Vorsicht, "Randvollheit", „Objekte, die in der Lage sind, eine Seifenblase zu zerstören“ und „Richtigkeit einer Gleichheit“ sind tatsächlich Variablen, die in jedem Fall dichotome Ausprägungen abbilden. „Sicherheit eines OS“ ebenfalls als ausschließlich dichotomes Merkmal zu begreifen, würde allerdings unsere Betrachtungsmöglichkeiten und folglich unsere Informationsgewinnung unnötig einschränken. Letztlich wäre der Bereich dessen, was wir untersuchen können, schändlicherweise schmäler.
Bsp.: OS A fordert seine Nutzer auf, beim Zugriff auf ein Gerät mit einem Passwort zu schützen, das aus genau einem Buchstaben besteht, OS B fordert einen Iris-Scan, der keine Fehler macht, außer bei Zwillingen, da beträgt die Irrtumswahrscheinlickeit für ein falsch-positives Ergebnis 0,0001%. Nach dem von Dir vorgeschlagenen Verständnis von Sicherheit wäre über beide OS gleich zu urteilen. Beide wären nicht sicher, weil es potentielle Möglichkeiten gibt, die Schutzmöglichkeiten zu umgehen. Dabei ist es nicht von der Hand zu weisen, das OS B hinsichtlich der Sicherheit OS A eindeutig überlegen ist. (BTW: Vollkommene Sicherheit ist in den meisten Fällen praktisch gar nicht festellbar: Stellt Euch vor, es wird ein sich selbst steuerendes Auto produziert, das niemals auch nur einen Unfall verursacht hat. Der Hersteller behauptet, es sei unmöglich, das sich das Auto jemals eine Fehlleistung erlauben würde, es wäre also sicher. Um diese Aussage zu überprüfen, müsste man eigentlich jede mögliche, also unendlich viele Fahrten mit ihm durchführen und jedes mal erheben, ob es auch wirklich zu keinem Unfall kam. Man würde mit seinem Vorhaben nie fertig werden können).
Natürlich lässt sich „Sicherheit“ nicht objektiv messen, wie bspw. Volumen (s. Randvollheit) oder Gewicht, weil es ein empirisch nicht unmittelbar erfahrbares Konstrukt ist. Dennoch sollte man dann nicht gleich entmutigt das Werkzeug aus der Hand legen, sondern methodische Raffinessen entwickeln, um die Erforschbarkeit bestimmter Gebiete zu verbessern.