SSD-Journal: Was bringt ein Solid State Drive wirklich?

Christian Blum

Goldrenette von Blenheim
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[preview]Zugegeben: Sie sind schweineteuer und haben oft keine nennenswerte Kapazität. Erst kürzlich veröffentlichte Toshiba eine 512 GB SSD, die aber ähnlich wie die kleineren 256er Solid State Drives für kaum einen von uns bezahlbar sein dürften. Doch entgegen der eigentlich überwiegend negativen Aspekte, entscheiden sich immer mehr User im mobilen Bereich für eine SSD. Zwar werden die flotten Platten auch im Desktop-Bereich genutzt, aber das soll jetzt hier nicht diskutiert werden. Also: Die Frage ist doch, wieso nicht nur absolute Enthusiasten auf SSDs abfahren, sondern auch der Otto-Normalverbraucher. Dieses kleine Journal soll klären, warum das so ist.[/preview]

Als ich meine SSD bekam war ich zunächst skeptisch. Hat es sich wirklich gelohnt, mein Sparbuch um 270 Euro zu erleichtern? Lohnt es sich, den Ärger mit der Freundin über sich ergehen zu lassen, nur für eine Festplatte? Man kauft sich ja schließlich nur dann etwas neu, wenn das Alte kaputt ist. So zumindest die Philosophie meiner besseren Hälfte. Ich bin da anders gepolt: Gibt es was Neues, muss ich es haben. Warum auch nicht? Immerhin arbeite ich hart und viel für mein Geld und möchte nicht reich sterben. Ich will gelebt haben. Ich möchte meinen Enkeln später sagen können: „Euer Opa war einer derjenigen, der die Technik vorangetrieben hat.“

Also: SSD eingebaut und den Gedanken, vom Fernabsatzgesetz Gebrauch zu machen, verworfen. An dieser Stelle kurz meine Erfahrung mit dem Einbau: Ihr braucht, trotz der Einfachheit, ein total unübliches Werkzeug. Ein 'Phillips 00' Kreuzschrauber für eine kleine Halterungsschraube und einen Torx 6er (oder eine gute Zange) für die Vibrationshalterungen. Zwar vibriert eine SSD nicht, aber diese Halterungen fixieren die Platte im Gehäuse. Solltet ihr die SSD nur reinlegen, dürfte es ordentlich scheppern.

Die Installation von OS X war in 20 Minuten über die Bühne. Eine SSD muss meistens noch vorformatiert, bzw. partitioniert werden, da OS X sonst nicht weiß wohin es soll. Mit dem Festplattendienstprogramm aber eine Sache von zwei Minuten. Ihr braucht nach der Installation des Systems auch keine Treiber oder sowas - Eine SSD verhält sich genau wie stinknormale Festplatten auch. Rein, Strom, Läuft.

Als ich die SSD neu hatte, musste ich natürlich erstmal ausloten, was 'so geht'. Also die schwere Kost à la Photoshop und Office etc. draufgepackt und mal gestartet. In bester Homer-Simpson-Manier 'an, aus, an, aus, an, aus, an, aus'. Das Faszinierende: Die SSD startet Programme wirklich ausgesprochen flott. Also nicht nur 'flotter' als eine HDD, sondern 'richtig flott'. Ich glaube, bald werden Splashscreens aussterben. Ich sehe diese Teile wirklich kaum noch.

Ihr wollt ein Beispiel? Nun gut. Photoshop in drei Sekunden:

[yT]VAehucgk3K0[/yT]

Doch wie lange währt dieser 'Ich habe gut investiert'-Gedanke wirklich? Es sind nun ein paar Wochen rum, und ich bereue es immernoch nicht. Ein Grund: Die ersten Jahre habe ich Windows benutzt. Bevor ich zum Mac kam war es für mich also normal, meinen PC hoch- und runterzufahren. Ich weiß, dass Macs das nicht machen müssen, aber ich fühle mich wohler. Und erzählt mir was ihr wollt, aber wenn man einen Bildschirm an/abschließt geht das mit einem Neustart irgendwie immer reibungsloser. Um den Bogen zur SSD zu ziehen: Mit der SSD startet mein MacBook in wenigen Sekunden. Ich drücke auf den Schalter und das Rädl unter dem Apfel darf sich nur drei oder viermal drehen. Dann kommt der Finder und ich kann 'arbeiten'.

Kennt ihr das eigentlich, dass die Symbole in der Leiste oben sich erst nach und nach aufbauen? Ich auch - von meiner alten HDD. Bei der SSD sind alle Symbole immer sofort da. Besonders schick möchte ich meinen. Denn ein langsam aufbauendes Interface ist mir dann doch zu doof geworden. Nicht immer, aber mit iStat Menues immer öfter.

Doch nicht nur die inneren Werte zählen: Wenn ich mein MacBook mal ein wenig durchrüttle muss ich mir keine Sorgen mehr machen. Da ich keinen Farbrüttler habe, lasse ich andere das Experiment für mich ausführen:

[yT]hZthsWwn1H8[/yT]

Was ich sagen will: Die Zeiten der Feinmechanik sind gezählt. Man hört und fühlt die SSD nicht mehr, und bei heftiger Bewegung passiert ihr nichts. Und wieviele Threads gab es zu folgender Frage: „Suche leise HDD für mein MacBook/iBook“? Ich sage euch: Die SSD ist im stillen Kämmerlein Gold wert. Ich habe es so gehasst, wenn meine Festplatte nachts etwas runtergeladen hat, und ich mir die Daten anhören durfte. Nix - die SSD ist stumm. Und kalt! Ich nutze das MacBook nun wirklich viel und ausdauernd, aber mehr als Lauwarm wird's der Kleinen nicht. Gut für das Klima und für meine Nerven. Überhitzung? Nö.

Zu Beginn der SSD-Technologie wurde man als 'Early Adopter' müde belächelt und hatte beim Hersteller der SSD eigentlich eine Teilzeitanstellung. Immerhin warfen die Macher mit Firmwareupdates nur so um sich. Es lief eben nicht rund. Mittlerweile ist das anders: Ich habe (noch) kein einziges Update bekommen und verspüre keineswegs die Not, eines haben zu wollen.

Ob ich Angst habe, dass eines Tages meine Daten einfach verschwunden sind? Ein bisschen vielleicht. Aber sind wir ehrlich: Es ist menschlich, bei neuen Dingen Angst zu haben. Ich meine, früher war jemand vom Teufel besessen wenn er einen Sprachfehler hatte - heute gibt es Logopäden und Hilfe. Ich denke, dieses Prinzip ist omnipräsent und wird sich niemals ändern.

Also: Alle die ein wenig Geld übrig haben und ihr MacBook (oder iMac, mir egal) verändern wollen: Neben mehr RAM dürfte eine SSD das Sinnvollste sein, was man seinem IT-Alltag beifügen kann. Und bevor die Frage kommt: Ich habe nach meinem Test der OCZ Agility zugeschlagen. Dieses kleine grüne Ding hat mir einfach so sehr zugesagt, dass ich es haben wollte.

In meiner Recherche habe ich jedoch folgende Hersteller ebenfalls in Betracht gezogen: Intel, MTron (TEUER!) und SuperTalent. Das soll aber nicht heißen, dass G-Skill etc. schlechter sind - Ich habe mich eben an der Masse orientiert. Das Schöne an Intel und OCZ ist vor allem die Community - man steht mit seinen (wenn ich welche hätte) Problemen nicht alleine da.

Noch Fragen? Postet sie einfach in die Comments. Ich meld' mich.

Bild: OCZ Vertex im Einbau (Test)
 

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MikeZ

Freiherr von Berlepsch
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Interessanter Bericht. Macht Lust auf SSD!

Du erwähnst an einer Stelle indirekt, dass man SSD-Platten auch in iBooks einbauen kann. Was für ein Modell müsste ich denn da nehmen? Könnte ich die Platte theoretisch dann auch später in ein MacBook einbauen, falls das iBook den Geist aufgeben sollte?

Grüße, Michael
 

Punkbuster

Uelzener Rambour
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Schöner Bericht, :-D
nun hast du mich zum überlegen gebracht mir nicht auch so ein Teil zu kaufen ;)

mfg

punkbuster
 

connect

Bismarckapfel
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Meine Erfahrung:
Hab vor ca. zwei Wochen eine Corsair P128 in mein MBP eingebaut und seitdem ist es merklich schneller geworden. Man darf keine Wunder erwarten, aber Wartezeiten bei Standardprogrammen gehören der Vergangenheit an... Anklicken, Programm ist geöffnet ;)

Ich würds wieder tun, auch wenn der Spaß im Augenblick nicht ganz billig ist...
 

Unkaputtbar

Zwiebelapfel
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Bei einem SSD kann man die Blöcke ja nur eine bestimmte Anzahl oft beschreiben, was ist wenn man diese Anzahl erreicht? Datenverlust? Und kann man ein SSD auch in alle Dateisysteme formatieren?

MfG Manuel
 

Varg

Grahams Jubiläumsapfel
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Sobald ne 160GB-SSD für 150 Euronen zu bekommen ist und diese auf dem Niveu der jetigen Intel SSDs liegt, schlage ich zu . Momentan sind mir die Preise immer noch zu hoch, auch wenn sich hier schon was getan hat.

Ich denke mal, dass bis Ende des Jahres sich noch was tun wird. Intel konnte seine Herstellkosten für SSDs gerade um ca 50% senken (kleinere Strukturen der Speicherchips). Das wird den Preiskampf bestimmt nochmal entfachen.
 

Keef

Gestreifter Böhmischer Borsdorfer
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Der Datenverlust dürfte sich in Grenzen halten, wenn eine regelmäßige Sicherung über Time Machine erfolgt.
Die Formatierung kann beliebig sein. Eine SSD ist bei mir im PC und eine im MBP Mid 2009 (je 120 GB).
Beide Computer schnurren(?) wie die Bienchen.
 

DesperateApfel

Goldparmäne
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habe auch schon überlegt, aber da ich locker 500GB brauche, ist es einfach noch nicht lohnenswert, denn sooo viel Geld habe ich dann doch nicht ;) aber wer weis, was die Zukunft bringt...
 

Joe

Akerö
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Schade, dass ich in meinen iMac keine SSD nachträglich verbauen kann... aber ich habe vor kurzem meine Garantie um zwei Jahre Apple Care erweitert und meine Daten auf Time Capsule gesichert, sollte dem Datenverlust vorbeugen :)

D.h. noch ein paar Jährchen warten und dann wird auch bei mir SSD Einzug halten.
 

SilentCry

deaktivierter Benutzer
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Alles richtig, ABER SSDs kranken an einem technischen Mangel: Sie werden über die Zeit langsamer, und langsaaamer und laaangsaaamer und laaaaaaaaaaangsssssssssaaaaaaaaaameeeeer... (KLICK)
KLICK
 

mr111

Empire
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Sobald ne 160GB-SSD für 150 Euronen zu bekommen ist und diese auf dem Niveu der jetigen Intel SSDs liegt, schlage ich zu . Momentan sind mir die Preise immer noch zu hoch, auch wenn sich hier schon was getan hat.

Genau meine Meinung, nachdem ich jetzt 4GB im Macbook hab, ist de rnächste Schritt eine SSD aber bitte zu einem "normalen" Preis :p
 

melonenkopf

Bismarckapfel
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Sehr gut geschrieben!
Für mich ist jetzt so eine SSD noch interessanter, jedoch sind die mir noch zu teuer... Und sie bieten leider zu wenig Kapazität.
 

afri

Maren Nissen
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Tja, wo bleibt das MacBook/Pro mit zwei Laufwerkschächten, damit ich die konventionelle Terabyteplatte UND die SSD installieren kann?
"Ich kann mich gar nicht richtig entscheiden - is' alles so schön bunt hier", so sang schon Nina Hagen vor 20 Jahre...
Gruß
Andreas
 

belinea

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Das mit Photosho auf / zu / auf / zu /auf / zu ist Blödsinn. Photshop lädt dann aus dem RAM und nicht von der SSD. Nachdem ich Photshop einmal offen hatte, lädt es auch bei mir in 3 Sekunden.

Also schlechte Passage in deinem Erfahrungsbericht. :)
 

Christian Blum

Goldrenette von Blenheim
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Das mit Photosho auf / zu / auf / zu /auf / zu ist Blödsinn. Photshop lädt dann aus dem RAM und nicht von der SSD. Nachdem ich Photshop einmal offen hatte, lädt es auch bei mir in 3 Sekunden.

Also schlechte Passage in deinem Erfahrungsbericht. :)

Der Satz davor impliziert, dass ich nicht nur PS geöffnet habe, sondern auch iWork und MS Office hoch und runter.
 
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winz84

Roter Delicious
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die neuen MBPros 15" sind nur noch mit einer SATA I schnittstelle ausgestattet (d.h. max 1,5 GB /s)
ist es dann trotzdem noch lohnenswert eine SSD einzubauen?
gruß
 

KingShinobi

Morgenduft
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Bei einem SSD kann man die Blöcke ja nur eine bestimmte Anzahl oft beschreiben, was ist wenn man diese Anzahl erreicht? Datenverlust? Und kann man ein SSD auch in alle Dateisysteme formatieren?

MfG Manuel

wenn die blöcke nicht mehr beschrieben werden können, kannst du aber immer noch davon lesen. datenverlust sollte soweit also keiner entstehen. es gibt aber verschiedene techniken die dem verschleiß der zellen entgegenwirken und wenigstens stark verlangsamen.

mal 1-2 monate fleißig arbeiten und vielleicht kommt mir dann ne SSD in haus. fürs mobile arbeiten zahlt es sich jedenfall schon sehr aus.