Apple steht unter Druck, seine App-Store-Regeln anzupassen, um den Bestimmungen des europäischen Digital Markets Act (DMA) zu entsprechen. Nachdem die EU-Kommission im April ein Bußgeld von 500 Millionen Euro gegen den Technologiekonzern verhängte, laufen intensive Gespräche zwischen Apple und den europäischen Behörden. Ziel ist es, die bestehenden Konflikte bis zur Ablauf-Frist am 26. Juni 2025 zu lösen.
Kernpunkte des Konflikts: Anti-Steering und Core Technology Fee
Die Auseinandersetzung dreht sich im Wesentlichen um zwei strittige Punkte im Geschäftskonzept des App Stores:
- Anti-Steering-Regeln: Apple erlaubt Entwicklern, externe Links zu deren Webseiten in Apps einzubinden, um Nutzern alternative Zahlungsmethoden anzubieten. Allerdings verlangt das Unternehmen in diesen Fällen weiterhin eine Provision von 27 Prozent für Käufe, die über externe Links getätigt werden. Die EU betrachtet dieses Vorgehen als Einschränkung des Wettbewerbs.
- Core Technology Fee: Bei der sogenannten Grundgebühr verlangt Apple 50 Cent pro App-Installation und Jahr von größeren Entwicklern in Europa. Auch diese zusätzliche Belastung hat die EU-Kommission in ihre laufenden Untersuchungen einbezogen.
Die EU bewertet beide Regelungen kritisch und sieht europäische Entwickler dadurch benachteiligt.
Apples Reaktionen und mögliche App-Store Anpassungen
Apple hat zwar noch keine endgültigen Maßnahmen angekündigt, doch laut einem Bericht der Financial Times plant das Unternehmen kurzfristige Anpassungen. Eine Option könnte sein, Entwicklern uneingeschränkten Hinweis auf eigene Bezahlsysteme zu erlauben – möglicherweise sogar ohne die hohen Gebühren der „Anti-Steering“-Regelung. In den USA musste Apple im Rechtsstreit mit Epic Games ähnliche Zugeständnisse machen.
Die EU-Kommission prüft jedoch stets genau, ob angekündigte Maßnahmen tatsächlich den Anforderungen des DMA entsprechen. Sie betonte, dass vorerst keine weiteren Sanktionen geplant sind, solange Apple kooperiert. Sollten die Anpassungen den Vorgaben nicht genügen, drohen jedoch weitere Strafen und möglicherweise zusätzliche Regulierungsmaßnahmen.
Interessenslagen der Entwickler und das Potenzial für Veränderungen
Viele Entwickler begrüßen die laufenden Änderungen als wichtigen Schritt für fairere Bedingungen im App Store. Derzeit wirken sich die hohen Gebühren und die restriktiven Regelungen negativ auf mittelständische und große europäische Entwicklerstudios aus. Eine Reform könnte ihnen größere Freiheit bei der Monetarisierung ihrer Apps gewähren und Apple zu einem flexibleren Geschäftsmodell bewegen.
Via Financial Times