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Latein: tote Sprache?

Tengu

Apfel der Erkenntnis
Registriert
05.02.07
Beiträge
721
Latein ist manchmal etwas eigen. Das Skandieren von ewiglangen Texten (Plinius, Orphues & Euridice, De Bello Gallico) fand ich sehr plöd.
Was ich aber andererseits genial fand, war, dass die Ansichten von damals gut rüber kamen. Caesar berichtet doch glattweg in seinem Buch, in Germanien gäbe es Tiere, die sich schlafend gegen Bäume legen. Dann kommt der Germane, hackt den Baum um, das Tier fällt, und kann nicht mehr aufstehen. So jagen also die Germanen, laut Caesar. Als ich das damals in Japan gelesen habe, da dachte ich, mhh... kann ja sein :) Naja... nach langjährigem Waldspazierengehen ist mir so ein Tier noch nicht begegnet. Warum bloß?

Was auch brilliant ist, ist Cattilina oder die Ars Aamtoria. Außerdem kann man in Latein wunderbar klug scheißen: Si tacu isses, philosophus man sisses. Sehr elegant...

Und, man kann mit Latein doll Wörter lernen, so im Medizinterminologie-Bereich. Fällt leichter, weil man a) das Lernen erlernt, und b) die Grammatik versteht
 

Steppenwolf

Gast
Der Lateinunterricht (ab der 5. Klasse, meine 1. Fremdsprache) hat mich sehr geprägt und ich würde mich wieder dafür entscheiden. Lernen für's Leben!

Zuerst die Linguistik: Ein solches Verständnis, wie Sprache funktioniert, vermittelt weder der Deutschunterricht noch der moderne Fremdsprachenunterricht.

Und
später die Philologie: Die Beschäftigung mit der Philosophie, der Politik usw. In keinem anderen Unterrichtsfach habe ich mehr darüber erfahren als im Lateinunterricht.

Leider wird der Lateinunterricht immer mehr zu einem Schnellwaschgang; ein paar grammatische Formen bilden, ein paar Sätze übersetzen (ohne Kenntnis des Kontextes) und ein paar einfache Stilmittel (Alliteration usw.) heraussuchen. Mehr wird für's BWL-Studium nicht gebraucht. :( Dass ich keinen Griechisch-Unterricht hatte, bedauere ich sehr.

(Odi profanum vulgus et arceo.)
 
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iMichael

Gast
Naja so tod ist Latein auch nicht in der Medizin ist die Sprache gar nicht wegzudenken.

Ciao
Veni, Vidi, Vici
 

Steppenwolf

Gast
Naja so tod ist Latein auch nicht in der Medizin ist die Sprache gar nicht wegzudenken.

Ciao
Veni, Vidi, Vici

Tot meint, dass die lateinische Sprache ein geschlossenes System ist, d. h. dass Phonetik, Morphologie, Syntax und Semantik nicht mehr dem Sprachwandel unterliegen. Die Medizin mag das eine oder andere lateinische Wort entlehnen; das war's dann aber auch schon.
 

crossinger

Doppelter Melonenapfel
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3.369
Tot meint, dass die lateinische Sprache ein geschlossenes System ist, d. h. dass Phonetik, Morphologie, Syntax und Semantik nicht mehr dem Sprachwandel unterliegen. Die Medizin mag das eine oder andere lateinische Wort entlehnen; das war's dann aber auch schon.

Zumindest für die (lexikalische) Semantik versucht man's ja (mit schwankender Qualität):

Neues Latein-Lexikon

Aber auch dies ist ja nicht im täglichen Sprachgebrauch gewachsen, sondern eher wie die deutsche Rechtschreibreform am Schreibtisch entstanden.

*J*
 

Janhagel

Boskop
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Salvete scribtores cari!

Operam do, ut linguam Latinam discam. Iam autem exerceo.
Dum lingua Latina in scholis et universitatibus docta est, eam mortuam non credo.

Quidem tempi magni egui, ut sententias scriberem. Et non certus sum, utrum hoc rectum est an non? Fortasse corrector adest?

Valete!

PS: Nehmt mir`s bitte nicht übel, ich schreibe am Freitag eine Deutsch-Latein Klausur an der Uni!
 
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switchermaniac

Starking
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sorry, checke nicht, wie ich den leider doppelten Beitrag löschen.
 
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switchermaniac

Starking
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Operam do, ut linguam Latinam discam.
Ist da nicht eine Infinitivkonstruktion zu empfehlen wegen Subjektsgleichheit? ;)

Mein Latein versandet leider immer mehr und vermengt sich mit dem Spanischen. ;)

Allerdings bin ich mir sicher, dass ich noch die meisten Konstruktionen erkennen würde (im Unterschied zum Griechischen), wenn auch vielleicht eine gewisse Auffrischung nötig wäre.

Ich glaube, kein Schulfach hat mich nachhaltiger geprägt als Latein. Latein hilft ungemein, sprachliche Strukturen zu verstehen: Andere Grammatiken habe ich immer nur nebenbei gelernt, auch die deutsche. Zudem lernt man kaum in einem anderen Fach (vielleicht ein wenig noch in Mathe), wie man Transferleistungen zu erbringen hat: Während man in den meisten Schulfächern gute Klausuren schreiben kann, indem man sich den Stoff ins Kurzzeitgedächtnis haut und dann vernünftig argumentiert, kann man in Latein mit nur Lernstoff-Auskotzen nicht mal auf einen grünen Zweig kommen, vielmehr geht es von Anfang an darum, unter Berücksichtigung der komplexen Grammatik "anwendungsorientiert" und eigenständig zu arbeiten.

Ich würde immer wieder Latein als Leistungskurs wählen. Sofern man die Struktur verstanden hat, gibt es neben Mathematik kaum einen gangbareren Weg, seine Abiturnoten mühelos - sobald man die Grammatik beherrscht, ist der Lernaufwand nicht wirklich nennenswert - nach oben zu treiben.

Allerdings bereue ich manchmal auch, in der aufgewendeten Zeit (großes Latinum plus Graecum) nicht spielend eine moderne Sprache erlernt zu haben.
 

Mr.West

Doppelter Prinzenapfel
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Scimus lingua romana mortua esse :)

Ich hab Latein nur als Voraussetzung für viele Berufe gewählt, nach der 11 nächstes Jahr werde ich mein Latinum haben und Latein abwählen. Mir macht das einfach keinen Spaß mehr, in der 7, 8 und 9 hatte ich gute Noten in Latein, später aber nervt das nur Texte zu übersetzen, die total langweilig und sinnlos sind (nicht nur meine subjektive Meinung). Ich bin so neidisch auf meine Freundin, die Französisch gewählt hat. Nachdem ich mit meinem Europakurs in Brüssel war und mich dort mit Englisch kaum verständigen konnte wurde mir bewust wie sinnlos Latein eigentlich ist. Aber naja, nächstes Jahr kommt das Weg und ich muss nie wieder seitenlange Texte abschreiben :p
 

Janhagel

Boskop
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Zitat:
Ist da nicht eine Infinitivkonstruktion zu empfehlen wegen Subjektsgleichheit? ;)

Der ut-Satz verdeutlicht den finalen Nebensinn! (ich bemühe mich, damit ich...)
So erkläre ich mir das. Aber ob man es nicht auch anders machen kann...?
 

jensche

Korbinians Apfel
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6.958
Wie bestellt man eine Pizza mit Schinken, Ananas und Pilzen auf Latein. Dazu noch einen gemischten Salat mit italienischer Sauce und ein Weissbier?
:p


Kann mir das nun jemand auf Lateinisch übersetzen?
(auch wenn das Weissbier nicht dazu passt)



Und kann mit jemand noch folgenden Satz auch noch übersetzen:
Schnitzel Pommes Frites mit Salat und Cola.
 
Zuletzt bearbeitet:

jkhkhvbjkhv

Jerseymac
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Moin. Ich hatte auch jahrelang Latein in der Schule. Es ist definitiv eine tote Sprache. Man sollte auch darauf hören, was die Lehrer einem sagen. Da selbst sie noch in der 6. Klasse davor warnen, dass man einerseits Französisch wählen soll, aber andererseits fördert Latein das logische Denken. Die Lehrer sagten immer, dass Latein eine tote Sprache sei.

Ich hatte beide Sprachen (zuerst Latein, dann nach 4 Jahren zusätzlich Französisch) und ich empfehle wirklich jeden, NICHT Latein zu wählen. Das mag ja ganz nett sein, aber die Realität sieht anders aus!

Wenn Ihr aus der Schule rauskommt, hört Ihr definitiv kein Wort mehr über Latein. Hatte ungelogen in den letzten Jahren zweimal über Latein gesprochen, wobei dies auch ein eher kurzes Gespräch war. Latein ist nicht die Sprache der "Gebildeten", wie es immer behauptet wird, oder auch die Sprache der Mathematik.

Wer wirklich "klug" ist, wählt französisch (keine schwierige Sprache!) und stärkt somit auch sein Englisch. Nämlich durch das Sprechen aktiver Sprachen. Ohne Englischkenntnisse ist man heutzutage definitiv aufgeschmissen! Sorry wegen der Abschweifung. :)

Gruß Niko
 

switchermaniac

Starking
Registriert
18.01.07
Beiträge
223
Scimus lingua romana mortua esse :)

Scimus linguam Romanam mortuam esse. ;)

Ab einem gewissen Grade entwickelt sich Latein zu einem Selbstzweck, nur noch l'art pour l'art. Mir kamen die meisten Texte zwar nicht langweilig vor - Caesar und Konsorten mal ausgenommen -, aber das hängt natürlich ganz wesentlich von der Auswahl ab.

Insofern muss ich dir Recht geben: Eine moderne Sprache kann dir mehrere Türen öffnen. Ich würde trotzdem immer empfehlen, zumindest ein paar Jahre Latein zu lernen.