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Wehrdienst verweigern, jetzt oder nie?

äädappel

Ingrid Marie
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Also ich finde den Wehrdienst/Zivildienst in jeglicher Form absolut undemokratisch und unfair.

...[/B].)
und @SilentCry

Wir leben in einem Staat, in einer Gemeinschaft, d.h. jeder hat nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Und die Pflichten schmecken bekannterweise nicht so gut.
Und bei uns gibt es halt einmal die Wehrpflicht. In einem Staat muss sich JEDER einbringen, und das ist nicht damit beglichen, indem man nur Steuern zahlt.

Wenn jeder "tun und lassen" könnte was er wollte, wäre dies Anarchie!
 

SilentCry

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Und bei uns gibt es halt einmal die Wehrpflicht. In einem Staat muss sich JEDER einbringen, und das ist nicht damit beglichen, indem man nur Steuern zahlt.

Abgesehen davon, dass es am Unrecht zur Zwangsarbeit nichts ändern würde:
- Wir bezahlen über 40% Steuern und Abgaben. In einem der Länder mit den höchsten Steuereinnahmen soll das nicht reichen? Dann gehen wir am besten alle gleich "ins Wasser".

- Es ist eben NICHT jeder. Würde die Pflicht zur Zwangsarbeit auch Frauen treffen wäre sie längst abgeschafft. Männer haben aber keine Lobby.

Wenn jeder "tun und lassen" könnte was er wollte, wäre dies Anarchie!
Aha. Also Staatssysteme ohne Zwangsarbeit sind also Anarchien. Interessant. Wusste bisher nicht, dass England, Norwegen, Schweden, die USA, Canada, etc. alles Anarchien sind wo sich die öffentliche Ordnung nicht aufrecht erhalten lässt, weil man die Männer dieser Staaten nicht zur Zwangsarbeit vergewaltigt.
 

SilentCry

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Es kann ja wohl wirklich nicht sein dass man gegen seinen Willen entweder zur Bundeswehr oder Zivildienst machen muss.Jeder sollte für sich selbst verantwortlich sein und sich nicht vom Staat bevormunden lassen müssen.
Des ist doch wirklich nicht mehr demokratisch wenn man so zu etwas unnötigem gezwungen wird.
Du wirst bemerken, dass sich eine Aufteilung ergibt in Gegner und Befürworter wobei sich die meisten Befürworter die Eigenschaft teilen, dass sie es schon "hinter sich" haben während die meisten Gegner entweder die Gnade erfahren haben es nicht machen zu müssen oder noch so jung sind, dass ihnen diese Vergewaltigung noch bevorsteht.

Ich will das nicht im Einzelfall verallgemeinern, es mag auch Leute geben, die es durchgestanden haben und erkannt haben, dass es Unrecht ist und dagegen sind, dass andere durch die gleiche Hölle gehen, aber en gros ist es schon so, zumindest scheint es mir so, dass die Leute, die schon entmenscht wurden anderen nicht vergönnen, dem zu entkommen und dann mit so eigenartigen Darstellungen kommen wie "es hat mir was gebracht" oder "es hat Spass gemacht"...
Als ob die Tatsache dass es manchen Spass macht an einen Pfahl gefesselt und von einer nackten 70-Jährigen ausgepeitscht zu werden ein System dazu berechtigen würde, allen zwangsweise eine Pfahlfesselung mit Auspeitschen aufzuzwingen.
Alternativ, wenn man aus Gewissensgründen den Dienst am Pfahl verweigert, darf man sich auch bis zum Kinn in Sand eingraben und anpinkeln lassen. Als Pfahlersatzdienst. Macht auch manchen Spass...
 

landplage

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zumindest scheint es mir so, dass die Leute, die schon entmenscht wurden anderen nicht vergönnen, dem zu entkommen und dann mit so eigenartigen Darstellungen kommen wie "es hat mir was gebracht" oder "es hat Spass gemacht"...
Meinst Du nicht, daß Du (etwas) übertreibst, wenn Du die User hier, die einen Wehr- oder Zivildienst geleistet haben, als "entmenscht" bezeichnest? :eek::eek::eek:
 

rumsi

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mh also ich bin einer der langhaarigen zeckenzuechter mit jesuslatschen und jamaika hut gewesen.
naja ganz so dramatisch wars nicht, aber zivildienstleistender war ich trotzdem.

fuer mich war es damals keine frage der moral, sondern mehr eine frage nach dem was mich weiter bringt, bzw woraus ich mehr nutzen ziehe.

fuer mich standen dabei einige fakten zu tage:
ich wurde damals arbeitslos, und die arbeitgeber wollten mich nicht, solange ich den wehrdienst nicht hinter mir hatte. ich hab das kreiswehrersatzamt 3 mal angeschrieben, dass ich gemustert werden will, damit ich es schnell hinter mir habe.
es hat 6!!! Monate gedauert bis ich zu Musterung kam.
Ich wurde t2 gemustert und haette durchaus dienst bei der bundeswehr gemacht. dazu waren bei mir aber bestimmte vorraussetzungen nötig. wenn ich zur bundeswehr gegangen waere, haetten sie mir eine ordentliche stelle nach meiner wahl bieten muessen, bzw etwas wo ich mich verbessern kann.
z.B. eine technische ausbildung, einen führerschein, oder auch eine vollwertige sanitaetsausbildung.
ich haette mich dafuer auch durchaus verpflichtet.
ich habe dies auch beim musterungsgespraech erwaehnt. einige wochen später ruft mich mein wehrdienstberater an und meint zu mir "herr w. es wird wohl nicht möglich sein, so wie es aussieht, werden sie in ein mörserbataillon kommen".
super, ich hatte einen kumpel der war dort. es war keine schinderrei, aber der fortbildungseffekt war gleich NULL.
Angemerkt sei, ich hab keine Skrupel eine Waffe in die Hand zu nehmen. Ob ich auf jemanden schießen könnte? Weiss ich nicht.
Deshalb habe ich mich dazu entschieden den Ersatzdienst zu machen, zum einen weil ich dort knapp das doppelte des hungerlohns von der bundeswehr bekommen habe, zudem hab ich zuhause geschlafen neben meiner freundin, in meinem bett, konnte abends machen was ich will solange ich keinen dienst hatte, und musste mich niemandem unterordnen. erst recht schon keinem verfetteten ausbilder, welcher die uebungen selbst nicht kann, aber dafuer andere drillt, oder einer frau, welche zur bundeswehr gegangen ist um im leben auch mal in ihrem feminismus maenner unterzubuttern (es sind bei weitem nicht alle so, aber ich kenn da so ein paar maedels, ... naja ).
Da ich sowieso ein hochkommunikativer mensch bin, der gerne sagt was er denkt, hatte ich im zivildienst in der behinderten und altenpflege keine probleme. ich kam mit allen wunderbar klar, habe verschiedenste sichtweisen kennengelernt, gesehen wie behinderte leben, gesehen wie solche menschen sich hochhalten, aber auch gesehen wie solche menschen abstuerzen können.
dinge die mich im leben weiter bringen als eine bettdecke im 90° Winkel zu falten, oder mich von einem spuckenden Ausbilder anmachen zu lassen, weil mein Stiefel einen Fleck hat.

Ich glaube gerne, dass Menschen Ihre Bundeswehrzeit sehr genossen haben, es herscht eine klasse Kameradschaft, man tut Dinge die man sonst im Leben wohl nicht ohne weiteres kennenlernen würde, in sofern kann ich mir vorstellen das sowas Spass macht.

ich für mich weiß aber, dass ich das nicht brauche.
Sicher bin ich aber, dass dem ein oder anderem Kindchen unserer heutigen Gesellschaft diese 9 Monate in der Bundeswehr sehr gut tun würden.

Ich habe auf jedenfall sehr gute Freunde die den Wehrdienst geleistet haben, und die sind auch nicht unmenschlicher als Zivildienstleistende.

Und warum man als Zivi oder Soldat entmenscht wird, mh.. ich glaube dass kann nur jemand sagen der nicht beim Bund oder im Sozialen Dienst war. Sonst wüsste er es besser.
Wegen mir soll sich jeder davor drücken, der meint das es gut ist.
Ich kann nur so viel sagen, für mich war der Dienst auch verschwendete Zeit. 1 1/2 Jahre (6 Monate bis zu Musterung + 9 Monate Dienst + Wartezit zwischen Musterung und Einzug).
Dennoch weiß ich was es heißt es gemacht zu haben, weil ich mich nicht davor gedrückt habe, und weil ich mittlerweile weiß, dass gerade auf dem Zivildienst ein großer teil unseres sozialen Systems lastet.
Denn Zivis sind günstige Arbeitskraefte die teils länger schuften als ein normalarbeitender, und dazu aber nichtmal 1/3 von bekommen was eine vollzeitkraft bekommt.
Zudem müssen Sie sich Ihre Dienstzeiten bestimmen lassen. Ich zum Beispiel hatte wochenlang Dienst bei einem behinderten der um 6 Uhr aufstehen wollte. Dh um 5 raus, und um 6 dort sein. Dazu war es noch geteilter Dienst, dh ich hatte am Nachmittag ein paar Stunden frei und musste dann Abends von 19 bis 22 Uhr weiterackern.

So und jetzt frag ich dich nochmal, du der diesen Dienst nicht geleistet hat, willst allen ernstes mir sagen DAS ICH ENTMENSCHT BIN?

Gruß,
der M
 
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jarod

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Ich will das nicht im Einzelfall verallgemeinern, es mag auch Leute geben, die es durchgestanden haben und erkannt haben, dass es Unrecht ist und dagegen sind, dass andere durch die gleiche Hölle gehen, aber en gros ist es schon so, zumindest scheint es mir so, dass die Leute, die schon entmenscht wurden anderen nicht vergönnen, dem zu entkommen und dann mit so eigenartigen Darstellungen kommen wie "es hat mir was gebracht" oder "es hat Spass gemacht"...
Als ob die Tatsache dass es manchen Spass macht an einen Pfahl gefesselt und von einer nackten 70-Jährigen ausgepeitscht zu werden ein System dazu berechtigen würde, allen zwangsweise eine Pfahlfesselung mit Auspeitschen aufzuzwingen.
Alternativ, wenn man aus Gewissensgründen den Dienst am Pfahl verweigert, darf man sich auch bis zum Kinn in Sand eingraben und anpinkeln lassen. Als Pfahlersatzdienst. Macht auch manchen Spass...
Also was du auch für Drogen schluckst,schlucke definitiv weniger davon*g*.

Also die Menschen die einen Beitrag geleistet haben als "entmenscht" zu bezeichnen grenzt für mich schon langsam an den Äußerungen,die wir vor weit über 60 Jahren schon einmal hatten.
Das geht mir wirklich schon etwas zu weit,denn ich bin weder entmenscht worden durch meinen Dienst,noch dadurch in meinem Wesen oder meinem Sein herabgesetzt worden.
Auch habe ich nie den Druck eines "Zwangs" oder "Müssen" verspürt,es war einfach eine lehrreiche Erfahrung.
Natürlich gibt es sicher Mittel und Wege sich davon gänzlich zu befreien.
Jedoch und das steht fest,profitierst auch du von den Leistungen jener die sich dazu entscheiden den Wehr-/Zivildienst zu leisten.

Ob die Gründung einer Berufsarmee nach amerikanischen Vorbild nun sinnig ist oder nicht,darüber kann man diskutieren.Jedoch würden dann auch die Zivieldienstleistenden wegfallen und die stemmen einen nicht unwesentlichen Teil der sozialen und pflegerischen Tätigkeiten in Deutschland.
Und das "Zwangsverpflichten" von Frauen - also bitte.
Denke mal darüber nach aus welchem Uterus du gekrochen kamst,wer dir Jahre lang den Hintern gesäubert,deine Wäsche gewaschen und hinter dir her geräumt hat.Zudem tragen die Frauen dieser Welt sicherlich schon eine Last,die wohl kaum damit bereinigt wäre,sie zu Zivil-/Wehrdiensten zu verpflichten.Auch sind die meisten Stellen im Gesundheitswesen von Frauen besetzt.Und sie haben ja mittlerweile auch die Möglichkeit der Bundsewehr beizutreten.

So und bevor ich noch weiter,unqualifiziertes Gebrabbel von dir vernehme SilentCry,bitte ich dich darüber nach zu denken was du hier absonderst.Noch hält sich meine Wut über deine "Entmenschlichung" in Grenzen,jedoch würde ich es sicherlich nicht übertreiben.

MFG
Schönen Tag noch
der rod.
 
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rumsi

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Also was du auch für Drogen schluckst,schlucke definitiv weniger davon*g*.

Also die Menschen die einen Beitrag geleistet haben als "entmenscht" zu bezeichnen grenzt für mich schon langsam an den Äußerungen,die wir vor weit über 60 Jahren schon einmal hatten.
Das geht mir wirklich schon etwas zu weit,denn ich bin weder entmenscht worden durch meinen Dienst,noch dadurch in meinem Wesen oder meinem Sein herabgesetzt worden.
Auch habe ich nie den Druck eines "Zwangs" oder "Müssen" verspürt,es war einfach eine lehrreiche Erfahrung.
Natürlich gibt es sicher Mittel und Wege sich davon gänzlich zu befreien.
Jedoch und das steht fest,profitierst auch du von den Leistungen jener die sich dazu entscheiden den Wehr-/Zivildienst zu leisten.

Ob die Gründung einer Berufsarmee nach amerikanischen Vorbild nun sinnig ist oder nicht,darüber kann man diskutieren.Jedoch würden dann auch die Zivieldienstleistenden wegfallen und die stemmen einen nicht unwesentlichen Teil der sozialen und pflegerischen Tätigkeiten in Deutschland.
Und das "Zwangsverpflichten" von Frauen - also bitte.
Denke mal darüber nach aus welchem Uterus du gekrochen kamst,wer dir Jahre lang den Hintern gesäubert,deine Wäsche gewaschen und hinter dir her geräumt hat.Zudem tragen die Frauen dieser Welt sicherlich schon eine Last,die wohl kaum damit bereinigt wäre,sie zu Zivil-/Wehrdiensten zu verpflichten.Auch sind die meisten Stellen im Gesundheitswesen von Frauen besetzt.Und sie haben ja mittlerweile auch die Möglichkeit der Bundsewehr beizutreten.

So und bevor ich noch weiter,unqualifiziertes Gebrabbel von dir vernehme SilentCry,bitte ich dich darüber nach zu denken was du hier absonderst.Noch hält sich meine Wut über deine "Entmenschlichung" in Grenzen,jedoch würde ich es sicherlich nicht übertreiben.

MFG
Schönen Tag noch
der rod.

grüß dich rod,

ich stimme dir größtenteils zu, aber eine zwangsverpflichtung für frauen.. mh fair waere es. um es flappsig auszudruecken.
ich bin zwar auch fuer keine zwangsverpflichtung, wieder fuer mann noch fuer frau, solange diese gilt, gilt auch meine im beitrag vorher getaetigte meinung.
fakt ist es, und das musste ich am eigenen leib feststellen, den maennlichen wesen der gesellschaft, geht durch diesen dienst enorm viel zeit verloren.
insbesondere bei mir, der eine ausbildung hatte und arbeitslos wurde. du findest ohne wherdienst keine arbeit! und das problem wird umso größer wenn du mit dem wehrdienst fertig bist, denn dann heisst es wie in meinem Fall "ja sie waren ja X Monate arbeitslos".
Arbeitslos in dem Sinne, dass ich diese Zeit nicht in meinem eigentlichen Beruf gearbeitet habe, und dass hat es mir enorm erschwert wieder eine Stelle zu finden!

Fakt ist aber auch, dass sich zur Zeit unser soziales System darauf stützt. Aber gäbe es keine Zivildienstleistenden mehr, würden die Stellen eben von anderer Arbeitskraft aufgefüllt. Genug Arbeitslose haben wir, und es gibt etliche insbesondere Frauen die in den Sozialen Dienst gehen wollen.
Das fängt bei der Kinderbetreuung an, geht über das Betreuen von Jugendherbergen, bis hin zu Behinderten und Altenpflege.
Denn das wird immer vergessen, Zivis werden ueberall eingesetzt, meistens aber nur weil sie guenstiger sind als alle anderen. Und das ist in meinen Augen nicht tragbar, denn der Zivildienst ist moderne Versklavung.

Gruß,
der Micha
 

landplage

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Ich unterstütze Euch beim Kampf für eine Zwangsverpflichtung für alle, wenn gleichtzeitig eingeführt wird, daß Väter nach der Geburt ihres Kindes genauso lange zu hause bleiben müssen wie die Mütter.
Das ist nämlich die Einstellungsbremse bei Frauen: Ach nee, die könnte ja ein Kind bekommen und ein Jahr ausfallen. Ich nehme dann doch lieber den etwas mittelmäßigeren Mann.
 
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jarod

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Naja,wer hat denn bitte schön behauptet,die Welt sei fair?*g*
 

landplage

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Ich nicht.
Fair wäre sie, wenn die Männer auch die Kinder bekommen müßten, wenigstens jedes zweite. :cool::p
 

morpher

Kaiser Wilhelm
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wurde die Frage schon gestellt: Warum bist Du schon 22? Was hast Du von 18 bis jetzt gemacht?
 

n/a

Goldparmäne
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Habe die letzten zwei Seiten nicht mehr gelesen, aber gebe trotzdem mal meinen Senf dazu.

Ich wollte auch nicht Wehrdienst machen und habe mir deswegen vorher schon eine nette Zivistelle gesucht. Musterung, Verweigerung, einfach durch und dann ein Jahr Zivi gemacht.

Mal von der Argumentation abgesehen, daß es eigentlich traurig ist, daß das deutsche System Zivis braucht, um zu funktionieren, fand ich mein Jahr echt klasse. Habe Zivi an einer Schule für Integration (körperlich und geistig behinderte Kinder haben mit "normalen" Kindern Unterricht gehabt) gemacht und wollte nach dem einen Jahr eigentlich gar nicht weg.

Mir persönlich hat es viel gebracht und ohne diesen Zwang dazu hätte ich niemals diese Erfahrungen sammeln können.
 

SilentCry

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Meinst Du nicht, daß Du (etwas) übertreibst, wenn Du die User hier, die einen Wehr- oder Zivildienst geleistet haben, als "entmenscht" bezeichnest?
Ich glaube, hier will man mich falsch verstehen, oder? Das Einkerkern von unschuldigen Menschen, der Zwang zur Zwangsarbeit und das Recht von "Ausbildnern", entwürdigende Dinge zu verlangen wie durch Dreck robben oder Strammstehen oder die willkürliche Wegnahme von Freizeit und Freiheit sind _Entmenschungen_. In dem Sinn dass der Mensch eher wie ein Tier misshandelt wird, als dass er Mensch bleibt. Ein Wehrdienstleistender hat eine Entmenschung hinter sich - das hat nichts, rein gar nichts mit seinem Wert als Mensch zu tun, das ist vergleichbar mit einem Vergewaltigungsopfer: Die Vergewaltigung (be)schädigt. Sogar so weit, dass manche der vom Staat Vergewaltigten anderen (vermutlich gar nicht bewusst sondern als Folge des Traumas) missgönnen, dieser - und ich sage es ganz bewusst - Entmenschung fern bleiben zu können.

Nochmal, zur Sicherheit: Ich betrachte Menschen, die beim Heer waren, keinesfalls als etwas anderes als Menschen. Sie wurden aber vergewaltigt, die allermeisten zu etwas, was sie freiwillig nicht getan hätten, sie wurden erniedrigt, gedehmütigt und ausgebeutet. Das tut man nicht mit Menschen, daher ist das eine Entmenschung, die sie erfahren haben.


So und jetzt frag ich dich nochmal, du der diesen Dienst nicht geleistet hat, willst allen ernstes mir sagen DAS ICH ENTMENSCHT BIN?
Nein. Nicht BIST. Du bist ein Opfer einer Entmenschung geworden wie man Opfer einer Vergewaltigung wird. Ohne Schuld, hilflos, ausgeliefert und für immer mit diesem Erlebnis belastet.

Ob die Gründung einer Berufsarmee nach amerikanischen Vorbild nun sinnig ist oder nicht,darüber kann man diskutieren.Jedoch würden dann auch die Zivieldienstleistenden wegfallen und die stemmen einen nicht unwesentlichen Teil der sozialen und pflegerischen Tätigkeiten in Deutschland.
Für mich steht ausser Frage, dass es eine Verhöhnung der Bürger ist zu behaupten ohne Zwangsarbeit in .de oder .at das Gesundheitssystem nicht mehr tragfähig zu sehen.
Und das "Zwangsverpflichten" von Frauen - also bitte.
Denke mal darüber nach aus welchem Uterus du gekrochen kamst,wer dir Jahre lang den Hintern gesäubert,deine Wäsche gewaschen und hinter dir her geräumt hat.
Seufz. Weisst Du... Du wirfst mit "Drogen" und "unqualifiziert" herum und daher neige ich dazu, das auch mal so auszudrücken: Wenn Du wirklich der Meinung bist, dass man die freiwillige Entscheidung einer Frau, Mutter zu werden (was übrigens auch Verpflichtungen für den Vater aufwirft) mit einer Zwangsarbeit jeden Mannes "ausgleichen" sollte, dann ist das entweder auch auf Deinen Drogenkonsum zurückzuführen ;.) oder ebenso unqualifiziert.
Würde ich darauf kontern wollen dann könnte ich sagen: OK, aber Frauen leben länger als Männer UND gehen deutlich früher in Pension - sollten wir dann nicht alle Frauen für die stat. längere Lebenszeit zwangsverpflichten?

Noch hält sich meine Wut über deine "Entmenschlichung" in Grenzen,jedoch würde ich es sicherlich nicht übertreiben.
Ich behaupte immer noch, man versteht mich da absichtlich miss. Vielleicht erklären meine Absätze oben besser, was ich mit Entmenschung gemeint habe.

Und das ist in meinen Augen nicht tragbar, denn der Zivildienst ist moderne Versklavung.
Sehr richtig.

Ich unterstütze Euch beim Kampf für eine Zwangsverpflichtung für alle, wenn gleichtzeitig eingeführt wird, daß Väter nach der Geburt ihres Kindes genauso lange zu hause bleiben müssen wie die Mütter.
Ich will nicht, dass Frauen zwangsverpflichtet werden, ich will, dass man Menschen nicht mehr entmenscht.

Das ist nämlich die Einstellungsbremse bei Frauen: Ach nee, die könnte ja ein Kind bekommen und ein Jahr ausfallen. Ich nehme dann doch lieber den etwas mittelmäßigeren Mann.
Dir ist aber schon bewusst, dass
- Frauen Kinder FREIWILLIG bekommen
- Die Karenzzeit auf die Pensionsjahre angerechnet werden
- ich zumindest NUR Frauen kenne, die darauf brennen, die Maloche für 2 Jahre verlassen zu können
 

thar

Erdapfel
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Ich glaube, hier will man mich falsch verstehen, oder?
[...]
Sehr richtig.[...]

Dank der falschen Verwendung von z.T. entscheidenen Begriffen ist das auch kein Wunder, dass du falsch verstanden wirst.

im Fall oben: "Sklaverei [beschreibt] die völlige rechtliche und wirtschaftliche Abhängigkeit eines Menschen (Sklave) als Eigentum eines anderen (Sklavenhalter)." Zum einen ist Wehr- oder Ersatzdienst keine völlige Abhängigkeit und es wäre mir auch neu, das ich während meiner Dienstzeit Eigentum des Staates bin.

Viel entscheidender ist allerdings, dass der Wehr oder Ersatzdienst keine Zwangsarbeit ist. Weder nach Art. 2 des Übereinkommen über Zwangs- oder Pflichtarbeit der International Labour Organization, noch nach Art. 4 der Europäischen Menschenrechtskonvention. Und das BVerfG stellt auch schon seit 40 Jahren fest, dass die Wehrpflicht verfassungskonform ist („[...]das Bundesverfassungsgericht [hat] die Verfassungsmäßigkeit der Wehrpflicht mehrfach bejaht[...]“; BVerfG, 2 BvL 2/02 vom 27.3.2002, Absatz-Nr. (1 - 33) Rn. 16).

Das mag ein wenig pedantisch wirken, vllt ist es das auch zu einem gewissen Teil, aber die Diskussion ist doch wenig zielführend, wenn es schon an den Begrifflichkeiten scheitert.

Das soll keine Wertung sein. Ist ja dein gutes Recht, dass du gegen den Wehr- und Ersatzdienst bist. Ich halte generell auch nicht so übermäßig viel davon, auch wenn ich meine Zivizeit sehr genossen habe und mir in Ruhe Gedanken machen konnte, was ich denn nun eigentlich studieren will, aber darum solls jetzt gerade auch nicht gehen.

Zu guter Letzt:
[...] Sogar so weit, dass manche der vom Staat Vergewaltigten anderen (vermutlich gar nicht bewusst sondern als Folge des Traumas) missgönnen, dieser - und ich sage es ganz bewusst - Entmenschung fern bleiben zu können.[...]

Mal davon ab, dass sich "Vergewaltigung" eigentlich nur auf eine gravierende Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung bezieht (jaja, schon wieder pedantisch, ist mir klar^^), ist es doch kein Wunder, wenn du bei solcher Wortwahl solche Resonanz erfährst. Sicher wird sich der eine oder andere ehem. Wehr-/Ersatzdienstler denken: 'Das hab ich durchgemacht, also solls den anderen nicht besser gehen', aber alle Werh-/Ersatzdienstler gleich über einen Kamm scheren, dass man ihnen ja ach so viel Leid angetan hätte führt doch auch zu nichts. Aber eigentlich wollte ich zur Diskussion selbst nichts schreiben, weil sie schon zu oft und meist zu emotional geführt wurde (von beiden Seiten).
 

myflasher

Rheinischer Krummstiel
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des hab ich um sonst hinbekommen.....vlt sollt ich das professionell machen :p
Bei mir war das aber so, dass mein Zurückstellungsantrag erst Anfang März abgelehnt wurde und ich am 1. April meinen Dienst antreten sollte. Also musste ich Anfang März schnellstens meine Begründung zur Verweigerung abgeben. Nachdem die Leute sich aber gerne mal drei Wochen Zeit lassen und sie evtl. den Antrag hätten ablehnen können, haben die Leute von der Zentralstelle KDV das Verfahren beschleunigt.
 

julien1204

Oberdiecks Taubenapfel
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Bei mir war das aber so, dass mein Zurückstellungsantrag erst Anfang März abgelehnt wurde und ich am 1. April meinen Dienst antreten sollte. Also musste ich Anfang März schnellstens meine Begründung zur Verweigerung abgeben. Nachdem die Leute sich aber gerne mal drei Wochen Zeit lassen und sie evtl. den Antrag hätten ablehnen können, haben die Leute von der Zentralstelle KDV das Verfahren beschleunigt.

ein Antrag auf Kriegsdienstverweigerung darf nicht abgelehnt werden.....
 

SilentCry

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Dank der falschen Verwendung von z.T. entscheidenen Begriffen ist das auch kein Wunder, dass du falsch verstanden wirst. [...]
Dir, und allen die meine Ausführungen gelesen haben, ist sicher bewusst, dass ich die Begriffe in ihrer gefühlten Bedeutung verwende, nicht typ. deutsch nach Nominaldefinitionen.
"Hey, die Wehrpflicht kann keine _Vergewaltigung_ sein, denn da geht es um die sexuelle Selbstbestimmung" ist zwar wundervoll richtig und ebenso grenzenlos falsch, denn es wird einem Gewalt angetan, man wird verschleppt, missbraucht und gedemütigt, also finde ich "Vergewaltigung" als völlig korrekt. Ich stehe hier ja nicht in einem Gerichtssaal und muss eine Anklageschrift verfassen um Juristen zu überzeugen, ich spreche hier hoffentlich mit denkenden Menschen, die einem Begriff mehr abgewinnen können als ein Zitat aus dem Brockhaus.

Und das BVerfG stellt auch schon seit 40 Jahren fest, dass die Wehrpflicht verfassungskonform ist („[...]das Bundesverfassungsgericht [hat] die Verfassungsmäßigkeit der Wehrpflicht mehrfach bejaht[...]“; BVerfG, 2 BvL 2/02 vom 27.3.2002, Absatz-Nr. (1 - 33) Rn. 16).
Was absurd ist. Es ist m.E. eifach Absurd die Wegnahme der Freiheit von Unschuldigen, die Zwangsverpflichtung zur Arbeit und die Tatsache, dass das NUR MÄNNER trifft, _nicht_ als vollkommen verfassungswidrig weil menschenrechstwidrig einzustufen.

Ich kann und will gar nicht verstehen, wie man die Menschenrechte LESEN und verstehen kann und dennoch sagen "Oh, aber Zwangsarbeit für eine Gruppe, die wegen ihres Geschlechts dazu ausgewählt wird, ist nicht gegen die Menschenrechte, nein, nein."

Was wäre, wenn man Asylanten zur Zwangsarbeit verpflichten würde? Immerhin sollen sie doch für das System was leisten, in dem sie Schutz gefunden haben, oder?
Oder nur dunkelhäutige Menschen? Oder gar nur Ju...? Das hätte ja Historie, in Amerika wie in Europa, oder?
Oder nur Frauen (denn sie leben stat. länger)?

Verstehst Du nicht? JEDE andere Form dieser Zwangsarbeitsverpflichtung wäre ein weltweiter Aufschrei der Empörung (zu Recht!), aber wenn es "nur" inländische Männer trifft, wen schert's, Männer haben keine Lobby. Sollen sie doch in Kasernen eingekertert im Dreck robben und sich ein Jahr ihrer kostbarsten Lebenszeit als Ausgebeutete rauben lassen - sind ja nur Männer, nicht wahr? Und menschenrechtswidrig ist es ja nicht...

PS: Ja, ich bin emotional. Wer bei der planmäßigen Verschleppung und Missbrauchs von Unschuldigen nicht emotional wird, der hat m.E. kein Herz.