• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Eine überwältigende Zahl von Einsendungen wartet nun auf Euch, um begutachtet zu werden! Schaut selbst, welche Blüten das Thema hervorgebracht hat und stimmt dann ab, was davon Euch am besten gefällt. Hier geht es lang zur Abstimmung --> Klick

Stil oder Style? - Gut gewandet durch den Alltag

Mitglied 161234

Gast
Wenn das Revers beim bewegen (z.B. Arme, nach hinten/oben) Falten wirft und sich nach vorne wölbt, ist das Sakko dann zu groß/klein oder ist das zwangsläufig so?
 

proteus

Langelandapfel
Registriert
23.10.05
Beiträge
2.671
Wie jetzt Falten? Das Revers wirft in der Regel Falten, wenn es entweder gar nicht gefüttert ist ( was so gut wie nicht vorkommt ) oder die Einlagen nur geklebt sind und das gute Stück nass geworden ist oder sie sich sonstwie gelöst haben.
Das es sich nach vorne wölbt, wenn das Sakko geschlossen ist, liegt auf der Hand, irgendwo muss es ja hin. Wenn es sich allerdings ausbeult, ist das Sakko zu weit. Im Übrigen ein häufiges Problem, das Männer die Sakkos zu weit kaufen.
Ein Sakko muss sich bewegen, allerdings sollte es nicht unnatürlich aussehen.
 

ChrisGr89

Gloster
Registriert
26.05.11
Beiträge
61
Naja, du sollst mit deinem Anzug auch nicht turnen gehen. Wenn du normal stehst und die Arme hängen lässt, dann sollte das Sakko gut passen. Das heißt es sollte sich um den Schließknopf kein "X" bilden, sonst ist es zu eng...
Das z.B. würde ich als zu eng bezeichnen:
c521_1.jpg

Quelle: Suitsupply
 

DonCamillo

Cox Orange
Registriert
26.09.07
Beiträge
96
(ich weiß, die Frage passt hier nicht unbedingt direkt rein, ein neues Thema finde ich dafür aber auch unnötig)
Irgendwelche Lederpflegetipps für meine Dienstschuhe?
Es ist dieses Modell:
http://www.haix.com/de/produkte/police/haix-airpower-c1

Aktuell benutze ich "Erdal Classic feine Schuhcreme farblos" mit Bienenwachs, aber vielleicht gibts ja bessere Produkte im bezahlbaren Rahmen?
Danke schonmal vorab!
 

Mitglied 161234

Gast
Das es sich nach vorne wölbt, wenn das Sakko geschlossen ist, liegt auf der Hand, irgendwo muss es ja hin. Wenn es sich allerdings ausbeult, ist das Sakko zu weit. Im Übrigen ein häufiges Problem, das Männer die Sakkos zu weit kaufen.
Ein Sakko muss sich bewegen, allerdings sollte es nicht unnatürlich aussehen.

Wenn ich die Arme locker hängen lasse, liegt das Revers normal an und wirft keine Falten. Beim Arme heben oder mit Hände hinter dem Rücken, beult es sich so aus, wie auf dem Bild von ChrisGr89.

Auch wenns grad net dazugehört. Wieso schließt man den unteren Knopf eigentlich nicht?

Ps: Seid ihr beide auch im Stilmagazin-Forum unterwegs?
 

svaeni

Reinette Coulon
Registriert
09.06.10
Beiträge
949
Damit man besser auf's Pferd kommt, habe ich mal gehört.

Bei Westen kommt's angeblich daher, dass irgendein König den untersten Knopf immer aufgelassen hat, weil sein Bauch sonst nicht darunter passte und die buckelnde Dienerschaft hat's so übernommen. Keine Ahnung ob das alles stimmt.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
Beiträge
1.843
Das mit dem Pferd stimmt in einem anderen Zusammenhang. Das sind die hinten mittig geschlitzten Sakkos, die zu Pferde hinten besser über den Hinterzwiesel fallen. Den untersten Sakkoknopf lässt man immer offen, damit das Sakko korrekt fällt, wenn man steht. Wenn man sich hinsetzt, darf man Einreiher ganz öffnen, Zweireiher bleiben geschlossen. Beim Aufstehen werden bei einem Dreiknopfsakko die obersten beiden Knöpfe zugeknöpft, bei einem Vierknopfsakko die obersten 3 oder die mittleren 2. Ausnahme bei den Dreiknopfsakkos ist ein 3-roll-2 bei dem der oberste Knopf im Revers verschwindet und nicht geknöpft wird. Am Einfachsten hat man es mit Sakkos die nur einen Knopf haben - dieser bleibt, ausser im Sitzen, stets geschlossen.

Bei der Weste lässt man den untersten Knopf auf, damit sich keine Querfalten bilden. Manche sagen, dass HM Eduard VII. der Urheber dieser Art, die Weste zu tragen war. Manche sagen es wäre bei der Eton Society eine der Kleidungsbesonderheiten gewesen. Andere wiederum behaupten, es hat alleine praktische Gründe, um nicht beim Reiten zu behindern. Wo es herkommt ist schlussendlich egal: Bei der Weste bleibt der unterste Knopf offen. Und eine Weste wird im Übrigen niemals zum Zweireiher getragen.

Sakkos die an der Reverskante knicken haben eine zu geringe Brustweite für den Träger. Das Revers sollte, ebenso wie der Kragen, glatt anliegen. Eine mies geschnittene Schulter- und Brustpartie, die der Körperform nicht folgt spannt eher und verzieht das Revers. Auch Einlagen, die geklebt und nicht pikiert sind neigen oft dazu, den Oberstoff inclusive Revers zu verziehen. Insgesamt gewähren höherwertige masskonfektionierte oder sogar massgeschneiderte Sakkos dem Träger eine höhere Bewegungsfreiheit, indem sie den Bewegungen folgen und sich nicht aufstellen, verziehen oder Widerstand leisten.

Nebenbei sieht das SuitSupply Bild echt unmöglich aus. Das Sakko ist locker 1-2 Größen zu klein. Sprezzatura hin oder her, gewollt und nicht gekonnt.
 

Mitglied 161234

Gast
Sakkos die an der Reverskante knicken haben eine zu geringe Brustweite für den Träger. Das Revers sollte, ebenso wie der Kragen, glatt anliegen. Eine mies geschnittene Schulter- und Brustpartie, die der Körperform nicht folgt spannt eher und verzieht das Revers. Auch Einlagen, die geklebt und nicht pikiert sind neigen oft dazu, den Oberstoff inclusive Revers zu verziehen. Insgesamt gewähren höherwertige masskonfektionierte oder sogar massgeschneiderte Sakkos dem Träger eine höhere Bewegungsfreiheit, indem sie den Bewegungen folgen und sich nicht aufstellen, verziehen oder Widerstand leisten.

Danke für die Info. Werd mir wohl noch dieses Jahr einen Anzug von Dolzer oder Kuhne zulegen und mir das ganze dann mal im Vergleich ansehen.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
Beiträge
1.843
Dolzer klebt die Einlagen, bei Kuhne weiss ich nicht. Müsste man sehen.

Ja, ich bin auch im Stilmagazin-Forum angemeldet.
 

ChrisGr89

Gloster
Registriert
26.05.11
Beiträge
61
Ich würde mir von Kuhn und Dolzer auch nicht zu viel versprechen. Vor allem wenn du nicht genau weißt, wie ein Anzug passen muss. Da gibt's die wildesten Geschichten...
 

proteus

Langelandapfel
Registriert
23.10.05
Beiträge
2.671
Dolzer war mal richtig gut, neben Regent die Anlaufadresse für MTM in Deutschland. Leider hat die Qualität vor der ersten Pleite und auch zwischen den nächsten Pleiten erheblich nachgelassen. Du kannst Glück haben, wenn der Schneider gut ist und die Schlupfsakkos vernünftig ausgewählt werden. Wenn du aber überhaupt nicht weisst und was dir steht und was du möchtest kann das schwierig werden.
Ich würde dir raten, zunächst einmal zu einem großen Herrenaustatter zu gehen, der mehrere Marken im Angebot hat und grundsätzlich zu schauen, mit welchem Schnitt du zurecht kommst. Ein guter Anzug von der Stange, der annähernd passt, kann von einem guten Schneider für kleines Geld angepasst werden. Kritisch ist immer die Schulter, der Armansatz und das Revers. Alles andere kann man recht unproblematisch anpassen.

Ich warne vor "Modemarken" wie Boss. Wer nicht 60 kg bei 190 cm hat, sieht in den Dingern immer aus wie im Konfirmationsanzug. Dazu kommt miserable Konfektion, mangelhafte Stoffqualität und modische Schnitte, die in zwei Jahren out sind. Hol dir einen klassischen Drei Knopf Einreiher in Blau mit Umschlag und englischer Schulter, damit bist du die nächsten 10 Jahre auf der sicheren Seite.

Ich habe ein paar PN bekommen, in den nächsten Tagen werde ich den ultimativen Schuhputzguide und ein paar Tips für Herbstkleidung einstellen. Ich bitte um ein wenig Geduld, momentan ist viel zu tun.
 

proteus

Langelandapfel
Registriert
23.10.05
Beiträge
2.671
Da ich gerade dabei bin, mein Outfit von Heute. Der Krawattenknoten hat etwas Schieflage, aber es war ein langer Tag.

Anzug von Coreliani, Schuhe von Hanover, Krawatte von Zegna, Hemd von Burberry, Mantel von Grenfell ( 40 Jahre alt!)

Der Mantel ist wieder mal ein Beleg, das Qualität sich auszahlt, wenn auch diese Qualität heute nicht mehr produziert wird. IMG_3373.jpg CapturFiles.jpg
 
  • Like
Reaktionen: Irreversibel

AnGer

Angelner Borsdorfer
Registriert
19.06.09
Beiträge
623
Den hatten wir hier schon vor etwa 13 Seiten. ;) Trotzdem immer noch amüsant. :D
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
Beiträge
1.843
Britischer Stil und formelles, konservatives Auftreten sind wieder in Mode gekommen. Zumindest faseln die Leute, die Papierverwertungsinstanzen wie die Instyle Men drucken solcherart. Da liest man von Alexander zu Schaumburg-Lippe, dass er gerne Anzüge von Hackett und Hemden von Campe & Ohff trägt. Die drei Doppelseiten vorher sind voller lustiger Styleideen wie man sich wie ein britischer Gentleman kleidet - interessanterweise und u.A. gerne mit Strümpfen in Wadenlänge (!) zu Ed Meier Schuhen zu knapp 700 Euro. Simon de Pury darf sich als Stammkunde von A. Caraceni outen. 20 Seiten später wird allerdings auch schon die Rückkehr der Bomberjacke beschworen, gnade uns Gott. Auf Seite 82 gehen die Redakteure auf Jeans bzw. Chinos zu Kaschmirpulli und Hemd steil, da habe ich mir beim Gähnen auch schon fast den Unterkiefer ausgerenkt.

Jeansjacken und Jeanshemden sind übrigens auch wieder da. Wer also diese Stücke nicht mit Wolfgang Petry zusammen entsorgt hat kann sich glücklich schätzen. Oh, und als ich mir Derek Blasberg (whodafuck?) mit halboffenem Hosenstall, zu langem Sakko und durchgelatschten braunen Monkstraps als perfekt gekleidetes Exemplar für einen Cocktail-Dresscode ansehen musste, war der kurze Ausflug in die Welt der Instyle auch schon wieder vorbei.
 
  • Like
Reaktionen: proteus

proteus

Langelandapfel
Registriert
23.10.05
Beiträge
2.671
Zeitungen gibt's. Das klingt so ähnlich wie GQ oder, früher mal, Tempo. Ich kann jedem nur wärmstens Esquire ans Herz legen. In Bahnhofsbuchhandlungen sollte es die US oder GB Ausgaben geben.

Der "englische" Stil war ja nie weg, selbst die Italiener machen den, allerdings mit leichteren Stoffen. Und inmitten der ganzen SlimFit Unfälle finde ich einen hohen Hosenbund und gerade Schultern ausgesprochen wohltuend. Ich habe es mir abgewöhnt, mich an diesen Stilpostillen zu orientieren, sonst hätte ich sicher immer noch einen knallroten Zweireiher und Sakkos mit Pluderärmeln hier hängen.

Aber zumindest Irreversibles Kommentar war richtig britisch, wunderbar süffisant.