Eulenrezepte
Eulen und deren Eier, die nicht zu Speisen verarbeitet
wurden, landeten oftmals im Medizinschrank.
Man findet viele Beispiele in der Volksmedizin............
Philostratos, ein Grieche, behauptet ein gutes Mittel
gegen Fallsucht sei:
Ein Eulenei in einer klaren Suppe bei abnehmenden Vollmond gekocht.
Wenn man diese Suppe Kindern verabreicht, verleihe sie ihnen Mäßigung und Selbstbeherrschung für ein ganzes Leben.
Diese Vorstellung geht auf die Eule der griechischen Göttin Athene zurück, die als weise und gemäßigt galt.
Euleneier sollen auch bei Trunksucht helfen:
oder gegen manches Zipperlein ist die Eule gewachsen.
Man nehme rohe Euleneier, verrühre sie in dem Becher eines Säufers.
Drei Tage mußte er die Mischung aus Euleneiern und Wein trinken.
Der Trunksüchtige werde von Stund an den Alkohol und auch das Trinken verschmähen.
Die Franzosen hatten ein genaueres Rezept gegen die Trunksucht.
Aus der Gironde stammt folgende Mixtur:
Man bereite ein Omelett aus genau fünf, neun oder dreizehn Euleneiern, je nach stärke der Sucht.
Nur das würde einen Mann von seinem Laster befreien.
Gicht soll durch gesalzene Eule heilbar sein, aber auch wiederum die Trunksucht, woraufhin sich sicher der Durst wieder einstellt.
Es gab auch Schönheitsrezepte, z.B. gegen graues Haar:
Die klebrige Masse eines rohen Eulenei´s auf die ergrauten Strähnen auftragen. Sie sollen auf der Stelle wieder nachdunkeln.
Die Schoschonen, ein Indianerstamm, hatten ihre eigene Methode gegen Kopfschuppen:
Man mußte nur seinen Kopf in den Bau einer Höhleneule stecken und dann das Haupt kräftig schütteln.
Jedoch nicht nur den Euleneier wurden heilende Kräfte nachgesagt, sondern auch den Eulenfedern.
Aus Polen stammt folgender Rat gegen Rheumatismus:
Man nehme eine Eulenfeder, entzünde ein Holzkohlenfeuer und versenge die Feder darüber.
Wer lieber aß, konnte auch gebackene Eule nehmen.
Die Pima-Indianer empfahlen mit den Eulenfedern, über dahinsiechende oder an Anfällen leidende Menschen, zu wedeln, um sie zu heilen.
Gegen schlechtes Sehen: nordjapanisches Rezept:
Verbrenne die Federn einer Eule und verreibe die Überbleibsel zur feiner Asche. Die Asche verrühre mit dem Saft der Pflanze Ukigusa und träufle die Tinktur in das Auge.
Gegen schlechtes Sehen gab es auch ein indianisches Rezept:
Man weiche eine Eulenfeder in Wasser auf und mache mit dieser Tinktur Umschläge für die Augen.
Eulenkuren nach Plinius ( Naturkunde, 1. Jahrhundert )
Mittel gegen Ohrenschmerzen:
Das Hirn einer Eule oder auch deren Leber mit Öl vermengen,
und dann in das erkrankte Ohr spritzen oder die Mixtur auf die Ohrspeicheldrüse legen.
Gegen Sehnenentzündung:
Man nehme Asche vom Haupt einer Waldohreule, vermische sie
mit honiggesüßtem Wein oder nehme sie zusammen mit einer Lilienwurzel ein.
Die Zutaten werden zum Teil schwer zu beschaffen sein.
Mittel um Blutungen zu stillen:
Eine Zwergohreule wird in Öl verkocht, zu dem ganzen gibt man dann
Schafsmilchbutter und Honig und verrührt es gut.
Gegen trübe Augen: Man nehme die Asche eines Eulenauges und
mische sie mit Augengrundsalbe, die Augen würden nach der An-
wendung wieder klar.