Wehr-, Zivil- oder gar Nulldienst?

[hermann4000]

13 Monate Zivi im Altenheim (war noch in den 1990ern). War bischen ekelig, aber ne gute Zeit, erweitert den Horizont und so... ne im Ernst: Sozialdienst halt ich für ne gute Sache, meinetwegen auch verpflichtend, aber Wehrdienst - nein danke!

 

[nickcaveman]

gemustert.
geeignet.
vergessen.

ich will mich da mal nicht beschweren.

So schablonenhaft und simpel ist das nicht. Bundeswehr ist kein Landser-Heftchen, sondern erfüllt einen Zweck, ebenso wie Zivildienst...

oh, dann frag mal meinen bruder, der war nämlich da.
der hatte in der zeit irgendwie einen ziemlich merkwürdigen ton am leibe, irgendwie so befehlsmässig.

...Ich finde aber auch, dass sie damit einen Dienst am Staat verwehren...

du wirst lachen, genau darum ging es mir. irgendwie dachte ich mir früher, staat, alte hütte, wir sind nicht die tollsten kumpels, also lass mich mal`ne zeit in frieden. und netterweise hat er sich dran gehalten.

 

[Berni]

ich wurde auch aussortiert, weil meine 2 größeren brüder bereits bund und zivi absolviert haben. und wie ja jeder weiß, muss das 3.- kind nichts mehr machen

 

[MacJack]

ich sage nur: Kradmelder in Munster!

Ich gehörte zu dem ersten reinen W12-Jahrgang bei der Bundeswehr. Die Grundausbildung habe ich in der 3. Kompanie 93 der PzLehrBrig 9 erhalten. Danach ging es zum Motoradführerschein in die 1. Kompanie 94 der PzLehrBrig 9. D.h. ich habe dem Bund meinen Motoradführerschein (und viel Freude beim anschließenden "Herumheizen") zu verdanken. Außerdem habe ich sehr interessante und nette Leute kennenlernen dürfen. Mein Fazit: Beim Bund bekommt man jedes Vorurteil bestätigt (wenn man will) und erlebt ständig viele positive Überraschungen (wenn man will). Es hängt meiner Meinung nach viel von der Einstellung und vom Blickwinkel ab.

 

[Harald909]

Hallo!

Habe Zivildienst gemacht (Mobiler Sozialer Hilfsdienst) und fand, es war eine sehr gute Erfahrung. Ich habe viel Leid erlebt, das ich in den 1990ern in einem der reichsten Länder der Welt nicht für möglich gehalten hatte, ich bekam aber auch viel direktes Feedback. Und der Blödsinn mit den Zivi-Kumpels (Saufen, Kiffen und Autos schinden...) hat Spaß gemacht.

Als ich danach an die Uni ging und wieder von lauter tollen, schönen, gesunden Menschen umgeben war, da fiel mir auf, dass bei den besonders tollen und schönen, die keine Wehrpflicht geleistet hatten, ein gewisser Realitätsbezug fehlte. Besonders bei den Frauen fiel mir das auf. Wohlbehütet aufgewachsen, gleich nach dem Abi an die Uni - da haben viele keine Ahnung, was da draußen abgeht und befinden sich in ihrem auf Hochglanz polierten Elfenbeinturm.

Insofern kann ich jedem nur raten, v.a. wenn man einmal später zum Schreibtischtäter wird, ein solches Jahr zu machen. Es lohnt sich!

H.

 

[michast]

War Zeitsoldat: 2. ATAF (Luftwaffe) in Tongeren/Belgien. Als die mich wieder nach Deutschland schicken wollten, wollte ich nicht mehr verlängern.

Übrigens, weil das Thema fiel: Für mich war es keine verschwendete Zeit. Teamarbeit und Arbeit mit Menschen verschiedener Nationen und Mentalitäten. Ich habe doch einiges gelernt.

Zivildienst: Die Jungs haben meine Hochachtung. Habe nach der Bundeswehr eine lange Zeit bei der Kirche und der Diakonie gearbeitet und auch Zivildienstleistende abgerechnet. Von wenigen Ausnahmen abgesehen ist das ein Knochenjob.

Leider konnte sich bis heute ein "soziales Jahr" für Frauen als Pflicht nicht durchsetzen. Ich bin nach wie vor der Meinung dass es nicht fair ist, dass Männer die Pflicht haben, einen Dienst abzuleisten, Frauen dies aber nur auf freiwilliger Basis machen brauchen.

Gruß,
Michael

 

[Harald909]

Die Sache mit den Frauen und der Wehrpflicht ist so ein Problem. Es dürfte Konsens sein, dass Frauen in dieser Gesellschaft insgesamt noch immer benachteiligt sind. Und selbst wenn man Gleichberechtigung und Gleichstellung auf die Spitze treiben würde, ein Problem bleibt: Nur Frauen können Kinder kriegen und das ist auch ein Knochenjob.

Würde man die Wehrpflicht auch für Frauen einführen, würde das die bestehende Ungleichheit noch verstärken. Für sinnvoller hielte ich es, wenn man die Wehrpflicht abschaffen würde und attraktive Angebote auf freiwilliger Basis einführen würde, sei es für Berufssoldaten, sei es für ein freiwilliges soziales Jahr. Arbeitgeber sollten ein solches Engagement zu würdigen wissen und merken, dass die soziale Kompetenz solcher Leute höher ist, als derjenigen, die immer nur im genannten Elfenbeinturm saßen.

Leider unterliegt unsere Gesellschaft einem Jugendlichkeitswahn, bevorzugt werden ledige smarte Jung-Yuppies, nicht Erfahrungen. Aber das ist ein anderes Thema, das vom Thread wegführt...

Gruß

H.

 

[pacharo]

...kann leider nicht mit abstimmen: Habe beides gemacht
Erst mal ordentlich gedient - Luftwaffe, Flugabfertiger im schönen Pinneberg, habe es aber nicht über's Herz gebracht auf den Pappkameraden zu schießen - verweigert und nach zwei Verhandlungen Zivildienst bei der Lebenshilfe e.V. im noch schöneren München abgeleistet.
Mein Fazit: Bundeswehr war interessant, mein Zivildienst ob der Zustände in meiner Dienststelle ziemlich daneben (...aber 'ne schöne Wohnung in Giesing hatte ich... )

 

[flowbike]

außerdem hatte ich vier Wochen lang Spaß auf der Zivildienstschule (in Wetzlar). Musste jemand von Euch auch so einen Lehrgang machen? Wir waren alle noch in 'Endlich Abi'-Stimmung, außerdem war WM - das war echt ein netter Einstieg ins Zivi-Leben...

Ich habe auch so einen Kurs machen müßen, bevor der eigentlich Dienst losging und war 4 Wochen in Trier.
War auch sehr lustig, vor allem deshalb, weil man dort wirklich alle möglichen Typen getroffen hat, sozusagen ein Querschnitt durch die Gesellschaft in komprimierter Form.
Sehr interessant war das.
Ist schon lustig, was da wieder für Erinnerungen hoch kommen. Danke an den threadersteller für die Reise in die Vergangenheit

 

[Das O]

Ich musste auch so einen Lehrgang machen bei Dortmund irgendwo.
War ganz lustig aber die Leute waren alle ein wenig komisch.
Am besten hat mir der Tag gefallen, an dem wir als Behinderte durch die Stadt fahren mussten um am selbstversuch mal zu erleben wie schwer doch das Leben als Körperlich Behinderter im Rollstuhl ist.
Eine Erfahrung die ich auch nie Vergessen werde.

 

[der_schorsch]

Zivildienst!

Und das aus Überzeugung. Werde am 1.9.2006 den Dienst antreten, und ich freue mich eigentlich jetzt schon.
Ich sehe auch in der Wehrpflicht ehrlich gesagt wenig Sinn. Solange hier in Germany nicht der Verteidigungsfall eintritt........ und eigentlich sind wir ja wohl von freundlich gesinnten Staaten umgeben.
Ich denke, Zivildienst bringt der "Menschheit" mehr. Macht Sinn und ist ne feine Sache.


In diesem Sinne,
der_schorsch

 

[micki]

hallo,

ich war '91 / '92 im schönen goslar, im 8./ Luftwaffenausbildungsregiment 1.

zu dieser zeit gab es zwei vorteile: wir waren standort deluxe und hatten zu wenig offiziere! so ergab sich im zweiten quatal eine ausbildung zur soldatenausbildung und im dritten bildete ich eine rekrutengruppe aus. im vierten quatal wurde ich in den ausbildungszug versetzt und half mit zukünftige ausbilder auszubilden. das war schon sehr interessant!

zwar handelte es sich um bodentruppen der luftwaffe, trotzdem genossen wir den status der luftwaffe , das brachte und manchen (zweiter) vorteil. auf truppenübungsplätzen hatten wir immer feste unterkünfte und wurden überallhin mit dem bus gefahren. ich erinnere mich immer wieder an die armen pioniere welche in kleinen zelten nächtigen mussten und die immensen entfernungen auf diesen übungsplätzen marschierend bewältigen.

sehr interessant war es das ganze von der auszubildenden seite zu erleben und hinter die kulissen schauen zu können. dazu kamen viele gespräche mit ehem. nva offizieren, die wurden in dieser zeit in die bundeswehr integriert. auch mit israelischen piloten hatte ich das vergnügen, welche zu lehrgängen zu uns kamen und für diese zeit in unserer kompanie untergebracht waren. diese vielen unterschiedlichen ansichten zur nationalität und zu sinn und zweck einer armee öffnet den blickwinkel und die bundeswehr ist immernoch eine armee in welcher zivile meinungen offen diskutiert werden können und werden.
deshalb bin ich auch weiterhin für eine wehrpflichtigen armee in deutschland.
entscheidend ist eben immer was man aus dieser zeit macht und ob man sich einbringen möchte.

ich möchte diese zeit nicht missen!

gruss, bernd

 

[Maconaut]

Hallo - ist nun auch schon 16 Jahre her - Kinder wie die Zeit vergeht... Aufgrund eines Herzfehlers wurde ich ausgemustert und wusst das auch schon lange vorher. Aber trotzdem habe ich mit jetzt 20 Jahren aktiver Arbeit im Rettungsdienst und Katastrophenschutz meinen Teil getan - weil es mir Spaß macht und weil es wichtig ist!

Zur "Bürgerpflicht" - es gibt durchaus auch "Bundis", die eher einen Lauen haben und die neun Monate mit Kartenspielen und Sommercamping verbringen - Dosenbier innbegriffen. Auf solche Pflichterfüllung können alle verzichten. Ich wäre für die Einführung eines allgemeinen Sozialdienstes - und wer will, kann dann ja statt dessen ZS beim Bund werden. Dann würden auch nicht 50-60 % der "Tauglichen" durch das Raster fallen, nur weil die BW gerade keine Leute unterbringen kann: In Krankenhäusern, Pflegestationen, bei Umweltschutzverbänden und in Jugendheimen sind immer genug Stellen frei für Freiwillige...

Grüße - Stefan

 

[angelone]

hab 11 monate zivi im krankenhaus gemacht
in der endoskopie und auf station.

war sehr lustig.
ich gehe jetzt noch alle paar monate zu den schwesternfeten.

würde ich jederzeit wieder machen.
zumal das damals richtig geld eingebracht hat.

aber hab letztens überlegt, dass son bischen bund auch mal spass machen würd.
wat rumballern und n bischen biwak.
mit rucksäcken rumrennen.
is wie urlaub.
will da mal n paar monate hin und den weicheiern zeigen wat geht.

 

[arris]

3. Sohn

Ich bin der 3. Sohn. Da wird man so oder so nicht gezogen, wenn die beiden älteren Brüder Wehr- oder Ersatzdienst abgeleistet haben.
Dabei hatte ich aber noch Glück, weil mein 1. Bruder, der bei der Luftwaffe war, es für nützlich hielt, wenn ich Ziviel- oder Wehrdienst ableiste. Ich konnte ihn aber davon überzeugen, dass das für mich ein weggeschmissenes Jahr wäre. Nach langen Diskussionen hat er mir dann doch die nötigen Unterlagen zu Verfügung gestellt Also weder Zivil- noch Wehrdienst.

Gruß
/arris

PS: So wie ich damals drauf war, hätt ich vermutlich direkt'n Rocketjump probiert

 

[stk]

Moin,

ich bin ausgemustert. Ich hab Holzeier - die klappern beim Anschleichen .

Nee, ernsthaft. Durch ein paar »unglückliche Umstände«™ beim Kreiswehrersatzamt lag meine Akte so lange ganz unten im Stapel bis ich a) im Studium weit genug fortgeschritten und b) mit Ende des Studiums zu alt war :-D.

Ich bin in 3. Generation der männlichen Erbfolge ohne Wehrdienst. Mein Großvater hat als Flugzeugelektriker bei Messerschmidt "kriegswichtig" gemacht und mein Vater konnte die frisch entstandene Musterungskommission noch für dumm verkaufen und wurde aussortiert. So das Thema in 12 Jahren überhaupt noch akut sein sollte, werde ich meinem Sohn eine entsprechende Laufbahn nahe legen .

Gruß Stefan

 

[jaha]

Ich war 10 Monate lang Zivi in einer Wohngruppe mit schwerkörper und -geistigbehinteren Erwachsenen (25-35) im Epilepsiezentrum Kork und diese Erfahrung möchte ich nie missen. Es war super und hat verdammt Spaß gemacht.

 

[daveinitiv]

Moin,

ich bin ausgemustert. Ich hab Holzeier - die klappern beim Anschleichen .

Och, muss das jetzt sein?
















Hab jetzt 'nen Mund voll Wasser auf die Tastatur gespuckt.
Muuhhaaaa
Tränen in den Augen, geht gar nicht …

 

[hupe]

1a ausgemustert mit T5... halbseitig taub reicht...

 

[Schomo]

W 15 in Mittenwald vor 25 Jahren. Uii des war kalt...Brrrrr (einer der kältesten Winter um die -30 Grad und hatte ich Grundausbildung) Ich wollte eigentlich verweigern, damals war das aber alles andere als einfach. Man musste das vor Gericht durchziehen. Heut würd ich auch Zivi machen. Das letzte halbe Jahr war ich aber nur Stelv im Wachdienst (Knast und Streifen kontrollieren) Gäääääähn. Aber der Bund war damals schon besser als sein Ruf. Wir hatten politisch recht aufgeklärte Offiziere und Unteroffiziere. Ich war damals Vertrauensmann und man konnte mit allen gut reden wenn es Probleme gab. Die haben ihren Job ernst genommen und sich nicht zu wichtig genommen auf der anderen Seite. Das war OK. Und das Beste: Jeden Morgen Blick auf das Karwendel. Klasse Urlaub in den Bergen

Ach ja und noch eine ätzende Wehrübung am Tegernsee.

Gruß Schomo