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tot durch den strang - saddam

seid Ihr dafür oder dagegen?

  • ist richtig so entschieden!

    Stimmen: 29 22,0%
  • todesurteil ja, aber nicht durch den strang.

    Stimmen: 14 10,6%
  • auf keinen fall ein todesurteil!

    Stimmen: 75 56,8%
  • mir wurstegal!

    Stimmen: 14 10,6%

  • Umfrageteilnehmer
    132
  • Umfrage geschlossen .

Macdeburger

Welscher Taubenapfel
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05.07.05
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es sind die westmächte, die hussein zu dem gemacht haben, was er geworden ist
Saddam war schon ein Mörder und Verbrecher bevor er auch nur in der Nähe der Macht war. Wer hier wen am meisten missbraucht hat ist darum eine gute Frage.

Aber darum geht es nicht, denn Fakt ist: Er wußte was passiert wenn er seine Macht verliert. Jahrzehntelang hat er selber hart an seinem Todesurteil gearbeitet. Er ist sein gesamtes Leben über Leichen gegangen. Er hat nicht einmal davor zurückgeschreckt Familienmitglieder ermorden zu lassen nur seiner eigenen Macht wegen. Und keiner musste ihn dazu zwingen. Er musste sich deshalb seine gesamte Amtszeit über sich ständig seiner Feinde erwehren.
Na ja. Und nun ist es halt soweit. Ich denke mal er ist gut vorbereitet auf diese Situation und er ist derjenige welcher am besten weiß das er jetzt seine gerechte Strafe erhält. Gerecht zumindest für seinen Kulturkreis.
Mich würde mal interessieren was seine Opfer hier geschrieben hätten. Aber das geht ja nicht mehr.
 

Shokyu

Weigelts Zinszahler (Rotfranch)
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253
Niemand hat das Recht einen anderen Menschen zu töten, oder über dessen Leben/Tod zu entscheiden... mehr kann ich dazu nicht sagen.
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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Wenn eine Frau z.B. fremdgeht, wird sie gesteinigt. Also warum soll jemand der Menschen getötet hat, nicht auch getötet werden... wo bleibt da das verhältnis?

beschränkt man es allein darauf, erscheint das urteil nur gerecht. aber wie auch andere schon gesagt haben, ist es eben so, daß es keine innenpolitische angelegenheit ist; es ist eine weltpolitische.
sicherlich war hussein auch schon vor dem kontakt und den machenschaften mit westmächten ein übler bursche mit gefährlichen dogmen, aber durch die ganzen "deals" mit westlichen, ausländischen ländern ist die sache sozusagen interkulturell geworden. da erscheint so eine verurteilung und vorallem das öffentliche gutheißen westlicher seits einfach vollkommen wider unserer gesellschaftlichen regeln. die weltpolizei usa schreit "juhuu!" zu einer sache, die sie lange gezüchtet, unterstützt und somit verantwortet hat. das ist schizophren!

durch die tötung durch den strang (so ganz besonders) wird saddam zum märthyrer. damit wird er für seine anhänger zum helden.
 

fritzebaeck1

Friedberger Bohnapfel
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532
hallo,
meine meinung:
man sollte ihn einfach den rest seines lebens in den knast stecken, den schlüssel wegwerfen und ihn darin, so wie er es mit zig menschen gemacht hat, verrotten zu lassen.

gruß,
christoph
 

musiq

Gast
Wenn die klug wären, hätten die den direkt nachdem sie ihn gefangen haben, gehängt. Ihn aber jetzt zu hängen, wäre ein fataler Fehler. Nahezu lächerlich, arrogant und einfach nur dumm.
 

Blixten

Adams Apfel
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Ich bin, aus den schon vielfach genannten Gründen, auch prinzipiel gegen die Todesstrafe. Kein Gesetz kann einem Menschen die Legitimation geben über das Leben eines Anderen zu urteilen.

Aber hier geht es nicht um das hohe europäische Ross, sondern um Realpolitik in einem total anderen Kulturkreis mit einem total anderen Rechtsverständniss. Daher noch zwei Anmerkungen:

Der Staat soll also die Opfer RAECHEN? Wo hast Du das denn her? Der Staat soll bitte dafuer sorgen, dass Taeter weggesperrt werden. [...] Aber der Staat ist doch nicht der Raecher der Opfer!

Die Hinterbliebenen der Giftgasangriffe in Kurdistan fordern nicht weniger als das. Und pragmatisch gesehen steht man hier vor der simplen Entscheidung, entweder Sadams Taten von Staats wegen zu rächen, mit der Floge, dass die Befölkerung die Idee eines staatlichen Gewaltmonopols vorgeführt bekommt,
oder aber man stellt sich auf den europäischen (quasi reinen) Standpunkt und schützt die Befölkerung vor weiteren Straftaten indem man den Täter wegsperrt. Dann werden die Kurden den Volksaufstand proben.

Zynisch nur, dass diejenigen, die behaupteten, dem Irak Freiheit und Demokratie bringen zu wollen, die Todesstrafe jetzt bejubeln. Ich frage mich, was die USA und GB noch in der UNO wollen ... schlimm ist das.

Die Uno hat zwar Empfehlungen ausgesprochen, auf die Todesstrafe zu Verzichten, definiert sich ja aber mitnichten über deren Ablehnung.
Wenn die Uno funktionieren soll, dann geht das nur, wenn sie gegenüber vielerlei Kulturen und auch Rechtssystemen tolerant ist. Das mag einem als Europäer nicht gefallen aber die Alternative wäre eine Behandlung weiter Weltregionen vom aufgeklärten Standpunkt herab.
Woher die Uno ihren guten Ruf hat, weiss ich nicht, denke aber dass das daher kommt, dass möglichs alle Beteiligten (natürlich gewichtet nach realer Macht, soviel Realitätssinn muss denn sonst fliegt der Laden auseinander) dort miteinander reden. Dass das oft nur auf Minimalkonsens-Niveau und mir bitteren Pillen funktioniert ist der Preis, den man auf der internationalen Bühne dafür zahlen muss, dass überhaupt miteinander geredet wird.

Und wieder on-topic:
Ich finde es gut, dass ein irakisches Gericht Sadam nach irakischem Recht verurteilt hat. Dass das irakische Recht die Todesstrafe kennt finde ich nicht gut aber eine Lex-Sadam (d.h. dass er, weil er mal mächtig war, verschont würde) fände ich noch schlechter.

Realpolitisch gibt es zum Todesurteil ohnehin keine Alternative.
 

Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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5.475
Danke @Blixten fuer die klare Darstellung, sehr "objektiv" und verstaendlich.

Muss echt mal nachschlagen, was die Vereinte Föderation der Planeten in ihren Statuten hat ... die duerfen uns doch sicher erst aufnehmen, wenn wir keine Barbaren mehr sind.
 

winnie

Rheinischer Winterrambour
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918
Also ich frage mich ob da nicht die USA ihre Finger mit im Spiel hat...
Das mag jetzt unterstellung sein und ich habe dafür auch keine Beweise aber ich werde das Gefühl nicht los, dass der plötzliche Prozess und die Verkündung der Todesstrafe von Saddam ein gekonnter Wahlkampf anfang sein soll. Das dass alles so rein zufällig in den Beginn des Wahlkampfes fällt finde ich verdächtig. Klar Bush ist nicht mehr dabei aber wer weis wie sein Nachfolger wird...
Nur so ein Gedanke.
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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6.077
Also ich frage mich ob da nicht die USA ihre Finger mit im Spiel hat...

gut'n morjen!
daran habe ich auch schon gedacht. liegt ja auch nahe bei der offenen zustimmungsbekundung der usa.

an ma.buso:
versteh' ich nicht, Deinen letzten beitrag.


allgemeine anmerkung:
immerhin 13 teilnehmer haben hier für "egal" gestimmt.
möchte ich einfach mal (wertfrei) exponieren an dieser stelle.
 

cws

Pomme d'or
Registriert
04.01.04
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3.103
... an ma.buso:
versteh' ich nicht, Deinen letzten beitrag ...

Das ist genau typisch für solche Threads, niemand liest mehr als die letzten zwei Beiträge. Letztlich kann sich dann der Threadersteller selbst nicht mehr an die Fragen seiner eigenen Umfrage erinnern.

Manchmal, ganz manchmal, kömmen mir Zweifel an den Dingen ...

:p
 
Zuletzt bearbeitet:

JGmerek

Boskop
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211
Der Staat soll also die Opfer RAECHEN? Wo hast Du das denn her? Der Staat soll bitte dafuer sorgen, dass Taeter weggesperrt werden. Und zwar so lange, bis davon auszugehen ist, dass der Taeter resozialisiert ist. Wenn nicht davon ausgegangen werden kann, dass der Taeter dieses ist, muss er weggesperrt bleiben. Aus die Maus. Aber der Staat ist doch nicht der Raecher der Opfer!

Hallo,

Der Gedanken dass der Staat die Opfer rächen soll und sie sich nicht selbst rächen und eine Blutfehde anfangen, ist nicht von mir. Er ist von Franz von Liszt einer der größten Strafrechtslehrer, den die Geschichte kennt.

Der Idee, das der Staat ordnende Aufgaben und die Verfolgung von Unrecht für seine Bürger übernehmen soll, ist aber bereits viel älter. Sie geht zurück auf die Staatstheorien der antiken Philosophen, in der Renaissance und vor allem in der Aufklärung wurden die Aufgaben und die Legitimation des Staates neu definiert.

Das die Strafe auch heute noch die Rache und Vergeltungsansprüche der Opfer befriedigen soll, zeigt im modernen Strafprozess der Umstand, das die Opfer als Nebenkläger auftreten dürfen oder dass ihnen die Möglichkeit des Klageerzwingungsverfahrens gegeben ist.

@bonobo

Entschuldige bitte, ich wollte niemanden auf die Füße treten. Auch ich bin gegen die Todesstrafe (wie du hier http://www.apfeltalk.de/forum/tot-strang-saddam-t56796-5.html#post522632 lesen kanst). Allerdings halte ich die Begründung: "Niemand darf einen anderen Menschen töten", für etwas zu einfach" Zumal man dann auch beantworten sollte, warum niemand einen Menschen töten soll. Ich möchte klarstellen ich bin gegen die Todesstrafe als auch gegen das Töten von Menschen. Der Beitrag sollte zur Diskussion anregen. Wenn jedoch nicht argumentiert, sondern nur lamentiert wird, kommt irgendwie keine richtige Diskussion zu stande.

Ich möchte lediglich diskutieren, darf der Staat Verbrechen durch die Todesstrafe strafen? Als Antwort reicht mir aber nicht, niemand darf einen anderen Menschen töten. Denn im Grunde ist der Staat ja niemand. Er ist ein philosophisches Konstrukt, welches lediglich aufgrund der Idee, Macht und Gewalt existiert.

Bitte argumentiert, wenn ihr anderer Meinung seid. Denn ließe man Die überwiegenden bisherigen Argumente so stehen, sollten wir uns alle für ein Volksbegehren für die Abschaffung der Notwehr oder Nothilfe stark machen. Ärzte würden dann wahrscheinlich nur noch vom Gefängnis aus operieren usw.

Nur eine anregung zur Diskussion

Viele Grüße
Jens
 
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cws

Pomme d'or
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3.103
... Ich möchte lediglich diskutieren, darf der Staat Verbrechen durch die Todesstrafe strafen? Als Antwort reicht mir aber nicht, niemand darf einen anderen Menschen töten. Denn im Grunde ist der Staat ja niemand. Er ist ein philosophisches Konstrukt, welches lediglich aufgrund der Idee, Macht und Gewalt existiert ...
Das mag stimmen, aber dennoch darf man es so nicht sehen. aber das ist eigentlich schon beim Kategorischen Imperativ ausdiskutiert.
Letztlich leugnet deine Argumentation die Verantwortung des Einzelnen für Handlungen der Gesamtheit. Das hatten wir schon mal, ... es hat sich nicht bewährt.

Was das "Kein Mensch darf einen anderen Menschen töten" angeht, das gehört zu den Grundfesten unserer Kultur und ist Bestandteil der ältesten formulierten "Gesetze" unserer Kultur den Zehn Geboten der Bibel. Dort allerdings heißt es eigentlich "du sollt nicht morden", was dann erst in unserer abendländischen Kultur zu den prinzipiellen "Du sollst nicht Töten" wurde". Man könnte es auch eine Art von Beweislastumkehr nennen.
 

JGmerek

Boskop
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211
Das mag stimmen, aber dennoch darf man es so nicht sehen. aber das ist eigentlich schon beim Kategorischen Imperativ ausdiskutiert.
Letztlich leugnet deine Argumentation die Verantwortung des Einzelnen für Handlungen der Gesamtheit. Das hatten wir schon mal, ... es hat sich nicht bewährt.

Genau da will ich ja hin. Jetzt nicht zu Kant allein, sondern vielmehr darauf hinaus, dass sich diese Frage nicht so ohne weiteres beantworten lässt. Auch hängt meiner Meinung nach die Beantwortung dieser Frage davon ab, was die Menschen vom Staat erwarten und erwerten dürfen. Das Thema ist schon ein wenig philosophisch und auch nur so zu beantworten. Eine richtige Antwort kann es nicht geben, da sie immer von den Wertvorstellungen und kulturellen Einflüssen des Antwortenden geprägt ist.

Die Verantwortung des Einzelnen für Handlungen der Gesamtheit ist ein sehr interessantes Thema. Hier stoßen verschiedene Wertvorstellungen aufeinander. Nach der Vorstellung des Grundgesetzes ist jeder Mensch ein Individuum. Er kann damnach nur für seine eigenen Handlungen oder Unterlassungen verantwortlich gemacht werden. Und diese Verantwortlichekeiten sind sehr klar umgrenzt. Hier stehen zum Teil rechtsstaatliche und moralische Grundsätzen gegenüber, so dass eine Diskussion sehr interessant sein könnte. Man muss gerade hier in D. aufpassen, dass sie nicht in die falsche Richtung abgleitet.


Was das "Kein Mensch darf einen anderen Menschen töten" angeht, das gehört zu den Grundfesten unserer Kultur und ist Bestandteil der ältesten formulierten "Gesetze" unserer Kultur den Zehn Geboten der Bibel. Dort allerdings heißt es eigentlich "du sollt nicht morden", was dann erst in unserer abendländischen Kultur zu den prinzipiellen "Du sollst nicht Töten" wurde". Man könnte es auch eine Art von Beweislastumkehr nennen.

Genau da liegt der Knackpunk. Nach unserer Kultur. Die Iraker haben aber eine andere Kultur und andere Wertvorstellungen. Jetzt müssen wir uns die Frage stellen, sind unsere Wertvorstellungen mehr wert oder besser? Oder gibt es sogar Wertvorstellungen, die über den Kulturen und Religionen stehen? Hier wird es dann interessant.

Viele Grüße
Jens
 

newman

Roter Eiserapfel
Registriert
02.06.05
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1.436
Was das "Kein Mensch darf einen anderen Menschen töten" angeht, das gehört zu den Grundfesten unserer Kultur und ist Bestandteil der ältesten formulierten "Gesetze" unserer Kultur den Zehn Geboten der Bibel. Dort allerdings heißt es eigentlich "du sollt nicht morden", was dann erst in unserer abendländischen Kultur zu den prinzipiellen "Du sollst nicht Töten" wurde". Man könnte es auch eine Art von Beweislastumkehr nennen.
In diesem Absatz stecken einige Problemfelder.

"Du sollst nicht töten" ist im Sinne von Mord definiert und wird, wenn ich meine Umgebung korrekt wahrnehme, auch in erster Linie so verstanden. Einer Ausdehnung dieser Definition auf die Tötung eines Menschen als höchste Strafe kann man durchaus skeptisch gegenüberstehen. Im Kontext der 10 Gebote war das jedenfalls nicht gemeint.

Selbst wenn man dies nicht in Frage stellt, gibt es dennoch das Problem dass die gesellschaftliche Vereinbarung "du sollst nicht töten" in anderen Kulturkreisen nicht in dieser Form Gültigkeit besitzt. Ich persönlich bin da in einem Konflikt: Als Verfechter der Demokratie gestehe ich einer Mehrheitsentscheidung das Recht zu, über die Anwendung der Todesstrafe zu befinden. Als Humanist kann ich die Todesstrafe nicht akzeptieren.
 

ma.buso

Châtaigne du Léman
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Jetzt müssen wir uns die Frage stellen, sind unsere Wertvorstellungen mehr wert oder besser? Oder gibt es sogar Wertvorstellungen, die über den Kulturen und Religionen stehen?

ähnliche denkmuster hatte dieser ... wie hieß er gleich, der böhmische gefreite?
 

Blixten

Adams Apfel
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25.02.06
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517
ähnliche denkmuster hatte dieser ... wie hieß er gleich, der böhmische gefreite?

So, damit wäre wohl Godwins Gesetz nach nur eineinhalb Tagen bestätigt...

Dabei ist die Frage von JGmerek genau die, die einem bei all den Überlegungen zum interkulturellen Zusammenleben die Probleme bereitet.
Wo sind Gesetze kulturell bedingt, wo sind sie überkulturell gültig (wenn es das überhaupt gibt).
Lies den verlinkten Artikel zum kategorischen Imperativ (vielleicht auch nur den Abschnitt mit den verschiedenen Formen).

Ich denke die Frage hat nichts mit böhmischen Gefreiten zu tun.
 
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