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Mügeln

Jenso

Gast
Heil Dir, König Unbekannt,
daß es um meinen „Beitrag bezüglich der Rückfälligkeitrate“ (sic) ging, hatte sich mir bisher noch gar nicht erschlossen; ich hatte darauf verwiesen, daß man dazu keine Gewißheit erlangen könne.
Wieso diese „Aussagen und Urteile nicht standfähig“ sein sollen, bleibt vorerst Dein Geheimnis.

Deine etwas kruden Andeutungen, wonach es „früher“ besser gewesen sei, weil „man nach eigenem Ermessen“ über die Dauer einer Haft/Maßregelvollzug oder was-auch-immer entschieden habe (Strafe per se scheint wichtig für Dich?), ist von großer Unwissenheit unserem Rechtssystem gegenüber getragen, sehr parolenhaft und nicht besonders durchdacht - es sei denn, die aus Deiner Aussage hervorlugende Idee einer willkürlichen Bestrafung wäre doch das, was Du wünscht.

Zunächst halte ich diese Gedanken noch Deiner Unerfahrenheit zugute, wünschte mir aber weiterhin etwas mehr Substanz und Zurückhaltung Deinerseits bzgl. Urteil und Vorurteil.

Alles Gute auf Deinem Weg
Jens
 

sale53

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@KingAnonym

...Wir haben gut 12.000 Studenten in Magdeburg auf der recht neuen Uni, die letztens Campus-Invasion hatte.
Reicht das an Bildung?? Beim RTL-IQ Test waren wir immer bei den Top8, einmal 3ter...

Toll, aber:
Die Anzahl der Bildungseinrichtungen sagt nicht unbedingt etwas über den Grad und die Qualität von Bildung aus.

Im Dritten Reich gab es auch Schulen.
 

guy_incognito

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@sale53

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist z.B. immerhin nach einem renommierten Ranking der Uni Shanghai die beste Uni in Neufünfland. Bildung ist eigentlich das einzige wirkliche Gut in Sachsen-Anhalt (okay ... vielleicht noch ein bisschen Tourismus, ich bin ja nicht so :p); das Problem ist dann eher nur, dass es nicht genügend Arbeitsplätze für Uni-Absolventen gibt (oder man wird mit Almosen abgespeist); dass es dadurch zu einem "brain drain" in andere Bundesländer kommt und nun sich die bildungsfernen Schichten konzentrieren liegt auf der Hand. Und Kleingeister sind nun mal formbarer für Ideen (oder Ideologien), die ihre Misere scheinbar erklären und auf andere (die "bösen Ausländer") abwälzen.
 

sale53

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Stimme dir zu. Dies ist aber kein spezifisches Ost-Problem. Ein akademischer Grad ist schon lange keine Garantie mehr für eine adäquate Beschäftigung und angemessene Bezahlung.
 

KingAnonym

Transparent von Croncels
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Heil Dir, König Unbekannt,
daß es um meinen „Beitrag bezüglich der Rückfälligkeitrate“ (sic) ging, hatte sich mir bisher noch gar nicht erschlossen; ich hatte darauf verwiesen, daß man dazu keine Gewißheit erlangen könne.
Wieso diese „Aussagen und Urteile nicht standfähig“ sein sollen, bleibt vorerst Dein Geheimnis.

Deine etwas kruden Andeutungen, wonach es „früher“ besser gewesen sei, weil „man nach eigenem Ermessen“ über die Dauer einer Haft/Maßregelvollzug oder was-auch-immer entschieden habe (Strafe per se scheint wichtig für Dich?), ist von großer Unwissenheit unserem Rechtssystem gegenüber getragen, sehr parolenhaft und nicht besonders durchdacht - es sei denn, die aus Deiner Aussage hervorlugende Idee einer willkürlichen Bestrafung wäre doch das, was Du wünscht.

Zunächst halte ich diese Gedanken noch Deiner Unerfahrenheit zugute, wünschte mir aber weiterhin etwas mehr Substanz und Zurückhaltung Deinerseits bzgl. Urteil und Vorurteil.

Alles Gute auf Deinem Weg
Jens

Da muss ich wieder nachhaken. Gab es damals in Ägypten, wenn der Judas einen erdrosselt hat und er nach Ermessen der dementsprechenden Leute wieder frei darf, jemand der kontrolliert, ob er rückällig wird? Antwort ist wohl klar. Da hast du die Ironie in meinem Beitrag nicht verstanden :innocent:
Das ist das Opfer, dass wir mit unserem Rechtssystem bringen, es fallen auf jeden Straftäter die gleichen Gesetze. Aber was will man auch machen? Das ist ein anderes Thema...
Ich will keine Anarchie, ich poste keine Parolen und bewerte auch nicht deine fundamentale Substanz :mad:

@KingAnonym

...Wir haben gut 12.000 Studenten in Magdeburg auf der recht neuen Uni, die letztens Campus-Invasion hatte.
Reicht das an Bildung?? Beim RTL-IQ Test waren wir immer bei den Top8, einmal 3ter...

Toll, aber:
Die Anzahl der Bildungseinrichtungen sagt nicht unbedingt etwas über den Grad und die Qualität von Bildung aus.

Im Dritten Reich gab es auch Schulen.

Ja und? Es wird immer solche und solche geben o_O
 

Jenso

Gast
@KingAnonym

Dies ist meine letzte Anmerkung hier, dann bin ich weg aus diesem thread:

„Ironie“ hatte ich in Deinem Beitrag in der Tat nicht gefunden, es sieht für mich alles bierernst aus, und eine evtl. Aussage Deinerseits wird von Zitationswut ohnehin erschlagen…

Judas hätte ggf. in Judäa oder Galiläa jemanden erschlagen; nach der damaligen Jurisdiktion stellte sich die Frage nach einem Freikommen überhaupt nicht erst (Zahn um Zahn) - keine Ironie, reiner Vor-Mittelalter, wenn man dies sinnvoll findet.

Daß in unserem Rechtssystem alle Gesetze für jeden Täter gleich gelten, ist keinesfalls ein „Opfer“, wie Du meinst, sondern genau die große Errungenschaft!

Auf den Gedanken, daß Du die „Anrachie“ wolltest, wäre ich von selbst niemals verfallen: es wirkt für mich eher wie ein Wunsch nach straffer Durchorganisiertheit, was Du so anmerkst.

Hingegen stelle ich fest, daß Du fleißig „Parolen“ „postest“ und dabei auch gern die Grenzen einer (eventuellen) Kinderstube überschreitest (s. Deine flotten Wörtchen von 10:32).

So, Schluß von mir zu Dir
Jens
 

KingAnonym

Transparent von Croncels
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Dein Unvertändnis passt ja auch nun zu deiner Abwendung gegenüber dem Thread, deine Behauptungen sind nicht zitiert... der Thread von 10:32... lol
 

wortsalat

Klarapfel
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Rechtes Gedankengut

Der Bildungsstand sagt nicht zwangsläufig etwas darüber aus, ob jemand zu einem "Rechtsextremen" wird oder nicht. War Goebbels dumm? Mit Sicherheit war er das nicht. Zum einen spielt das Umfeld eine Rolle, in der ein Mensch aufwächst und zum anderen natürlich die Erziehung, die er genießt und die Erfahrungen die er im Laufe seines Lebens macht. Was mich an der aktuellen Diskussion stört, ist die Unterscheidung zwischen "Ausländerfeindlich" und "Rechtsextrem". Ich sehe keinen Unterschied.
 

guy_incognito

Oberdiecks Taubenapfel
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@wortsalat

Wohl wahr,
ohne geistigen Überbau funktioniert überhaupt nichts. Es gibt ja durchaus auch eine intellektuelle Schiene, die ja dann den Rest ideologisch und rhetorisch beeinflusst. Das ist ja auch immer das Problem beim Radikalismus; man schimpft auf den armen Tropf, der am Ende der "Befehlskette" steht; während man an die oberen Riegen nicht herankommt (die dann auch entsprechend gefestigter in ihrer Ideologie sind).
Aber eigentlich ist das doch überall in der Gesellschaft so. Ein intelligenter Mensch hat eine Idee; das "dumme" Volk will lieber den Status Quo; ergo passiert gar nichts (und die gesellschaftlichen Probleme steigen und alle schimpfen zum Schluss auf ersteren, weil der nix tut; usw. usf.).

Zu Goebbels: Seltsamerweise war er der einzige Intellektuelle in der Führungsspitze der NSDAP ... und gehörte ursprünglich zu dem eher linksgerichteten Zweig der Partei (die mehr das sozialistische der Idee gesehen haben).
 

TheOnlyDave

Cripps Pink
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King Anonym, ich verstehe nicht ganz, wie du so tun kannst, als habe der Osten kein Problem mit Rechtsradikalismus, während in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit NPD bzw. DVU Nazi-Parteien im Landtag sitzen. In Sachsen ist die NPD fasst genau so stark wie die ehemalige Volkspartei SPD, in manchen Orten kommunal sogar zweitstärkste Kraft.
Ich selbst komme aus dem Ruhrgebiet und kann nicht behaupten, es gebe hier keinen Rechtsradikalen oder Ausländerfeindlichkeit, ganz im Gegenteil - wir haben da mit Sicherheit ein Problem (siehe die Äußerung des BVB-Torhüters über seinen Schalker Gegenspieler Asamoah - unterschwelliger Rassismus zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten). Aber eine Durchdringung der parlamentarischen Institutionen mit Neonazis wie in weiten Teilen Ostdeutschlands haben wir hier nicht.
 

TUL

Pferdeapfel
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Danke @Julia DD und @KingAnonym.

und dies für @Murcielago und das @Westfalenross,

wisst Ihr, was der Unterschied (zumindest bei der Generation in meinem Alter) zwischen den Menschen in den alten und neuen Ländern ist? Ihr habt nie einen Absturz des Systems erfahren, habt Euch nie rechtfertigen müssen für das, was Ihr seid und das was Ihr vor einem bestimmten Zeitpunkt getan habt. Ihr seid mit einem blütenweißen Popo zur Welt gekommen und habt ihn heute noch. Keine Erfahrung, kein Unwetter, keine menschliche Enttäuschung, das Euer blütenreines Gesicht entstellt. Waschechte Demokraten!

Entschuldigung für diese verbale Entgleisung, aber ich bin echt sauer! Was in Mügeln vorgefallen ist, weiß ja noch keiner so genau. Zeitgleich wurden zwei Sudaner bei einem Volksfest in Rheinland/Pfalz angegriffen. Seit Jahren schon gibt es Neonazi-Demos in Leipzig. Die werden nicht im Osten organisiert, sondern von einem Herrn Worch in Hamburg. Ich war dabei, als bei den Leipziger Demos 1989 Leute auf der Straße standen mit Plakaten "Wenn die DM-Mark nicht zu uns kommt, dann gehen wir eben zur DM-Mark". Bei diesen Demos wurde bereits rechtsradikale Musik vertrieben und fleißig Werbung gemacht für ein Großdeutschland in den Grenzen von vor 1939. Von wem organisiert? Etwa von Leuten aus dem Osten?

Zurück zu den Nazi-Demos in Leipzig. Da gab es durchaus auch Gegenbewegungen. Friedlich wurden diese Demos (immer wieder unverständlicherweise von Landesgerichten zugelassen) niedergekämpft, mit friedlicher Musik. Zur letzten Demo kamen nur noch 17 oder 18 "Kameraden", weshalb Herr Worch die Demos abgesagt hat. Über so viel Bürgersinn und Zivilcourage wurde nirgendwo berichtet. Aber wenn irgendwo in Ostdeutschland nach einem Dorffest eine Schlägerei beginnt, in die Ausländer verwickelt sind, dann ist das stets eine Meldung wert. Es folgt eine Lektion "Staatsbürgerkunde": "Wer unter dem Schießbefehl gestanden hat, muss zivilrechtlich ertüchtigt werden."

Ich hab echt die Nase voll von diesen Verbalattacken der Medien.

Tul
 
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KingAnonym

Transparent von Croncels
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King Anonym, ich verstehe nicht ganz, wie du so tun kannst, als habe der Osten kein Problem mit Rechtsradikalismus, während in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit NPD bzw. DVU Nazi-Parteien im Landtag sitzen. In Sachsen ist die NPD fasst genau so stark wie die ehemalige Volkspartei SPD, in manchen Orten kommunal sogar zweitstärkste Kraft.
Ich selbst komme aus dem Ruhrgebiet und kann nicht behaupten, es gebe hier keinen Rechtsradikalen oder Ausländerfeindlichkeit, ganz im Gegenteil - wir haben da mit Sicherheit ein Problem (siehe die Äußerung des BVB-Torhüters über seinen Schalker Gegenspieler Asamoah - unterschwelliger Rassismus zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten). Aber eine Durchdringung der parlamentarischen Institutionen mit Neonazis wie in weiten Teilen Ostdeutschlands haben wir hier nicht.

Vllt ist dir entgangen, dass Sachsen und Sachsen-Anhalt 2 Bundesländer sind :x
Und wenn bei euch ein Torwart "Schwarzes Schwein" sagt, bringt das keiner mit Rassismus und dem Westen in Verbindung, da ist auch nichts mit Zivil Courage usw.

Danke @Julia DD und @KingAnonym.

und dies für @Murcielago und das @Westfalenross,

wisst Ihr, was der Unterschied (zumindest bei der Generation in meinem Alter) zwischen den Menschen in den alten und neuen Ländern ist? Ihr habt nie einen Absturz des Systems erfahren, habt Euch nie rechtfertigen müssen für das, was Ihr seid und das was Ihr vor einem bestimmten Zeitpunkt getan habt. Ihr seid mit einem blütenweißen Popo zur Welt gekommen und habt ihn heute noch. Keine Erfahrung, kein Unwetter, keine menschliche Enttäuschung, das Euer blütenreines Gesicht entstellt. Waschechte Demokraten!

Entschuldigung für diese verbale Entgleisung, aber ich bin echt sauer! Was in Mügeln vorgefallen ist, weiß ja noch keiner so genau. Zeitgleich wurden zwei Sudaner bei einem Volksfest in Rheinland/Pfalz angegriffen. Seit Jahren schon gibt es Neonazi-Demos in Leipzig. Die werden nicht im Osten organisiert, sondern von einem Herrn Worch in Hamburg. Ich war dabei, als bei den Leipziger Demos 1989 Leute auf der Straße standen mit Plakaten "Wenn die DM-Mark nicht zu uns kommt, dann gehen wir eben zur DM-Mark". Bei diesen Demos wurde bereits rechtsradikale Musik vertrieben und fleißig Werbung gemacht für ein Großdeutschland in den Grenzen von vor 1939. Von wem organisiert? Etwa von Leuten aus dem Osten?

Zurück zu den Nazi-Demos in Leipzig. Da gab es durchaus auch Gegenbewegungen. Friedlich wurden diese Demos (immer wieder unverständlicherweise von Landesgerichten zugelassen) niedergekämpft, mit friedlicher Musik. Zur letzten Demo kamen nur noch 17 oder 18 "Kameraden", weshalb Herr Worch die Demos abgesagt hat. Über so viel Bürgersinn und Zivilcourage wurde nirgendwo berichtet. Aber wenn irgendwo in Ostdeutschland nach einem Dorffest eine Schlägerei beginnt, in die Ausländer verwickelt sind, dann ist das stets eine Meldung wert. Es folgt eine Lektion "Staatsbürgerkunde": "Wer unter dem Schießbefehl gestanden hat, muss zivilrechtlich ertüchtigt werden."

So viel Sch... kann man gar nicht löffeln, wie man da wieder ausspucken könnte.

Edit: Ich wurde nach meinem Abitur (vor der Einberufung) von der Stasi zwei Stunden lang in einem Trabi im Wald bearbeitet, um als IM tätig zu werden. Danach kam ich zu den Mot-Schützen, nicht zu den Grenztruppen. Wer aus NW, Niedersachsen, Rheinland/Pfalz, Schleswig/Holstein oder von den Batzis hat dann bitte noch die Chuzpe, mich oder andere Ossis über Zivilcourage oder Demokratie aufzuklären? Bitte vortreten!

Tul

Diese beiden Sudaner habe ich in meinem ersten Beitrag angesprochen...
Hatte da geschrieben, dass sie aus NRW sind, nein, der Vorfall war in Rheinland-Pfalz.
Einem Mann wurde wie gesagt ein Finger angetrennt, das ging NICHT durch die Presse, das war nur im Osten im Radio zu vernehmen...
Die Ironie des Schicksals, das ganze fand am gleichen Abend statt :-[
mfg
 

TheOnlyDave

Cripps Pink
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Vllt ist dir entgangen, dass Sachsen und Sachsen-Anhalt 2 Bundesländer sind :x
Nein, das ist mir nicht entgangen - aber du scheinst immer den ganzen Osten zu verteidigen und nicht nur Sachsen-Anhalt. Aber von fünf ostdeutschen Bundesländern haben drei Naziparteien im Parlament - im Westen ist es glaub ich eins von elf Ländern.
 

larkmiller

Gast
Nein, das ist mir nicht entgangen - aber du scheinst immer den ganzen Osten zu verteidigen und nicht nur Sachsen-Anhalt. Aber von fünf ostdeutschen Bundesländern haben drei Naziparteien im Parlament - im Westen ist es glaub ich eins von elf Ländern.

Ich muss da noch einmal einklinken. Es bringt nichts, Rechtsaussenparteien gegeneinander aufzurechnen.

Ich spreche jetzt als Österreicher, also damals "Ausländer", der 1986 nach Stuttgart kam und die Grenzöffnung 1989 von da aus miterlebt hatte. Die Eltern meiner damaligen Freundin in Stuttgart kamen ursprünglich aus der Gegend Bitterfeld und ich bin im Dezember 1989 mit ihr dorthin gefahren. Das Ganze war okay, eine Zeitreise zwar, weil Bitterfeld nun wirklich kein Luftkurort gewesen ist zu der Zeit. Was mir bleibend in Erinnerung sein wird, war dieser unglaubliche, fast schon kindliche, Optimismus der Leute da. Wiedervereinigung, Grenzöffnung, Reisefreiheit, D-Mark - und ich Ösi, der emotional nicht so involviert war, fuhr nachdenklich wieder zurück nach Stuttgart.

Schon damals wurden die Leute in Ostdeutschland von der Politik verarscht. Der einzige, der m.E. in etwa die gewaltige Aufgabe überblickt hat, war Lafontaine, aber Kohl war der bessere Lügner und hat die Wahl gewonnen. Den Leuten im Osten wurde ihr alter Staat genommen und dafür haben sie eine riesige Lüge bekommen, die blühenden Landschaften und die 150 Milliarden pro Jahr.

Gleichzeitig wurden alle westdeutschen Dinge nach Ostdeutschland gekarrt, inklusive der meist dritten Garde von Verwaltungshengsten. Zur verlorenen Identität kam nun auch noch der aufgepfropfte westdeutsche Standard, der die Leute gänzlich überforderte. Inzwischen hat dann die Treuhand so alles abgewickelt und plötzlich kam dazu das Nichtgebrauchtsein und die Arbeistlosigkeit bzw. deren professionelle Verwaltung. Und nicht zu vergessen dieses ungeheure Misstrauen wer denn bei der StaSi war oder nicht. Da gab es Tragödien antiken Ausmasses.

Zu dieser Zeit kam ich nach Südthüringen ins schöne Meiningen. 1991 waren es glaube ich 15% Arbeitslosigkeit, 1993 waren es um die 25%.Die Jungen, die es konnten, flohen nun legal in den nahen Westen. Meiningen verlor innerhalb von ca. 3 Jahren 15% seiner jungen Bewohner, Suhl fast 20%.
Wohlgemerkt, ich schreibe hier vom "Zonenrandgebiet" zu Bayern und Hessen und nicht von z.B. Sachsen an der tschechischen Grenze. Die Lage war trostlos, ihr könnt es mir glauben oder nicht. D-Mark, Reisefreiheit, Konsumrausch und kein Geld dafür. Die Banken haben am Anfang Kredite verteilt und später die Leute bis aufs Unterhemd ausgezogen. Intensivkurs in Kapitalismus.

Für die Politik waren das Kollateralschäden, man mußte ja das Ganze im Auge behalten und Geschichte schreiben.
Und genau da haben die Rechtsaußenparteien angesetzt. Und natürlich gerade in den hoffnungslosen ländlichen Gegenden offene Ohren gefunden. Dieser Mechanismus hat in Ostdeutschland einfach funktioniert, weil die Leute zuerst einmal ihre Orientierung wiederfinden mußten und damit für diese Dinge sehr anfällig waren.

In meinen 10 Jahren Meiningen habe ich das Raubrittertum der Treuhandgauner, den Größenwahn der Kommunalpolitiker, die mehr oder weniger sinnvollen subventionierten Wiederaufbauten und andere Merkwürdigkeiten hautnah miterlebt. Am Ende dieser 10 Jahre hat sich die Gegend zu einer schnukeligen Landschaft mit schönen Gemeinden verändert, unterm Strich hat es langsam angefangen zu funktionieren. Diejenigen, die es nicht gepackt haben, oder mehrfach enttäuscht wurden, oder - und auch das gibt es - von strammen Genossen zu strammen Kameraden mutierten, ja die sind die Beute der NPD etc. Das sind nicht wirklich viele und wahrscheinlich werden es immer weniger im Laufe der Jahre, aber es sind genug um Dinge wie geschehen in Mügeln oder Rudolstadt zu ermöglichen.

1991 war vor 16 Jahren. Manche hier schreiben als ob sie das alles an vorderster Front miterlebt haben, beim unbekannten König z. B. habe ich so meine Zweifel.

Larkmiller
 
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michast

Stahls Winterprinz
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Edit: Ich wurde nach meinem Abitur (vor der Einberufung) von der Stasi zwei Stunden lang in einem Trabi im Wald bearbeitet, um als IM tätig zu werden. Danach kam ich zu den Mot-Schützen, nicht zu den Grenztruppen. Wer aus NW, Niedersachsen, Rheinland/Pfalz, Schleswig/Holstein oder von den Batzis hat dann bitte noch die Chuzpe, mich oder andere Ossis über Zivilcourage oder Demokratie aufzuklären? Bitte vortreten!

Tul
Das war ein selten dummes Statement und setzt Dein Posting auf dasselbe Niveau der Postings, über die Du Dich ärgerst.

Ausserdem verstehe ich nicht, wieso ein Thread in dem es darum geht, Flagge gegen rechts zu zeigen, plötzlich in eine Diskussion ausarten kann, welche Bundesländer mehr rechtsradikal sind und welche weniger, welche die größeren Demokraten hervorruft oder gar, in welchen Bundesländern die Zivilcourage höher ist. Dein "Kampf" im Trabi in allen Ehren, aber zum einen sagt das nichts über Deine Zivilcourage oder sogar über Dein Demokratieverständnis aus und zum anderen noch viel weniger über diese Eigenschaften der Bürger in dem von Dir bewohnten Bundesland.

Merkt ihr eigentlich, dass ihr hier den Politikern in allen Punkten alles nachmacht, obwohl ihr Euch ja eigentlich davon distanzieren wollt? Ihr schiebt die Gründe für den Rechtsextremismus hin und her, jeder hat eine eigene Theorie und die Ursachen sind immer beim anderen zu suchen, niemals bei sich selber. Und anstatt festzustellen "ja, da ist Scheiße passiert, wie können wir das verhindern" geht ein Aufschrei aus dem Osten in Richtung Westen "ja, aber in Rheinland Pfalz war ja auch was". Ihr habt Recht, auch da muss man schauen, wie man das verhindert, aber doch nicht in gegenseitigen Schuldzuweisungen.

Das ist es ja, warum die Braunen es immer wieder schaffen, Demos, Verkäufe und Werbung zu organisieren. Während Du und ich in operative Hektik verfallen und wild durcheinander argumentieren anstatt gemeinsam nach Lösungen zu suchen und gemeinsam gegen rechts vorzugehen, haben die sich längst organisiert und freuen sich über unsere Dummheit.

Und, was wirklich Angst macht: Einmal hat es ja bereits geklappt!
 

etinzi

Gast
… anstatt gemeinsam nach Lösungen zu suchen und gemeinsam gegen rechts vorzugehen, haben die sich längst organisiert und freuen sich über unsere Dummheit.

Wie Jenso mich in diesem Thread schon zu verbessern beliebte, mache ich das jetzt mal bei Dir: Gemeinsam gegen Extremismus jeglicher politischer Gesinnung.

Einverstanden?

Mit besten Grüßen
etinzi
 

mac_osx_ftw

Grahams Jubiläumsapfel
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Argh, hab jemanden durch meine eigene Schuld vollkomen falsch verstanden!
 

Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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5.475
[..] Gemeinsam gegen Extremismus jeglicher politischer Gesinnung.
Was mir komisch vorkommt, ist dass immer, wenn es irgendwo zu rechten Ausschreitungen kommt und dann Leute dagegen protestieren, irgendwer ankommt und sagt: "Ey, lasst uns aber die linken Extremisten nicht vergessen", auch wenn's nirgends linke Ausschreitungen gab.
o_O