Kurz ausgedrückt, die Wissenschaft geht vom "natürlichen" aus, von etwas was man jederzeit feststellen kann, oder reproduzierbar ist.
Jein
Es sind wissenschaftliche Experimente, die reproduzierbar sein muessen.
D.h wenn ich ein Experiment mache und zu Ergebnissen komme, dann muss ein Kollege von mir dasselbe Experiment machen kønnen und mit denselben Parametern zu denselben Ergebnissen kommen.
Ohne Begruendung darf es daher keine Einschrænkungen a'la: "dies gillt nur, wenn Blixten das Experiment macht", "dies gillt nur Donnerstags", "Dies gillt nur in Hamburg-Barenfeld" usw geben.
Die Punkte, ueber die der Kreationismus stolpert sind, z.B. dass wissenschaftliche Theorien falsifizierbar sein muessen sowie
Ockhams Rasiermesser.
Ersterer Punkt besagt, dass eine Theorie prinzipiell wiederlegbar sein muss.
Im Bezug auf die Evolutionstheorie ist das z.B. der beruehmte Dinosaurier, der ein Kanninchen gefressen hat (nach der Evolutionstheorie existierten beide Arten nicht gleichzeitig). Sobald jemand solch einen Dinosaurier findet, ist die Evolutionstheorie widerlegt.
Dem Kreationismus feht eine solche Falsifizierbarkeit, da er Elemente enthælt, die notwendigerweise jenseits der menschlichen Erkentnissfæhigkeit liegen.
Es geht hierbei wohlgemerkt nur um die prinzipielle Anlage der Theorie. Praktisch sind viele Theorien in ihrer Gesamtheit derzeit nicht experimentell nachzustellen, seien es die Erklærungen fuer astronomische Ereignisse, Erdbeben, Sonnenlicht etc. Teilgebiete lassen sich aber sehr wohl ueberpruefen, und bestærken oder falsifizieren damit die Theorie.
Zweiter Punkt besagt, dass von mehreren Theorien, die dasselbe erklæren, die zu bevorzugen ist, die die wenigsten Annahmen macht. Ich kønnte z.B. eine Theorie des Elektromagnetismusses aufstellen, die der bestehenden exakt gleicht, aber noch zusætzlich Elfen und Trolle enthælt. Diese Theorie wuerde dieselben Ergebnisse liefern, wie die bestehende Theorie des Elektromagnetismusses, wære aber dennoch zu benachteiligen, da sie mehr Annahmen (Elfen und Trolle) nøtig macht als die konkurierende Theorie.
Wenn ich dagegen eine Theorie des Elektromagnetismusses entwickle, die zu denselben Ergebnissen kommt, wie die derzeitige, aber den Wert der Elektronenladung ableitet und nicht voraussetzt (wie die derzeitige), dann wære meine Theorie zu bevorzugen.
Ich denke der Hauptschwachpunkt der Evolutionstheorie in vielen Diskussionen ist ihr Name.
"Theorie" hat im wissenschaftlichen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung als in der Umgangssprache. Dies fuehrt oft zu (manchmal vorsætzlichen) Missverstændnissen (obwohl Niemand die Gravitation in Frage stellt, heist der sie beschreibende Formalismus allgemeine Relativitætstheorie usw.).
Und ein letzter Punkt, der den Kreationismus von wissenschaftlichen Arbeiten unterscheidet ist die Herangehensweise. Man zæumt gewøhnlich das Pferd von hinten aus. Am Anfang steht dabei das Ergebnis : "Es war ein Schøpfer", dann weren die Befunde entsprechend sortiert.