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Knigge-Thread: Gutes Benehmen im Alltag inkl. Frage und Antwort

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Nach dem "Stil"-Thread von Proteus will ich mal einen separaten kleinen Thread rund um das sog. "gute Benehmen" eröffnen, auch über den bekannten "Knigge" hinaus. Was macht denn (ausser der Klamotte) einen modernen "Gentleman" bzw. eine "Lady" aus? Etikette kann kompliziert sein und häufig ist man unsicher, ob sich das was man tut nun "gehört" oder nicht. Hier kann jeder seine kleineren und größeren Erfahrungen mit dem leidigen Thema "Benimm" posten, sowie vielleicht ein paar zusätzliche "nice to know"-Tipps oder auch Fragen stellen.

Ich fange mal (aus durchaus aktuellem Anlass) an:

Wer bezahlt im Restaurant?

Man führt jemanden z.B. in ein Restaurant aus, einen guten Freund, einen Geschäftspartner, die Freundin, Frau, neue Flamme etc. pp., hat einen schönen Abend und es kommt zum Moment, zu dem die Rechnung bezahlt werden muss. Wer bezahlt nun, und vor allem: was?

Man sollte sich sicherheitshalber darauf einstellen, die Rechnung alleine übernehmen zu können. Wer nichts im Beutel hat kann keine Sprünge machen, also sollte man unter Freunden (männl./weibl.) grundsätzlich vorher diskret klarstellen, wie der "Bezahlmodus" aussieht. Zusammen oder getrennt? Ich sage schon im Vorfeld "Ich lade dich heute ein!", wenn ich das machen will, das verhindert die Diskussion am Ende wer nun die Rechnung bezahlt. Ansonsten gilt für mich bei Freunden, dass die Rechnung durch die Anzahl der Gäste geteilt wird und jeder Trinkgeld gibt soviel er/sie möchte. Fair sind getrennte Rechnungen, das funktioniert auch ganz gut, aber sofort darauf zu bestehen lässt einen kleinlich wirken falls man unterdurchschnittlichen Anteil an der Rechnung hatte. Je nach Einkommenssituation ist das aber vollkommen okay.

Wenn man als Mann mit einer Frau zu einem Date essen geht und ernsthaftes Interesse an der Dame hat, sollte man grundsätzlich die Rechnung übernehmen. Ich weiss, dass das überkommen ist und ein Relikt aus einer Zeit zu der Frauen noch über kein eigenes Einkommen verfügten - da konnte dann der Mann generös einladen und sich profilieren. Aber ich habe bei Dates eher miese Erfahrungen damit gemacht, Rechnungen zu teilen oder Frauen zahlen zu lassen, wenn sie es angeboten haben. Selbst wenn eine Frau also anbietet, die Rechnung zu teilen oder selbst zu zahlen, sollte man es als Mann nicht zulassen. Die Dame mag emanzipiert und weltgewandt sowie finanziell gutsituiert erscheinen, aber es gab es in meinem Leben genug Gelegenheiten, zu denen mir das negativ ausgelegt und im Nachhinein auf's Brot geschmiert wurde. WIRKLICH! Wenn man als Mann selbst zahlt, kann man gar nichts falsch machen, alles andere ist vermeidbares Risiko - man ist zwar moralischer Sieger weil man objektiv und nach allen "Knigge-Regeln" nichts falsch gemacht hat (man darf sich als Mann durchaus einladen lassen) aber das nützt einem hinterher auch nichts. Man kann dem Kellner die Kreditkarte unauffällig unterschieben, selbst unter einem Vorwand zahlen gehen sobald alles abgeräumt ist oder es sonstwie anstellen, nur man sollte Diskussionen am Tisch vermeiden und sie erst gar nicht dazu kommen lassen, die Rechnung zu begleichen, es sei denn man hat vorher eine anderthalbstündige Diskussion über Frauenrechte geführt und selbst da ist es noch nicht sicher dass sie einem das Bezahlverhalten hinterher nicht ankreidet. Ausnahme: sie lädt einen im Vorfeld ein und da sollte man so tun als hätte man es vergessen und zumindest versuchen zu zahlen.

In Beziehungen / Ehen regelt man dieses Thema im Vorfeld oder nachher Zuhause. Das Bezahlen sollte möglichst schnell und unkompliziert vonstatten gehen. Nichts ist nerviger als Päarchen, die sich gegenseitig auf's Brot schmieren, wer nun wieviel diesen Monat wofür ausgegeben hat, sobald die Rechnung kommt. Das sind Themen, die in die eigenen vier Wände gehören.

Wer einlädt, zahlt. Wenn man also großspurig ankündigt dass heute alles auf die eigene Patte geht kann man hinterher keinen Rückzieher machen, egal wie hoch die Rechnung wird (und das kann bei einer großen Runde richtig viel werden). Man sollte also wenigstens eine Kredit- oder EC-Karte dabeihaben. Nichts ist unentspannender als ein "Gastgeber" der beim Bestellen die Erbsen zählt und z.B. bestimmte Teile der Getränkekarte ausschliesst.

Trinkgelder werden in Deutschland auf 10%+ der Rechnungshöhe gegeben. Dabei wird auf einen glatten Betrag aufgerundet. Der Chef de rang muss sich für so ein Trinkgeld nicht sofort überschlagen, aber freundliche und zuvorkommende Bedienung sollte man immer zusätzlich honorieren. Man muss ausgesprochen schlechten Service aber nicht mit einem Trinkgeld belohnen, grundsätzlich sollte man nicht primär einen zuvorkommenden und bemühten Tischservice für Katastrophen aus der Küche verantwortlich machen. Wenn man kein Trinkgeld hinterlässt, spricht man besser an woran es liegt, nach einem besonders unangenehmen Abend geht das nächste Essen oft auf Kosten des Hauses. Trinkgelder kann man sich nebenbei auch quittieren lassen, einfach den Betrag nennen und auf die Rechnung setzen lassen. Wann immer es möglich ist, sollte man Trinkgelder aber in Bar auszahlen. Im Ausland ("tip is not included") gibt man 15-20%+ Trinkgeld im Restaurant. Falls man in die Verlegenheit kommt, in einem Restaurant ohne Reservierung zu erscheinen und alle Plätze sind ausgebucht kann der Maitre d'hotel für ein diskretes Trinkgeld von 20-50 Euro je nach Preisklasse und Belegung manchmal noch etwas regeln, ein Tisch für 2 Personen ist meist noch irgendwo aufzutreiben oder aufzustellen, wenn man keine großen Ansprüche stellt. Bei Rabatten auf das Essen oder dem Bezahlen mit Gutscheinen gibt man Trinkgelder als hätte man den vollen Preis bezahlt. Wenn der Gastgeber ein bisschen geizig mit dem Trinkgeld war, ist es nett auch als Gast beim Rausgehen dem Kellner unauffällig das Trinkgeld aufzustocken. Man wird den Unterschied beim nächsten Besuch merken.

Grundsätzlich sagt man: je offizieller die Einladung war und je eleganter der Abend, desto subtiler sollte der Bezahlvorgang sein. Für das Bezahlen mit Bargeld verlässt man den Tisch, eine Kreditkarte kann man der Rechnung beilegen. Diskretion ist das Wichtigste.

So, das dazu... ich hoffe auf eine angeregte Diskussion... :)
 

sirjackryan

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Also zum thema bezahlen denk ich persoehnlich das es nichts macht wenn die frau auch bezahlt. Vielleicht nicht beim ersten Date aber irgendwann bestimmt. Bei mir un meiner Frau aber eh egal da gemeinsames Konto.

Und thema Tip is ganz haarig. Grade da ich selbst mal Kellner war und die Schiene von der Ausbildung bis zum Restaurantdirektor durch habe. Ich mach das immer von der Rechnung abhaenig. Wenn ich nur $10 habe gebe ich zb $13 habe ich aber zb $5000 gebe ich trotzdem "nur" $5200. Kommt halt auf den Service an.

Was ich zum Beispiel sehr wichtig finde ist der Frau die Tuer aufhalten oder so

Was ich fuer nen Relikt der Steinzeit erachte ist das, dass Frauen nicht selber bestellen sollen. Steht aber im Knigge und auch wir im Restaurant haben Damenkarten. Die verwende ich aber primaer fuer Geschaeftsessen. Wer jetz net weiss was Damenkarten sind geht bitte googeln

Mfg

Steff
 

proteus

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Oh schön, genau mein Thema. Ich halte jährlich mehrere Dutzend Seminare zum Thema "Gutes Benehmen", vor allem für Europäer, die ins Ausland wollen oder müssen.
Ich erlaube mir, einfach mal ein paar meiner Checklisten zu posten, in denen viele Grundlagen zusammengefasst sind. Wenn es gefällt, die habe ich zu fast jedem Thema in den letzten 10 Jahren erstellt.

Sympathisches Auftreten in einem guten Restaurant


Zunächst werden Sie bereits durch den Stil Ihrer Kleidung ausdrücken, dass Sie sich auf ein kultiviertes Essen freuen. In Deutschland (!) betritt nach traditioneller Sitte der Herr vor der Dame ein Restaurant, er hält ihr jedoch die Tür auf. Dann bleibt man stehen und erwartet jemanden vom Serviceteam, von dem man sich dann zu seinem Tisch führen lässt sei der Tisch vorbestellt oder nicht. Es wird durchaus darauf geachtet, dass Sie als Herr vor dem Betreten eines Lokals Ihr Jacket geschlossen und die Hände frei haben, das heißt: keine Hand in der Hosentasche! Mit Händen in den Hosentaschen ein Lokal zu betreten, gilt nicht als cool, sondern nur als ein Zeichen schlechter Erziehung.
Bei Paaren, die sich nach der traditionellen Etikette richten, bestellt der Herr nach wie vor das Menü, nachdem er seine Begleiterin vorher nach Ihren Wünschen gefragt hat. Allerdings würde es heute als eine Herabsetzung verstanden, wenn die Servicekraft einer modernen Frau eine Speisekarte ohne Preise in die Hand drückt. Diese so genannte ,,Damenkarte" hat ihre Tradition in Zeiten, als ,,Damen" von Herren ins diskrete Séparée eingeladen wurden. Diese ,,Dame" sollte dann nicht erfahren, wie viel der ,,Kavalier" für sie aufwendete. Heute empfinden moderne Frauen, die über eigenes Einkommen verfügen, das Vorenthalten der Preise als diskriminierend.Wenn sie als Gastgeberinnen auftreten, nehmen sie selbstverständlich das Recht für sich in Anspruch, das Restaurant als Erste zu betreten, zu bestellen und den Wein zu probieren.
Die weiblichen Servicekräfte rufen Sie bitte nicht mit ,,Fräulein", auch der Zuruf ,,Herr Ober" wird immer seltener. Sprechen Sie dort, wo es möglich ist, Restaurantfachkräfte mit ihrem Namen an. Ist er nicht ersichtlich, geben Sie statt dessen einen Wink, was Sie vom Service wünschen, zum Beispiel ,,Können Sie uns bitte etwas Wein nachschenken?", ,,Bringen Sie mir/uns bitte die Rechnung." Essen Sie gemeinsam mit Freunden, dann sollte jemand von Ihnen zunächst die Gesamtrechnung übernehmen, und Sie teilen sie dann unter sich auf. Das erspart dem Servicepersonal die langwierige, oft nervende Auseinander-Rechnerei.


Einige Grundregeln zum Benehmen bei Tisch:


Das Wichtigste ist, dass Sie Besteck und Geschirr ohne Geräusche handhaben. Ein ästhetischer Anblick des Tellers während und nach dem Essen rundet den guten Eindruck ab. Ebenso Ihre Sitzhaltung: eine Handbreit vom Tisch entfernt - und ohne die Arme zu sehr auf den Tisch aufzustützen.


Bei einem Business-Lunch oder -Dinner im Restaurant zählt das Essen zur Aufwärm-phase. Reden Sie deshalb nie vor dem Dessert übers Geschäft.


Wenn Sie einmal nicht wissen, wie bestimmte Gerichte gegessen werden - etwa wie man einen Fisch filetiert oder den Hummer fachgerecht knackt - bleiben zwei Notlösungen: 1. ein Ausweichgericht bestellen (es gibt viele Menschen, die keinen Fisch mögen) 2. das Bedienungspersonal fragen, wie man den Speisen stilgerecht zu Leibe rückt.


Wann wird mit dem Essen begonnen? Dann, wenn der Gastgeber beginnt. Dabei einen guten Appetit zu wünschen, ist heutzutage nicht mehr üblich.


Muss ein "Anstandshappen" übrigbleiben? Sie dürfen den Teller leer essen - aber können auch gern Reste zurückgehen lassen.


Wo gehört die Serviette hin? Während der Mahlzeit wird sie auf dem Schoß platziert, nach dem Essen links neben (und keinesfalls auf) dem Teller abgelegt.


Was ist, wenn beim Essen Hindernisse stören? Ungenießbare Dinge verlassen den Mund auf dem Weg, auf dem sie in ihn hineinkamen: Gräten via Gabel, Dessert-Kirschen per Hand.


Welche Hand führe ich zum Mund?


Bei einem Dessert kommen in der gehobenen Gastronomie Löffel und Gabel als Besteck dazu. Darf mit der linken Hand, in der die Gabel gehalten wird, etwas zum Mund geführt werden oder sollte beim Essen des Desserts nur die rechte Hand, also der Löffel, zum Mund geführt werden?
Sie können das Dessert-Besteck so benutzen, wie es für die spezielle Nachtischspeise am praktischsten ist. Sie brauchen dabei die Besteckteile nicht ständig von einer Hand in die andere zu wechseln.


Ist ,,Guten Appetit" stillos?


Nur in bestimmten Situationen gilt das ,,Guten Appetit" als stillos. Bei großen Banketten und offiziellen gesetzten Essen ist es deplaziert. Dort signalisiert die Gastgeberin (oder der Single-Gastgeber) den Essensbeginn, indem sie zum Besteck greift und freundlich in die Runde blickt. Allenfalls ein leichtes Kopfnicken begleitet diese Aktion. Im kleinen Familien-, Freundes- oder vertrauten Kollegenkreis ist gegen diesen Wunsch nichts einzuwenden. Dort müssen Sie sich ihn nicht verkneifen.


Wie legen Sie Ihr Besteck richtig ab?


Die "Besteck-Geheimsprache" in Deutschlands Gastronomie kennt in puncto Ablegen zwei nonverbale Signale
1. Hat ein Gast sein Essen beendet, wird das Besteck rechts unten abgelegt - auf "fünf vor halb sechs", wenn Sie sich den Teller als Uhr vorstellen.
2. Will der Gast sein Essen fortsetzen, legt er das Besteck auf "fünf vor halb acht" so hin, dass Messer und Gabel einen rechten Winkel bilden.
Alle übrigen "Besteck-Geheimcodes" sind Gerüchte - und ziemlicher Unfug. Etwa, dass ein Ablegen auf "fünf vor halb sechs" bedeutet, der Gast sei mit der Qualität des Essens nicht zufrieden.


Ist ein leerer Teller verpönt?


Bei den früher praktizierten Tischsitten blieben Anstandshappen und Dekoration, etwa Petersilie und Tomatenachtel, auf dem Teller. Heute passt eine Etikette-Regel, die es erforderlich macht, Essbares in den Müll tun zu müssen, nicht mehr in unsere Zeit.
Essen Sie also ruhig alles auf, was Sie von einem Tellergericht mögen.
Eine Ausnahme: Sollten Sie in asiatischen Ländern zum Essen eingeladen werden, lassen Sie dort einen kleinen Rest auf dem Teller. Ihr Gastgeber ordert sonst immer neue Speisen, da er befürchtet, Sie seien nicht satt geworden.


Reklamieren ist angemessen


Als zahlender Gast haben Sie das Recht zu reklamieren, wenn das Essen nicht der erwarteten Qualität entspricht. Gehen Sie dabei bestimmt, aber höflich vor. Lassen Sie Ihren Frust nicht am Service aus, denn der hat nicht gekocht.
Machen Sie durch ein Handzeichen auf sich aufmerksam und sagen Sie zum Beispiel freundlich: ,,Die Pasta sieht wirklich sehr verlockend aus. Leider ist das Gericht kalt/fad gewürzt/zu salzig/etc. Bitte reklamieren Sie das für mich in der Küche."
Ein Restaurant, das seine Gäste schätzt wird Ihrem Wunsch nachkommen, für Ersatz sorgen und sich bei Ihnen für die Unannehmlichkeit entschuldigen.


Reden beim Essen?


Anders als früher am Mittagstisch der Eltern ist das Reden beim Essen heute durchaus erwünscht. Dabei gelten folgende Umgangsformen-Regeln:


Wer mehr als nur ein paar Worte sagen möchte, sollte das Besteck vorher aus der Hand legen. Es ist höchst verpönt, mit Messer und Gabel herumzufuchteln und so das Gesagte zu unterstreichen.
Es gehört zum guten Ton, jemandem, der gerade kaut, kein Frage zu stellen. Dies würde ihn in die unangenehme Situation treiben, unhöflich zu erscheinen oder mit vollem Mund zu antworten
Wer dennoch mit vollem Mund angesprochen wird, sollte den Fragesteller direkt anschauen, ein Besteckteil aus der Hand legen, mit einem bedauernden Achselzucken auf seinen Mund deuten und in Ruhe zu Ende kauen.
Die häufigsten Verstöße :


Der erste Verstoß:
Es wir zu hastig gegessen, zu wenig gekaut und somit geschlungen.Das führt zu einer krummen Haltung bei Tisch. Der kopf wird zu tief über den Teller gebeugt. Man kommt dem Besteck entgegen, anstatt die Speisen zum Mund zu führen.
Der zweite Verstoß:
Beim Ablegen des Bestecks während des Essens werden Messer und Gabel von außen gegen den Teller gelegt oder gar auf das Tischtuch zurückgelegt. Dagegen sollen Besteckteile, die einmal aufgenommen worden sind, mit dem Tisch nicht wieder in Berührung kommen.
Der dritte Verstoß :
Der Zeigefinger wird oftmals zu weit auf Messerklinge oder Gabelzinken vorgeschoben.
Der vierte Verstoß :
Damen wischen rot fettenden Lippenstift an die Serviette, anstatt das Zuviel an Farbe vor dem Gebrauch des Mundtuchs mit einem Papiertaschentuch entfernen. Während der Mahlzeit sollte man die Lippen nicht nachziehen.
Der fünfte Verstoß :
Unhöfliches Verhalten gegenüber der Bedienung, lautes Rufen, das auch andere Gäste stört. Mangelnde Rücksichtnahme und Geduld bei Hochbetrieb.
 

proteus

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Die Damen​


Damenhandtaschen gehören nicht auf den Tisch

Eine Handtasche gehört nicht auf den Tisch. Das gilt auch für eine kleine Tasche! Können Sie sie nicht hinter sich zwischen der Stuhllehne und Ihrem Rücken ablegen, bleibt nur eine Notlösung: Legen Sie sie auf den Fußboden neben oder unter Ihren Stuhl. Bei großen (Business-) Taschen ist das in der Regel kein Problem, da sie leicht abgestellt werden können. Bei kleinen Exemplaren wie Abendtäschchen ist die Fußbodenlösung meist wenig erfreulich. Deshalb ein Tipp: Achten Sie beim Kauf kleiner Taschen darauf, dass sie lange Trageriemen oder –ketten haben. So ist die Möglichkeit, sie über den Stuhl hängen zu können,weitgehend gegeben.
Darf eine Frau beim Essen den Hut aufbehalten?
Darf eine Braut beim Hochzeitsessen einen ziemlich großen Hut aufbehalten? Und wie ist das bei den Gästen oder bei anderen gesellschaftlichen Anlässen?
Ganz allgemein gilt: Eine Frau darf einen Hut, der zum Kleid gehört, bei einem Essen aufbehalten.Das sind in der Regel kleine Hüte und keine ,,Wagenräder", die im Freien Beispiel: Pferderennen in Ascot, getragen werden. Solche großen Gebilde sollten im Raum abgenommen werden. Die große Ausnahme: Eine Braut genießt neben anderen Sonderrechten auch in punkto Hut einen Sonderstatus. Sie darf ihn, ganz gleich wie groß er ist, während der ganzen Hochzeitsfeier aufbehalten.
Überholte Regel beim Bestellen
Die Grundregel, dass der Herr für die Dame im Restaurant das Essen mitbestellt, ist überholt.Heute sei es kein Fauxpas mehr, wenn jede Person am Tisch ihr Essen selbst bestellt. Das gleiche gilt für die Rechnung: Jede(r) darf - wenn er oder sie möchte - das Verzehrte selbst bezahlen. Vor allem bei großen Tischrunden ist das getrennte Bestellen viel praktischer.
 

proteus

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Trinkgeld​
Trinkgeld ist nicht immer und überall angemessen. So ist es unüblich, Stewardessen und Stewards im Flugzeug ein Extra zu geben.Sie werden als Gastgeber an Bord betrachtet, egal ob es sich um einen Linienflug, einen Charterflug oder um Reisen mit einer so genannten Billig-Airline handelt.
Beachten Sie unbedingt: In einigen Ländern wird Trinkgeld gar nicht gern gesehen! Extras sind in Japan nicht nur unüblich, sie werden sogar häufig als Beleidigung angesehen. Was durchaus gut gemeint ist, kommt halt nicht jedes Mal gut an. Übrigens: Auch im Ausland gilt die Regel, dass Chefinnen und Chefs kein Trinkgeld bekommen. Wurden Sie vom Chef persönlich bedient, dürfen Sie mit den Worten "Für Ihre Angestellten" oder "Für die Kaffeekasse" ein Extra hinterlassen.
Trinkgeld-Regeln im Restaurant
Die Währungsumstellung hat zu ziemlicher Verunsicherung beim Trinkgeld geführt.
Halten Sie sich einfach weiterhin an die Faustregel: Zwischen 5 und 10 Prozent der Rechnungssumme sind als Trinkgeld angemessen. Fühlen Sie sich nicht dazu verpflichtet, bei kleineren Beträgen auf den nächsten Euro aufzurunden. Beispiel: Sie haben im Café 4,10 € zu zahlen. 41 Cent wären 10 Prozent. Also sind Sie mit 4,40 bis 4,50 € großzügig genug. Eine Restaurant-Rechnung von 28,60 € auf 29 € aufzurunden ist nicht zu empfehlen: Eine solche Geste würde eher wie ein Tadel statt wie ein Lob erscheinen.
Wer bekommt kein Trinkgeld?
In Hotels der ersten Klasse müssen Sie für folgende Personen und Leistungen kein Trinkgeld bereit halten: die Empfangsdame, die Sie aufs Zimmer begleitet, Ihnen die Konferenzräume zeigt und die Technik erklärt; den Rezeptionisten, der Ihnen Schlüssel und Nachrichten überreicht und Folgereservierungen für Sie
Trinkgeld in bar dazulegen?
Sollten Sie Trinkgeld in bar dazulegen, wenn Sie mit Kreditkarte bezahlen? Für die Restaurantfachkräfte ist das angenehmer. Der Grund: Die meisten Kredit-karten-Gesellschaften belegen auch das Trinkgeld mit der üblichen Provision. Das bedeutet: Der von Ihnen gegebene Betrag wird geringer. Brauchen Sie allerdings ein quittiertes Trinkgeld für Ihre Geschäftsabrechnung, lässt es sich nicht vermeiden, den Obolus mit auf die Rechnung zu setzen.
 

proteus

Langelandapfel
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Verhalten im Restaurant
Der Herr hält nicht der Dame die Tür auf und lässt sie zuerst ungeschützt ins Lokal laufen, wie ich neulich in einem Kommentar auf einer schlechten Stil- und Etikette-Seite las. Jedenfalls wäre dies eine neue Stilregel.

Gutes Benehmen ist vielmehr folgendermaßen:
Der Herr geht grundsätzlich vor, wenn ein Restaurant aufgesucht wird, hält dabei die Tür aber so geschickt auf, dass er immer vorne und damit auch als erster im Restaurant ist, die Dame aber trotzdem die Vorteile seiner Gefälligkeit genießen kann.
Er ist nämlich derjenige, der - mit Rücksicht auf die Dame - die Situation peilt, ob dieses Lokal für den Besuch mit einer Dame überhaupt geeignet erscheint.
Er ist außerdem der erste Ansprechpartner für den Kellner, derjenige, der einen guten Tisch sichtet und der Dame denselben als Platz für das Essen vorschlägt, derjenige, der als erstes schaut, wo die Garderobe sich befindet, und derjenige, der die Dame dann, wenn die Tischfrage geklärt ist, zu diesem Tisch führt, ihr den Mantel abnimmt, ihr den Stuhl so verrückt, dass dieser zum Platz nehmen einlädt, und mit ihrem Mantel über dem Arm (seinen eigenen hat er noch an) zur Garderobe geht und beide Mäntel dort aufhängt.
Das geschieht in dieser Form, damit die Dame unbehelligt von Blicken oder gar vor unangenehmer Ansprache durch Kellner und Gäste unter dem Schutz des Mannes ihren Platz findet, einnimmt und dort sitzend auf ihren Begleiter warten kann.
Sympathisches Auftreten in einem guten Restaurant
Zunächst werden Sie bereits durch den Stil Ihrer Kleidung ausdrücken, dass Sie sich auf ein kultiviertes Essen freuen. In Deutschland (!) betritt nach traditioneller Sitte der Herr vor der Dame ein Restaurant, er hält ihr jedoch die Tür auf. Dann bleibt man stehen und erwartet jemanden vom Serviceteam, von dem man sich dann zu seinem Tisch führen lässt sei der Tisch vorbestellt oder nicht. Es wird durchaus darauf geachtet, dass Sie als Herr vor dem Betreten eines Lokals Ihr Jacket geschlossen und die Hände frei haben, das heißt: keine Hand in der Hosentasche! Mit Händen in den Hosentaschen ein Lokal zu betreten, gilt nicht als cool, sondern nur als ein Zeichen schlechter Erziehung.
Bei Paaren, die sich nach der traditionellen Etikette richten, bestellt der Herr nach wie vor das Menü, nachdem er seine Begleiterin vorher nach Ihren Wünschen gefragt hat.
Allerdings würde es heute als eine Herabsetzung verstanden, wenn die Servicekraft einer modernen Frau eine Speisekarte ohne Preise in die Hand drückt. Diese so genannte ,,Damenkarte" hat ihre Tradition in Zeiten, als ,,Damen" von Herren ins diskrete Séparée eingeladen wurden. Diese ,,Dame" sollte dann nicht erfahren, wie viel der ,,Kavalier" für sie aufwendete. Heute empfinden moderne Frauen, die über eigenes Einkommen verfügen, das Vorenthalten der Preise als diskriminierend.
Wenn sie als Gastgeberinnen auftreten, nehmen sie selbstverständlich das Recht für sich in Anspruch, das Restaurant als Erste zu betreten, zu bestellen und den Wein zu probieren.
Die weiblichen Servicekräfte rufen Sie bitte nicht mit ,,Fräulein", auch der Zuruf ,,Herr Ober" wird immer seltener. Sprechen Sie dort, wo es möglich ist, Restaurantfachkräfte mit ihrem Namen an. Ist er nicht ersichtlich, geben Sie statt dessen einen Wink, was Sie vom Service wünschen, zum Beispiel ,,Können Sie uns bitte etwas Wein nachschenken?", ,,Bringen Sie mir/uns bitte die Rechnung." Essen Sie gemeinsam mit Freunden, dann sollte jemand von Ihnen zunächst die Gesamtrechnung übernehmen, und Sie teilen sie dann unter sich auf. Das erspart dem Servicepersonal die langwierige, oft nervende Auseinander-Rechnerei.
Häufig gestellte Fragen ...
Sie werden platziert. Wer in einem guten Restaurant nicht wartet, bis man ihn zum Tisch führt, macht sich unbeliebt. Tut er dies in der Edelgastronomie, outet er sich sogar als Restaurant-Banause. ,,Wait to be seated" bitte warten, bis Sie an den Platz geführt werden ist inzwischen auch in Deutschland angesagt. Manchmal gibt es entsprechende Hinweisschilder am Eingang. Schauen Sie sich deshalb dort erst um, um die herrschende Gepflogenheit zu erkunden.
Wann wird mit dem Essen begonnen? Dann, wenn der Gastgeber beginnt. Dabei einen guten Appetit zu wünschen, ist heutzutage nicht mehr üblich."
Muss ein "Anstandshappen" übrigbleiben?Sie dürfen den Teller leer essen - aber können auch gern Reste zurückgehen lassen.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ach, es gibt DAS Ausland?
Amiland ist nicht das Maß aller Dinge, es gibt sogar Länder, in denen Trinkgeld als beleidigend angesehen wird.

"tip is not included" - heisst soviel wie dass das Trinkgeld bzw. der Service nicht im Preis inbegriffen ist. Von "Amerika" oder "Amiland" war nie die Rede. Das ist in vielen europäischen und aussereuropäischen Ländern der Fall. Ja, in Italien ist der "tip" eher unüblich (wird aber nicht als unhöflich empfunden) und im hintersten China (wo die Uhren sowieso etwas anders ticken) ist Trinkgeld eine Art "Beleidigung". Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass du selbst in China nie in die Verlegenheit geraten wirst, wegen eines gegebenen Trinkgeldes böse angesehen zu werden. Da gibt es noch wesentlich größere Fettnäpfchen. In Japan war ich noch nie, aber gut zu wissen.

Dass Frauen nicht selbst bestellen ist in China z.B. gang und gäbe, da wird das Menü mehr oder minder vom Familienoberhaupt "diktiert". In etwas ländlicheren Gegenden Chinas werden farbige Mitreisende nicht bedient, man muss für sie mitbestellen. Damenkarten habe ich bis jetzt noch nie gesehen oder bekommen, da standen m.E. stets die Preise anbei.

Tür aufhalten ist natürlich wichtig.

@Proteus: :) Danke!
 
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sirjackryan

Elstar
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Doch Damenkarten gibts schon noch zumindest bei mir im Restaurant. Nur setzen wir die bei geschaeftsessen ein. Zumindest auf wunsch des Gastgebers. Un zum thema tip mit kreditkarte, wenn man das ueber die tip funktion belastet entstehen keinerlei kosten. Das wird ueber die sog Ta nummer der belasteten rechnung dazu addiert un vom Chef bezahlt. Was anderes habe ich noch nie erlebt. Is nur fuer den kellner mehr arbeit ;) un kellner sin faul

Steff
 

proteus

Langelandapfel
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Ja, in GB oder den USA. In Deutschland, wo für viele eine CC immer noch Teufelswerk ist, sieht das schon anders aus.
Und, gerade bei Dienstleistern, gilt: Bares ist Wahres. Ich habe es mir angewöhnt, immer 200 Dollar in kleinen Noten bar in der Tasche zu haben. Damit ist man weltweit auf der sicheren Seite und hat immer einen Tip zur Hand.
Trinkgeld per Kreditkarte ist snobistisch und albern, wenn ich dem Personal schon für guten Service danken möchte, sollte ich es zumindest mit einer persönlichen Note tun. Bei den meisten ist das mindestens so wichtig wie eine adäquate Höhe.
 

salome

Golden Noble
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Was ich zum Beispiel sehr wichtig finde ist der Frau die Tuer aufhalten oder so
Ja, aber nur wenn die Frau behindert ist.
Ist sie das nicht, kann sie sich auch den Wein selber nachschenken.
Salome
 

AnGer

Angelner Borsdorfer
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In Deutschland, wo für viele eine CC immer noch Teufelswerk ist, sieht das schon anders aus.

OT: Ich möchte behaupten, dass dies nicht gänzlich unbegründet ist.

nicht OT: Wie steht es eigentlich mit Telefonieren aus? Heut hat ja jeder ein Handy, aber es ist ja nicht immer angebracht, das Ding anzuhaben...

Gelesen habe ich folgende Grundregeln:
-beim Meeting, Kundengespräch oder Geschäftsessen auslassen. Wenn trotzdem ein wichtiger Anruf kommen sollte, vorher den Chef/Geschäftspartner etc. informieren, Telefon auf lautlos stellen
-beim Date grundsätzlich auslassen
-bei schlechtem Empfang nicht "brüllen"

Für mich gilt einfach nur, dass mein Handy aus bleibt, sofern ich nicht irgendwo unterwegs bin und ggf. jemanden anrufen muss (oder angerufen werden muss). Ich empfinde es einfach als störend, wenn in der Vorlesung oder im Seminar plötzlich ein Mobiltelefon mit einem möglichst peimlichen Klingelton losgeht. Beim Essen das gleiche.

@salome: Nun ja, nenn mich antiquiert, aber ich denke, dass es viele Frauen als nette Geste empfinden, wenn man ihnen die Tür aufhält.
 
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salome

Golden Noble
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dass es viele Frauen als nette Geste empfinden, wenn man ihnen die Tür aufhält.
Und Männer nicht?
Ich brauche keine netten Gesten sondern Respekt.
Aber dieser komische Thread ist ohnehin nichts für mich. Ich meine, dass gutes Benehmen nicht durch irgendwelche künstlich erstellten Regeln definiert wird (welches Besteck nehme ich für den Hummer?), sondern von Rücksicht, Einfühlungsvermögen und Empathie.
Als soziales Wesen brauche ich doch keinen Benimmkurs, um zu wissen, dass ich in einer Besprechung mein Mobiltelefon abschalte und dass ich die Gabel voller Sauce nicht auf das Tischtuch lege.
Jetzt verschwinde ich aber wieder in meinen Teich, wo die Enten den Erpeln den Vortritt lassen und ihnen die Flügel stutzen.
Salome
 
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smoe

Roter Winterkalvill
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Natürlich brauchst du Regeln dafür. Je nach sozialem und kulturellem Hintergrund können diese natürlich sehr unterschiedlich sein. Was dich beleidigt ist anderswo vielleicht ein Kompliment...

Gutes Benehmen ist nichts anderes als das einhalten von Regeln. Der Knigge mag in deinem Umfeld vielleicht da keine große Rolle spielen, dafür treten an dessen Stelle dann eben bei dir andere gesellschaftliche Konventionen. Aber sobald du irgendwie in einem sozialen Umfeld agierst befolgst du solche "künstliche" Regeln. Auch du.
 

landplage

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Ja, aber nur wenn die Frau behindert ist.
Ist sie das nicht, kann sie sich auch den Wein selber nachschenken.
Salome
Also, ich laß mir gerne die Tür aufhalten oder den Wein nachschenken. Das hat nichts mit mangelnder Gleichberechtigung zu tun, sondern ist für mich Ausdruck von Wertschätzung mir gegenüber. Ich halte einem Mann ja auch die Tür auf, wenn er mit einer schweren Tasche oder einem widerspenstigen Regenschirm hinter mir ins Haus will.
Und in einem teuren Restaurant ruiniere ich mir doch nicht meine Garderobe, weil ich selber die Wasserflasche aus dem Sektkühler angle. Da zitiere ich lieber den Restaurantchef per Blickkontakt herbei.

Für Handtaschen habe ich mir inzwischen einen bag hanger zugelegt. Zumindest bei normalen Handtaschen stört der keinen, es sei denn, man sitzt auf Tuchfühlung nebeneinander.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ich finde das angenehm wenn Menschen "natürlichen Anstand" besitzen, Salome, die Regel ist das aber nicht, darum gibt es gewisse gesellschaftliche Konventionen, die teilweise in Traditionen begründet sind.

In Deutschland betritt der Mann zuerst das Lokal, das stammt aus einer Zeit als es in deutschen Landen sinnvoll war, kurz die Sicherheitslage zu begutachten bevor die Dame folgt. In Italien ist es umgekehrt, dort verdeckt der Herr nicht den "Auftritt" der Dame indem er hinter ihr das Lokal betritt. Ich finde das Zweite klingt freundlicher.

Natürlich kann sich auch jeder selbst die Tür aufmachen, sich selbst aus dem Mantel schälen und niemand nimmt auf irgendwen aus "überkommenen Traditionen" Rücksicht. Das Aufhalten der Tür sehen die meisten Frauen als schöne Geste, andere als unnötiges Beiwerk, aber der fürsorgliche Gedanke dahinter ist doch an sich nichts Schlechtes. Man könnte nun natürlich auch an der Tür ausdiskutieren, ob hier patriarchalische Tendenzen ausgelebt werden, aber eine selbstbewusste Frau wird sich doch nicht über so etwas aufregen, vor allem wenn das Persönliche stimmt (anderenfalls hätte man sich wohl nicht verabredet) oder? Die meisten Regeln sind dazu da, es sich gegenseitig und den Leuten deren Job es ist, einen zu bedienen einfacher zu machen. Welches Besteck man zu Fisch benutzt, wie man eine Artischocke oder Garnelen richtig isst, diese kulturellen Fertigkeiten sind nicht grundlos ersonnen worden sondern dienen dem reibungslosen Genuss dieser Speisen, die ja nicht immer im komplett mundfertigen Zustand aufgetischt werden.

Ich finde das steife Haften an Konventionen auch nicht immer angenehm; aber es ist gut dass Menschen, die mit weniger feinen sozialen Antennen durch's Leben kommen müssen gewisse Regeln haben, an die sie sich halten können. Wenn jeder nur nach Gusto handeln würde, dann wären die Lokale noch voller von Leuten, die ihr Handy, das Personal und sich gegenseitig anbrüllen würden, keine Ahnung hätten was ein Trinkgeld ist und dem Hintermann die Tür ins Gesicht fallen lassen.

@Landplage: +1 :)
Diese Baghanger haben sich meine Mutter und meine Schwester auch geholt, die haben sie auf so einer Messe aufgetan. Praktisch ist es allemal.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Vieles aus diesem Thread findet man auch hier und zwar wortwörtlich, aber von anderen Autoren. Merkwürdig.
 

Zenturio

Ingol
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Ehrlich gesagt, ich finde diesen Thread herrlich! Er ist fast genauso amüsant, wie der Stil/Style Thread. Wundert mich nicht, er wird ja zum Teil von den gleichen Protagonisten betrieben. Wenn ich vom Unterhaltungswert absehe, sind beide aber eher nutzlos. Was den Klamottenthread angeht, die meisten dort empfohlenen Kombinationen hätte wohl schon mein Opa als altmodisch bezeichnet. Ich würde mich auf keinen Fall so aus dem Hause trauen. Was den Knigge angeht, der ist ebenso überkommen. Ich persönlich denke, dass sich die Meisten schon intuitiv richtig verhalten. Solange man nicht auf dem Tisch liegt, zum Dessert die Hose öffnet um Platz zu schaffen und beim Aufstoßen die Tischdecko umpustet, ist schon viel gewonnen....

P.S.: Das ist nur halb ernst gemeint, ich konnte es mir einfach nicht verkneifen ;). Ich hoffe, es fühlt sich niemand auf den Schlips getreten!

P.P.S.: Warum trägt man diese unsäglichen Dinger eigentlich noch? Ich vermeide das bisher erfolgreich und werde nie verstehen, warum man sich freiwillig den Strick um den Hals legt...
 

svaeni

Reinette Coulon
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Wenn der Kunde 1000€/Stunde zahlt und erwartet, dass du dafür eine Krawatte trägst, trägst du natürlich eine Krawatte. Wenn ich ins Restaurant gehe, oder in eine Bank erwarte ich eben ordentliche Kleidung. DA muss man als Dienstleister dann durch.
 

landplage

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AT Administration
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@Zenturio:
Wenn die Dame Deines Herzens beim Antrag oder der Trauung einen Schlips erwartet, kannst Du natürlich mit Hinweis auf Deine nonkonformistische Einstellung die Verweigerung durchziehen. Wenn die Dame dann ebenso konsequent darauf reagiert - komm nicht hier auf AT an und verlange, bedauert zu werden. :cool:
Man kann sich auch im lässigen Outfit an ein Grab stellen. Kann man, muß man aber nicht.