Tekl
Fairs Vortrefflicher
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Diesen Gedanken möchte ich unterstreichen. Wir sind als Menschen nicht einfach arme Opfer, sondern haben ein moralisches Gewissen. Der Satan kann niemanden gegen seinen Willen zum Schlechten verführen. Wir haben die eigenen Entscheidungen zu treffen, die unserem Leben die Richtung geben.
Wie sieht es Kindern aus, die in einer 'schlechten' Umgebung aufwachsen und das 'Schlechte' als was Gutes lernen? Haben sie wirklich die Wahl wenn der freie Gedanke schon im Keim erstickt wird?
Wenn ich mir sonst so die Diskussion hier so anschaue frage ich mich, ob der Relegionsunterricht nicht überall gleich ist/war? Wir haben in der Realschule ganz unmissverständlich gelernt, dass die Bibel bildlich zu verstehen ist und es nicht den Gott als unabhängiges Wesen gibt, das irgendwo im Himmel rumsitzt und Entscheidungen trifft und irgendwas in Gang setzt. Wir haben gelernt, dass Gott in uns ist und jeder seinen eigenen Gott in sich trägt. Die Personifizierung Gottes wurde uns als leicht misszuverstehende Ausdrucksweise dargestellt, um über den göttlichen Geist zu sprechen und ihn in Worte zu fassen.
Das trifft eigentlich den Kern, zumindest wie ich es gelernt habe.a) Gott ist Liebe: 1 Joh 4:8
Hier fängt das missverständliche an. Wenn von "Ihm" gesprochen wird, versteht der heutige Mensch eine männliche Person. Wenn Gott aber Liebe ist, muss er auch in uns sein, sonst könnten wir nicht lieben. Ist Gott in uns, kann er kein "Er" sein. Etwas, was wir in uns führen kann nicht losgelöst von uns irgendwie Gefühle oder Empfinden haben, sondern sind wir es die diese Gefühle und das Empfinden haben. Im Zusammenhang gesehen ist der Satz aber wieder korrekt. Gott ist Liebe und Gott hat Mitleid, also kann man es auch verständlicher ausdrücken: Liebe heißt, Mitleid haben und zulassen.b) Er hat Mitleid mit den Menschen und möchte nicht, dass es ihnen schlecht geht: Mt 9:35.36 (Mt 11:28-30; Mk 6:34-44; Hos 11:1-4)
Liebe ist, sich um die Mitmenschen zu sorgen.c) Gott sorgt sich um uns Menschen: Ps 55:23 (Ps 91:14-16; 1 Petr 5:7; Phil 4:19)
Liebe heißt, dass man keinem den Tod wünscht.d) Gott möchte nicht, dass der Mensch stirbt: Hes 18:23 (Joh 3:16.17; 1 Tim 2:3.4)
Liebe beschränkt sich nicht nur auf den Menschen, sondern auf alles was uns umgibt. Liebe bedeutet auch unser Leben und unsere Umgebung zu lieben.e) Er gibt uns viele gute Dinge, die wir oft als selbstverständlich annehmen: Mt 5:45 (Jak 1:17)
Wer Liebe sät wird von anderen geliebt und ist somit in der Not nicht alleine. Die Liebe an sich selbst gibt Kraft mit der Not klarzukommen.f) Er lässt uns in der Not nicht allein: Ps 50:15 (Jes 41:10)
Liebe ist Freundlichkeit, Gütigkeit, Geduld, Treue und Barmherzigkeit.g) Der Gott der Bibel ist ein freundlicher, gütiger, geduldiger, treuer und barmherziger Gott: 2 Mose 34:5-7 (Ps 34:9)
Ich finde so ist das viel klarer zu verstehen. Das Problem ist die Wortwahl, selbst "Liebe" ist kein eindeutiger Begriff (besonders heutzutage). Ich finde diese ganzen Bibelzitate sind nicht besonders hilfreich, wenn man sich nicht mit der Bibel befasst und die damalige Ausdrucksweise verstanden hat. Ich wage zu behaupten, dass heutzutage die meisten Menschen bei der Aussage "Gott im Himmel" irgendwie an etwas über uns denken. Dass damit etwas gemeint ist, was unseren eigenen Horizont überschreitet und allumfassend in jedem von uns ist, erschließt sich erst, wenn man versucht hinter die Aussage zu schauen und was damit wohl gemeint sein könnte. Damals, als die Bibel geschrieben wurde, war die Bedeutung von Himmel sicher nicht so eindeutig und wissenschaftlich belastet. Für uns ist der Himmel heute greifbar und nichts mysteriöses mehr.
Die Bibel in der offiziellen Form ist wie eine experimentelle Internetseite eines Designers. Man muss sich erst ausgiebig damit befassen, um zurecht zu kommen und es zu verstehen. Die Bibel müsste eigentlich immer an den Geist der Zeit und besonders an die Sprache der Zeit angepasst werden.
Übrigens: Zettt hatte hier mal versucht seine Sicht von Gott und Jesus dazustellen, was ich sehr treffend fand: http://www.apfeltalk.de/forum/war-jesus-fuer-t76914-19.html#post727343