newman
Roter Eiserapfel
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Eine Demokratie braucht unabhängigen Rundfunk, ich denke das ist Konsens. Die Frage ist: Benötigt man dazu 'zig Fernsehprogramme, von denen vielleicht gerade mal 2 oder 3 phasenweise kulturell hochwertigeres Programm senden als die von dir so stark kritisierten Privaten? Benötigt man dazu über 100 ÖR-Radiostationen? Ist eine massive Internet-Präsenz der Staatssender notwenig?Zu Frage der Legitimität von Gebühren: Eine Demokratie braucht unabhängigen Rundfunk. Zudem ist politisch und kulturell anspruchsvolles Programm nicht zum Nulltarif zu haben und auch Aufgabe der Gemeinschaft, da es mit der Profitlogik nicht vereinbar ist. Das sehen wir bei dem Schrott, den die Privaten zumeist anbieten. Betrachten wir Rundfunk als Teil der Kultur, dann sind Gebühren gerechtfertigt, genauso, wie es für Opern, Theater, Krankenhäuser, Schulen usw. eine staatliche Verwaltung und Finanzierung gibt. Das sind ja auch "Nischeneinrichtungen", nicht jeder geht dorthin, aber alle tragen über ihre Steuern dazu bei. Denn alle haben wenigstens mittelbar etwas davon.
Meines Erachtens sind die Aktivitäten der ÖR durch den Verfassungsauftrag nicht abgedeckt und die Kosten welche den Bürgern dadurch auferlegt werden weit außerhalb jeder diskussionsfähigen Größenordnung.
Kultur ist am Ende scheinbar immer das Totschlagargument. Irgendwie werde ich mittlerweile den Eindruck nicht los, dass eine gewisse Klasse/Clique einen sehr eng gefassten persönlichen Kulturbegriff definiert hat, und sich diese spezielle Kultur nun wohlfeil von der Allgemeinheit finanzieren lässt. Obwohl ich Klassik-Liebhaber und Theatergänger bin, mir missfällt diese Vorgehensweise sehr. Es gibt sehr viele kulturelle Entwicklungen in dieser Gesellschaft, gefördert wird davon kaum etwas.