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rassistisch?

MatzeLoCal

Rheinischer Bohnapfel
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Sorry, falls schon jemand was ähnliches gepostet hat, aber alles um alles durchzulesen habe ich etz auch keine Lust.

Also mir wurde mal erklärt, dass das wort Neger von Niger kommt und so die Sklaven in den USA gerufen wurde. In wie weit das stimmt weiss ich nicht, aber es war für mich damals eine plausible Erklärung... neben der Ableitung von negro == schwarz.

Ich selber tu mir schon manchmal schwer wenn es um den Begriff Neger geht. Also ich benutze ihn definitiv nicht sondern spreche entweder von farbiger oder schwarzer oder Afro. Wobei mir Afro irgendwie gekünstelt vor kommt.
Ich persönlich sehe nicht schlimmes daran "schwarzer" zu sagen... was eh äusserst selten vorkommt, weil das nur dann ist wenn ich jemanden beschreiben muss. Ansonsten sind für mich alle Menschen erstmal gleich, egal welche Herkunft, Religion ,Haut-, Haar-, Augenfarbe, Schuhgrösse oder was auch immer sie haben.

Diese ganze Begrifffestlegerei und der damit verbundene Zwang zur political correctness ist dermassen albern und führt zum Schluss eh nur zu mehr Ärger und Ungerechtigkeit.

Das ist jetzt nicht gegen groove-i.d gerichtet, ich finde es sehr gut wenn hier solche Themen angesprochen werden... dafür liebe ich Apfeltalk.
 

hochstammapfel

Châtaigne du Léman
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nickcaveman schrieb:
nö, so war das nicht gemeint, eher, das hochstammapfel sich permanent selbst widerspricht. »wie will man rassismus aus der welt schaffen, wenn dieser bei der Sprache schon anfängt?«
ein kleiner anfang wär es, das wort neger einfach nicht mehr zu benutzen.
aus, ende. ganz einfach.
Schade, habe ich keine Ferien mehr! :(
Sonst könnte ich jetzt darauf antworten, aber ich glaube, es ist viel zu kompliziert, wenn ich das hier in dieses Feld zu schreiben versuche, denn wie so oft werde ich missverstanden. Das liegt aber bestimmt nicht an euch, sondern daran, dass ich schreibe, und nicht rede (beides liegt mir sowieso nicht ;)).

Ich, für meinen Teil, mache erst mal Pause in diesem Thread und gehe nach draussen, solange die Sonne hier noch scheint.

Einen schönen Abend euch allen. :)
 

Seppelsmap

Zuccalmaglios Renette
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puh, ganz schön langer, aber hochinteressanter Thread.
Zuerst mal das Klugscheißen (muss sein ;) )

nickcaveman schrieb:
es gab doch mal einen deutschen bundeskanzler, aussenminister what ever, der hat eine rede in afrika mit: »sehr geehrte damen und herren, liebe neger...« begonnen...

Soweit ich das weiß, hat man Lübke diesen Faux-pas nur angedichtet. Bei den Versprechern, die der gute Mann gebracht haben muss, nicht weiter verwunderlich. Es gibt im Netz irgendwo eine Sammlung mit lübk'schen Versprechern.

nickcaveman schrieb:
warum bin ich nicht adelig, obwohl meine verwandtschaft immer behauptet hat, das ein -ky am ende des namens immer für polnischen landadel steht?
fragen über fragen...

Das -sky/-ski am Nachnamen steht für "zum Gut von ... gehörend". Wer z.B. Klawikowski heißt, dessen Vorfahren waren mal Leibeigenen bei denen von Klawikow. Also keine bedeutende Schlacht wie anderswo vermutet.

Ich habe alles bis zum zweiten Post von rainless durchgelesen.

Ich empfinde politisch korrekt zu sein als eine Krankheit des ausgehenden 20. und angehenden 21. Jahrhunderts. Nur ja niemandem auf die Füße treten. Gerne Aushänge an der Uni ganz in weiblicher Form halten (-> frau statt man) und nie die geliebten "Innen" vergessen. :mad: (Gibt es das kleingeschriebene "frau" eigentlich schon im Duden? es würde mich nicht wundern...)
Eine Sprache ist eine historisch gewachsene Sache. Wie irgendwo stand, war Mohr bis ins 18. oder 19. Jahrhundert der geläufige Ausdruck für "maximal pigmentierte Menschen" und wurde dann von Neger abgelöst. Für mich persönlich klingt Neger weniger abwertend als Schwarzer. Also verwende ich eher Neger oder Farbiger als Schwarzer, da ich letzteres eher als Schimpfwort verstehe. Nigger ist mir noch nie über die Lippen gekommen. Gut, damit reduziere ich meine Beschreibung auf das rein Äußerliche eines Menschen. Aber tun wir das nicht alle, wenn wir einen Menschen nicht persönlich kennen?

Beispiel: Ihr seid Zeuge eines Verkehrsunfalls. Der Fahrer des Cabrios (damit wir ihn gut sehen können) begeht Fahrerflucht. Wie beschreibt Ihr ihn? Als dicker Mitfünfziger mit blonden Haaren - weil das das auffälligste Merkmal ist, vom Autotyp mal abgesehen. Was würde dagegen sprechen, einen farbigen Fahrer als Neger zu beschreiben?

Um wieder zur politischen Korrektheit zurückzukehren: Was haltet ihr von der Umschreibung "Caucasian American"? Damit sind nämlich wir gemeint...

Gruß, Sebbe.
 

MatzeLoCal

Rheinischer Bohnapfel
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Seppelsmap schrieb:
Gerne Aushänge an der Uni ganz in weiblicher Form halten (-> frau statt man) und nie die geliebten "Innen" vergessen. :mad: (Gibt es das kleingeschriebene "frau" eigentlich schon im Duden? es würde mich nicht wundern...)

Wie vll schon mancher bemerkt hat schreibe ich viellieber mensch statt man.. aber das hat etz null und nix mit PC zutun... frau zu schreiben finde ich dumm... ausser es steht in der Emma, die habe ich aber noch nie gelesen....
 

Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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Seppelsmap schrieb:
[..] Soweit ich das weiß, hat man Lübke diesen Faux-pas nur angedichtet. Bei den Versprechern, die der gute Mann gebracht haben muss, nicht weiter verwunderlich. Es gibt im Netz irgendwo eine Sammlung mit lübk'schen Versprechern.

Es gibt bzw. gab auch mal ein Buch, Worte des Vorsitzenden Heinrich, aus dem Jahr 1968, ist in einer meiner 400+ Buecherkisten auf'm Dachboden.


Ich empfinde politisch korrekt zu sein als eine Krankheit des ausgehenden 20. und angehenden 21. Jahrhunderts. Nur ja niemandem auf die Füße treten. Gerne Aushänge an der Uni ganz in weiblicher Form halten (-> frau statt man) und nie die geliebten "Innen" vergessen. :mad: (Gibt es das kleingeschriebene "frau" eigentlich schon im Duden? es würde mich nicht wundern...)
Aua aua, nur weil Du jetzt ein total schraeges Negativbeispiel bringst, ist es nicht grundsaetzlich falsch, darauf zu achten, was man sagt. "PC" zu sein ist manchmal albern, manchmal opportunistisch ("Kuckuck" @Hochstammapfel ;)), manchmal einfach menschlich richtig. Ich finde, es ist ein Fortschritt, dass wir uns heute ueber den Sinn und Unsinn (beides gibt's) von "political correctness" unterhalten, frueher gab's nur "wir sind im Recht" und "Gott mit uns", wer gegen "uns" war, war automatisch im Unrecht.


Um wieder zur politischen Korrektheit zurückzukehren: Was haltet ihr von der Umschreibung "Caucasian American"? Damit sind nämlich wir gemeint...
Ja, und? Ist doch schon uralt. Dass ich nach US- bzw. Variantenforschermeinung ein Kaukasier bin, weiss ich schon lange. Ich fuehle mich davon nicht beleidigt.


Gruesse, Tom
 

Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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Ahoi @all, jetzt will ich hier auch noch ein paar Sachen ablassen, die mir so im Kopf herumschwirren.


Als ich 17 war, las ich ein Buch von Jerry Rubin, "Do it!", das war ein Kultbuch in einigen anarchistisch angehauchten Kreisen. Da stand ein Satz drin:

Wie soll ich sagen "Ich liebe Dich!", wenn ich jeden Tag lese: "Autos lieben Shell!"

Fand ich cool. Hab' daraufhin einige Jahre das Wort "Liebe" zu vermeiden versucht. Im Rueckblick echt bescheuert. Immer noch verstaendlich fuer mich, aber total bescheuert.


Spaeter hab' ich mir gedacht, ich lass' mir doch nicht von "denen" meine Sprache klauen, angeregt durch ein Buch, Die Sprachenfresser (Glottophagen), ueber die Kolonialisten, die anderen Voelkern deren Sprachen ausgetrieben und ihre Sprachen aufgedrueckt haben. Seitdem verwende ich Sprache moeglichst bewusst und bin mir darueber bewusst, dass Sprechen immer auch ein politischer Akt ist, selbst wenn dieser Akt aus politischer Dummheit besteht.



Das Wort "man" mit "frau" zu ersetzen, halte ich fuer heftig uebertrieben bzw. falsch verstanden. Aber auch ich sage mitunter lieber "mensch". Ist vielleicht ein Ueberbleibsel aus meinem "jugendlichen Radikalismus" :-D


________________


Seit wann nennen sich Schwule "schwul"?

Frueher (d.h. als ich das Wort kennenlernte, irgendwann in den 60ern) war das ein Schimpfwort, und es war p.c., "homosexuell" zu sagen. Dann haben sich die Bewegungsschwulen (ich glaube in den 80ern) das Wort "schwul" angeeignet (m.E. eine geniale Aktion) ...

________________


"Penner" -- in den 60ern und 70ern war dieses Wort ueblich fuer Obdachlose, frueher hiess es "Landstreicher". Spaeter sind die Obdachlosen bissl mehr an die Oeffentlichkeit getreten, u.a. mit Unterstuetzung von Aktionen wie Obdachlosenmagazinen und Tafeln in diversen Staedten. Seitdem weiss ich, dass sie sich selber "Berber" nennen und das Wort "Penner" fuer sie eine Abwertung bedeutet.

________________


"Taubstumm" -- dieses Wort habe ich als Kind gelernt, und es war fuer mich nicht negativ. Waehrend meiner Studienzeit an der Hamburger Uni geriet ich in meinem Forscherdrang in ein Seminar "Nonverbale Kommunikation" bei den Gebaerdensprachforschern "unter" Prof. Prillwitz (wo man mich auch auf die Moeglichkeit meiner Schwerhoerigkeit hinwies, was sich als wahr bestaetigte). Jedenfalls lernte ich dort, dass Gehoerlose sich als eben dies, "gehoerlos" definieren. "Taubstumm" wurde vor allem im Dritten Reich verbunden mit "dumm" und "geistig behindert", aber schon immer wurden Gehoerlose schnell als "minderbemittelt" beurteilt, weil sich wenige die Muehe machten, mit ihnen zu kommunizieren und festzustellen, dass diese intellektuell ebenso faehig sind wie Hoerende.

Geraeusche machen wie wir, also sprechen, koennten sie durchaus, da die Stimmbaender meist ja vorhanden und funktional sind, nur fehlt ihnen die akustische Rueckmeldung, und da sie nicht hoeren, was sie fuer Geraeusche machen, koennen sie's nicht steuern und darum hoert sich's fuer uns Hoerende komisch an. Seitdem sage ich nicht mehr "taubstumm" sondern "gehoerlos".

________________


Ich bin als "Weisser" aufgewachsen. Im Ernst: "Sahib, Sahib" habe ich als Kind immer wieder gehoert. Unter Freunden hiess ich "PooCCHakaNNe" (wer die Umschrift zu lesen vermag ... retroflexe Laute? ;)), das ist MalayaLam und heisst "Katzenauge". Ich wuchs in Kerala auf, in Suedindien.

Meine Eltern waren Entwicklungshelfer und damals brave (und trotzdem kluge) Katholiken, die 1958, noch kurz vor Torschluss, aus der DDR abhauen konnten, man muss dazu wissen, dass Mediziner im Osten damals tendenziell weniger Standesduenkel in sich trugen und weniger dem Daimler hinterherhechelten als im Westen und dass auch die Katholiken im Osten oft sehr viel solidarischer und weniger bigott waren als im Westen. Na gut, jedenfalls gingen meine Eltern mit bestem Gewissen nach Indien, um dort die Segnungen westlicher Medizin zu verbreiten. Natuerlich hielten wir uns nicht fuer Rassisten, das waren doch die Boesen. Aber letztlich chauvinistisch war's dann doch, mit welcher Arroganz die uralte indische Medizin weggewischt wurde und fuer nichtig erklaert.

Aber das wollte ich alles gar nicht erzaehlen ... sondern ... im Sueden Indiens findet man mehrheitlich Abkoemmlinge der indischen "Urbevoelkerung", sehr viel dunkelhaeutiger als die Mehrheit im Norden und der Mitte (auch die vier Sprachen im Sueden -- KannaDa, Tamil, Telugu und MalayaLam -- sind "nicht-indoeuropaeische Sprachen", im Gegensatz zu allen anderen indischen Sprachen). Ich habe haeufig erlebt, dass hellhaeutige Inder sich abfaellig aeusserten ueber die dunkleren Inder und stolz sagten: "Wir dagegen stammen von den Ariern ab!".

________________


Nur mal so'n paar Sachen, die mir bei diesem Thema einfielen.


Und anstatt "p.c." sollten wir vielleicht grundsaetzlich lieber Worte wie "respektvoll", Achtung", "menschlich" etc. verwenden bzw. uns an diesen orientieren, dann wird's, glaube ich, einfacher. Ich jedenfalls bemuehe mich zwar schon weitestgehend, "politically correct" zu sein, mache mich aber gernst lustig ueber uebertriebene oder IMO falsch verstandene Political Correctness.

Und nein, ich sage nicht "Neger", aber ja, ich sage "Negerkuss". Lustig war das mal, als ich in Hambuich beim Baecker neben einem Kunden stand und der offensichtlich nach dem richtigen Wort suchte und sich dann endlich an "Schokokuss" erinnerte, und dann die schwarze Bedienung hinter der Theke grinsend sagte, "Sie duerfen ruhig 'Negerkuss' sagen!"

Und natuerlich war die schwarze junge Dame genausowenig "schwarz" wie ich "weiss" bin. Ja, ich bin bleich, blond, blauaeugig. "Weiss" bin ich aber bestimmt nicht. Gelblich bis pink vielleicht :-D


Ist schon erstaunlich, wieviel Rassismus und Chauvinismus immer wieder in uns steckt, ohne dass wir uns als schlechte Menschen empfinden oder unsere Gedanken oder Sprache fragwuerdig faenden. Diese Fragwuerdigkeit zeigt sich halt oft erst im Kontrast zu Menschen, die andere Erfahrungen, andere Perspektiven haben. Oder eine andere Hautfarbe, eine andere Kultur oder ein anderes Geschlecht. Oder die gehoerlos sind oder im Rolli sitzen ... oder in der Stadt unter Zeitungspapier schlafen.




Gruesse, Tom
 

nickcaveman

Gast
Seppelsmap schrieb:
...Das -sky/-ski am Nachnamen steht für "zum Gut von ... gehörend". Wer z.B. Klawikowski heißt, dessen Vorfahren waren mal Leibeigenen bei denen von Klawikow.
jetzt werd hier mal nicht unverschämt, bursche. mich als nachfahre von leibeigenen zu bezeichenen, frech.

naja, ich grunde ist mir das egal, bloss meine verwandtschaft väterlicherseits prollen damit immer rum, das -KY statt -KI irgendwas adliges sei. ich denke, sobald ich rentner bin, werde ich mal ahnenforschung machen, hätte ich mal lust zu.

ansonsten behaupte ich ganz gerne mal, das meine vorfahren polen sind, da polen hier in deutschland einen recht schlechten ruf haben...und ich im grunde der inbegriff des nordischen deutschen bin, gross, kantig und strohblond...und dazu noch stiefel. :)

...und was diese ganze PC debatte angeht, da bin ich recht zwiegespalten: einerseits sehe ich eine notwendigkeit, die sprache so zu verändern, das beleidigende, diskriminierende worte entfernt werden, anderseits treibt das auch manchmal merkwürdige blüten...ich erinnere an den -Innenenen wahn in den 90ern.
einerseits ok, das es nicht nur eine männliche form solcher berufe wie tischler etc gibt, anderseits wurde das von den PC fanatikern irgendwann ababsurdum geführt.

ich denke, man/frau/kind/erbse sollte das nicht so absolut sehen.
wenn es verkrampft rüberkommt, ist es unnatürlich und im grunde für den arsch.
 
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como

James Grieve
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Bonobo schrieb:
Ist schon erstaunlich, wieviel Rassismus und Chauvinismus immer wieder in uns steckt, ohne dass wir uns als schlechte Menschen empfinden oder unsere Gedanken oder Sprache fragwuerdig faenden. Diese Fragwuerdigkeit zeigt sich halt oft erst im Kontrast zu Menschen, die andere Erfahrungen, andere Perspektiven haben. Oder eine andere Hautfarbe, eine andere Kultur oder ein anderes Geschlecht. Oder die gehoerlos sind oder im Rolli sitzen ... oder in der Stadt unter Zeitungspapier schlafen.
Gruesse, Tom


... verschiedene perspektiven, knallhart inszeniert, kann man im gerade angelaufenen film L. A. Crash sehen.
da geht es nicht um "bin ich rassist, weil ich das wort neger in den mund nehme? etc" es geht vielmehr um die blickwinkel von "ausländern" in einer weißen gesellschaft und darum, warum weiße menschen schwarze erniedrigen und zu rassisten werden.

der film zeigt, daß gerade die menschen, denen man das übelste zutraut, genau das gegenteil davon sind. und die, die sich für so politisch korrekt halten, im entscheidenden moment falsch reagieren. denn die, die am lautesten beschwören, daß sie so pc sind mit ihrer weißen weste, sind genauso wie die weißen, die am ende einen schwarzen abknallen würden, weil er eben schwarz ist.

ein film zum nachdenken.

weiß und schwarz, gelb, pink ... was spielt das für eine rolle.

doch die wut im bauch bleibt. diese verdammte ungerechtigkeit im jahr 2005, wo menschen auf den mond fliegen, roboter gebaut werden, ganze menschenteile ersetzt und tiere geklont werden (( .... )) .

und die menschen sehen nur schwarz oder weiß.
was für eine verschwendete intelligenz . wie dumm.

//
 
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commander

Baldwins roter Pepping
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Ich finde ja immer die Reaktion von Kindern sehr interessant:

Als ich in der 5. oder 6. Klasse war, war an unserer Schule ein Mädchen, das Leukämie hatte, und wirklich furchtbar aussah. Riesige Augenringe und abgemagert bis auf die Knochen, mitleidserregend. Aber an der Schule hat sich eine wahre Panik breitgemacht, das arme Mädchen war die 'Pest' und man durfte nicht in ihre Nähe kommen, alle sind ihr ausgewichen und im Treppenhaus gab es einen riesen Aufschrei, wenn sie von der Pause zurückkam: 'Die Pest kommt!' und alle sind weggrannt. Die Lehrer haben ihrerseits getan, was möglich war, aber die ganze Sache hatte eine Eigendynamik entwickelt, der keiner mehr Herr werden konnte. Ihr könnt euch das sicher vorstellen, und ich weiß gar nicht, wie das Mädchen das neben der schlimmen Krankheit überstehen konnte...

Auch wenn mir das einige nicht glauben werden, ich hatte bereits damals einfach nur Mitleid mit dem Mädchen und habe mich nicht an irgendwelchen Sanktionen beteiligt, mir hat das richtig wehgetan.... ich könnte aber nicht sagen, warum das bei mir anders war als bei meinen Klassenkameraden, vielleicht kam das durch meine christliche Erziehung, ich hatte im Kindergottesdienst bereits viel über Arme, Kranke, Krüppel usw. gehört. Ich habe mich aber auch nicht _für_ dieses Mädchen eingesetzt, ausser, daß ich versuchte, meine Kumpels davon abzuhalten, mitzumachen. Aber sie war ja auch ein paar Jahre älter (8. Klasse) und das ist in dem Alter eine Menge. Ausserdem sah sie wirklich zum fürchten aus, und ich war nicht mutig genug, mich allen anderen entgegenzustellen, ich habs nur ein bisschen geschafft.

Was ich damit sagen will: der Mensch hat einen angeborenen Sinn dafür, was in seinen Augen 'normal' und 'gesund' ist, alles andere wird ausgegrenzt, früher (heute?) sicher auch umgebracht. Bei Kindern, die noch nicht in die soziale Gußform gequetscht sind, die manche guten, aber auch manche schlechte Formen hat, zeigt sich das deutlich, natürlich abhängig vom Charakter.

Eine Gesellschaft sollte aber ihre Kinder in dem Geiste erziehen, die für die Gesellschaft günstig ist. Und genau da hapert es gewaltig: Der Trend zum Individualismus führt auch zu einem Trend zum Egoismus, ja, Autismus. Nur wenn wir unsere Kinder auf die geänderten sozialen Begebenheiten vorbereiten, kann die Gesellschaft auf Dauer überleben, man muss also quasi gegen die Instinkte arbeiten, um moderne Menschen zu erziehen - eine Herausforderung! Manche 'erwachsene' Person verfügt noch immer nicht über den nötigen Puffer zwischen der brutalen Natur und dem sozialem Ich.

Deshalb mein ich: Falls es wieder einem Politiker gelingt, auf niederster Ebene Abgrenzungsträume und Rassenherrlichkeit zu propagieren, dann bin ich mir sicher, wird das auch heute auf fruchtbaren Boden fallen. Denn das entspricht leider unsere Natur. Und es bedarf viel Arbeit, daß in den Griff zu bekommen.

Wehret den Anfängen - und das am Anfang!

LINK

Gruß,

.commander


PS: Der zweite Weltkrieg ist erst dann vorbei, wenn ein Deutscher zu einem Juden wieder Schwein sagen kann, ohne als Nazi dazustehen.

Hat übrigens ein Jude gesagt, nagelt mich nicht auf die Quelle fest, hab ich im Radio (Bayern 2) gehört, Jahre her.
 
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groove-i.d

Rote Sternrenette
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como schrieb:
... verschiedene perspektiven, knallhart inszeniert, kann man im gerade angelaufenen film L. A. Crash sehen.
da geht es nicht um "bin ich rassist, weil ich das wort neger in den mund nehme? etc" es geht vielmehr um die blickwinkel von "ausländern" in einer weißen gesellschaft und darum, warum weiße menschen schwarze erniedrigen und zu rassisten werden.

//

ich habe den trailer gesehen und einen artikel im apiegel (letzter woche) gelesen. der hat mir sehr geschmack gemacht auf den film. in den statten wird er kontrovers diskutiert. die einen halten ihn für zu zündstoffig, die anderen sehen darin neben dem versuch, eine realität zu schildern, auch die möglichkeit, aufzuklären.
ich für meinen teil mag solche filme!

das irre ist, daß es das debüt des filmemacher sist und die geschichte deutlich autobiographisch, wie er selber sagt.
er hat vorher übrigens das drehbuch für mio.$säugling geschrieben.
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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Bonobo schrieb:
Und anstatt "p.c." sollten wir vielleicht grundsaetzlich lieber Worte wie "respektvoll", Achtung", "menschlich" etc. verwenden bzw. uns an diesen orientieren, dann wird's, glaube ich, einfacher. Gruesse, Tom

vielen herzlichen
:-* dank, tom!

Du triffst den nagel auf dne kopf.

der begriff political correct ist mehr noch ein unwort, was viel zu häufig mal eben so und einfach korrekterweise verwendet wird, ohne so über die eigentliche tragweite bewußt zu werden.

jemand sagt: cool!
und alle wissen was gemeint ist.
jemand sagt: ich bin eventmanager!
und jeder glaubt zu wissen, was gemeint ist.
jemand gebraucht das wort political correct und alle nicken artig bei-"pflichtend"(!)

will sagen: wir blähen uns mithilfe von (schein-)worten so sehr auf, daß wir satt sind und vergessen, was das wort als solches bedeutet und welche macht es hat.

respekt und menschlichkeit, natürlichkeit und "der mensch in reinform" sind begriffe, die fast in vergessenheit geraten sind.
 
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leif_ben

Himbeerapfel von Holowaus
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commander schrieb:
Was ich damit sagen will: der Mensch hat einen angeborenen Sinn dafür, was in seinen Augen 'normal' und 'gesund' ist, alles andere wird ausgegrenzt, früher (heute?) sicher auch umgebracht. Bei Kindern, die noch nicht in die soziale Gußform gequetscht sind, die manche guten, aber auch manche schlechte Formen hat, zeigt sich das deutlich, natürlich abhängig vom Charakter.

hm, aber eigentlich "beweist" doch dein Beispiel eher das Gegenteil -- bei dir war ja dieser "angeborene sinn" offensichtlich anders ausgeprägt? oder würdest du das dann mit charakter erklären? etwas weiter oben sprichst du die christliche erziehung an, die für dein empfinden und verhalten eine rolle gespielt haben könnte. also die dinge scheinen doch komplizierter zu liegen als im fall eines angeboren sinns.

ich find die perspektive, dass kinder sozusagen "ganz natürlich" handeln (noch nicht in die soziale gußform gepresst sind), ehrlich gesagt eher problematisch -- und schon gar in der 5./6. klasse! da ist man doch längst von den diskriminierungsmechanismen, die in der gesellschaft so umhergeistern (sie durchdringen, wie auch immer man sagen will), geprägt.
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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leif_ben schrieb:
ich find die perspektive, dass kinder sozusagen "ganz natürlich" handeln (noch nicht in die soziale gußform gepresst sind), ehrlich gesagt eher problematisch -- und schon gar in der 5./6. klasse! da ist man doch längst von den diskriminierungsmechanismen, die in der gesellschaft so umhergeistern (sie durchdringen, wie auch immer man sagen will), geprägt.

jüngere kinder sind menschen in reinform. unverdorben, wenn ich das mal so sagen darf und ehrlich und direkt. das trifft allerdings weniger für angehende teens in der 5. und 6.klasse zu, sondern eher für noch jüngere.
die vom commander erwähnte erfahrung zeigt ja auch, wie beeinflußt und wertend die kids waren.

kleinkinder und die, die gerade ein paar sätze sprechen können, sind sehr oft unglaublich entwaffned ehrlich und treffen den kern der sache.
ich bin fest davon überzeugt, daß das daran liegt, daß sie sich (noch) keine gedanken über regeln, gesetze, werte und normen und gesellschaftlich allgemein anerkannte und erwartete verhaltensweisen machen.

problematisch ist diese tatsache dahingehend nur, weil wir (erwachsenen) uns ständig für die kleinen entschuldigen und ihnen "auf die finger klopfen" (nein, ich bin kein verfechter der antiautodingserziehung).

an commander:
zu Deiner suche nahc gründen Deines "abweichenden" verhaltens: vielleicht wra es die kirchliche erziehung, vielleicht waren aber auch nur sehr sorgsame und umsichtige eltern?
 
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MatzeLoCal

Rheinischer Bohnapfel
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Ja, Kinder sind echt ohne Ende. Die sagen gerade raus was sie denken und das kann manchmal sehr schmerzen...

Was ich noch spannender finde ist, wie Kinder die Welt entdecken..... sehr genial sie dabei zu beobachten... aber das gehört nicht ganz hierher
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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wenn auch verlockend interessant.
nicht selten waren berühmt gewordene erfinder und wissenschaftler "kindsköppe" oder in einer anderen weise spielerisch begabt/interessiert.

ab er Du hast recht: wir gehen damit OT
 

TheEvangelist

Gast
Ich denke es kommt auch sehr auf die Umgebung und auf den geistigen Reifegrad der Gesellschaft an, ob Wörter zu Schimpfwörtern oder eben einfach nur so gebraucht werden. Unser Quoten-Schwarzer im Studium geht mit sowas eigentlich sehr locker um und ärgert sich auch gern mal selbst mit solchen Wörtern, nimmt es auch ziemlich lustig, denn er weiss, wenn es jemand zu ihm sagt, wie es gemeint ist. Im Gegenteil es wertet ihn auf, weil er weiss das er was besonderes ist. Andererseits würde er sicherlich nicht so locker reagieren wenn es jemand sagen würde, gegen den er eine gewisse Antipartie hegt.

Er wird übrigens sehr trefflich und liebevoll von uns 'Locke' genannt :)
 

leif_ben

Himbeerapfel von Holowaus
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groove-i.d schrieb:
jüngere kinder sind menschen in reinform. unverdorben, wenn ich das mal so sagen darf und ehrlich und direkt.

hm, das ist klischeebeladen, finde ich. gibt interessante literatur dazu, wie stark schon sehr kleine kinder zum beispiel von gesellschaftlichen rollenbildern (mann/frau) beeinflusst sind.
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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leif_ben schrieb:
hm, das ist klischeebeladen, finde ich. gibt interessante literatur dazu, wie stark schon sehr kleine kinder zum beispiel von gesellschaftlichen rollenbildern (mann/frau) beeinflusst sind.

ich räume ein, daß es immer beeinflussungen gibt. schon im mutterleib bekommt das kind vieles mit (nicht nur das nikotin oder den alkohol etc.).
Du wirst mir aber doch zustimmen, daß kinder schon sehr natürlich und weniger vorbelastet sind?

von welchem alter geht die literatur denn aus?
 
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Maconaut

Gast
groove-i.d schrieb:
liebe apfeltalker,
...
warum ist "neger" eigentlich ein schimpfwort?
...

Weil es von den so angesprochenen Personen als solches empfunden wird. Das reicht aus. Selbst wenn du ein Wort nie gehört hast, kann es beleidigend sein. Wenn ich einen Polizisten z.B. bei einer Kontrolle als 'Dumpfbacke' bezeichne, habe ich ein Problem, das ist klar. Aber nenne ich ihn 'Doffelkruschtler', dann kennt er zwar das Wort nicht, wird sich aber trotzdem negativ angesprochen fühlen und ich bekomme zunächst einmal wieder ein Problem (ob ich für ein erfundenes Wort ohne Bedeutung wirklich eine Strafe aufgebrummt bekommen würde, weiß ich nicht - aber Ärger gibt es trotzdem...).

Also - ein Wort ist immer so beleidigend wie es der Angesprochene empfindet.

Grüße Stefan
 

Seppelsmap

Zuccalmaglios Renette
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Bonobo schrieb:
Aua aua, nur weil Du jetzt ein total schraeges Negativbeispiel bringst, ist es nicht grundsaetzlich falsch, darauf zu achten, was man sagt. "PC" zu sein ist manchmal albern, manchmal opportunistisch ("Kuckuck" @Hochstammapfel ;)), manchmal einfach menschlich richtig. Ich finde, es ist ein Fortschritt, dass wir uns heute ueber den Sinn und Unsinn (beides gibt's) von "political correctness" unterhalten, frueher gab's nur "wir sind im Recht" und "Gott mit uns", wer gegen "uns" war, war automatisch im Unrecht.

Gut, das Beispiel war vielleicht ein wenig überspitzt, aber ich finde es ist ein deutsches Phänomen, es allen recht machen zu wollen. Damit meine ich nicht, dass ich über andere herziehen oder andere weh tun möchte. Man muss Fakten auch einfach auf den Tisch legen dürfen. Mir kommt der Zwang danach immer politisch korrekt zu sein oft wie eine Art Zensur vor.

Was mir in Schweden immer wieder passiert ist, dass mich Schweden, nachdem sie mich schon eine geraume Zeit kennen, ganz politisch korrekt auf das Dritte Reich und den Holocaust ansprechen. Man merkt richtig, wie unangenehm ihnen dieses Thema ist, aber dass sie dennoch wissen wollen, wie die Sache in Deutschland gehandhabt wird. Sie sind dann immer überrascht, wie offen ich bereit bin mit ihnen zu diskutieren und dass ich eingestehe, dass die Deutschen Mist gebaut haben. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn jemand, den ich kenne, ohne Umwege zur Sache käme.
Ich würde in Deutschland nie einen Unbekannten, egal welcher Hautfarbe oder Nationalität, duzen (in Schweden wurde "Sie" abgeschafft). Auch würde ich nie einen Farbigen mit "Neger" ansprechen. Das gehört sich nicht - hat aber nach meinem Verständnis nichts mit politischer Korrektheit zu tun sondern mit Manieren.
Unter politische Korrektheit fallen bei mir Sachen, die man trotz eindeutiger Lage der Fakten nicht sagen sollte, da sie jemanden verletzen könnten. (Ein typisch deutsches Beispiel gebe ich gerne in einem weiteren Post.)
 
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