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Heute vor 20 Jahren

DasSCHWITZENDEÖltier

Zabergäurenette
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pete99 schrieb:
Was, ausser den verbrauchten Brennelementen, ist an dieser Energieform unsauber?

Gerade das ist aber der springende Punkt. Diese Brennelemente werde über Jahrhunderte hinaus ihren strahlenden Dienst tun, dennoch gibt es weltweit_kein_einziges sicheres Endlager!
Ganz zu schweigen davon, dass auch der Abbau von Rohstoffen für die Anreicherung in Brennelementen eine ökologische Katastrophe ist.
Sicher ist zumindest, dass auch die fossilen Brennstoffe keine saubere Alternative sind- die Zauberformel für die Zukunft wird meiner Meinung nach eine konsequente Besinnung auf energiesparende Lebensführung (Passivhäuser, ÖPNV etc.) in Verbindung mit regenerativen Energien sein.
 

michast

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Es gibt eine ganze Menge Ansätze für erneuerbare Energien. Das Argument, Atomkraft sei sauber, hinkt, und zwar beträchtlich.

Es wurde schon mehrfach angedeutet. Wenn die gleiche Zeit und Kraft statt in die Entwicklung von Atomenergie in die Entwicklung erneuerbarer Energien gesteckt worden wäre, hätten wir heute möglicherweise gar keine Energiekrise.

Auch kann das Argument "Atomkraft steht heute zur Verfügung, alle anderen Energiequellen sind noch nicht genug entwickelt" so nicht gelten. Wenn die AKW nicht kompromisslos nach und nach geschlossen würden, würde es erheblich an Motivation fehlen, neue Energiequellen zu erschließen. Es mag ja einigen egal sein, was in 150 Jahren ist. Ich möchte aber nicht, dass meine Ur-Ur-Enkel sagen "oops, da haben die offensichtlich damals etwas nicht bedacht." Dann ist es zu spät.

Mir gefällt übrigens immer der Satz sinngemäß, dass wir uns die Erde nur von unseren Kindern geborgt haben. Vielen Politikern und Lobbiisten scheint das nicht klar zu sein.

Gruß,
Michael
 

commander

Baldwins roter Pepping
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newman schrieb:
(...)
Die brutalstmögliche Zerstörung des Ökosystems durch massenhaften Verbrauch fossiler Brennstoffvorräte erscheint mit allerdings als noch erheblich fragwürdiger, denn die Auswirkungen spüren wir jetzt bereits und sie scheinen irreversibel. Wie viele Tote Feinstaub und Abgase durch Verbrennung fossiler Brennstoffe bisher forderten würde mich auch mal interessieren. Ich will nicht zynisch sein, vermute aber dass diese Zahl die Toten durch Unfälle in AKWs um ein 'zigfaches übersteigen. Egal, jeder lügt es sich eben so hin, wie er es braucht. (...)

Fossile Brennstoffe sind genauso inakzeptabel wie atomare. Ohne ein umfassende Veränderung im Umgang mit Energie, die jeden Haushalt, jeden Betrieb usw. einschliesst, wird sich die anstehende Energieknappheit kaum überwinden lassen - ich denke da an dezentrale, lokale Lösungen (ein Biogaskraftwerk bei jedem Bauern, z.B.) usw.

Und v.a.: Energiesparen! Da geb ich Dir Recht!

Gruß,

.commander
 

ZENcom

Goldener Apfel der Eris
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Durch dieses Desaster bekommt der Begriff "Atommacht" ein noch schrecklicheres Gesicht. Technokraten und Energiesyndikate stehen für diese Entwicklung Pate. Wo sind die hochgerühmten Wissenschaftler die den Einsatz von Kernenergie befürworten und an dem Einsatz dieser Technologie mitarbeiten? Wo sind die Konzerne und Unternehmen die die Technik zum Bau herstellen? Der Iran baut gerade ein neues AKW (welches er nur bauen darf wenn er kein bombenfähiges Plutonium anreichert...). Der Wahnsinn hat Methode... Die Entwicklung und Erforschung von alternativen Energiequellen hat gerade erst begonnen (Nicola Tesla! 90% seiner Patente unterliegen der Geheimhaltung oder stehen unter Verschluß). Solarzellenautos werden von zukünftigen Wissenschaftlern und Technikern durch den Australischen Outback bugsiert, während in Nordkorea der größte "Brüter" des Kernzeitalters entwickelt wird.

1! Tag der Betroffenheit für das Versagen einer Technologie die zum Wohl der Menschheit gereichen sollte... und danach gehen wir wieder zu EnBW/EON/+++ arbeiten.
 

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Neuer Berner Rosenapfel
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Juuro schrieb:
Mich würde interessieren wieso diese Feuerwehrleute, die sich da im Reaktor befanden, einen metallischen Geschmack im Mund bekamen? Wodurch wurde das verursacht?
Wie viel Minuten, Stunden, Tage später sind die dann gestorben? Und was war dann die Todesursache? Gehirntod? Herzversagen? Zusammenbruch des Nervensystems?

Ich meinte die 31 Feuerwehrmänner, die als erste vor Ort waren:
(Ich werde im weiteren Versuchen, diese Helden-soweit mir bekannt- mit ihren Namen zu nennen)

Als Folge der Explosion entstanden mehr als 30 Brandherde, die über eine Höhe vom Boden bis auf 71m verteilt waren. Der intensivste Brand fand auf dem Maschinensaal des vierten Blocks statt. Dort brannten mehr als 500 m2 Fläche. Schon fünf Minuten nach der Explosion war die Wache der Kraftwerkfeuerwehr auf demPlatz, dies unter der Leitung von Leutnant Viktor Pravik. Nach weiteren fünfMinuten traf die Feuerwehr der Stadt Pripjat unter der Leitung von Leutnant Kipenko ein. Um 01.46 Uhr traf dann Hauptmann Leonid Teljatnikov, der Leiter der Feuerwehr des Atomkraftwerkes auf dem Platz ein.
Eines war ihnen klar:
Das Feuer durfte auf keinen Fall auf den dritten Kraftwerkblock übergreifen.
Diese Aufgabe konnten sie zwar lösen, aber alle mußten dafür mit ihrem Leben zahlen.
Die Feuerwehrleute, die gestorben sind, waren alle zwischen 23 und 26 Jahren alt. Sie starben am 10., 11., 13., 14. und 16. Mai 1986.
Sie starben an akuter Strahlenkrankheit:

6 bis 10 Sv; akute Strahlenkrankheit
100 % Todesfälle nach 14 Tagen (LD 100/14). Die Überlebenschance kommt auf den Einsatz medizinischer Intensivversorgung an. Das Knochenmark ist nahezu oder vollständig zerstört, und Knochenmarkstransplantationen sind erforderlich. Das Magen- und Darmgewebe ist schwer geschädigt. Das Auftreten der Anfangssymptome beginnt innerhalb von 15 bis 30 Minuten und dauert bis zu zwei Tage. Danach setzt eine 5- bis 10-tägige Erholungsphase ein. Die Endphase endet mit dem Eintritt des Todes durch Infektionen und innere Blutungen. Falls eine Genesung eintritt, dauert sie mehrere Jahre, wobei diese wahrscheinlich nie vollständig erfolgen wird.

10 bis 20 Sv; akute Strahlenkrankheit
100 % Todesfälle nach 7 Tagen (LD 100/7). Diese hohe Dosis führt zu spontanen Symptomen innerhalb von 5 bis 30 Minuten. Nach der sofortigen Übelkeit durch die direkte Aktivierung der Chemorezeptoren im Gehirn und einer starken Schwäche folgt eine mehrtägige Phase des Wohlbefindens, die als Walking-Ghost-Phase bezeichnet wird. Danach erfolgt die Sterbephase mit raschem Zelltod im Magen-Darmtrakt, welcher zu massivem Durchfall, Darmblutungen und Wasserverlust sowie der Störung des Elektrolythaushalts führt. Der Tod tritt mit Fieberdelirien und Koma durch Kreislaufversagen ein. Eine Therapie besteht nur noch aus dem Stillen der Schmerzen.


Nicht aufgeführt sind die Hautschäden, die "Strahlungsverbrennungen"...

Die Feuerwehrleute mußten in Bleisärgen bestattet werden, da ihre Körper zu stark strahlten.

Doch noch mehr Menschen bewahrten die Welt vor einer noch schlimmeren Katastrophe:

Die Situation des vierten Reaktors blieb weiterhin gefährlich. In der Zone war die Strahlung derart hoch, dass es sogar lebensgefährlich war, mit Spezialfahrzeugen für ein paar Minuten in die Zone hineinzufahren. Gegen den 7. Mai wurde es dort sogar katastrophal gefährlich. Die unterirdischen Wasserleitungen, die Kühlwasser zum Reaktor hätten führen müssen, waren durch die Explosion durchlöchert und so trat radioaktiv verseuchtes Wasser in das Bassin beim Reaktor ein. Alles, was jetzt von den Helikoptern auf den Reaktor abgeworfen wurde, belastete die Konstruktion, auf der der Reaktor stand. Der Reaktor war mehrere 1000 Grad heiss. Im Reaktor selber befand sich radioaktives Brennmaterial von über 200.000 Tonnen. Durch den Druck des abgeworfenen Materials, das Eigengewicht des Reaktors und bei der Hitze des Reaktors sank das radioaktive Material immer tiefer in die Konstruktion ein. Wenn nun das Reaktorinventar mit dem Wasser in der Kaverne in Kontakt gekommen wäre, hätte dies eine Katastrophe von einem unvorstellbaren Ausmass gegeben, da es zur Dampfexplosion gekommen wäre und wahrscheinlich der ganze Reaktor freigesetzt worden wäre.

Die Feuerwehr musste nun also dieses Wasser aus der Kaverne ableiten und das bei einer sehr schwer strahlenverseuchten Umgebung. Diese Arbeit nahm eine Feuerwehrbrigade unter der Anleitung des Majors Nagajewski auf sich. Es handelte sich dabei um vier Feuerwehrleute, die unter ganz schwierigen Bedingungen 30 Stunden gearbeitet haben und während dieser Zeit 72.000 Tonnen Wasser ableiteten. Dafür wurden sie alle mit dem Orden vom Roten Stern ausgezeichnet(Typisch).

Auf dem Fabrikkamin, der Ventilationsröhre jedes Blocks, auf einer Höhe von 150 m, lagen Teile von Graphit auf Plattformen. Diese strahlten ebenfalls tödliche radioaktive Dosen aus. Diese Teile musste man von diesen Kaminen herunterholen, damit sie nicht vom Wind weggeblasen wurden. Zuerst wollte man Robotertechnologie einsetzen, jedoch war die Strahlung so stark, dass die Maschinen nicht funktioniert hatten. Also konnte man das so nicht lösen. Deshalb wurden diese Arbeiten von 19 Kursteilnehmern und 2 Offizieren der Charkower Feuerwehrschule
durchgeführt, ausserdem 9 Kursteilnehmern und 1 Offizier einer anderen Feuerwehrschule. Für diese Arbeit hatten sie vier Minuten Zeit. Mit Fernsehmonitoren haben sie sich auf die Arbeit vorbereitet, jeder Schritt wurde einstudiert und am Monitor diskutiert. So wurde auch jede Bewegung vorher genau besprochen. Einzelne Teile waren rund 100 kg schwer. Ausserdem waren durch die hohe Temperatur Eisen- und Betonkonstruktionen angegriffen. Also wusste man nicht sicher, ob sie nicht zusammenbrechen würden. Die Feuerwehrleute waren mit Metallzangen ausgerüstet, mit denen sie die radioaktiv verseuchten Teile wegnehmen mussten.
Alle wurden strahlenkrank...
 

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Neuer Berner Rosenapfel
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Nachtrag:

Robert Peter Gale war an vorderster Front als es darum ging, den Opfern des Reaktorunfalls von Tschernobyl zu helfen. Schon kurz nach der Katastrophe war der amerikanische Arzt und Strahlenexperte vor Ort - im Handgepäck ein Medikament, das zuvor noch nie an Menschen verabreicht worden war.

"Was wir bisher in der Öffentlichkeit nicht breit getreten haben ist, dass wir den Menschen nach Knochenmark-Transplantation gentechnologisch hergestellte Wachstums-faktoren gegeben haben - Hormone, die erstmals an den Tschernobylopfern eingesetzt wurden, "sagt Gale.


Robert Peter Gale
gehört zu den führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Knochenmarkerkrankungen und Leukämieforschung. Erhat über 700 wissenschaftliche Artikel und 20 Bücher veröffentlicht. Die meisten seiner Veröffentlichungen befassen sich mit der Leukämiebehandlung, Krebsimmunologie und den biologischen Auswirkungen von Strahlung. Er wurde für seine Arbeiten von mehreren wissenschaftlichen Instituten bereits ausgezeichnet, darunter die Wissenschaftliche Akademie New York und das Weizman Institut. Er ist aber auch für seine humanitäre Einsätze bekannt. Unter anderem wurde er 1986 von der sowjetischen Regierung gebeten, die medizinische Versorgung der Tschernobyl - Opfer zu koordinieren.



Verträglichkeit ungewiss

Diese von Gale und seinen Kollegen gentechnisch hergestellten Proteine, die zur Regenerierung des Knochenmarks nach Strahlenschädigung beitragen sollten, waren zuvor nur in verschiedenen Tierversuchen bis hin zu Affen getestet worden.

Allerdings nie am Menschen - nicht einmal hinsichtlich ihrer Verträglichkeit.

Ohne offizielle Erlaubnis

"Wir ersuchten die sowjetische Regierung, diese Substanz den Strahlen-Opfern geben zu dürfen. Und die sagten uns, ihr könnt es machen - nur wir wissen nichts davon. So haben wir diese Wachstumshormone in der Aktentasche eines Schweizer Geschäftsmannes in die damalige Sowjetunion geschmuggelt," erzählt der Mediziner.

Selbstversuch mit Nebenwirkungen

Als die gentechnisch hergestellten Wachstumshormone einmal in der Ukraine waren - testeten Robert Peter Gale und ein sowjetischer Kollege die Substanz an sich selbst: mit spürbaren Nebenwirkungen.

Symptome, die den Verdacht auf Herzinfarkt aufkommen ließen, brachten den sowjetischen Kollegen vorrübergehend ins Spital. Aber die Symptome gaben sich wieder und man setzte die Wachstumshormone an den Strahlenopfern ein.

Mittlerweile anerkannte Therapie

Wenn diese Therapieform heute auch in den USA angewandt werde, so ändere sich dadurch zwar nichts daran, dass das Vorgehen gesetzlich nicht gedeckt war, doch der Erfolg - so Robert Peter Gale - habe ihm Recht gegeben. Für ihn sei Tschernobyl auch nicht die Katastrophe, als die sie gerne hingestellt werde.

Eveline Schütz,Ö1-Wissenschaft
 

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Neuer Berner Rosenapfel
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Nachtrag2:

Unabhängige Schätzungen: 500.000 Tote

Erst vor einigen Tagen warfen Wissenschaftler der Internationalen Atomenergie-Organisation und der Weltgesundheitsorganisation vor, die Folgen des Reaktorunglücks von Tschernobyl klein zu reden. Um der Atomenergie nicht zu schaden, werde die Botschaft «kein Grund zur Beunruhigung» ausgegeben, sagte der Physiker Sebastian Pflugbeil zum Auftakt einer internationalen Konferenz zu «20 Jahren nach Tschernobyl» in Berlin.

Als Beispiel nannte der Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz eine UN-Tagung im vergangenen September in Wien. Dort sei die Anzahl der Toten der Reaktorkatastrophe in der ehemaligen Sowjetunion unter Verweis auf den heutigen Leiter der ukrainischen Strahlenschutzbehörde offiziell mit 50 angegeben worden. Unabhängige Beobachter gingen dagegen von rund 500.000 Menschen aus, die direkt oder indirekt durch die Explosion oder durch Strahlung zu Tode kamen.

Die gesundheitlichen Folgen des Reaktorunfalls in der Ukraine seien «weit verheerender als von der IAEO berichtet», sagte Pflugbeil. Es sei zwar schwer, im Einzelfall eine Erkrankung auf das Reaktorunglück zurückzuführen. Allerdings seien Rückschlüsse möglich, wenn eine Krankheit in einer Region gehäuft auftritt, betonte der Physiker.

Die von der IAEO vorgelegten Zahlen seien «falsch und wissenschaftlich nicht zu halten», sagte die Vorsitzende der Ärzteorganisation IPPNW Deutschland, Angelika Claußen. Laut einer Studie von IPPNW und der Gesellschaft für Strahlenschutz sind seit dem Unglück am 26. April 1986 zwischen 50.000 und 100.000 so genannte Liquidatoren, die mit Aufräumarbeiten in dem Atomkraftwerk beschäftigt waren, gestorben. Zwischen 540.000 und 900.000 Liquidatoren seien Invaliden. Dabei stützt sich die Studie unter anderem auf entsprechende, wenn auch unvollständige «Register» in der Ukraine.

Zweifel an offiziellem Unglückshergang

Umstritten ist bei den Wissenschaftlern auch die offizielle These, wonach das Unglück durch Überhitzung des Reaktors ausgelöst wurde. Zudem sollen 97 Prozent des Kernbrennstoffs nach der Explosion wieder in die Räume unter den Reaktor zurückgefallen sein. Der Moskauer Physiker Konstantin P. Checherov vom Kurchatov-Institut bezeichnete dies als «Mythen», die hartnäckig gepflegt würden. Checherov zufolge handelte es sich um eine Kernexplosion, wenngleich auch eine schwache. Dabei sei fast alles radioaktive Material in die Atmosphäre verpufft. Checherov: «Einen größeren Unfall kann es nicht geben.»

Dramatisch sind bis heute die gesundheitlichen Folgen vor allem in den betroffenen Gebieten der Ukraine, Weißrusslands und Russlands. Allein in der Ukraine seien heute rund 60 Prozent der Kinder durch Strahlung belastet, sagte die Kiewer Radiologin Angelina L. Nyagu von der Medizinischen Akademie der Ukraine. Bis heute würden in Kiew Kinder geboren, die Leukämie auslösendes Strontium in den Knochen hätten. Rund 1,5 Millionen Menschen lebten nach wie vor in strahlenbelasteten Gebieten, 167.000 seien bisher an Leukämie erkrankt, so Nyagu weiter.

Erhöhte Säuglingssterblichkeit auch im Ausland

Die Säuglingssterblichkeit habe nach Tschernobyl in mehreren europäischen Ländern, darunter auch in Deutschland, zugenommen, heißt es weiter. Die Studie spricht von rund 5.000 Todesfällen unter Säuglingen. Allein in Bayern sei es zu zusätzlichen 1.000 bis 3.000 Fehlbildungen gekommen. Unter Bezugnahme auf ein Wissenschaftsgremium der UN kommt Pflugbeil auf 12.000 bis 83.000 mit genetischen Schäden geborene Kinder in der Tschernobyl-Region und etwa 30.000 bis 207.500 weltweit.

Allein in Weißrussland seien seit 1986 über 10.000 Menschen an Schilddrüsenkrebs erkrankt. Die Zahl der durch Tschernobyl bedingten Schilddrüsenkrebsfälle in Europa außerhalb der ehemaligen Sowjetunion liege zwischen 10.000 und 20.000 Fällen. Für Deutschland könne die Zahl nur geschätzt werden, da entsprechende Daten nicht freigegeben worden seien, so Pflugbeil. (N24.de, epd,dpa, AP)
 
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Neuer Berner Rosenapfel
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Ok... der letzte Nachtrag:

Was können wir tun?

Ökostrom ordern! Wir beziehen Ökostrom aus Westdeutschland, der ist sogar billiger als der Berliner Bewag Mixstrom


Strom und Ressourcen sparen: Ich fahre ein Erdgas-Auto. Mehrkosten/Umrüstkosten 2000 Euro. Nach einem Jahr und 20.000 Km (ja, ich fahre viel, aber mein Beruf als Musiker bringt das mit sich) habe ich ca. 900-1000 Euro eingespart. Erdgas hat den mit Abstand geringsten Schadstoff-Ausstoß aller zur Zeit verfügbaren Antriebsmethoden.

Sich selber und seine Umwelt aufklären!
Ich hatte mal ein Open-Air Konzert für Greenpeace. Die P.A. und sämtlicher Bühnenstrom wurde durch eine Reklametafelgroße mobile Solarzellenanlage gespeist! Wohlbemerkt: Es war auch zum Jahrestag von Tschernobyl... also im April..es war bewölkt und 19:00 abends!
 
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arris

Celler Dickstiel
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pete99 schrieb:
[...]


Ja - Leider gibts noch einige Siedewasserreaktoren...

Meinst Du die in der ehemaligen Sowjet Union oder unsere? Wenn Siedewasserreaktoren so unsicher sind, lässt sich auch schwer daran festhalten, dass unsere AKW wirklich sicher sind. Aber vielleicht kannst Du mich vom Gegenteil überzeugen?

Gruß
/arris
 

newman

Roter Eiserapfel
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michast schrieb:
Es gibt eine ganze Menge Ansätze für erneuerbare Energien. Das Argument, Atomkraft sei sauber, hinkt, und zwar beträchtlich.
Leider gibt es kaum erneuerbare Energien die Grundlast liefern (kontinuierliche Leistungsabgabe). Die Wenigen haben wir entweder bereits ziemlichg aus- bzw. überbeansprucht (z.B. Wasserkraft, Wind), oder sie lassen sich hierzulande nicht in ausreichender Menge nutzen (z.B. Wind, Solar, Thermik). Ich persönliche sehe derzeit nur in Land- (Biodiesel) und Holzwirtschaft (Heizung) potential.

Die Begrenzung der Reaktorlaufzeiten führt derzeit nur dazu, dass allerorts neue Pläne für Kohle- und Gaskraftwerke und ähnlichem ökologischen Unfug entstehen. Der Einstieg in den Ausstieg aus der Kernkraft endet in der BRD mit dem massiven Wiedereinstieg in Kohle und weitere Abhängigkeit von heiklen Unternehmen wie GASPROM.

AKWs sind langfristig keine Alternative, das ist klar. Aber teure alternative Energien, welche die bereits sehr hohen Energiepreise hierzulande weiter steigen lassen, werden unsere Wirtschaft nicht befördern. Nicht alle energieintensiven Industrien lassen sich von heute auf morgen in Windrad-Bauer oder Solarzellenproduzenten verwandeln.

IMHO ein sehr komplexes Problem für das sich keine einfachen Lösungen finden lassen.
 

pete99

Pomme au Mors
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Na haltaus - da hab ich aber ein Thema vom Zaun gebrochen. So viele Antworten.... da werd ich wohl länger tippen....


michast schrieb:
Daves Beispiele aus deutschen AKWs sowie dem Vorfall in den USA zeigt jedoch, dass offensichtlich auch die "moderne westliche" Technik nicht gegen Störfälle gefeit ist.
Naja, ich sagte auch das kleine Störfälle immer auftreten können. Das liegt wohl in der Natur einer großen Anlage. Da passiert immer irgendwas. Es wird nur von den Medien irre aufgepusht sobald irgendwo auch nur eine kleine Messsonde eingeht. Sowas passiert. Das ist aber auch unbedenklich. Schlimme Unfälle sind bis jetzt immer nur passiert, wenn experimentiert wurde. Wenn wohlgemerkt blöd experimentiert wurde (wie etwa in Tschernobyl).

michast schrieb:
Es ist sicher kein schönes Bild, wenn überall in der Landschaft diese Windkraftwerke stehen. Hätte man sich aber in der Vergangenheit mit denselben Anstrengungen um alternative Energien gekümmert, mit der man sich um die Entwicklung von Atomenergie gekümmert hat, wären wir heute deutlich weiter.
So ganz möcht ich das nicht stehen lassen. Mit Windenergie kommt man einfach nicht weit. Da muss man wie du sagst die Landschaft zukleistern. Wasserkraft ist (zumindest hier im Ö-Reich) so ziemlich erschöpft. Es hat auch nicht jedes Land so viel Höhenunterschied und entsprechende Flüsse das sich das auszahlt. Das ist hier im Ö-Reich ganz nett, funktioniert aber einfach nicht überall. Da müsste man auch mal einen Experten fragen, ob diese Windkraftwerke wirklich so sinnvoll sind. Ich stell mir das als äußerst großen Einschnitt in das Ökosystem vor. Bei Wasserkraftwerken wie etwa bei den Chinesen (Yangtse) siehts sowieso nicht sehr grün aus.

michast schrieb:
Für mich stand seit damals fest: Atomkraft kann es nicht sein. Es ist keine saubere Energie. Der radioaktive Müll, der dabei entsteht, strahlt über Jahrhunderte
Gut dass du das ansprichst. Prinzipiell: Was lange strahlt, strahlt naturgemäß auch wenig. Ich halte es für ökologisch besser, irgenwo in ein altes Salzkraftwerk oder sonstwo, wo man nur tief genug in einen Berg gegraben hat und kein Wasser hinzukommt das Zeugs zu lagern, als all die Schadstoffe die ein kalorisches Kraftwerk in die Luft bläst die uns alle betrifft. An was wohl keiner gedacht hat ist, dass andere Energieformen auch negative Auswirkungen auf unsere Umwelt haben. Diese sind in der Regel bei weitem höher als die eines AKWs. Das AKW wird nur problematisch, wenn es explodiert. Die Explosionsgefahr hab ich allerdings schon im ersten Posting ausgeschlossen, da die Sicherheitmaßnahmen in modernen Anlagen einfach irre hoch sind.

Kleine Annahme:
Man baut in Europa viele AKWs mit sehr hohen Leistungen. Diese kann man dann vielleicht in einem Ring (ähnlich Ringstraßen in Großstädten) innerhalb Europas anordnen und damit ganz Europa mit sauberer Energie versorgen. Es wäre dann genügend elektrische Energie vorhanden um damit Häuser zu heizen (besser als mit Erdgas, Koks, Holz), Omnibusse und Straßenbahnen im öffentlichen Verkehr einzusetzen. Autos könnte man mit Wasserstoff betreiben (wenn elektrische Energie dank Atomkraft wenig kostet, ist dies rentabel). Es folgt: keinerlei Emissionen (z.B.: der jetzt aktuelle Feinstaub) mehr durch Verbrennungen . Mit fossilen Brennstoffen könnte man sooo viel nützlicheres machen als sie verheizen (um die 90% werden verheizt). Wir Chemiker brauchen Erdöl auch! Ich meine sogar das das Verbrennen von diesen Treibstoffen das bei weitem dümmste ist, was man damit machen kann.
Wir würden in sauberen Städten leben. Denkt mal daran das der Preis für den Verzicht oder den geringen Einsatz von Atomkraft die Verpestung unsere Umwelt mit anderen Gasen ist. Es sind halt lauter kleine Verbraucher (Autos, Häuser,...) die aber in ihrem Gesamten ganzschön viel Mist machen. Ich denke da ist die Atomkraft noch das geringere Übel.


commander schrieb:
Ich habe vor einigen Tagen eine Reportage über die Folgen von Tschernobyl in der Ukraine im Radio gehört. Ich hatte mir keine Vorstellung davon gemacht, wie katastrophal die Auswirkungen heute noch sind. Zigtausende Menschen leben in verstrahlten Zonen und können dort nicht weg, weil sie schlicht und ergreifend kein Geld haben, um ihre Häuser zu verlassen und sich irgendwo etwas zu mieten. Die meisten haben nicht einmal genug Geld, um unverstrahlte Lebensmittel zu kaufen und bauen selbst Gemüse an.
Keine Frage - das Unglück war schrecklich! Ich will es auch in keiner weiser verunglimpflichen. Es war jedoch mit Sicherheit vermeidbar und könnte so in Europa nicht geschehen. Wenn man genügend gründlicht kontrolliert (und das ist Aufgabe einer Europäischen oder Internationnalen Organisation), kann in einem AKW kaum etwas passieren.

daveinitiv schrieb:
Im Durchschnitt kommt es in den 17 deutschen Kernkraftwerken jeden zweiten Tag zu einem Störfall. Ohne dass es zu Schäden etc. kommt, aber persönlich finde ich das ziemlich unangenehm.
Da kommen wir schon zum zweiten Mal zu meiner Argumentation: Große Anlagen haben manchmal kleine Probleme! Die machen aber nichts! Es gibt so viele Sicherheitsmaßnahmen, dass es unbedenklich ist wenn da eine ausfallen würde. Es fallen jedoch eh meist nicht die Sicherheitseinrichtungen aus, sondern da wird mal irgendwo ned Leitung ein wenig leck, oder ein Messgerät funktioniert nicht ganz oder irgendwo ist eine Glühbirne ausgebrannt. Man sieht jedoch es wird viel kontrolliert und scheinbar auch protokolliert, sonst hätten wir diese Daten nicht.

Imker schrieb:
Noch in 100.000 Jahren müssen sich unsere Nachkommen, so die Spezies Mensch dann noch existiert, mit unserem Müll herumschlagen.:(
Gut, das hab ich auch schon kommentiert. Nochmal:
1) Was lange strahlt, strahlt natürlich wenig
2) Sind das im Vergleich zu der verpesteten Atmospähre marginale Mengen. Diese kann man bequem in einem alten Salzberg vergraben. Dann ist halt eine Salzhöhle unter all den vielen in unserer großen Welt unbrauchbar. Damit kann ich leben. Das ist sicher besser als überall verpestete Luft zu haben und Menschen die um Jahre früher sterben weil sie wegen Feinstaub und allen möglichen Stoffen die beim verheizen von Erdöl entsehen ausgestoßen werden.

Harald909 schrieb:
Die Atomkraft ist von gestern. Für die Lösung unserer Energie- und CO2-Probleme brauchen wir neue Energieformen.
Keine Frage - einstweilen haben wir aber keine!

newman schrieb:
Die brutalstmögliche Zerstörung des Ökosystems durch massenhaften Verbrauch fossiler Brennstoffvorräte erscheint mit allerdings als noch erheblich fragwürdiger, denn die Auswirkungen spüren wir jetzt bereits und sie scheinen irreversibel. Wie viele Tote Feinstaub und Abgase durch Verbrennung fossiler Brennstoffe bisher forderten würde mich auch mal interessieren. Ich will nicht zynisch sein, vermute aber dass diese Zahl die Toten durch Unfälle in AKWs um ein 'zigfaches übersteigen. Egal, jeder lügt es sich eben so hin, wie er es braucht.

Vielen Dank Newman für deinen objektiven Beitrag. Dem schließ ich mich voll an. Es wird einfach nicht berücksichtig wie schlimm die ökologischen Folgen der Energieerzeugung aus Nicht-Kernkraftwerken sind! Ich kann nicht behaupten Kernkraft ist schlecht, nur weil sie u.U. die Umwelt schädigt. Andere Formen der Energiegewinnung tun das auch!

arris schrieb:
Meinst Du die in der ehemaligen Sowjet Union oder unsere? Wenn Siedewasserreaktoren so unsicher sind, lässt sich auch schwer daran festhalten, dass unsere AKW wirklich sicher sind. Aber vielleicht kannst Du mich vom Gegenteil überzeugen?
Naja, Siedewasserreaktoren sind nicht so sicher wie Druckwasserreaktoren. Ich weiß, ihr Deutschen habt von denen auch noch ein paar. Hat man jedoch vernünftig vorgesorgt, sollte es mit diesen Geräten auch nicht so schlimm sein. Sie verfügen einfach um einen Sicherheitsmechanismus (unter all den vielen) weniger. Hat man Borsäure parat, ist Schwerkraft vorhanden für die Steuerstäbe, und ein gut dimensionierte Kühlkreis da, sollte das eigentlich auch reichen.


Was ich noch zum Schluß loswerden möchte:
Man kann sicher unterschiedlicher Meinung sein. Ich möchte hier objektiv diskutieren und bitte auch jeden, den unten angeführten Link zur Kernkraftsicherheit sich zu Gemüte zu führen! Wer gelesen hat, welcher Aufwand hier getrieben wird, wird sich so mancher Angst vor Kernkraftwerken entledigen und einsehen dass viele Dinge viel gefährlicher sind. Die meisten Menschen denken einfach nicht lange nach und schreien "oije - scheiß Atomkraft". Bevor ich mir eine Meinung über ein Thema bilden kann, sollte ich das Thema auch begreifen und nicht nur die schrecklichen Folgen eines Unfalls in betracht ziehen wo eindeutig sehr sehr viel unfug getrieben wurde (automatische Sicherheitsmechanismen ausschalten, Alarmleuchten ignorieren, nicht vorschriftsgemäß handeln, damit rumspieln,....).
Die große Lösung aller Probleme wäre natürlich die Fusion. Das lässt jedoch noch ein wenig auf sich warten. So lange es die nicht gibt, denke ich sind wir mit der Atomkraft (als saubere und sichere Energieform) gut beraten.
 

michast

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Wird denn ein Bergwerk nicht automatisch zum Kraftwerk, wenn man da radioaktiven Müll reintut? :p
 

pete99

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michast schrieb:
Wird denn ein Bergwerk nicht automatisch zum Kraftwerk, wenn man da radioaktiven Müll reintut? :p
Wusstest du das nicht? In diese Salzkraftwerke wird der gesamte radioaktive Müll gelagert. Man braucht dann nur noch ein paar Leitungen hinabführen und da kommt wunderbare Hochspannung raus die sofort ins Netz eingeleitet werden kann. :-D
 

daveinitiv

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pete99 schrieb:
Die große Lösung aller Probleme wäre natürlich die Fusion. Das lässt jedoch noch ein wenig auf sich warten. So lange es die nicht gibt, denke ich sind wir mit der Atomkraft (als saubere und sichere Energieform) gut beraten.

Auf das von dir in diesem Post noch geschriebene möchte ich nicht weiter eingehen. Nur eine Frage Wer Atomenergie kritisch gegenüber steht ist subjektiv? Die Menschen denken nicht nach, wenn sie nicht deiner Ansicht sind? -- Aha.

Wenn die Fusion doch so eine tolle Lösung ist, warum steckt man nicht die Manpower, Energie und kapitalen Mittel in dieses Projekt, anstatt es für den Bau und die Weiterentwicklung von Schmelzkraftwerken zu "verbrennen"? :oops:
Ist in meinem Augen in sich einfach unlogisch. Je mehr Ressourcen auf eine Entwicklung verwandt werden, desto schneller müssten doch Innovationen und die praktische Nutzbarkeit sein, oder?
Abgesehen davon, dass ich mich mit dem Thema Kernfusion noch nicht tief auseinandergesetzt habe.
 

DasSCHWITZENDEÖltier

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pete99 schrieb:
Naja, ich sagte auch das kleine Störfälle immer auftreten können. Das liegt wohl in der Natur einer großen Anlage. Da passiert immer irgendwas.
Genau, ab und zu halt auch mal was großes.
pete99 schrieb:
Ich stell mir das als äußerst großen Einschnitt in das Ökosystem vor. Bei Wasserkraftwerken wie etwa bei den Chinesen (Yangtse) siehts sowieso nicht sehr grün aus.
Gut, die Chinesen sind generell nicht für Umweltschutz legendär. Das so etwas auch anders geht, zeigen viele europäische Projekte.

pete99 schrieb:
Ich halte es für ökologisch besser, irgenwo in ein altes Salzkraftwerk oder sonstwo, wo man nur tief genug in einen Berg gegraben hat und kein Wasser hinzukommt das Zeugs zu lagern, als all die Schadstoffe die ein kalorisches Kraftwerk in die Luft bläst die uns alle betrifft.

Problem bleibt: es gibt keine unabhängigen Gutachten die bescheinigen würden, dass die Aufbewahrung in solchen Lagern über mehrere Jahrhunderte störungsfrei garantiert werden kann- das ist kein deutsches Problem, sondern gilt für alle Zwischen- und Endlager weltweit!
pete99 schrieb:
Die Explosionsgefahr hab ich allerdings schon im ersten Posting ausgeschlossen, da die Sicherheitmaßnahmen in modernen Anlagen einfach irre hoch sind.
Danke, dass du die Explosionsgefahr für uns ausschließt- viele Menschen, dazu gehöre auch ich, fühlen sich trotzdem nicht besser dabei! Menschliche Fehlreaktionen sind übrigens auch in dem von dir zitierten Wiki-Artikel und der dort genannten Studie nicht in die Berechnung der Wahrscheinlichkeit eines Störfalls einbezogen. Auch ohne diesen (gigantischen) Unsicherheitsfaktor liegt die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch.

pete99 schrieb:
Kleine Annahme:
Man baut in Europa viele AKWs mit sehr hohen Leistungen. Diese kann man dann vielleicht in einem Ring (ähnlich Ringstraßen in Großstädten) innerhalb Europas anordnen und damit ganz Europa mit sauberer Energie versorgen. Es wäre dann genügend elektrische Energie vorhanden um damit Häuser zu heizen ...

Die clevere Alternative sind hier Passivhäuser und Solarzellen. Solarenergie eignet sich in unseren Regionen nicht sinnvoll zur Produktion von elektrischem Strom- aber zum ganzjährigen(!) Heizen.

pete99 schrieb:
Keine Frage - das Unglück war schrecklich! Ich will es auch in keiner weiser verunglimpflichen. Es war jedoch mit Sicherheit vermeidbar und könnte so in Europa nicht geschehen.
Wenn man genügend gründlicht kontrolliert (und das ist Aufgabe einer Europäischen oder Internationnalen Organisation), kann in einem AKW kaum etwas passieren.

Was denn jetzt? Mit Sicherheit nicht? Kaum etwas? So ganz sicher scheinst du dir nicht...
 
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Reaktionen: daveinitiv

michast

Stahls Winterprinz
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pete99 schrieb:
So ganz möcht ich das nicht stehen lassen. Mit Windenergie kommt man einfach nicht weit. Da muss man wie du sagst die Landschaft zukleistern. Wasserkraft ist (zumindest hier im Ö-Reich) so ziemlich erschöpft. Es hat auch nicht jedes Land so viel Höhenunterschied und entsprechende Flüsse das sich das auszahlt. Das ist hier im Ö-Reich ganz nett, funktioniert aber einfach nicht überall. Da müsste man auch mal einen Experten fragen, ob diese Windkraftwerke wirklich so sinnvoll sind. Ich stell mir das als äußerst großen Einschnitt in das Ökosystem vor. Bei Wasserkraftwerken wie etwa bei den Chinesen (Yangtse) siehts sowieso nicht sehr grün aus.
Die Windkraftwerke waren ein Beispiel. Beim Weiterlesen meines Beitrages kommst Du an die Stelle "...Hätte man sich aber in der Vergangenheit mit denselben Anstrengungen um alternative Energien gekümmert, mit der man sich um die Entwicklung von Atomenergie gekümmert hat, wären wir heute deutlich weiter..." will sagen, dann würden wir möglicherweise keine Windkraftwerke benötigen.

Ich bin einigermassen erschrocken über Deinen kritiklosen und unbedarften Umgang mit Atomenergie. Du liest wie sicher das ist, es wird Dir gesagt wie sicher das ist und alles andere sind Ausnahmefälle, die eine Abschaltung nicht rechtfertigen.

Führe Dir vor Augen: Ein ordentlicher Gau, sei es menschliches Versagen oder welcher Grund auch immer, in der Nähe Österreich, und Du kannst Dein geliebtes Land vergessen. Da ist dann für die nächsten Jahrhunderte Wüste.

Und Dein Einwand, was lange strahlt strahlt nur schwach. Ist doch nicht wirklich Dein ernst. Wenn das so ist bin ich ja beruhigt, dann kann ja nichts passieren o_O. Die machen die Aktion mit dem Kastor und der Salzbergwerke sicher nur zur Show. Eigentlich strahlt das so schwach, das könnte man auch ganz normal mit dem Hausmüll entsorgen.

Gruß,
Michael
 

daveinitiv

Wilstedter Apfel
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So schlimm kann das mit der Strahlung gar nicht sein, Homer J. Simpson latscht ja mit dem Teil eines Brennstabes auf dem Rücken rum, und schadet es seiner Intelligenz?
 

michast

Stahls Winterprinz
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daveinitiv schrieb:
So schlimm kann das mit der Strahlung gar nicht sein, Homer J. Simpson latscht ja mit dem Teil eines Brennstabes auf dem Rücken rum, und schadet es seiner Intelligenz?
lol
 

pete99

Pomme au Mors
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daveinitiv schrieb:
Wer Atomenergie kritisch gegenüber steht ist subjektiv? Die Menschen denken nicht nach, wenn sie nicht deiner Ansicht sind? --
Wer darüber ernsthaft nachgedacht hat und sich mit der Thematik auch beschäftigt hat, der kann ruhig auch dagegen sein. Nur kann ich mir das nur schwer vorstellen. Die große Skepsis geht wohl eher vom Unwissen über diese Technik aus. Tschernobyl ist nicht aus den Köpfen der Menschen zu bringen. Vermutlich ist Tschernobyl auch wirklich das Aus für die Atomenergie im großen Stil. Ohne diese Zwischenfall wären vermutlich mehr Reaktoren gebaut worden.

daveinitiv schrieb:
Wenn die Fusion doch so eine tolle Lösung ist, warum steckt man nicht die Manpower, Energie und kapitalen Mittel in dieses Projekt, anstatt es für den Bau und die Weiterentwicklung von Schmelzkraftwerken zu "verbrennen"?
Was sind Schmelzkraftwerke?
Was die Fusion betrifft: Meines Wissens wird gerade dafür in Frankreich dafür ein Forschungsreaktor um unmengen an Geld gebaut. Kontrollierte Fusion wäre wirklich eine schier unsiegbare Energiequelle.

DasSCHWITZENDEÖltier schrieb:
Was denn jetzt? Mit Sicherheit nicht? Kaum etwas? So ganz sicher scheinst du dir nicht...
Das waren auch zwei verschiedene Dinge die du jetzt vergleichst (das eine war der Spielzeugreaktor in Tschernobyl und das andere waren moderne westliche AKWs)



Mir ist durchaus klar, das ich hier einen äußerst unpopulären Standpunkt vertrete. Unpopulär muss jedoch auch nicht falsch sein! Das gilt v.a. für Themen von denen große Teile der Bevölkerung nunmal keine Ahnung haben.

Warum spricht eigentilch keiner über die Nachteile der Verbrennung fossiler Treibstoffe? Über die imensen Umweltschäden die dadurch entstehen? Warum spricht keiner über Schiffe die wiedermal irgendwo absaufen und bis oben mit Öl gefüllt waren, nur damit wir dieses Öl hier verbrennen können? Ist das nicht auch eine ökologische Katastrophe unvorstellbaren ausmaßes? Warum hör ich nichtmal etwas über Feinstaub, Kohlendioxid und sonstige Verschmutzung die wir den fossilen Treibstoffen verdanken? Ist das vollkommen irrelevant? Kleinvieh macht auch Mist. Und in diesem Fall (hunderte Millionen Autos und Häuser Weltweit) macht das Kleinvieh wirklich verdammt viel Mist. Man muss ja nicht meiner Meinung sein, aber zumindest nachdenken könnte man darüber.

Energeisparen ist gewiss ein Lösungsansatz. Er ist jedoch nicht kompatibel mit der Überlegung welche Energieform ich wähle. Das sind unterschiedliche Fragestellungen. Klar wär der sorgfälltige Umgang mit Energien klüger, keine Frage. Das sollte man evtl. subventionieren.