Ich will noch nicht Nichtraucher werden!
"Endlich Nichtraucher"? Ich rauche seit 16 Jahren und bin der Meinung, dass das eigentlich 16 Jahre zu viel sind. Aber mein Problem ist: Es kotzt mich nicht wirklich an. Ich will nicht "endlich" Nichtraucher werden. Mein letzter Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, stammt von 1995.
Vielleicht liegt das daran, dass ich verhältnismäßig "wenig" rauche, vor allem, seitdem ich kaum noch Alkohol trinke. So 10 bis 12 Zigaretten sind´s wohl am Tag. Ich rauche nicht im Büro, nicht in der Wohnung (nur aus dem Fenster - mangels Balkon) und nicht im Auto.
Trotzdem: Wenn man einen richtigen Raucher neben sich riecht, den Geruch nach vollem Aschenbecher und Schweiß, da ekelt es einen manchmal schon vor einem selbst. Andererseits schätze ich das Rauchen als Genuss, so, wie den Alkohol, den Kaffee oder gutes (und nicht immer gesundes) Essen. Es ist Teil der Lebensqualität und es kommt wohl sehr auf das Maß an.
So behauptete mal eine (nichtrauchende) Ärztin: Mit fünf bis zehn Zigaretten täglich falle man statistisch in Sachen Krebsrisiko gegenüber den Nichtrauchern kaum auf. Bei 40 oder gar 100 am Tag ist das natürlich schon anders. Mit dem Alkohol ist es doch ähnlich: Ein Glas Bier oder Wein am Tag ist unschädlich. Ich finde es ungerecht, wenn die Raucher immer alle in einen Topf geworfen werden. Es ist ja auch nicht jeder Alkoholkonsument gleich alkoholkrank oder Alkoholiker - mit allen Folgen, die das hat.
Aber ich möchte hier nichts verharmlosen: Ja, ich bin süchtig! Nikotin macht süchtig. Schnell und hart. Nach spätestens drei Stunden werde ich nervös und bekomme einen trockenen Mund. Zwar ist der körperliche Entzug nach 48 Stunden überstanden, psychisch hatte ich jedoch immer hart zu kämpfen - und daran scheiterten auch meine kläglichen Aufhör-Versuche. Kommt Stress, Liebeskummer oder Ärger, dann greife ich zur Zigarette, genauso, wenn ich mich langweile, wenn ich unsicher und nervös bin oder wenn ich in Gesellschaft von Rauchern bin. Auch merke ich körperlich noch nichts. Kein Husten am Morgen, kein Keuchen nach ein paar Treppenstufen. Zum Glück. Und es ist eine sozialadäquate Sucht. Ich rauche mich nicht um Haus und Hof, ich schlage nicht meine Frau, wenn ich ein paar zu viel geraucht habe und ich verliere auch nicht deswegen meinen Arbeitsplatz oder meinen Führerschein.
So komme ich zum Ende: Rauche ich zu wenig, um wirklich aufhören zu wollen? Oder sollte ich trotzdem aufhören? Es zumindest versuchen? Aber mir graut vor der Vorstellung, nie wieder in meinem Leben eine Zigarette rauchen zu dürfen...
H.