Er soll es lieber mit handfesten Argumenten wie Schulnoten oder Hilfe im Haushalt probieren.
Schulnoten ... ok. Haushalt... hmmm...
Wahrscheinlich kann ich mich schlecht reinversetzen, bei mir war das alles anders.
Meine Eltern sahen "Schule" als meinen Beruf an. Es wurde erwartet, dass ich Leistung bringe, dafür wurden keine Handlangerdienste wie zB. "Helfen im Haushalt" von mir verlangt. Immerhin hat man als Kind auch ein Recht auf seine Kindheit - wenn Eltern nicht fähig sind, ohne die Arbeitskraft des Kindes den Haushalt zu bewältigen hätten sie vielleicht besser keine Kinder.
Diese schulische (aka berufliche) Leistung wurde mit Geld belohnt, bei jeder Leistungsfeststellung durch die Schule (Tests, Schularbeiten, Zeugnisse) gab es einen Bezahlungsschlüssel. Man ist davon ausgegangen, dass ich jedes Jahr mit "ausgezeichnetem Erfolg" (sog. Vorzug) abschließe.
Von meinen schulischen Leistungen haben auch meine Großeltern ihre finanzielle Zuwendungen abhängig gemacht.
Mit dem Geld, das ich so verdiente, konnte ich machen, was ich wollte. So habe ich mir mit 12 meinen ersten Computer gekauft, mit 14 den ersten PC um damals (das waren noch die guten Schillingzeiten in Österreich) umgerechnet ca 2.000,- Euro.
Eine Einflußnahme meiner Eltern gab es dabei nur beratend. Das war auch der Sinn dahinter - ich habe es verdient, weitere Restriktionen wären nur unfair, und vor allem unfair wäre es, an das Geldverdienen einen Leistungsanspruch zu knüpfen und dann einen weiteren für die Erlaubnis es ausgeben zu dürfen.
Warum der lange Sermon? Weil ich es für grundfalsch halte, eine reine Willensentscheidung durch "Bestechung mit Arbeitsleistung" zu erbetteln. Auch Eltern sind nur Menschen und die Zustimmung dazu, dass der Filius sein eigenes Geld ausgeben darf wofür er will kostet sie nichts, ihn kostet es aber Lebenszeit, die Bestechungsverpflichtung einzuhalten indem er, k.A. den Geschirrspüler umräumt? das Auto wäscht? den Dachstuhl repariert?. So finde ich funktioniert keine respektvolle Beziehung zwischen Eltern und Kind. Ich finde nämlich auch die Eltern entwürdigen sich dadurch bis zu einem gewissen Grad.
Andererseits halte ich es aber ebenso für falsch, dass ein Kind über Geld verfügt, dem keinerlei Leistung vorangegangen ist. Denn dann verzerrt sich die Wahrnehmung. So wie in dem Fall unser junger Kollege hier schreibt, er "habe das Geld" aber in Wahrheit hat er das Geld nicht, denn es fehlt ihm die reale Verfügungsgewalt. Geld hat man nur wenn man auch die Macht hat, es auszugeben wofür man will.
So - und jetzt habe ich wahrscheinlich eine Diskussion angestoßen, die dem Themenstarter nicht helfen wird. :.)