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Knigge-Thread: Gutes Benehmen im Alltag inkl. Frage und Antwort

darkCarpet

Halberstädter Jungfernapfel
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Wenn die Arbeitgeber den Bedienungen entsprechend genug bezahlen würden (evtl. tun sie das nicht und deshalb ist Trinkgeld notwendig?), wäre ein Trinkgeld wohl überflüssig. Denn eigentlich bezahle ich mit der Rechnung sowohl das Essen, als auch den Service (dazu zählt die Bedienung, das Besteck, der Stuhl, die Toilette, das Handtuch, das Licht, ...). (...)

Aber darkCarpets Ansatz ist mir ein bisschen zu "sozialistisch".

Merkwürdig. Du erörterst doch im Folgenden den selben Ansatz. ;)

Hallo!

Eine Änderung dieses Umstands würde voraussetzen, dass alle Wirte die Bezahlung ihrer Arbeitskräfte verbessern und die Mehrkosten auf die Rechnung aufschlagen, was die Gäste vom Zahlen eines Trinkgeldes entbinden würde (...) den Angestellten unabhängig vom Chef (...) etwas Gutes tun. Es ist ein direkter, unmittelbarer Anteil, den der Gast als Lohn zahlen und mit der er eine gute Arbeitsmoral (von der er ja auch profitiert) direkt honorieren kann

Und das finde ich kann nicht sein, dass das Trinkgeld zur Vorraussetzung für einen fairen Lohn wird. Das Trinkgeld hat mit dem Lohn der Bedienung meiner Meinung nach rein gar nichts zu tun. Wenn der Wirt nicht alle Bedienungen fair bezahlen kann, dann muss er eben weniger einstellen und/oder die Preise seiner Dienstleistung erhöhen. Aber mit sozialer Marktwirtschaft hat dieses Modell der freiwilligen sozialen Lohnunterstützung durch den Gast nicht viel zu tun.

Was sagt man denn dann - wie schon angesprochen - zu Kassiererinnen, Friseuren und anderen vergleichbaren Dienstleistern?

Auch der Umstand der Gerechtigkeit des Trinkgeldes, das wohl unmittelbar mit dem Aussehen der Bedienung zu tun hat, spricht gegen das Modell der allgemeinen wohltätigen Lohnunterstützung der Bedienungen.
 
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proteus

Langelandapfel
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Definieren wir doch mal Trinkgeld. Wenn ich 23,20 zu bezahlen habe und 24 oder 25 Euro gebe, ist das aufrunden, also eine Aufmerksamkeit, wenn der Service in Ordnung war und man sich gut aufgehoben fühlte. Bei 97 rundet man dann halt auf 100 auf, schon um das Geklimper in der Tasche zu vermeiden. Bei ausgesprochen gutem Essen, angenehmer Atmosphäre und einem gelungenen Abend gebe ich dann aber auch gerne 120 oder 130. Und natürlich "kauft" man auch den gleichen guten Service beim nächsten Mal mit ein. Sicherlich spekuliert der Kellner auf ähnlich gute Beute.
Andererseits finde ich es ziemlich albern, 50 Euro für ein Steak zu bezahlen und dann am Trinkgeld zu knausern. in den GB liegt der Mindestlohn bei 4,90 Euro, da sind die Kellner in der Tat auf Trinkgeld angewiesen, 20 % Tip sind normal und werden in der Tat vom Gast erwartet. Allerdings von jedem Gast. Als Erbsenzähler outen sich meist Touristen. Selbst in Studentenkneipen geben die Leute Trinkgeld, weil es sich so gehört.

Dark Carpets Argumente sind sachlich bestimmt richtig, aber es gibt ja auch noch andere Faktoren. Im Übrigen gebe ich auch dem Friseur oder meiner Nagelpflegerin Trinkgeld, also allen Dienstleistern, die Engagement aufbringen, um mir eine gute Leistung zu bieten. Das ist kein Honorieren der Friseursalons oder des Restaurants, sondern ein Dank an den mir erbrachten Service. Eine Kassiererin hat da einen etwas anderen Status, sie vertreilt im Grunde nur und hat entsprechend weniger Gelegenheit, sich zu profilieren.

Und eines ist ebenso sicher wie menschlich, man wird besser behandelt, bekommt den besseren Platz und wird schneller bedient, wenn man nicht knausert. Ein Zwanziger an richtiger Stelle öffnet so manche Türe, ein Zehner für den Portier zaubert auch im strömenden Regen auf die Schnelle ein Taxi herbei. Die Welt ist halt ungerecht.
 
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Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Trinkgelder gibt man, wie schon erwähnt, wenn man zufrieden war. Bin ich unzufrieden, lasse ich mir jeden Cent raus geben, wenn ich es nicht passend habe. Und sollte ich es passend habe, zähle ich dem Service noch jeden Cent vor der Nase ab, damit die Person merkt, daß hier etwas nicht richtig gelaufen ist. Denn mit Kritik können nur wenige umgehen. Das merke ich immer wieder. Da wird diskutiert, statt einzusehen. Natürlich gibt es auch Gäste, die das Haar in der Suppe suchen und die man nie zufriedenstellen kann. Das ist aber eine andere Sache.

In den Staaten gehört es auch dazu, Tip zu geben, da die meisten Kellner davon leben müssen. Da sind bzw. waren es 10%, wenn ich mich recht erinnere. Mir wurde dort auch erzählt, daß die Bedienungen sich die Gesichter ihrer Gäste gut merken, wenn sie kein Trinkgeld gegeben haben. Sowas sollte man dort dann auch nur tun, wenn man sicher ist, daß man dort nie mehr zu Gast sein wird. Andernfalls würde man dann spüren, daß der Kellner sich daran erinnern wird und Dich garantiert nicht bedient. Ob dem wirklich so ist, weiß ich nicht. Aber denken kann ich mir das schon.

Eines sollte man immer bedenken: Service ist nicht umsonst!
 

florian1977

Meraner
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20% ist in der USA mindestens üblich!!! Man wird auch darauf aufmerksam gemacht wenn es weniger ist!
 

XmaX182

Weißer Trierer Weinapfel
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20% ist in der USA mindestens üblich!!! Man wird auch darauf aufmerksam gemacht wenn es weniger ist!

Da muss ich jedoch sagen, dass ich das Frech finden würde. War noch nicht in den USA also kann ich es nachvollziehen. Wie wird man angesprochen? "Sir, thats not enough?"
Würde ich jetzt bei einer 52,80$ Rechnung 60$ geben würde statt 63,36$ (die Angesprochenen 20%) wäre der/die Bedienung zu tiefst beleidigt... Schwer vorstellbar (für mich).

P.S. Mein erster Post hier im diesem Thread :)

Gruß
 

Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Da muss ich jedoch sagen, dass ich das Frech finden würde. :)

Gruß

Dafür müßtest Du wissen, wie das in den Staaten abläuft. Die Kellner bekommen meistens keinen Lohn von dem Laden, in dem sie angestellt sind. Sie verdienen das, was der Gast mehr zahlt. Das sollte man schon wissen. Und wenn Du da kein Trinkgeld gibst, hast Du wohl erwartet, daß Du umsonst bedient wirst! Daher wird man darauf angesprochen, wenn man es nicht von selbst hinlegt. Er hat eine Leistung gebracht, die der Gast/Kunde eben bezahlen muß. Wenn Du woanders einen Service in Anspruch nimmst, wirst Du auch eine Rechnung bekommen. Ist im Prinzip das Gleiche. In Deutschland sind diese Kosten eben bereits in den Preisen integriert. Daher kennen wir das so nicht. Da geben wir Trinkgeld, wenn man gut bedient wurde, es ist uns aber überlassen, ob wir es zahlen oder nicht. es ist kein Muß. Ich war 1997 das letzte Mal drübern. Inzwischen kann sich auch was geändert haben. Aber ich denke, Gehalt bekommen die wenigsten Serviceleute.
 
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XmaX182

Weißer Trierer Weinapfel
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Das habe ich nicht gewusst, tut mir leid. Danke ebenfalls für die Aufklärung. Wäre vielleicht ohne dieses Wissen in die USA und hätte erstmal geguckt was abgeht wenn ich für zu wenig Trinkgeld angesprochen würde. ;) Ich gehe nicht oft im Restaurant essen, aber wenn dann, wenn alles gut gelaufen ist, honoriere ich es.
 

Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Ich gehe nicht oft im Restaurant essen, aber wenn dann, wenn alles gut gelaufen ist, honoriere ich es.

Man kann nicht alles wissen, aber man sollte sich vor einer Reise sowieso immer über die Gepflogenheiten eines Landes informieren und sich nicht unwissend in den Flieger setzen.

Und ich denke, in den Staaten wirst Du wohl eher weniger in ein Restaurant gehen, denn das ist, im Vergleich zu Deutschland, sehr, sehr teuer! Dort geht man eher in Diner. Das sind die üblichen Lokale, in denen man Essen geht. Wir haben damals mit 5 Personen in einem, für Deutschlandstandard Restaurant gespeist, bei dem wir über 360 Dollar gezahlt haben. Das war, wie gesagt: 1997. Das hat sich heute bestimmt nach oben korrigiert!
 

florian1977

Meraner
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Ny ist in manhattan schon hochpreisig aber bezahlbar. Man muss halt auf die Preise gefasst sein und bereit sein diese auszugeben.
 

XmaX182

Weißer Trierer Weinapfel
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Man kann nicht alles wissen, aber man sollte sich vor einer Reise sowieso immer über die Gepflogenheiten eines Landes informieren und sich nicht unwissend in den Flieger setzen.

Und ich denke, in den Staaten wirst Du wohl eher weniger in ein Restaurant gehen, denn das ist, im Vergleich zu Deutschland, sehr, sehr teuer! Dort geht man eher in Diner. Das sind die üblichen Lokale, in denen man Essen geht. Wir haben damals mit 5 Personen in einem, für Deutschlandstandard Restaurant gespeist, bei dem wir über 360 Dollar gezahlt haben. Das war, wie gesagt: 1997. Das hat sich heute bestimmt nach oben korrigiert!

Natürlich. Würde ich auch machen wenn ich rüber fliegen würde aber bis jetzt ist noch nichts geplant :( Wird aber bestimmt irgednwann mal soweit sein ;)

Bei einem Urlaub kann man sich, meiner Meinung nach wenn man sich eh schon ein teuren Urlaub gegönnt hat, mal erlauben im Restaurant essen zu gehen. Muss ja auch nicht alltäglich sein ;)
 

florian1977

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Gutes essen hat eben seinen Preis. Haubenlokale haben egal wo ähnliche preise. Egal ob Wien, dubai, LA, NY, London oder Hongkong.
 

svaeni

Reinette Coulon
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Ich arbeite neben dem Studium als Fahrer für meine Hochschule. Kürzlich hatte ich einen SPD Politiker dabei, der auch darauf bestand vorn zu sitzen und anfing mit mir über Politik zu sprechen (er ist jedenfalls nicht ganz unbekannt, weshalb ich ein wenig aufgeregt war). Leider bin ich ihm politisch recht fern (obwohl er noch einer der Sozis ist, denen ich am nächsten stehe) und hab dann auch ab und an erwähnt, dass ich das nicht so sehe. Höflich natürlich, aber schon überzeugt. Irgendwann hat er's dann dran gegeben und von seinem stressigen Leben berichtet. Die Verabschiedung fiel dann recht kühl aus. Ich bin mir nicht ganz sicher ob das seine Art ist, oder ob er erwartet hat, dass ich das abnicken würde, was er sagte.

Die Situation ist natürlich jetzt gelaufen, aber mich würde interessieren ob meine Reaktion unpassend oder unangemessen war. Normalerweise sind die Leute wenn ich sie fahre mit der Arbeit beschäftigt oder Telefonieren und stellen nur ein oder 2 Fragen über mein Studium und belassen es dabei, deshalb ist mir das noch nie passiert. Ich dachte irgendwie als Politiker muss man schon damit klar kommen, wenn jemand eine andere Meinung hat, mich hat dann nur die Verabschiedung überrascht.

Ich hoffe der Thread hier passt.
 

Hangkünstler

Zwiebelapfel
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Gutes essen hat eben seinen Preis. Haubenlokale haben egal wo ähnliche preise. Egal ob Wien, dubai, LA, NY, London oder Hongkong.
Als ich dann in Dubai 80,-Flocken für einen Kaffee hingeblättert habe (ohne Trinkgeld wohlgemerkt) ist selbst mir ein bissi anders geworden
 

Hangkünstler

Zwiebelapfel
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@svaeni
Ich denke, diese abgehobenen Typen sind alle gleich. Egal ob Sozi, Nadelstreifsozi, Grüner oder Rechter. Die leben in einer anderen Welt und glauben, man schaut zu Ihnen auf. Aus der Reihe fallen da höchstens manche Piraten bei Euch in D. Die legen es ja darauf an gegen den Strom zu schwimmen. Das ist eben deren Masche. Was einem sympathischer ist bleibt jedem selbst überlassen.
 

Snoopy181

Roter Astrachan
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So einfach kann man das wohl kaum sagen; genauso wenig kann man eine allgemeingültige Antwort auf Deine Situation geben, svaeni. Aber grundsätzlich teile ich Deine Meinung, dass man anderen Personen, wenn sie ihre Ansichten vertreten, auch gerne die eigene, abweichende Meinung präsentieren darf. Das ganze muss natürlich höflich geschehen.

Wenn man allerdings beruflich unterwegs ist, sollte man auch ab und an darüber nachdenken, was solch ein "Kontra-Geben" noch für Konsequenzen haben kann. Man kann alles denken, muss aber nicht immer alles sagen. ;)
 

svaeni

Reinette Coulon
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Oh ich habe nicht kontra gegeben, er hat mehr nach dem Motto "sehen Sie doch auch so, oder?" gefragt, und ich habe das verneint. Immer höflich natürlich. Aber vermutlich habt ihr recht, ich habe hinterher auch gedacht, dass ich vielleicht besser etwas ausweichender geantwortet hätte. Grundsätzlich ist mir das ja auch egal, ich werde ihn wohl sobald nicht wieder sehen, ich habe hinterher vor allen Dingen darüber nachgedacht ob das jetzt meinem "Arbeitgeber" geschadet hat.

@adehlfing Ich fahre eigentlich die meisten Gäste, die vom Flughafen/Bahnhof abgeholt und/oder ins Hotel gebracht oder vom Hotel abgeholt werden müssen. Da ist von Schröder bis Käßmann das ganze Spektrum dabei. Aber das ist das erste mal gewesen, dass jemand mit mir über Politik sprechen wollte.

Wer das jetzt konkret war würde ich lieber nicht sagen, entschuldige bitte.