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Reichensteuer, Was meint Ihr?

  • Ersteller Timotheus
  • Erstellt am

derzabel

Riesenboiken
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cws schrieb:
Die Ungerechtigkeit unserer Steuern liegt nicht in den einzelnen Regeln, da ist ja jeder Einzelfall erfasst, sondern im Chaos. Über 70% der gesamten Steuerliteratur der Welt sind auf Deutsch, das sollte uns zu denken geben. Die Ungerechtigkeit ist die Überregelung, die erst schafft Chancenungleichheit. Sie führt dazu, dass es außer bei kleinen Einkommen aus unselbstständiger Arbeit wahrscheinlich kein "fehlerloser" Steuerbescheid mehr ergeht. Ich behaupte einfach mal, dass die Höhe des Einkommen bestimmt zu wessen Lasten der Fehler geht.
ist doch schön, dass es so viele Steuerbücher gibt - der Buchhandel muss ja schließlich auch leben und Steuern sind ja auch unheimlich spannend.... ;)

cws schrieb:
Kirchhoff bzw. Friedrich Merz waren die letzten, die uns eine Chance auf gerechte Steuern eröffnet haben, aber das wollte keiner verstehen, weil alle Angst hatten, dass sie nicht zu den Gewinnern gehören würden. Es wird also weitergewurschtelt.

So! sieht´s nämlich aus! und das sollte man einfach mal akzeptieren auch wenn man "politisch" vielleicht auf einer anderen Seite steht oder von "fremden Welten träumt"

Ich dachte eigentlich auch, dass es hier um eine "Steuer-Diskussion" geht - leider ist das etwas abgedriftet....

Krank an unserem derzeitigen Steuersystem ist u.a. auch die Tatsache, dass FK-Finanzierung im Gegensatz zur Eigenkapital-Finanzierung erheblich bevorteilt wird auf der anderen Seite aber die schlechten Eigenkapitalquoten der Unternehmen bemängelt werden! - übrigens auch etwas was Kirchhof abschaffen wollte. So etwas stand aber natürlich nicht in der "BILD".....

Egal machen wir das halt so weiter....mir macht es Spaß mich da "durchzuwursteln" - aber meine armen MitbürgerINNEN :-c ;)

PS: Gewerbesteuer kommt bald ;) muss erst den Grill anwerfen ;) bevor das Wetter schlechter wird - das liegt dann aber an der SPD - meinte jedenfalls Herr Carell
 

edward

Jerseymac
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Das dt. Steuersystem soll diverse Aufgaben erfüllen. Zunächst einmal soll es Einnahmen erzielen, daneben auch noch eine ganze Menge an Lenkungsfunktionen erfüllen. Dies geht eben nicht mit einem sehr einfach gestricktem System. Für eins muss man sich entscheiden. Entweder wir wollen alle diese Ziele weiter verfolgen, dann wird eine redikale Vereinfachung wohl nicht möglich sein, oder wir verzichten auf einige der Ziele und erfüllen sie auf andere Weise, aber nicht mehr mit dem Steuersystem. Ein Schritt in diese Richtung ist ja die Abschaffung der Eigenheimzulage.

Wie genau das System aussehen soll, kann nicht in ein paar Worten beschrieben werden. Vielmehr sollte gerade die Diskussion darüber klar machen, was wollen und können wir uns leisten. Ich habe mal von einem Krankenversicherungssystem in den USA gelesen. Die Kasse hat einen Versicherungssatz festgelegt und im Nachhinein mit den Mitgliedern den Leistungskatalog bestimmt. Dabei wurde eine geordnete Liste der Wünsche aufgestellt und mit dem obersten Punkt angefangen und ins System genommen. Man hat solange die gewünschten Leistungen hinzugefügt, wie das Budget noch nicht ausgeschöpft war. Am Ende konnte man dann nochmal entscheiden, ob der Satz gesenkt und damit auch die Leistungen reduziert oder der Satz erhöht und die Leistungen ebenfalls erweitert werden. Ein Teil der Einnahmen wurde gleich zurückgelegt um größere Risiken für alle abzudecken. Fand ich nicht schlecht.

Ich finde es geht nicht, dass eine großer Leistungskatalog gewünscht wird und zahlen sollen es dann immer die Anderen (z.B. die Reicheren). alle müssen sich schon mehr auf sich selbst besinnen. Ich komme eigentlich aus den neuen Bundesländern und bis zum Jahr 2000/2001 gab es zumindest in MV immer noch die Hoffnung, dass irgendwann der große Aufschwung kommt. Ab diesem Zeitpunkt ist den Leuten mehr undmehr klar geworden, dass nichts mehr passieren wird, sei es von unternehmerischer oder staatlicher Seite. Nur wenn man selbst etwas anpackt und leistet hat man eine Chance. In den alten Ländern wurde dies vielleich schon etwas früher so gesehen.

Schade, dass die Diskussion schon etwas eingeschafen ist. Es besteht wohl kein so großer Diskussionsbedarf oder wenig Interesse an diesen Themen.

edward.
 

Jenso

Gast
Eine Reichensteuer wäre vielleicht OK, wenn sie wirklich der Allgemeinheit Nutzen brächte: aber so, wie man jetzt liest, nämlich von einem kümmerlichen Ertrag in Höhe von nur 125 Millionen p.a. / das sei etwa 0,3 Promille des Gesamtaufkommens am Haushalt - da ist es nur populistischer Firlefanz.

und dient als Blitzableiter des Neidfaktors.
 

meridian62

Kaiser Wilhelm
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ich habe den Thread jetzt nicht genauestens verfolgt.... einen Buchtipp habe ich zum besten zu geben:
Die Globalisierungsfalle - Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand
Rowohlt Verlag
Hans-Peter Martin - Harald Schumann
wirklich lesenwert, wenn es darum geht sich zu informieren, wie schnell sich die 2Klassen Gesellschaft entwickelt
 

edward

Jerseymac
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Was könnte den eine Alternative zur Globalisierung sein? Eigenltich mag ich dieses Wort nicht, da es schon zu negativ besetzt ist.

edward.
 

Jenso

Gast
Alternative: Regionalismus, Stammesdenken, Familie und so fort (immer kleinere Gruppenbildung), bis hin zum autistischen Ego.
Also KEINE Option!
 

edward

Jerseymac
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Jenso schrieb:
Alternative: Regionalismus, Stammesdenken, Familie und so fort (immer kleinere Gruppenbildung), bis hin zum autistischen Ego.
Also KEINE Option!
:-D. Bin ganz deiner Meinung. Man muss oder kann nicht alles gut finden, was im Zusammenhang mit der Globalisierung passiert. Es macht einem natürlich auh Angst, dass immer mehr von Anderen entschieden oder beeinflusst wird als früher. Aber insgesamt profitieren wir davon, sonst würde die Menschheit nicht schon seit hunderten von Jahren den internationalen Austausch praktizieren.

edward.
 

edward

Jerseymac
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So, ich mach dann doch nochmal einen Vorschlag. Vor einiger Zeit (war es im Wahlkampf?) ist ja viel die Variante diskutiert worden, die Steuersätze zu senken und die Bemessungsgrundlage zu verbreitern. Im endeffekt könnte das gleiche Steueraufkommen erzielt werden, aber durch die nidriegen Sätze wäre die Möglichkeit gegeben für eine gesteigerte wirtschaftliche Aktivität zu sorgen. Warum? Weil nun von einem zusätzlich verdienten bzw. angegebenen Euro nur noch ein geringerer Teil an den Staat in Form von Steuern abfließt. Etwas fachlicher: Nicht der Durchschnittssteuersatz ist für ide entscheidung der Bürger über ihre Aktivitäten entscheidend sondern der Grenzsteuersatz. Grenzsteuersatz ist der, welcher angewendet wird auf den letzten verdienten oder einen zusätzlichen Euro Einkommen.

Allerdings hat die Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage auch natürliche Grenzen. Zunächst kann diese nicht größer sein als die Einnahmen eines Bürger bzw. Unternehmens, klar. Durch die Einnahmen müssen aber zunächst auch die Kosten gedeckt werden, die nötig waren, um diese Einnahmen zu erzielen. Daher kann man eben nicht einfach alle Abschreibungsmöglichkeiten abschaffen, auch wenn dies immer gern suggeriert wird. Inwieweit sich die dt. Bemeesungsgrundlage verbreitet lässt, ist also eine schwierige Frage. Anders ausgedrückt: Welche Abschreibungen oder Abzugsmöglichkeiten sollen gestrichen werden?

Gestern abend kam auch noch ein schöner Geitrag über die Mehrwertsteuer. Einige der deutschen Beamten beschäftigen sich damit die vorhandenen Güter in die Grupper der 16% bzw. 7% MwSt einzuteilen. Dort gibt es sogar Leute die Flüssigkeiten auf ihre Trinkbarkeit hin prüfen. In Dänemark ist dies ganz einfach, dort gibt es nur einen MwSt-Satz und der beträgt 25%. Auch wenn die Idee mit dem ermäßigten MwSt-Satz sehr gut ist, muss man auch die verursachten Kosten sehen und ob es dann nicht sinnvoller ist, nur noch einen Steuerstaz zu haben.

edward.
 

ZENcom

Goldener Apfel der Eris
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"Reich"... mir ist unklar welchen Bemessungsgrundlagen dieser Begriff unterliegt? Kapitalreichtum wird zusehens mit Informationswissen gleichgesetzt. Information führt demzufolge zu Reichtum. Ich werde das Gefühl nicht los dass die Reichensteuer als "Zuckerbrot" für die desolate Volkswirtschaft dient. Ein "Reicher" verfügt über durchweg koplexere Möglichkeiten seinen Reichtum zu erhalten und zu mehren. Ausschlag gebend (für mich) ist wohin die Steuereinnahmen fließen?
 

derzabel

Riesenboiken
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leider eingeschlafen - aber ich bin grad extrem im Stress....
gegen die Langeweile kann man aber das hier lesen...

schönes Wochenende.
 

edward

Jerseymac
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Im Thread ist ja mehrmals das Grundeinkommen angesprochen worden. In diesem Zusammenhang fiel auch der Name des Vorsitzenden der Geschäftsführung der dm-drogerie markt Prof. Götz W. Werner. Dieser hat letzten Donnerstag einen Vortrag über eben dieses Grundeinkommen an der Universität Konstanz gehalten.

Persönlich stehe ich dem Grundeinkommen kritisch gegenüber, da ich es für schlichtweg nicht finanzierbar halte. Die Idee ansich finde ich allerdings sehr interessant und so war ich auf den Vortrag des Herrn Werners gespannt. Zunächst versuchte Herr Werner eine eigene Analyse der Lage. Er verdeutlichte, dass in Deutschland keine Mangelsituation mehr existiert, wie es über die letzten Jahrhunderte immer der Fall war. Heute ist alles im Überfluss vorhanden. Dies verdanken wir einer enormen Produktivitätssteigerung durch moderne Maschinen und Methoden. Daraus resultiert auch der Übergang von der Selbstversorgung zur Fremdversorgung. Wir sind auf unsere Mitmenschen angewiesen und diese auf uns. Das heutige Problem der Massenarbeitslosigkeit erklärt Herr Werner durch die begriffliche Definition. Die meisten Arbeitslosen machen ja irgendeine Arbeit. Entweder arbeiten sie zu Hause im Haushalt, bei der Erziehung oder im sozialen Bereich als ehrenamtliche Helfer. Die Verteilung des gesellschaftlichen Einkommens basiert heute noch auf den Prinzipien der Selbstversorgung, obwohl wir längst im Geflecht der Frembversorgung leben. Aus diesen Umständen leitet Herr Werner dann die Nötwendigkeit einer anderen Verteilung unseres gesellschaftlichen Einkommens (eben das Grundeinkommen) ab. Dann würden auch wieder Arbeiten vergütet, die wir für nützlich halten, aber heute nicht finanzieren. Dazu gehört z.B. die Arbeit mit Kindern. Leider konnte ich dann nicht weiter dem Vortrag folgen, da ich den Vortrag vorzeitig verlassen musste.

Interessant war ein weiterer Punkt seines Vortrags. Er betonte, dass Unternehmen und Unternehmer nicht dafür da sind Arbeitsplätze zu schaffen. Kein ihm bekannter Unternehmer würde so denken. Unternehmen haben eine bestimmte Menge an Arbeit, die erledigt werden muss. Diese Arbeit sollte selbstverständlich so effizient wie möglich erledigt werden. Jeder Einzelen erledigt seine Arbeit ja auch so effizient wie möglich. Es wäre eine Verschwendung der Lebenszeit von Angestellten, wenn man eine Unternehmen nicht effizient organisieren würde. Außerdem wäre es unmenschlich einen Arbeiter einzustellen, der nur unnütze Dinge erledige würde, weil er eigentlich nicht gebraucht wird. Dies wäre fatal für das Selbstbild und die Motivation des Arbeitnehmers, der sich bald selbst unnütze vorkäme.

Die obigen Ausführungen sollen die Meinung des Herrn Werners wiedergeben. Ich kann allerdings keine Gewähr für die Richtigkeit geben, da die Ausführungen auf meinem Verständnis des Gesagten basieren.

Meine persönliche Meinung zumThema. Interessant und gut finde ich den anderen Ansatz an die Betrachtung. Der Mensch rückt mehr in den Mittelpunkt. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob die Thesen so alle richtig sind. Meiner Meinung nach hat es auch schon früher keine wirkliche Selbstversorgung gegeben. Der Austausch fand eben über Märkte und Preise statt. Gerade der Markt und der Preismechanismus sind eine extrem effiziente Lösung des Problems, wie man viele Individualinteressen miteinander abgleichen kann und dabei die gesellschaftlichen Ressourcen möglichst effizient einsetzt. Herr Werner erachete die aktuelle Beteuerung für falsch. Er ist für eine reine Konsumsteuer und sonst keine weiteren Steuern. Das Konsumsteuermodell ist auch in der Wissenschaft als effizientes Steuersystem bekannt. Allerdings bleibt dann immernoch die Frage, wie hoch dieser Konsumsteuersatz sein soll und was mit den Einnahmen finanziert werden soll und kann. Um alle anderen Steuerarten zu ersetzen und dann auch noch das Grundeinkommen finanzieren zu können sind schon enorme Steuersätze notwendig.

Insgesamt bewerte ich seinen Beitrag für positiv, den es rückt die gemeinsame Verantwortung der Menschen in den Mittelpunkt. Leider vermisse ich einen Diskurs über die Rolle des Staates oder in anderen Worten was wir gemeinschaftlich erledigen wollen und was persönliche Verantwortung bleiben soll. Der Ansatzpunkt des Threads war ja die Reichensteueur, die eher genau in die andere Richtung geht. Es wird immer Anderen die Finanzierung des Staates aufgehalst und ja keine persönlichen Einschnitte. Im Fall der Reichensteuer trifft dies zumindest für die Mehrheit der Bundesbürger zu.

Vielleicht kommt die Diskussion doch nochmal ein bisschen in Gang. Aber evtl. verhindert momentan die WM auch einen Fortgang. Dann vielleicht nach der WM. Irgendwann muss man ja mal anfangen.

Gruß, edward.
 

edward

Jerseymac
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Einen sehr interessanten und schönen Artikel habe ich gerade bei der Zeitung "Die Zeit" gelesen, Zeit - Leben im Internet. Hier wird schön gezeigt, dass nicht die Wirtschaft und Politiker ansich schuld sind an der wirtschaftlichen Entwicklung, sondern durchaus wir selbst und dazu zählen auch die, die sonst immer gerne jammern und gegen die Globalisierung polemisieren.

Gruß, edward.
 

derzabel

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was ist eigentlich mit der Reichensteuer? da hört man gar nix mehr von.....sollte unsere Diskussion völlig überflüssig gewesen sein?
 

edward

Jerseymac
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Sie kommt ja erst zum 01.01.2007 und ein erstes Fazit lässt sich dann ja wohl erst im Sommer ziehen und ein abschließendes Fazit über das Aufkommen im Jahr 2007 ja erst Ende 2008.

Interessant finde ich momentan die Diskussion über die Globalisierung, welche von einem Spiegelautor angestoßen wurde. Die in letzter Zeit im Spiegel und auf Spiegel-Online veröffentlichten Beiträge fand ich sehr gut. Sie erklären z.B., warum die Schere zwischen Arm und Reich in Europa und den USA zwangsläufig aufgrund der Globalisierung aufgeht. Nationale Regelungen können diese nur mildern und nicht verhindern.

PS: Wie gut, dass ich das Abonement noch nicht gelöscht hatte.
 
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derzabel

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edward

Jerseymac
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derzabel schrieb:
...sollte unsere Diskussion völlig überflüssig gewesen sein?

Ja, so ist das ja heutzutage in der politischen Diskussion. "Jeden Tag wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben." Vielleicht war es früher aber auch so und nur die Aufmerksamkeit hat sich geändert. Momentan ist es ja die "Unterschicht" das dominierende Thema in den deutschen Medien.

Sehe gerade CNN nebenbei und da ist der Irak eines der Hauptthemen. In den dt. Medien hört man ja sehr wenig davon, es sei denn, ein neuer neg. Rekord an Todesfällen ist zu beklagen. Die Wahrnehmung der verschiedenen Nationen ist schon ziemlich unterschielidch. Warum beteiligt sich Europa nicht stärker an der Befriedung und dem Aufbau des Iraks? Mittlerweile bin ich der Ansicht, das sich "der Westen" aus den innerpolitischen Dingen anderer Länder heraushalten soll. Wie man am Irak sieht, kostet es viel Geld (ca. 8 Mrd. Dollar je Monat für die USA) und Menschenleben und leider wenig Erfolg. Aber damit genug der außenpolitischen Themen.

Habe gerade gelesen, dass sich das Wachstum im nächsten Jahr deutlich reduziert, aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung. In diesem Jahr mussten allerdings oder interessanterweise sogar die Prognosen bezügl. des Wachstums und der Steuern erhöht werden! Das Steueraufkommen steigt ja stärker als erwartet. Ansonsten ist ja ziemlich viel Unruhe in der großen Koalition, was größere Reformschritte in nächster Zeit wohl etwas bremst. Was ist eigentlich nun mit der Gesundheitsreform geworden? Ich sehe schon gar nicht mehr durch.

Trotzdem fängt ja das Wochende an oder hat schon begonnen. Mittlerweile habe ich schon auch etwas Wein intus und bitte daher etwas "seltsame" Passagen zu entschuldigen. Auf welche Themen solch sich der politisch interessierte Mensch eigentlich momentan inetressieren? Nordkorea, Iran, Atomaufrüstung, Irak, Afghanistan, Deutschland, neue Armut in Deutschland oder das allseits beliebte Bildungsthema? Daneben wären noch die Globalisierung, China und die Auswirkung aufs dt. Leben zu erwähnen. Manchmal überfordert mich mein politisches Interesse auch.

Nun ist es wohl erstmal genug meines weinseeligen Beitrags, :-D.

Wünsche Euch allen ein gute Nacht und ein schönes WE. Vielleicht lebt die politische Diskussion wieder ein bisschen auf. Freue mich schon auf deine Beiträge derzabel, die waren und werden wieder sicherlich sehr interessant. Hoffentlich lohnt sich der Stress der letzten Wochen für Dich.

Gruß, Edi.


 

Flex

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Ich halte nichts von der Reichensteuer. Ich bin zwar nicht betroffen, aber ich finde die Denkweise dahinter schwachsinnig. Das ist sozusagen die Nobelversion des grundlegenen Problems des deutschen Steuer- und Sozialsystems: Es lohnt sich zu weiten Teilen nicht, mehr zu arbeiten. Wer mehr verdient, arbeitet in der Regel auch mehr und sollte nicht dafür abgestraft werden. Das gilt für Leute, die 500 Euro im Monat verdienen, und es gilt für Leute, die 50.000 Euro im Monat verdienen.
Ich habe mal irgendwo gelesen dass zwei Drittel aller weltweiten Steuerbestimmungen aus Deutschland kommen (das muss man erstmal was sacken lassen ;) ). Jede Regierung verspricht wieder, die Bürokratie abzubauen und das Steuersystem zu entschlacken, und immer wieder wird das genaue Gegenteil gemacht. Das Ergebnis ist ein grotesk aufgeblasenes System, das keiner mehr versteht und das äußerst unsinnige Blüten treibt, bei denen sich jeder denkende Mensch nur an den Kopf fassen kann. Man muss sich nur mal die Bearbeitungszeiten der Steuererklärungen ansehen, die per Computer übermittelt wurden. Sämtliche relevanten Daten sind direkt im System der Finanzämter, und die brauchen immer noch ewig, um sich da durch zu wühlen.

Die Damen und Herren in Berlin haben einfach völlig die Kontrolle verloren, und es sieht wahrlich nicht so aus, als habe irgendwer eine Idee, um das Land wieder auf Kurs zu bringen. Mit immer weiteren Steuern und immer mehr Regelungen wird es jedenfalls nicht passieren.
 

derzabel

Riesenboiken
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So da bin ich ;) danke für´s Warten. Ich war etwas im Stress - aber nun habe ich eine kleine Pause. Ich habe eine "lustige" Hausarbeit zum Thema "Tax political harmonization-proposals of the EU-Commission" geschrieben und da ich etwas spät dran war - mussten halt Nachtschichten her. Das Niveau ist hier schon um einiges höher aber dazu später vielleicht noch etwas.

@Edward: alter Nachtschwärmer ;) - also nur mal so zur Info: ein Liter Billigwein kostet hier 6€ (Tetrapak) - demnach bin völlig nüchtern. :-D

Ich habe das große Glück zur Zeit in Schweden leben und studieren zu dürfen. Von den gegenwärtigen politischen Diskussionen in D erfahre ich daher nur durch den täglichen Konsum des Tagesthemen-Streams und Spiegel Online. ok in D selbst schaue ich außer Harald Schmidt und Tagesthemen auch nix anderes - aber trotzdem

Meiner Meinung nach ist z.B. diese Diskussion um das Wort "Unterschicht" eine Art Ablenkung; denn es wird ja scheinbar mehr darüber gesprochen wie man das Phänomen nun nennen soll als über potentielle Lösungen? in ein paar Tagen ist es dann wieder vom Tisch.

Ich könnte mich darüber aufregen, dass so getan wird als wenn das alles so neu sei. Diese Tendenz ist doch seit Jahren schon abzusehen. Leider wurde es versäumt zu handeln. Es alles auf Hartz zu schieben ist sicher viel zu einfach.

Ich bin der Auffassung, dass man eigentlich nur über Bildungsförderung aus diesem Dilemma kommt - das dauert zwar länger hat aber auf lange Sicht wäre es für Deutschland wohl besser.

Ich gebe zu ich bin ziemlicher Schwedenfan : aber - auch wenn ich versuche neutral zu bleiben - wird mir hier einfach mehrmals am Tag bewusst, wie viel hier in den letzten Jahren besser gelaufen sein muss. (und dabei meine nicht ich nicht nur die schönen Menschen :p ). man muss immer bedenken, dass Schweden ein kleines Land ist, aber trotzdem "hätte" man meiner Meinung nach in Deutschland ähnliches erreichen können - trotz Wende - man hat es ja nicht mal versucht. Man versucht es ja nicht mal jetzt.

Nur mal so als Beispiel: ich studiere hier an einer sehr guten Universität und zahle keinen Öre dafür. Die Ausstattung ist top! Alles läuft über Internet, 15 Leute im Kurs, das Niveau ist um gefühlte 300% höher als in D. Das Wissen wird ständig abgefragt und diskutiert. Eine Mentalität à la "ich beginne mal 3 Wochen vor der Klausur ist gar nicht möglich" - man trifft sich einfach ne Stunde vor dem Kurs und diskutiert über die Hausaufgaben.... wenn man das in D nur mal vorschlägt wird man doch für bescheuert gehalten

Um gleich mal vorweg zu nehmen: im Prinzip habe ich nichts gegen Studiengebühren bzw. würde es akzeptieren, aber nicht in dieser Form wie es nun in D kommt. Ok völlig anderes Thema.

Hier ist es z.B. so, dass Leute bei mir aus dem Kurs - die jünger sind als ich - Kinder haben und nebenbei studieren - und zwar beide Elternteile. Das ist hier völlig normal. In D wird man in einem solchen Fall doch sofort als "Asi" abgestempelt.

Aber in Schweden ist alles so teuer.... - ja ist es: eine ordinäre Schlangengurke kann schon mal 1,60€ kosten! aber der Unterschied ist: "product of Sweden". Die Leute kaufen das und jammern nicht!!!!!! Es gibt in Schweden auch Lidl. Nur diese Lidl-Läden werden von den Schweden quasi boykottiert (gilt auch für die zwei Mediamärkte). Einfach weil die Leute hier sagen: "die machen unsere Preise kaputt und schaden unserer Wirtschaft". Geiz ist geil ist für die Menschen hier ein totales Fremdwort. Ich finde das gut. Die habe das Gefühl, dass sich der normale Durchschnittsschwede einfach mehr Gedanken um sein eigenes Land macht als das in D der Fall ist. Außerdem ist der Wohnstand hier insgesamt höher. Ich sag mal "Unterschichtler" auf den Straßen sind man so gut wie gar nicht.

Was ich nicht mag und wo D eindeutig besser ist: Thema Ausländerpolitik: Ich weiß, dass in die Außenbezirke von Stockholm viele Ausländer "gepackt worden" sind - was u. U. zu Krawallen à la Frankreich im Sommer kommen kann. Folge u.a. auch Wahlsiege sehr rechter Parteien auf lokaler Ebene.

Ok nun muss ich aber die Kurve zu den Steuern bekommen sonst wird das hier zu Schweden-Lastig ;)

Also in Schweden kann man u.a. seine Steuererklärung per SMS abgeben... noch fragen?

Das Schweden-Beispiel kommt ja immer gerne mal in den Talkshows in D; ich kann an dieser Stelle nur sagen es läuft verdammt gut hier. Weil Probleme erkannt wurden und entsprechend gehandelt wurde. Der Staatshaushalt hier erwirtschaftet Überschüsse! ok bin sehr einseitig, aber ihr könnt mir glauben, dass ich ständig alles hinterfrage und nach Nachteilen suche.... bisher finde ich kaum was. Ist einfach so. Ich kann da noch locker 100 Beispiele aufzählen. Von Ladenschlussgesetz bis Flaschenpfand. Und übrigens: Die Züge kommen hier NIE zu spät....und sind deutlich billiger..... 100Mbit ohne Festnetz gibt es ab rund 10€!!!! Wer ist Telekom?

Zum komplexen Dt. Steuerrecht:
Ich habe neulich gelesen -weiß leider nicht mehr wo- dass nach dem WWII Dtl. bewusst durch die Einführung komplexer Normen an einem zu schnellen wirtschaftl. Aufstieg gehindert werden sollten. Kirchhof schreibt z.B. auch, dass die Sätze anfangs von den Alliierten vorgegeben waren; man hat also über Ausnahmen versucht die Unternehmen aus der Bemessungsgrundlage raus zu holen. Ich denke man sollte das bedenken wenn man das System kritisiert. Andere Länder mussten so etwas nicht machen und demnach habe sie auch völlig andere -einfachere-Regelungen.

Enttäuschend finde ich die Tatsache, dass ein großer Wurf bei der Steuerreform nicht gemacht wird, obwohl die Verhältnisse in BT und BR vermutlich einmalig günstig sind. Das nervt mich! Aber es wurde oben bereits gesagt. Die Chance war da - sie wurde nicht genutzt also: PENG!

Ich habe bei Schreiben meiner Hausarbeit einige spannende Dinge gelesen - Dinge bei denen man sich noch mehr aufregt.... ;)
Da werden RL beschlossen um zu Harmonisieren - aber manche Länder (nein nicht Frankreich) sind dagegen; bekommen Ausnahmeregelungen: Folge 25 unterschiedliche Regelungen.... coole Sache..... und so etwas wird dann bald vermutlich noch auf Katalan übersetzt..... sorry aber mir fällt dazu nix mehr ein.
Steinbrück preschst vor möchte dem mit der Einführung einer Abgeltungssteuer entgegen treten und bekommt von allen nur auf die Fresse, mit der Folge: Einführung einer "halbherzigen Version"....

Und an die "Gesundheitsreform" möchte ich gar nicht denken....

Also ich bleibe hier ;) bzw. gehe jetzt ein 4€ Bier trinken!.... wünsche Euch allen einen schönen Sonntag.

Immerhin sind wir Papst und haben "noch" einen Schumi! :)
 

Philipp007

Meraner
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Umso einfacher das System, umso mehr sparen wir uns die teure Bürokratie. Ein einfaches System ist nicht 100% gerecht dafür bekommen alle mehr. ;)