Susrich
Weißer Winterglockenapfel
- Registriert
- 30.09.08
- Beiträge
- 883
Ich finde das eine sehr komische Wahrnehmung. Leider zeichnen, auch sonst recht seriöse Medien, ein sehr komisches Bild der Lage. Fast einhellig herscht der Tenor, der "kleine Mann" (Definition?) zahle nun die Zeche für die Bonzen (Subtext: damit sie NOCH reicher werden, Melodramatik willkommen).
Dabei sieht die Lage doch ganz anders. Die Leute die die Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren bekommen werden, sind eben diese "kleinen Leuten", von denen die Rede ist. Wer verliert die Jobs in der Rezession? Der Manager oder Callcenter Agent?
Ich finde das ist ein Spiel mit dem Feuer, es ist sogar demokratiegefährend. Viel mehr sollte allen Leuten klar sein, dass mit den Bürgschaften WIR ALLE vor einem riesen Kollaps gerettet wurden. Die "Reichen" haben ihre Schäfchen längst im Trockenen. Die verfügen im Zweifelsfall über genügend Realaktiva um schwere Abstürze zu vermeiden. Es wäre besonders der Durchschnittsbürger, der unter einer ganz großen Krise gelitten hätte. Und er wird es auch tun. Der Abschwung wird kommen. Es werden Leute ihren Job verlieren. Und Gott sein Dank haben wir es geschafft so weit wie möglich abzufedern!
Hm, ich finde Deine Einlassung doch auch ziemlich bedenklich. Es haben sehr wohl eine ganze Menge Manager ihren Job verloren in den letzten Wochen und gegen einige laufen sogar Strafverfahren.
Was die 'kleinen Leute' angeht, so weiß doch niemand genau, was die anstehende Rezession, erst Recht ein möglicher Kollaps konkret bedeutet?? Was konkret heißt ein solcher Kollaps? Weniger Essen? Da gibt es z.B. auch die Meinung, dass es der deutschen Bevölkerung gut täte im Schnitt (also ein statistischer Wert) 10 Kilo abzunehmen. Oder was ist mit Nachbarschaftshilfe? Wird es weniger (oder überhaupt keinen) Strom (mehr) geben? Was ist dann mit dem reduzierten Fernsehkonsum? Was bedeutet es arbeitslos zu sein? Keinen von denjenigen Dienstleistungsjobs zu haben, die im Moment auf dem Markt sind? Bedeutet das zugleich auch untätig und sinnlos zu sein? Kann es nicht Umwertungen geben, die Tätigsein und Arbeit haben anders gewichten, als es zur Zeit in den Medien statthat? Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe keine Ahnung, was der Kollaps, vor dem alle so eindringlich (zugunsten wessen eigentlich) warnen, eigentlich bedeutet.
Oder auch mal andersherum gefragt: Was bedeutet denn ein 'Weiter so'? Wollen wir die zunehmende Umweltzerstörung, das bleibende Elend eines Drittels der Weltbevölkerung, etc. Wäre ein Kollaps nicht auch heilsam, wie manche meinen???
Sicher, die Welt würde sich nach einem Kollaps ändern, diese Änderung beträfe alle. Aber was sich ändern würde und in welche Richtung, das vermag uns keine der schrill schreienden Kassandras zu verkünden!! Es kommen da nur Allgemeinplätze!