Wird man nach einer bestimmten Zeit nachgemustert ? Seit der letzten sind es ja schon über 3 Jahre.
Ja. Normalerweise alle zwei Jahre, oder bei Verdacht/Hinweis auf Aenderung der Einstufung (z.B. schwerer Unfall), oder auf Antrag.
Und was kann ich tun bzw brauche ich um dem zu entgehen ?
Es gibt keine Moeglichkeit einer (Nach-)Musterung zu entgehen. Bei Nichterscheinen wird regelmaessig Vorfuehrung angeordnet. Moeglich ist nur das Verschieben des Termins aus wichtigen Gruenden.
Hat jem. erfahrungen mit einer Unabdinglichkeitsbescheinigung, diese würde ich sofort bekommen... ?
Eine Unabkoemmlichkeit setzt i.d.R. nicht zumutbare Haerten voraus. Die ueblichen Gruende fuer positive Unabkoemmlichkeitsbescheide sind Landwirte, deren Hof nicht weiter bewirtschaftet werden koennte, Familienunternehmen, wo ggf. die Firma nicht weiter gefuehrt werden kann usw. Nur damit du weisst, worauf du dich einlaesst: Der Antrag kann nicht von dir oder deinem direkten Vorgesetzten gestellt werden, sondern muss von der Personalstelle im Auftrag des Geschaeftsfuehrers gestellt werden. Dieser wird in aller Regel abgelehnt und dagegen muss wieder vom Geschaeftsfuehrer Einspruch eingelegt werden (fuer all das sind natuerlich etliche Formalien der Antrags- bzw. Einspruchsstellung zu beachten, damit das Verfahren nicht schon durch formale Gruende zum Erliegen kommt). Diesem Einspruch wird regelmaessig stattgegeben und dann musst du, dein Chef, der Leiter der Personalstelle und der Geschaeftsfuehrer zur persoenlichen (!) Anhoehrung zum zustaendigen Wehrbereichskommando (=das KWEA ist dann bereits 'raus). Wird nach dieser Anhoerung der Antrag abschlaegig beschieden ist nur noch die Eingabe ueber den Bundestg (Petition an den Wehrbeauftragten) und der Rechtsweg moeglich. Beides hat keine aufschiebende Wirkung, so dass dies dann keinen praktischen Nutzen mehr hat - der Wehrdienst wird weitestgehend abgeleistet sein, bis es da eine Entscheidung gibt.
Praktisch bedeutete das zu meiner Zeit an der Uni den Antrag meines Chefs (Institutsdirektor) und dann die Antragstellung durch den Rektor der RWTH Aachen. Danach persoenliche Anhoerung der o.g. Personen durch das Wehrbereichskommando. Dann abschlaegiger Bescheid, da der Verlust von DFG-Geldern in zweistelliger Millionenhoehe und der mit dem Verlust des zugehoerigen SFB einhergehende verlut mehrere Arbeitsplaetze zwar eine besondere, aber keine unzumutbare Haerte darstellt. -> 24h spaeter wurde der Einberufungsbescheid zugestellt.
Das nur als reales Beispiel, wie hoch du "Unabkoemmlichkeit" aufhaengen musst, um auch nur das Verfahren in Gang zu setzen. Du solltest mit deinem Chef reden, ob er tatsaechlich diese Definition von "Unabkoemmlichkeit" fuer dich hat und bereit ist, diesen ganzen Weg durch die Instanzen zu gehen und ob er auch die Entsprechende Rueckendeckung der Geschaeftsleitung hat (wenn er nicht selbst Geschaeftsfuehrer ist).
- danach geht es studieren(eventuell im Ausland)
- und dann weg aus Germany
Nach der Musterung unterliegst du der Wehrueberwachung und saemtliche Auslandsaufenthalte die 14 Tage am Stueck und insgesamt 21 Tage im Jahr ueberschreiten sind genehmigungspflichtig. Wie o.g. habe ich damals an der Uni gearbeitet und war permanent im Ausland - ein heilloser Papierkrieg. Nur als Kommentar, dass das nicht nur eine Vorschrift ist, sondern dies auch angewandt wird.
Kenne einige Bekannte, die sich auch erfolgreich davor gedrückt haben...also wird das schon gehen.
Ich kenne etliche die in der gleichen Situation waren wie ich und die die gleiche Einstellung wie du hatten. Sie sind
alle trotz abgeschlossenem Diplom und teilw. Promotion und Arbeitsvertraegen in derTasche eingezogen worden. Der Bund hat grossen Bedarf an gut ausgebildeten und guenstigen Arbeitskraefte - das sollten alle ie ene Zurueckstellung anstreben im Hinterkopf behalten. Zurueckstellungen sind sehr einfach zu kriegen, wenn man den richtigen Studiengang waehlt. Das KWEA macht das aber nicht ganz uneigennuetzig - meine Kollegen (allesamt Naturwissenscaftler) haben sich alle als Mathe, Physik etc. Lehrer an diveresen Offiziersschulen wiedergefunden.
Nur waehrend der ersten 2 Semester.
Und nach Ueberschreiten der Regelstudienzeit.
Älter als 23 werden? Oder bist du das schon? Ich glaub, dann ziehen die einen in der Regel nicht mehr.
Dann hat sich das aber schon stark entspannt. Damals (TM) war die Grenze noc 28 Jahre (2000).
Heiraten wäre wohl auch eine Option
Heiraten ist immer eine Option, fuer die Heranziehung zum Wehrdinst allerdings gegenstandslos, da normale familiaere Gruende nur eine besondere, aber keine unzumutbare Haerte sind. Unzumutbare Haerten waeren dauernde Pflegebeduerftigkeit eines Familienangehoerigen ersten Grades, fuer die du zustaendig und unabkoemmlich bist, oder eine familiaere Situation, in der die Frau nicht in der Lage waere, z.B. die Kinde aufzuziehen/betreuen.
Ich bin kein Jurist, aber wahrscheinlich dürftest du deinem Arbeitgeber sogar einfach mal erzählen, dass der Bund dich nicht will (analog zur "Wollen Sie Kinder"-Frage an weibliche Bewerber).
Nein. Im Gegensatz zur Familienplanung ist der Wehrdienst gesetzlich verankert und Auskuenfte ueber den persoenlichen Status sind zulaessig und auch wahrheitsgemaess zu beantworten.
Schwachfug! Einfach den psychotischen Waffenfreak geben, mit diversen Mitteln im Blut da auflaufen und sagen, dass man die braucht, um in dieser grässlichen Welt leben zu können, schon fliegt man raus
Damit kommt man zunaecht mal zu eionem Psychiater oder Psychologen. Bei solchen Aktionen sollte man sich ueber die Auswirkungen auf z.B. spaetere Versicherungsabschluesse klar sein: Bei allen Antraegen fuer Versicherungen mit Gesundheitsueberpruefung (Unfallversicherungen, alle Risiko-Versicherungen (LV, BU, ...)) muss ab dann angegeben werden, dass man sich in psychiatrischer oder psychologischer Behandlung befand, was den Abschluss im besten Fall erschwert (=teurer macht). I.d.R. wird so eine Vorgeschichte allerdings eher zur Unversiherbarkeit fuehren.
Kleine Frage, bin zwar erst 14 1/2, aber ich will es jetzt schon wissen: Ich bin kurzsichtig, trage als eine Brille
(-1,75 und -2 Dioptrien.), habe eine leichte Skolliose (leicht schiefe Wirbelsäule) und verkürzte Sehnen (mein Leben lang).
Würden die mich als untauglich einstufen?
Kommt auf den Grad deiner Skoliose an. Grundsaetzlich: Nein. Ich war mit Skoliose und ernsthaften Rueckenproblemen (in echt, nicht gefakt) am Ende T2 (mit den ueblichen Einschraenkungen fuer protokollarischen Dienst und 5kg/10km-Schein).
Kinder kann man halt nicht umtauschen.
(oder..?)
Nein. Will man normalerweise auch nicht
Was soll eigentlich die Bundeswehrlogik, das man die Leute immer im entgegengesetzen Teil Deutschlands hinschickt anstatt heimatnah?
Das wird aus dem gleichen Grund gemacht, warum auch Fuehrungskraefte-Seminare ublicherweie mitten im Nirgendwo sind: Man will das Teambuilding foerdern und moechte nicht, dass sich alle nach dem "Pflichtteil" (=Dienst) abends in ihr privates Umfeld zurueckziehen.\
HTH,
Dirk