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Ich wüsste gern mal die Summe aller zu unrecht bezogenen Sozialleistungen und die Summe aller hinterzogenen Steuergelder, Lobby-Spenden und dergleichen gegenübergestellt - wäre mal interessant wer den ehrlich arbeitenden Menschen _wirklich_ schadet...
Wir müssen uns über eines klar werden: Es gibt nicht genug Jobs für alle und es wird sicher nicht besser. Punktum. Die Profiteure des Systems, also die Bonzen und Ausbeuter, müssen erkennen, dass ihre Ära zu Ende ist. Die erwirtschaftete Wertschöpfung muss so verteilt werden, dass die breite Mehrheit davon profitiert, nicht eine kleine Elite. Und da rede ich nicht von (neidinduzierter) Umverteilung von bestehenden Gütern oder Mitteln sondern primär geht es um eine fundamentale Neugestaltung des Aufteilend erwirtschafteten Profits.
Der "Einkommenslose" ist nicht unser Feind. Nicht einmal, wenn er auch schlicht arbeitsunwillig ist - das sind Multimillionäre, die auf dem Rücken anderer reich (gemacht oder geworden) sind, auch. Das System ist verurteilenswert, das einerseits Erwerbstätigkeit als Grundlage wirtschaftlicher Existenz proklamiert aber auf der anderen Seite Arbeit nicht nur extrem besteuert sondern auch noch aktiv zur Profitmaximierung weg rationalisiert, "outsourced" oder "off-shored". Und als Krönung die dadurch erreichten Zusatzgewinne an ganz wenige verteilt, die ohnehin schon parasitär im Überfluss und Reichtum leben.
_So kann_ diese Welt auf Dauer nicht weiter funktionieren und in vielen Bereichen tut sie das auch jetzt schon nicht mehr richtig.
Dagegen hilft auch keine Frauenquote für überbezahlte Vorstandsposten. Es hilft der kleinen Bankangestellten, die wegen der Optimierung des Telebankings entlassen wurde und nun mit Hartz 4 dahinvegetieren muss, überhaupt nicht, dass man Karriereweiber mit Quotenregelungen in den Apple-Vorstand hievt. Genauso wenig wie es dem kleinen Arbeiter bei VW hilft, dass im Vorstand so gut wie nur Männer sitzen.
Der Konflikt ist nicht zwischen Geschlechtern, nicht zwischen ALG-2-Beziehern und Berufstätigen, nicht zwischen Kinderlosen und Familien und nicht zwischen Erwerbstätigen und Rentnern sondern zwischen den Parasiten und den Ausgebeuteten. Wenn wir aufhören könnten, uns in die Ablenkungs-Konflikte verwickeln zu lassen, wären wir vielleicht einig und stark genug, eben diese Parasiten in ihre Schranken zu weisen.
Der Punkt ist: Es ist unausweichlich. Dagegen werden auch keine bewaffneten Drohnen helfen und kein Überwachungsstaat. In
Kambodscha werden gerade ausgebeutete Arbeiter massakriert, getötet vom Regime, das um jeden Preis den Niedriglohnkrieg gewinnen will, und trotzdem demonstrieren und streiken die Menschen weiter. Wie ist das beim Lied der Kommunarden (B. Brecht): "In Erwägung, dass Ihr uns dann eben mit Gewehren und Kanonen droht, haben wir beschlossen nunmehr schlechtes Leben mehr zu fürchten als den Tod!"
Würde man _jetzt_ einlenken und die Weichen in eine menschenwürdige Zukunft stellen, könnte man das alles ziemlich sicher noch vollkommen friedlich regeln. Aber es scheint, als wollten die Ausbeuter auf Biegen und Brechen den Status Quo so lange wie möglich erhalten.
1914, es tut uns leid, wir haben nichts gelernt.