Jack Renegade
Macoun
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- 07.05.08
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Da behaupte ich einfach mal, dass ich mir einen solchen Tipp erlauben kann. Und ich denke, dass es nicht unbedingt gerechtfertigt ist hier den Leuten in der Form mangelnde Kompetenz vorzuwerfen.
Natürlich sage ich nicht, dass ich der absolute Experte bin. Aber ich denke ich habe schon genug gelesen, gesehen etc. (hatte beispielweise in meiner mündl. Abiprüfung die Machtergreifung Hitlers als Thema und habe in dem Zusammenhang Werke von Fest u.a. recht intensiv studiert) um beurteilen zu können, dass die ein oder andere hier getroffene Aussage so nicht korrekt ist und dass ein Blick in die Geschichtsbücher angebracht wäre.
Ja aber das Problem liegt doch nun mal, wie ich es schon sagte, in der Interpretation der Dinge.
Wenn man zum Beispiel ließt, dass Frauen einen Orden bekommen haben, dafür dass sie besonders viele Kinder zur Welt gebracht hat.
Wie soll man das Interpretieren? Die einen sagen, dass das gerade eine Herausstellung der Frauenrolle darstellt, da selbst solche "kleinen" Taten dem großen Ganzen dienen.
Der andere interpretiert genau das Gegenteil. Der sagt, dass das eine Reduzierung der Frauen auf das eine ist und es hinzukommend nur noch mehr Kanonenfutter für dir Front liefert.
Wer hat Recht? Keiner? Dass wird wohl niemand akzeptieren können. Beide? Nur einer von beiden? Jeder bildet sich eben seine Meinung, ohne eben zu wissen, wie die Frauen das damals gesehen haben. Vielleicht fanden die das alle super und fühlten sich bestätigt. Es herrschte ja auch damals ein ganz anderes Frauenbild als heute.
Ich bin eben gegen eine Pauschalisierung der Faktenauslegung. Der Spiegel macht das genau so wie die Bild.
"Immer mehr Reiche spielen Golf"... was sagt sowas aus? Gar nichts. Das sagt nichts über reiche Menschen aus, zudem impliziert das eine Reduzierung der Reichen aufs Golfspielen.
Wenn vorher 1 von 10 reichen Menschen Golf gespielt hat und jetzt sind es 4 von 10 kann man sagen, dass immer mehr das tun. Aber die Nachricht ist vollkommen ohne Gehalt. Wer gilt überhaupt als reich? Was sind das für Menschen? Nichts davon wird in der Nachricht gesagt.
Und genau so ist das mit der Geschichtsinterpretation.
Filbinger war Marinerichter und hat Todesurteile ausgesprochen und vollstrecken lassen.
Was der Mensch aber sonst noch so geleistet hat, was ihn evtl. prädestiniert Namensgeber einer Straße zu sein, wird nicht beleuchtet. Das Leben eines Menschen und damit der Mensch selber wird beurteilt, nach Taten, die (vollkommen richtig) aus heutiger Sicht unmöglich erscheinen. Ich will nicht sagen, dass ich seine Taten billige, ganz im Gegenteil.
Aber auch hier wieder werden sich die Wenigsten die ihn verurteilen auskennen, wie damals die Rechtslage war und wie mit Deserteuren umgegangen wurde. Es herrschte Krieg... und die damalige Gesetzeslage des Militärgerichts sah evtl. vor, so mit Deserteuren umzugehen.
Ich selbst kenne mich zu wenig damit aus, um mir die Urteilskraft einzuräumen, zu entscheiden ob der Mensch verdienter Maßen Namensgeber einer Straße sein darf, oder nicht. Aber ich bin mir sicher, viele die ihn dafür ausbuhten, kennen sich ebenso schlecht aus.
Dass er diese Taten abgestritten hat, machen ihn unglaubwürdig bzw. zu einem Lügner. Aber nichts weiter.
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