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Hitler-Figur bei Madame Tussauds

Jack Renegade

Macoun
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Da behaupte ich einfach mal, dass ich mir einen solchen Tipp erlauben kann. Und ich denke, dass es nicht unbedingt gerechtfertigt ist hier den Leuten in der Form mangelnde Kompetenz vorzuwerfen.

Natürlich sage ich nicht, dass ich der absolute Experte bin. Aber ich denke ich habe schon genug gelesen, gesehen etc. (hatte beispielweise in meiner mündl. Abiprüfung die Machtergreifung Hitlers als Thema und habe in dem Zusammenhang Werke von Fest u.a. recht intensiv studiert) um beurteilen zu können, dass die ein oder andere hier getroffene Aussage so nicht korrekt ist und dass ein Blick in die Geschichtsbücher angebracht wäre.


Ja aber das Problem liegt doch nun mal, wie ich es schon sagte, in der Interpretation der Dinge.

Wenn man zum Beispiel ließt, dass Frauen einen Orden bekommen haben, dafür dass sie besonders viele Kinder zur Welt gebracht hat.

Wie soll man das Interpretieren? Die einen sagen, dass das gerade eine Herausstellung der Frauenrolle darstellt, da selbst solche "kleinen" Taten dem großen Ganzen dienen.

Der andere interpretiert genau das Gegenteil. Der sagt, dass das eine Reduzierung der Frauen auf das eine ist und es hinzukommend nur noch mehr Kanonenfutter für dir Front liefert.

Wer hat Recht? Keiner? Dass wird wohl niemand akzeptieren können. Beide? Nur einer von beiden? Jeder bildet sich eben seine Meinung, ohne eben zu wissen, wie die Frauen das damals gesehen haben. Vielleicht fanden die das alle super und fühlten sich bestätigt. Es herrschte ja auch damals ein ganz anderes Frauenbild als heute.

Ich bin eben gegen eine Pauschalisierung der Faktenauslegung. Der Spiegel macht das genau so wie die Bild.
"Immer mehr Reiche spielen Golf"... was sagt sowas aus? Gar nichts. Das sagt nichts über reiche Menschen aus, zudem impliziert das eine Reduzierung der Reichen aufs Golfspielen.
Wenn vorher 1 von 10 reichen Menschen Golf gespielt hat und jetzt sind es 4 von 10 kann man sagen, dass immer mehr das tun. Aber die Nachricht ist vollkommen ohne Gehalt. Wer gilt überhaupt als reich? Was sind das für Menschen? Nichts davon wird in der Nachricht gesagt.

Und genau so ist das mit der Geschichtsinterpretation.
Filbinger war Marinerichter und hat Todesurteile ausgesprochen und vollstrecken lassen.
Was der Mensch aber sonst noch so geleistet hat, was ihn evtl. prädestiniert Namensgeber einer Straße zu sein, wird nicht beleuchtet. Das Leben eines Menschen und damit der Mensch selber wird beurteilt, nach Taten, die (vollkommen richtig) aus heutiger Sicht unmöglich erscheinen. Ich will nicht sagen, dass ich seine Taten billige, ganz im Gegenteil.
Aber auch hier wieder werden sich die Wenigsten die ihn verurteilen auskennen, wie damals die Rechtslage war und wie mit Deserteuren umgegangen wurde. Es herrschte Krieg... und die damalige Gesetzeslage des Militärgerichts sah evtl. vor, so mit Deserteuren umzugehen.

Ich selbst kenne mich zu wenig damit aus, um mir die Urteilskraft einzuräumen, zu entscheiden ob der Mensch verdienter Maßen Namensgeber einer Straße sein darf, oder nicht. Aber ich bin mir sicher, viele die ihn dafür ausbuhten, kennen sich ebenso schlecht aus.

Dass er diese Taten abgestritten hat, machen ihn unglaubwürdig bzw. zu einem Lügner. Aber nichts weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:

uwe9

Gewürzluiken
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... nen Nazi-Richter, der kurz vor Ende des Krieges noch Leutz hinrichtrichten ließ, hätte ganauso nach Kriegsende hingerichtet werden müssen und net anders! Aber das ist eine andere Geschichte :(

Aber wie lautete seine Rechtfertigung einmal, was früher Recht war, kann heute net Unrecht sein! Weitere Kommentare verkneife ich mir!
 

Jack Renegade

Macoun
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Nach der Logik müssten die Verantwortlichen der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki auch hingerichtet werden müssen.

Wie gesagt, ich bin generell gegen Krieg, da er nur Trauer und Wut erzeugt, auf allen Seiten.

Aber im Krieg läuft eben alles anders. Es gelten besondere Regeln. Und in der Zeit war es nicht unüblich Deserteure hinzurichten. Das muss man eben immer bedenken.
 

uwe9

Gewürzluiken
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Nach der Logik müssten die Verantwortlichen der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki auch hingerichtet werden müssen.

Wie gesagt, ich bin generell gegen Krieg, da er nur Trauer und Wut erzeugt, auf allen Seiten.

.. und was ist mit Menschenrechten? Wenn er schon net verurteilt wurde, dann aber wohl kaum ne Straße nach so jemanden benennen!
Dann viellei doch noch ne Goebbels-Allee bennnen, wo Nachrichten-Sender sitzen *augnroll*
 

Jack Renegade

Macoun
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@ Uwe9

Das musst du mir jetzt erklären. Menschenrechte basierend auf welcher Grundlage meinst du jetzt?

Genfer Konvention? Grundgesetz?

Meines Wissens nach ist ersteres erst so richtig nach dem 2. Weltkrieg in Schwung gekommen und letzteres ja sowieso.

Also was willst du jetzt damit sagen?
Dass seine Taten und sein Wirken in Baden-Würtemberg nicht ausreichen, ihn im Hintergrund seiner 6 Verurteilungen zu Tode während Krieges, ihm eine Straße zu widmen?

Kann ich nicht beurteilen. Dafür kenne ich mich zu wenig mit seinem Leben und seinem Wirken aus. Du etwa besser?
 

uwe9

Gewürzluiken
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... Leutz die aktiv im Hitler-Regime mitgewirkt haben, haben nirgends öffentlich erwähnt zu werden. Ansonsten fordere ich Walther Ulbricht- und Erich Honecker-Straßen, sowie ne Erich-Mielke-Allee :mad:
 

Insider

Jamba
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Auch war an der Politik des 3. Reiches nicht alles schlecht. Ich zum Beispiel habe die selbe Ansicht wie Eva Hermann, dass die Familienpolitik ausgesprochen gut war.

Kurz gesagt: Damals nahm man sich Zeit für Kinder. Heutzutage sieht das etwas anders aus.

Also dieser Logik folgend, war die Familienlage vor 1933 genauso schlecht wie heute, dann kam Hitlers Familienpolitik und verbesserte die Situation erheblich. Ja und nach 1945 ging wieder alles den Bach hinunter.
Meinst du wirklich, dass die Tatsache, dass die Mütter mehr Zeit für ihre Kinder hatten, an Hitlers Familienpolitik lag? War es in den Jahrzehnten davor nicht vielleicht genau so, weil die Umstände damals es zuließen. Oder welches Gesetz, dass Hitler verabschieden ließ, hat die Familiensituation erheblich verbessert?


Meine Meinung: Solange noch Menschen am Leben sind, die Konzentrationslager überlebt haben und/oder ihre gesamte Familie dort verloren haben, ist die Ausstellung von Hitlers Wachsfigur mehr als geschmacklos.
 

janka

Wohlschmecker aus Vierlanden
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Das Problem an der Hitler-Thematik ist doch, dass alle zwar sagen, sie wollen die Fakten in den Geschichtsbüchern drinhaben, die Wertungen dieser Fakten aber sehr subjektiv sind. Sprich ob unsere Taten gut oder schlecht sind, liegt nicht in unserem Ermessen, sondern in dem der nachfolgenden Generationen.

Macht irgendjemand einen Bohai darum, wenn es um den Fakt geht, dass es in den vergangen Jahrtausenden gang und gäbe gewesen ist, Sklaven zu nehmen und diese für sich arbeiten zu lassen? Oder Menschenopfer?
Alles was weiter als 100 Jahre zurückliegt wird neutral betrachtet und keiner stört sich daran, wenn eben neben Sklaverei im antiken Ägypten auch wundervolle Gebäude, tolle Religionen und Kulturen im selben Atemzug genannt werden. Da wird keiner beschimpft und in die "braune" Ecke gestellt.
Denn es gibt einfach kein kollektives Bewusstsein mehr von dieser Zeit. Darum meine Prognose, sobald 100-200 Jahre vergangen sind, wird man auch neutraler über die Nazi-Zeit sprechen und sprechen dürfen.

Da wird keine Moderatorin gefeuert, wenn sie irgendeine Aussage bezüglich dieser Zeit tätigt. Selbst wenn diese Aussage sich als falsch darstellt.

Und das ist genau das Problem, dass mich am Hermann-Skandal stört. Die Menschen die sich so echauffiert haben, interessiert es doch gar nicht, ob das auch nur im Ansatz stimmt, was sie gesagt hat. Es ging darum, dass sie nicht ausschließlich schlecht über die Zeit gesprochen hat.

Ich will mich nicht aufspielen als großer Geschichtskenner, ich behaupte sogar ich weiß gerade mal so viel wie die meisten hier. Aber sind wir ehrlich, soviele Geschichtsexperten werden sich hier nicht aufhalten.
Jeder von uns besitzt nur Halbwissen, meint aber Urteilen zu können ob ein anderer nochmal in die "Geschichtsbücher" schauen sollte.

Sollte jemand auf die Idee kommen, nur weil ihm mein Post nicht gefällt, mich auch in die braune Ecke drängen zu müssen, dem kann ich versichern:

Ich bin lediglich mit der Gesamtsituation unzufrieden. :)

Ehrlich gesagt, ich verstehe den Sinn deines Posts nicht.
Dass die emotionale Beteiligung mit der Zeit abnimmt und man "objektiver" über eine Zeit urteilt versteht sich von selbst. Die Sache ist nur: Die Opfer des Nationalsozialismus haben die Zeit nicht objektiv sondern leider subjektiv erfahren müssen.
Mal ganz abgesehen davon: Was soll denn, ganz "neutral" geurteilt, von den Nazis später mal "Großes" in Erinnerung bleiben? Mir fällt da absolut nichts ein! (Viell. die hässlich-monströse Architektur?)

Ich würde mir auch wünschen, dass bei all dem Staunen über große Bauwerke u.ä., mehr im Gedächtnis bleibt, welche Opfer dafür gebracht wurden. Aber es ist nunmal der Lauf der Dinge, dass die Empörung nicht ewig hält, umsomehr will ich mir meine Empörung auch garnicht total abgewöhnen und durch eine neutralere Haltung ersetzen.

Das heißt nicht, dass ein wissenschaftlicherer Blick nicht wichtig ist, um die Ursachen etwas zu verstehen, ich verstehe aber nicht, wie man von scheinbaren Vorteilen einer Diktatur sprechen kann, deren Kern so durch und durch unmenschlich war.
Man kann sichs auch in einer neutraleren Haltung bequem einrichten.

Und in die "braune Ecke" wurde in diesem Thread noch niemand gestellt, wieso nur glaubt ihr immer, euch gegen diesen scheinbaren Vorwurf verteidigen zu müssen?

Und deinen letzten Satz habe ich überhaupt nicht verstanden. Und das ist auch der einzige wirkliche Punkt mit dem du dich selbst in Richtung "braune Ecke" begibst:
Immer schön nebulös ausdrücken, anderen verdächtige Motive unterstellen, aber bei genauerem Nachfragen nichtssagende Floskeln von sich geben.
 

Cyberratchet

Luxemburger Triumph
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Ich persönlich finde es nicht falsch wenn man Adolf Hitler in Madame Tussauds austellt (nein ich bin kein Neonazi)
Er ist und bleibt ein wichtiger Teil in der Geschichte Europas.
Ich will seine Taten nicht verteidigen,den er war mMn neben Stalin,die schlimmste Person des 20 Jhdt.
Und genau genommen ist nicht er alleine am 2.WK schuld.
Ohne Personen wie Goebbels wäre er wohl nie an die Macht in Deutschland gekommen.
Über die Arbeitslager in anderen Ländern,zB in Russland oder Japan redet auch niemand,obwohl in den auch zig Tausende Leute ums Leben gekommen.
Nätürlich war es nicht in so einem Ausmaß wie es die NSDAP betrieben hat,die wollten mit dem Juden eine ganze Religion auslöschen.
Und sein wir mal erlich: Wenn die Anschläge auf Hitler erfolgreich gewesen wären,wäre er wohl durch einen anderen ersetzt worden.

Was ich nur traurig finde,dass das manche Leute lustig oder gar cool finden.
Vielleicht haben sie keine Ahnung über den 2. WK.
Oder warum finden es manche Leute lustig wenn der Hitler Wachsfigur den Kopf abgerissen wird?

Ich glaube ich muss aufhören zum schreiben sonst wird das hier zu lange ;)
 

Jack Renegade

Macoun
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Ehrlich gesagt, ich verstehe den Sinn deines Posts nicht.
Dass die emotionale Beteiligung mit der Zeit abnimmt und man "objektiver" über eine Zeit urteilt versteht sich von selbst. Die Sache ist nur: Die Opfer des Nationalsozialismus haben die Zeit nicht objektiv sondern leider subjektiv erfahren müssen.
Mal ganz abgesehen davon: Was soll denn, ganz "neutral" geurteilt, von den Nazis später mal "Großes" in Erinnerung bleiben? Mir fällt da absolut nichts ein! (Viell. die hässlich-monströse Architektur?)

Ich habe auch nicht von den Opfern geredet. Sondern vielmehr von denen, die die Zeit eigentlich nicht erlebt haben, aber trotzdem recht emotional werden und den Zeigefinger heben, wenn man, wie Frau Hermann, sich darüber versucht zu äußern und das nicht nach Schema F, sondern wenn man versucht einen anderen Blickwinkel zu beleuchten. Ich glaube ihr, wenn sie sagt, dass sie sich eingehend mit der Thematik beschäftigt hat.
Nehmen wir das Interview bei Kerner. Was dort abgezogen wurde, grenzt doch schon an Befangenheit und Vorverurteilung.

Hat sich das mal jemand angeschaut? Das ein Moderator im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen so voreingenommen sein kann, ist echt die Höhe. Er war ja schon vorher in den Schlagzeilen wegen Schleichwerbung etc., aber damit ist er echt bei mir abgesunken.

Ganz neutral geurteilt? Mein liebstes Beispiel sind die Filme von Leni Riefenstahl. Klar, sie hat sich einen Dreck gescherrt um die Darsteller, die sie aus KZs holen hat lassen und danach wieder abgeschoben hat.
Auch mag man ihre Verherrlichung des 3. Reiches anprangern.

Was man ihr aber nicht in Abrede stellen kann ist, dass ihre Filme technisch gesehen ganz großes Kino waren, für die damalige Zeit. Was sie mit der Kamera, mit Licht und Schatten erreicht hat, ist für die damaligen Verhältnisse super.

Das vergessen aber viele. Dieses in einen Topf schmeißen wurde früher, heutzutage zum Glück immer weniger, echt auf die Spitze getrieben.

Wagner galt in der DDR verpönt, die nordische Mythologie als braunes Gedankengut. Ich frage mich echt, wie man nur so engstirnig sein konnte.

Ich würde mir auch wünschen, dass bei all dem Staunen über große Bauwerke u.ä., mehr im Gedächtnis bleibt, welche Opfer dafür gebracht wurden. Aber es ist nunmal der Lauf der Dinge, dass die Empörung nicht ewig hält, umsomehr will ich mir meine Empörung auch garnicht total abgewöhnen und durch eine neutralere Haltung ersetzen.

Wie gesagt, stört das heutzutage irgendjemand wieviel Menschen beim Bau der chinesischen Mauer umgekommen sind, wieviele Leichen teilweise als Baumaterial dienten? Niemand. Es wird nur erfürchtig erwähnt, aber da ist keine Verurteilung, weder seitens der Wissenschaft noch in der Gesellschaft.

Das heißt nicht, dass ein wissenschaftlicherer Blick nicht wichtig ist, um die Ursachen etwas zu verstehen, ich verstehe aber nicht, wie man von scheinbaren Vorteilen einer Diktatur sprechen kann, deren Kern so durch und durch unmenschlich war.
Man kann sichs auch in einer neutraleren Haltung bequem einrichten.

Ich habe nicht von Vorteilen einer Diktatur gesprochen. Mag sein dass es in einer Diktatur auch Vorteile gibt, aber darum geht es mir nicht.
Mir ging es um die Zeit, und darum, dass man heutzutage immer noch nicht wertungsfrei darüber in der Öffentlichkeit sprechen kann, da keiner über den Tellerrand schauen will und jeden in die braune Ecke stellt, der die Thematik von einer anderen Seite beleuchten will. Das ist mein Problem.

Und in die "braune Ecke" wurde in diesem Thread noch niemand gestellt, wieso nur glaubt ihr immer, euch gegen diesen scheinbaren Vorwurf verteidigen zu müssen?

Aber genau das muss man tun. Den Fehler hat Eva Hermann gemacht. Sie hat über eine Thematik gesprochen, wo sie wusste, dass das einen Sturm der Entrüstung auslöst. Und sie wurde in die braune Ecke gestellt. Witze à la Eva Braun etc. wurden über sie gerissen. Warum also sollte man nicht glauben, sich gegen solche Vorwürfe verteidigen zu müssen?

Dass das hier ein eher tolerantes Forum ist, ist natürlich super und zeigt, dass man sich auch gesitteter über diese Thematik unterhalten kann und dass dieses Forum hier nicht eins der vielen ist, bei denen viele User nicht mal wissen, wie man das Wort "tiefgründig" schreibt.. :)

Ich kann mich nicht erinnern, nichts-sagende Floskeln von mir gegeben zu haben, sondern lediglich habe ich Metaphern benutzt, um meine Meinung zu verdeutlichen.
 

janka

Wohlschmecker aus Vierlanden
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Ich kann mich nicht erinnern, nichts-sagende Floskeln von mir gegeben zu haben, sondern lediglich habe ich Metaphern benutzt, um meine Meinung zu verdeutlichen.
Die Kritik hat sich auf deinen letzten Satz bezogen, in dem du was von der "Gesamtsituation" schreibst. Was du damit meinst, habe ich jetzt ansatzweise verstanden, nachvollziehen kann ich es nur bedingt.

Worauf ich aber noch eingehen will, ist dein Beispiel mit Leni Riefenstahl. Riefenstahl hat Propagandafilme für die Nazis gemacht. Leider gesteht sie das der Öffentlichkeit (,und viell. auch sich selbst), nicht ein. Dass der Wert ihrer Filme in rein technischer Sicht nicht gesehen wird ist schlicht und einfach nicht wahr. Diese Qualität macht ja gerade ihre verheerende Wirkung aus.

Mir ging es um die Zeit, und darum, dass man heutzutage immer noch nicht wertungsfrei darüber in der Öffentlichkeit sprechen kann, da keiner über den Tellerrand schauen will und jeden in die braune Ecke stellt, der die Thematik von einer anderen Seite beleuchten will. Das ist mein Problem.
Du willst wertungsfrei über diese Zeit sprechen? Was bitte soll das heißen?
Du willst über Millionen Opfer wertungsfrei sprechen, über Vernichtungskriege?

Und dein wiederholt vorgetragenes Argument mit vergangenen Greuel:
Wieso hast du es so eilig damit, über die Opfer des Nationalsozialismus nur mehr in Nebensätzen zu sprechen? Du solltest viell. nicht vergessen, dass immer noch Menschen leben, die ihre Kindheit in KZs verbracht haben, bzw. deren gesamte Familie ermordet wurde. Erkläre denen mal deinen Vergleich mit Opfern des Baus der chinesischen Mauer.
 

T-lo

Weißer Winterglockenapfel
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komisch, in london steht hitler auch, da hat niemand so einen wind drum gemacht!

Stimmt so nicht ganz: in London wurde Hitler nach einer Weile hinter eine Glasscheibe gestellt, da er regelmäßig angespuckt wurde, von den Besuchern...

Ich frage mich ohnehin, warum die Betreiber diese Figur nicht gesondert gesichert haben. Ich meine, selbst wenn sie mit diesem tatsächlich sehr dreisten Vorurteil "In Deutschland stört die Figur niemanden" an die Sache gegangen wären, hätten sie schließlich noch immer an die Touristen denken müssen, die vielleicht einfach Berlin-Sightseeing machen.
Also: warum steht (oder besser: sitzt) diese Figur da einfach "ungesichert"?!


Den Vergleich mit Filmen und Büchern über Hitler, und die daraus folgende Konsequenz, gegen die müsste der "Attentäter" dann ja genau so was unternehmen hinken in meinen Augen ein wenig. Eine "Statue" ist etwas starres, eine Art Momentaufnahme. Filme, Bücher, etc sind anders: sie haben eine Entwicklung!
Während man also im Untergang anhand der Entwicklung im Laufe des Filmes erkennen kann, dass Hitler nicht verherrlicht wird, und das im Normalfall in Büchern auch kann, kann man es bei Madame Tussauds eben nicht. Dort ist er statisch hinter seinem Tisch im Führerbunker dargestellt, und man kann diese Szene interpretieren wie man möchte. Sie zeigt weder seine Verbrechen, noch seine persönlichen Schwächen, sie zeigt ihn einfach wie einen Staatsmann bei der Arbeit...
Wenn schon mit etwas vergleichen, dann mit einer Postkarte mit ähnlichem oder gleichen Motiv - und wenn wir die irgendwo in Mitte an nem Touri-Postkartenstand sehen würden, müssten wir doch alle den Kopf schütteln, oder nicht?!
 

Jack Renegade

Macoun
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Worauf ich aber noch eingehen will, ist dein Beispiel mit Leni Riefenstahl. Riefenstahl hat Propagandafilme für die Nazis gemacht. Leider gesteht sie das der Öffentlichkeit (,und viell. auch sich selbst), nicht ein. Dass der Wert ihrer Filme in rein technischer Sicht nicht gesehen wird ist schlicht und einfach nicht wahr. Diese Qualität macht ja gerade ihre verheerende Wirkung aus.

Stimmt, aber die Qualität wird man ja doch loben dürfen. Neutral etwas zu betrachten bedeutet für mich, viele zusammenhängende Dinge auf getrennt von einander zu untersuchen. Sprich wenn es mir um technische Aspekte geht, betrachte ich nur die und nicht viele Menschen in dem Film als Zwangsdarsteller benutzt wurden.

Das gehört dann eben nicht mit dazu. Darum rede ich nur in Nebensätzen davon.

Sprechen wir aber über Leni Riefenstahl und über die Frage ob der Zweck die Mittel heiligt, dann muss auch die Opferseite eine Rolle in der Betrachtung spielen. Ich finde, dass vielen einfach das Abstraktionsvermögen fehlt. Wenn Hermann eben über die Zeit von 1933 bis 1945 redet, dann spielt sich in den Köpfen der meisten der Nazi-Film ab, mit all den Opfern etc.

Da liegt doch des Pudels Kern. Hermann ging es nie um eine Herabsetzung und Entwürdigung der Opfer. Aber nur, weil sie die nie angesprochen hat bzw. nur lapidar ging die Kritik von allen Seiten los.
Aber das zeigt doch die emotionale Befangenheit vieler. Das macht sie zu Menschen. Ist aber an der Stelle meiner Meinung nach kontraproduktiv und hat da nichts zu suchen.

Du willst wertungsfrei über diese Zeit sprechen? Was bitte soll das heißen?
Du willst über Millionen Opfer wertungsfrei sprechen, über Vernichtungskriege?

Wie ich oben erwähnt habe, darüber will ich eben nicht sprechen. Und darüber wollte auch Hermann nicht sprechen. Das wird eben nur immer vermischt.

Sieh mal, wenn du über das derzeitige Microsoft sprichst, sprichst du doch nicht automatisch auch über Bill Gates, oder?
Jetzt wird einigen sicherlich mein Gleichnis nicht gefallen, das soll aber nur verdeutlichen, dass die beiden Thematiken sicherlich irgendwo zusammenhängen, aber wenn man nur Microsoft betrachtet, sollte man nicht automatisch Gates mit einblenden. Da gehört doch noch viel mehr dazu, man kann über das Betriebssystem sprechen, ohne den Firmengründer einzubeziehen.


Und dein wiederholt vorgetragenes Argument mit vergangenen Greuel:
Wieso hast du es so eilig damit, über die Opfer des Nationalsozialismus nur mehr in Nebensätzen zu sprechen? Du solltest viell. nicht vergessen, dass immer noch Menschen leben, die ihre Kindheit in KZs verbracht haben, bzw. deren gesamte Familie ermordet wurde. Erkläre denen mal deinen Vergleich mit Opfern des Baus der chinesischen Mauer

Das bestätigt wirklich meine Aussage. Du vermischst Sachen. Das ist natürlich ganz normal und geht jedem so, aber die Opfer der NS Zeit haben rein gar nichts in dieser Diskussion verloren. Deswegen werden sie auch nur am Rande erwähnt. Das einzige was feststeht ist, dass diese Opfer (so grausam das jetzt klingen mag, aber die Realität sieht eben nicht immer rosig aus), werden in vielleicht 500 Jahren gleichgültiger betrachtet als jetzt.

Dieses Leid und all die Wut, die Ohnmacht und die Trauer, all dass wird dann nur aus Fakten und Zahlen bestehen. 50 Millionen Leben forderte der zweite Weltkrieg. Da wird nicht auf das besondere Leid eingangen, eben so wenig wie heutzutage auf den Völkermord an den Indianern in Nord-und Südamerika. Das mag hart sein und für uns heute kaum vorstellbar, aber das ist der Lauf der Dinge. Menschen vergessen, Erinnerungen verblassen. Die Erinnerung an ein vergangenes Leid ist nicht unsterblich.
Zum Beispiel all die Menschen, die über die Jahrtausende sterben mussten, durch den Konflikt im Nahen Osten. Wer beweint die heutzutage? Da werden doch nur die aktuellen betrauert, die der letzten 50-100 Jahre.

Das ist pietätlos, aber so tickt der Mensch.
 

Ashura

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"Wir haben 6 oder 7 Millionen Deutsche getötet, ..."
Churchill am 15. Dezember 1944 im Unterhaus.

"Machen Sie sich keine Gedanken über 5 oder mehr Millionen Deutsche... Stalin wird sich darum kümmern. Sie werden zu existieren aufhören."
Winston Churchill zum exilpolnischen Ministerpräsidenten.

"Es gibt kein Ausmaß des Schreckens, dessen wir uns nicht bedienen werden..."
Winston Churchill am 21. September 1943 im Unterhaus.
 

janka

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Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum du immer mit Eva Hermann argumentierst: Ich habe sie nie in meine Argumentation einbezogen, weiß auch sehr wenig über diesen Fall, da er mich nie sonderlich interessiert hat.

Dein Vergleich mit Microsoft kann ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen. Abgesehen davon, dass der Verglich ja schon mehr als an-den-haaren-herbeigezogen ist, ging es, um bei deinen Worten zu bleiben, nie nur um Bill Gates, sondern um das Betriebssystem.
Oder vertritts du etwa die Ansicht, die Nazis waren ja eigtl. ganz okay, wäre da nur nicht dieser böse Hitler gewesen? Das war wohlgemerkt eine Frage, ich will dir nichts unterstellen.

Dass man in ein paar Jahrhunderten, bzw. schon früher, die Zeit anders (mit weniger emotionaler Beteiligung) sehen wird als heute, ist klar, warum aber hast du es so eilig damit? Seien wir doch froh, dass wir noch emotional beteiligt sind.

Ich kann auch deine Forderung die Dinge getrennt zu betrachten nicht teilen. Du kannst, als Beispiel, die Familienpolitik der Nazis nicht betrachten ohne die ihr zugrundeliegende Rassenlehre zu sehen. Es geht eben nicht nur darum wie ich Kinder aufziehen, sondern auch zu welchem Zweck.
Wie gesagt, nur ein Beispiel.


Ganz ehrlich gesagt: Ich verstehe den ganzen Sinn deiner Argumentation nicht.
Sag mir doch mal bitte worauf du wirklich hinaus willst - In Klartext!
 

janka

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"Wir haben 6 oder 7 Millionen Deutsche getötet, ..."
Churchill am 15. Dezember 1944 im Unterhaus.

"Machen Sie sich keine Gedanken über 5 oder mehr Millionen Deutsche... Stalin wird sich darum kümmern. Sie werden zu existieren aufhören."
Winston Churchill zum exilpolnischen Ministerpräsidenten.

"Es gibt kein Ausmaß des Schreckens, dessen wir uns nicht bedienen werden..."
Winston Churchill am 21. September 1943 im Unterhaus.

Gehaltvoller Beitrag.
 

janka

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Stimmt, aber die Qualität wird man ja doch loben dürfen. Neutral etwas zu betrachten bedeutet für mich, viele zusammenhängende Dinge auf getrennt von einander zu untersuchen. Sprich wenn es mir um technische Aspekte geht, betrachte ich nur die und nicht viele Menschen in dem Film als Zwangsdarsteller benutzt wurden.

Das gehört dann eben nicht mit dazu. Darum rede ich nur in Nebensätzen davon.
Darauf muss ich dann doch nochmal eingehen, da diese Argumentation fast etwas obszönes hat, wenn man sie wirklich zu ende denkt:
Nach dieser Argumentation könntest du die Technik des Vergasens in Vernichtungslagern loben, da du sie ja völlig getrennt von ihrem Zweck siehst. Und das ist genau die Haltung, die viele Mörder in den "Nürnberger Prozessen" eingenommen haben, die sich nur als Rädchen im System gesehen haben, und seine Pflicht zu erfüllen ist ja, "getrennt voneinander" betrachtet, nicht verwerflich.
Das Problem ist, die Welt besteht nicht aus getrennten Teilen.
 

oc2pus

Alkmene
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wie findet ihr das?
Gut, schlecht, oder egal?

Jetzt hab ich gerade gehört...da hat doch direkt schon jemand den Kopf der Figur abgerissen heute...aus Protest!:p
Geil!


yoshi

Wer reißt denn dem Kriegsverbrecher Bush die Rübe ab? Irgendwie gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass wir in Teilen extrem verbohrt und heuchlerisch sind, wenn wir diesen Teil der Geschichte totschweigen.
 

Jack Renegade

Macoun
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Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum du immer mit Eva Hermann argumentierst: Ich habe sie nie in meine Argumentation einbezogen, weiß auch sehr wenig über diesen Fall, da er mich nie sonderlich interessiert hat.

Dein Vergleich mit Microsoft kann ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen. Abgesehen davon, dass der Verglich ja schon mehr als an-den-haaren-herbeigezogen ist, ging es, um bei deinen Worten zu bleiben, nie nur um Bill Gates, sondern um das Betriebssystem.
Oder vertritts du etwa die Ansicht, die Nazis waren ja eigtl. ganz okay, wäre da nur nicht dieser böse Hitler gewesen? Das war wohlgemerkt eine Frage, ich will dir nichts unterstellen.

Dass man in ein paar Jahrhunderten, bzw. schon früher, die Zeit anders (mit weniger emotionaler Beteiligung) sehen wird als heute, ist klar, warum aber hast du es so eilig damit? Seien wir doch froh, dass wir noch emotional beteiligt sind.

Ich kann auch deine Forderung die Dinge getrennt zu betrachten nicht teilen. Du kannst, als Beispiel, die Familienpolitik der Nazis nicht betrachten ohne die ihr zugrundeliegende Rassenlehre zu sehen. Es geht eben nicht nur darum wie ich Kinder aufziehen, sondern auch zu welchem Zweck.
Wie gesagt, nur ein Beispiel.


Ganz ehrlich gesagt: Ich verstehe den ganzen Sinn deiner Argumentation nicht.
Sag mir doch mal bitte worauf du wirklich hinaus willst - In Klartext!


Klartext? Ich bin genervt von dem ewigen Fingerzeigen, wenn jemand auch nur annähernd etwas positives über die Zeit sagen will. Wo kommen wir denn dahin, wenn man nicht mehr dass sagen kann, was man denkt bzw. was einfach faktisch richtig ist. Ganz allgemein betrachtet.
Ich würde mir mehr Objektivität wünschen und weniger Emotionen bei einer sachlichen Diskussion.

Weil wenn man das Thema nicht totschweigen und aufarbeiten will, dann ist sowas für eine Diskussion kontraproduktiv.
 
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