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Knigge-Thread: Gutes Benehmen im Alltag inkl. Frage und Antwort

Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Übrigens sagt man nicht mehr "Gesundheit!" jedenfalls nicht so laut und tönend als wäre der Nieser knapp dem Tode entronnen. Der Nieser sollte sich stattdessen entschuldigen.

Hm, soweit ich mitbekommen habe, ist dies auch nicht mehr ganz so akut. Dies wendet man eher in öffentlichen Räumen usw. an. Privat kann man weiterhin "Gesundheit" wünschen. Bissl zwiespältig ist die Geschichte aber schon. http://www.brigitte.de/gesund/gesundheit/knigge-niesen-564462/

Also für meinen Teil finde ich das schon bissl doof. Wenn man 40 Jahre "Gesundheit" gewünscht hat, das auch als höflich ansieht, ist es schon arg extrem, daß man jetzt quasi das Gegenteil davon machen soll. In Versammlungen ect. werde ich es lassen, aber sonst halte ich mich an das, wie ich es gelernt habe. Basta! :-D
 

Kojak19

Hochzeitsapfel
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Nimm's sportlich. Höflichkeit liegt im Auge des Betrachters :)
 

Balkenende

Manks Küchenapfel
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...wobei man sich da für manche auch eine Brille mit höherer Stärke wünschen dürfte :)
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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"Im Auge des Betrachters"... nun ja, ich denke alle Leute sollten sich so höflich verhalten, wie sie es erlernt haben. Wenn sich alle um etwas mehr Höflichkeit und Rücksicht im Alltag bemühen würden, wäre das Leben angenehmer. Wenn ich z.B. den Aschenbecher vom Nachbartisch benutzen möchte, frage ich vorher, bevor ich mich an Gegenständen die auf anderen Tischen liegen bediene. Ich kann über soviel "Nonchalance" eigentlich nur schmunzeln. Man setzt sich nur ein paar Stunden in ein Café und es rotzen einem die Leute einen Meter entfernt auf's Trottoir, zünden sich wie selbstverständlich in nächster Nähe Zigaretten an und aschen damit wild durch die Gegend.

Auch das Grüßen und Verabschieden... selbst wenn ich jemanden offensichtlich nicht leiden kann: Man sagt mit einem Mindestmaß an Freundlichkeit "Hallo" und "Auf Wiedersehen" und stellt sich kurz vor, wenn man einander nicht bekannt ist. Man setzt sich nicht mit dem Rücken zu einem Gesprächspartner in derselben Runde. Herren stehen zur Begrüßung auf und bleiben nicht feist in ihren Stühlen sitzen oder erheben sich so halb-halb.

Das sind so kleine Ärgernisse des Alltags, jemand setzt sich grußlos dazu und verschwindet genauso grußlos ("french leave") und der Rest diskutiert später eine halbe Stunde "die kann mich bestimmt nicht leiden..." etc. pp., so etwas lässt sich doch ganz einfach vermeiden.
 

proteus

Langelandapfel
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Schlechtes Benehmen wird heute als persönliche Note fehlinterpretiert.
 

darkCarpet

Halberstädter Jungfernapfel
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Trinkgelder werden in Deutschland auf 10%+ der Rechnungshöhe gegeben. Dabei wird auf einen glatten Betrag aufgerundet. Der Chef de rang muss sich für so ein Trinkgeld nicht sofort überschlagen, aber freundliche und zuvorkommende Bedienung sollte man immer zusätzlich honorieren. Man muss ausgesprochen schlechten Service aber nicht mit einem Trinkgeld belohnen, grundsätzlich sollte man nicht primär einen zuvorkommenden und bemühten Tischservice für Katastrophen aus der Küche verantwortlich machen. Wenn man kein Trinkgeld hinterlässt, spricht man besser an woran es liegt, nach einem besonders unangenehmen Abend geht das nächste Essen oft auf Kosten des Hauses. Trinkgelder kann man sich nebenbei auch quittieren lassen, einfach den Betrag nennen und auf die Rechnung setzen lassen. Wann immer es möglich ist, sollte man Trinkgelder aber in Bar auszahlen. Im Ausland ("tip is not included") gibt man 15-20%+ Trinkgeld im Restaurant. Falls man in die Verlegenheit kommt, in einem Restaurant ohne Reservierung zu erscheinen und alle Plätze sind ausgebucht kann der Maitre d'hotel für ein diskretes Trinkgeld von 20-50 Euro je nach Preisklasse und Belegung manchmal noch etwas regeln, ein Tisch für 2 Personen ist meist noch irgendwo aufzutreiben oder aufzustellen, wenn man keine großen Ansprüche stellt. Bei Rabatten auf das Essen oder dem Bezahlen mit Gutscheinen gibt man Trinkgelder als hätte man den vollen Preis bezahlt. Wenn der Gastgeber ein bisschen geizig mit dem Trinkgeld war, ist es nett auch als Gast beim Rausgehen dem Kellner unauffällig das Trinkgeld aufzustocken. Man wird den Unterschied beim nächsten Besuch merken.

Dazu habe ich dann wohl eine ganz eigene Meinung und diese lautet:

Wenn die Arbeitgeber den Bedienungen entsprechend genug bezahlen würden (evtl. tun sie das nicht und deshalb ist Trinkgeld notwendig?), wäre ein Trinkgeld wohl überflüssig. Denn eigentlich bezahle ich mit der Rechnung sowohl das Essen, als auch den Service (dazu zählt die Bedienung, das Besteck, der Stuhl, die Toilette, das Handtuch, das Licht, ...).

Ich gebe einem Piloten der Lufthansa ja auch kein Trinkgeld, weil er seine Arbeit "gut gemacht" hat. Das ist für mich sowohl beim Piloten, als auch bei der Bedienung Voraussetzung dafür, dass ich diese Firma erneut besuchen werde.

Soviel zur Situation und meiner Meinung in Deutschland. Im Ausland (z.B. Rom), wo es "spezielle" Touristenkarten in Restaurants gibt, werde ich mich mit dem Trinkgeld wohl sehr hüten. Dann sollen die Arbeitgeber der Bedienung von dem satten Aufschlag etwas abgegeben.

Klar gebe ich netten Bedienungen auch Trinkgeld. Mich stört nur diese Selbstverständlichkeit, die sehr viele beim Trinkgeld geben sehen. So habe ich es schon manchmal erlebt, dass Bedienungen bei - nach ihrer Meinung - zu wenig Trinkgeld regelrecht zickig wurden. Und sowas kann ich überhaupt nicht leiden.
 

proteus

Langelandapfel
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Nun ja. Im Flugzeug ist man Gast, deswegen wären sowohl Pilot als auch Flugbegleiter beleidigt, wenn man Ihnen Trinkgeld anbieten würde. Auch in Japan ist Trinkgeld fast schon eine Beleidigung. Allerdings ist in Ländern mit geringem Mindestlohn, wie USA und GB, das Trinkgeld ein wesentlicher Teil des Einkommens. Insofern gebe ich gerne und reichlich - was aber auch daran liegt, das das Personal meist wesentlich freundlicher und kompetenter ist als in der Servicewüste Deutschland.
Die Mär der Touristenkarten greift auch nur, wenn man in den Touriabfütterstationen einkehrt. Sucht man sich ein kleines, landestypisches Restaurant etwas abseits, habe ich für ganz kleines Geld schon häufig mehr als gut gegessen.

Dem Wirt oder Inhaber, so denn erkennbar, gebe ich generell kein Trinkgeld. War das Essen oder die Bedienung schlecht, sage ich das auch. Ich habe in Berlin fünf mal einen Kaffee umgehen lassen, weil der Laden in der Zeit von Senseo nicht in der Lage war, nach einem 200 Euro Essen einen trinkbaren Kaffee zu servieren. Da gibt's dann auch mal nix. Inklusive Beschwerde beim Chef.
 
Zuletzt bearbeitet:

darkCarpet

Halberstädter Jungfernapfel
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Wenn ich das zusammenfassen darf, dann gehört das Trinkgeld (und seine Höhe) im Restaurant nicht wirklich zum guten Benehmen; es ist vielmehr eine persönliche Einstellung, die nicht - wie es leider viele (Bedienungen) machen - als eine allgemein gültige Norm angesehen werden darf.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ich bitte um Verzeihung falls sich das so gelesen hat, dass Trinkgelder "Zwang" wären. Aber darkCarpets Ansatz ist mir ein bisschen zu "sozialistisch". Was der Wirt seinem Personal zahlt ist Verhandlungsdache zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Das Trinkgeld ist eine Anerkennung guter Dienstleistungen und kein Ausgleich sozialer Ungerechtigkeiten. Wer meint dass mit dem Gehalt, wie hoch man das auch immer schätzt, diese Leistung abgegolten ist, zahlt halt nicht mehr. Ich denke sowas gibt man herzlich und gerne oder gar nicht, bevor ich mich da jetzt auf eine Diskussion einlasse.

5-10% sind ein Anhaltspunkt, um weder knausrig noch angeberisch zu erscheinen. Ich gebe das gerne für anständigen Service mit einem Lächeln. Freigebigkeit halte ich für eine grundsätzliche Tugend. Es ist zudem schwer, in dem distanzierten Verhältnis zwischen Gast und Personal (das ich eher pflege) echte Anerkennung zu zeigen, darum geht der Umweg für michüber das Finanzielle.

Wer meint er müsse mit dem Akt des Trinkgeldgebens ein politisches Zeichen setzen, der versteht das alles vielleicht ein bisschen anders. Das ist für mich eine nette Geste, die auch mit dem Wirt nichts zu tun hat. Darum gibt man dem Wirt auch kein Trinkgeld oder nur "für ihr Personal".

Obwohl man ja im Flugzeug Gast ist, sehe ich Flugbegleiter eher als "Wirt" und nicht als reine Servicekraft, das würde auch den vielfältigen Aufgaben der Flugbegleiter nicht gerecht werden. Daher würde mir ein Tip für Flugbegleiter komisch vorkommen, zumal das Finanzielle über den Wolken ja keine Rolle mehr spielen muss. Ausserdem: wieviel sollte man geben? 5-10% des Ticketpreises? Rein akademische Frage. Also: Trinkgeld für Flugbesatzungen ist Unfug.
 

darkCarpet

Halberstädter Jungfernapfel
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Das mit dem Flugzeug war ein Vergleich, der nicht zwingend ernst gemeint war, sondern lediglich die Problematik des Themas aufgreifen und übertragen sollte.

Deine Argumentation ist nachvollziehbar und gar nicht so abweichend von meiner. Allerdings gehst du nicht auf den Aspekt ein, dass es heutzutage bereits eine Erwartungshaltung nach Trinkgeld seitens des Personals gibt; und bei Enttäuschung entsprechende Reaktionen. Und das nervt mich etwas, da ich diese Erwartungshaltung und ihre Begründung nicht verstehe.

Außerdem halte ich es irgendwie immer noch als selbstverständlich - auch als Bedienung, oder Pilot, oder Banker - meine Arbeit bestmöglich und im Servicebereich kundenorientiert auszuführen. Unabhängig davon, ob ich, neben meinem Lohn, der eigentlich Anerkennung und Vergütung genug für meine Arbeit sein sollte (sofern er fair ist), noch Trinkgeld bekomme oder eben nicht.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Hallo!

Die Vorstellung, nur für absolut überverhältnismäßig guten Service ein Trinkgeld zu geben entspricht ja nicht der Lebensrealität, dass Servicejobs mit Kundenkontakt anspruchsvoll sind und generell eher schlecht bezahlt werden. Eine Änderung dieses Umstands würde voraussetzen, dass alle Wirte die Bezahlung ihrer Arbeitskräfte verbessern und die Mehrkosten auf die Rechnung aufschlagen, was die Gäste vom Zahlen eines Trinkgeldes entbinden würde - gleichzeitig würden sich die Mitarbeiter aber logischerweise mit dem einzelnen Kunden weniger Mühe geben, weil der Lohn sowieso gleich bleibt. Menschen sind einfach so. Anstatt das Rad neu zu erfinden kann man aber als Gast einfach bei allgemeiner Zufriedenheit ein angemessenes Trinkgeld geben und somit den Angestellten unabhängig vom Chef und steuerfrei direkt etwas Gutes tun. Es ist ein direkter, unmittelbarer Anteil, den der Gast als Lohn zahlen und mit der er eine gute Arbeitsmoral (von der er ja auch profitiert) direkt honorieren kann - oder eben nicht. Wenn ich mit einer Leistung nicht zufrieden war, dann sieht man das an meinem Mienenspiel und wenn ich gefragt werde ob alles in Ordnung war, antworte ich wahrheitsgemäß, somit ist das Trinkgeld dann auch keine Überraschung.

Anstatt faire Löhne zu fordern, die es in diesem Bereich aus vielfältigen Gründen sowieso nicht geben wird, kann man im Kleinen direkt etwas Gutes tun. Dieses Bestreben halte ich übrigens auch für eine wichtige Tugend.

Grundsätzlich sind Trinkgeldgewohnheiten aber diskussionswert. Beispielweise hängt das durchschnittliche Trinkgeld natürlich auch direkt mit der Attraktivität der Servicekraft und dem Umfang der Rechnung zusammen, nicht mit der tatsächlich geleisteten Arbeit.
 

proteus

Langelandapfel
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Einer der Gründe ist mit Sicherheit, das der geile Geizdeutsche in der breiten Masse eher an vollen Tellern als an guter Qualität interessiert ist, lieber drei Flaschen Bier ( an denen der Wirt kaum etwas verdient ) als ein Glas guten Weines trinkt und Esskultur in Deutschland eines der Güter ist, die häufig im Aussterben begriffen ist. Durch Steuern, Genußsteuern, Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Alkoholsteuer, Berufsgenossenschaft, Haftpflicht usw., gestiegene Rohstoffpreise und den Unwillen bzw. das Unvermögen vieler Leute, viel Geld für gutes Essen auszugeben, ist sicherlich wenig Luft bei den meisten Wirten.
Man muss sich nochmals vor Augen halten, das in keinem Land Europas Lebensmittel und Restaurants so billig sind, wie in Deutschland. Und selbst dann ist es für Normalverdiener mit zwei Kindern vielfach unmöglich, häufiger Essen zu gehen, schlichtweg, weil sie es sich nicht leisten können.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Interessant wäre nun ein dazu passender Lösungsvorschlag.

Was also schlägst Du vor?
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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So manche Friseurin, Verkäuferin und so weiter würde sich wohl nichts mehr wünschen, als dass das Leben auch nur annähernd so einfach wäre, wie Du es darstellst. :-D