• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Seit Gutenbergs Zeiten haben sich nicht nur Bücher über die ganze Welt verbreitet, sondern Buchstaben und Wörter begleiten uns allumfassend. Selbst moderne Devices mit Sprachsteuerung und Super-KI kommen nicht ohne Buchstaben, Wörter oder Symbole aus. Nicht zuletzt darum ist das Thema das Monats Am Anfang war das Wort ---> Klick

Feature Youtube-Sperrtafel „Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar“ für rechtswidrig erklärt

z3ro

Damasonrenette
Registriert
11.06.13
Beiträge
486
Das klingt natürlich erst einmal schön, wenn man solche Wörter »Rechtsstaatlichkeitsprinzip« verwendet ohne sie für die Leserinnen und Leser ohne entsprechende Fachkenntnis zu erläutern, weil sie vielleicht auch gar nicht zutreffend sind.

Es hört sich auch immer schön an grosse Konzerne bluten zu lassen. Es gibt ja auf der Welt nichts schlimmeres... In vielen anderen Ländern scheinen Deals mit GEMA ähnlichen Organisationen zu klappen - in Deutschland nicht. Wie Bananenbieger geschrieben hat

Auch wenn sich Dein Vorredner verschrieben hat, selbst 0,00375€ sind sehr gierig. Rechnet man das mal auf TKP (Tausend-Kontakt-Preis) um, sind es 3,75€. Das ist praktisch durch Werbeeinnahmen seitens YouTube kaum deckbar.

Es geht aber noch weiter, wenn man erstmal diese News liest: Verwertungsgesellschaften fordern für Mobiltelefone Abgaben von rund 700 Millionen Euro jährlich (http://www.apfeltalk.de/community/t...von-rund-700-millionen-euro-jaehrlich.457868/) und das ganze Rückwirkend auf 2011.

Ein tieferliegendes strukturelles Problem ist zu beobachten. Nutzer müssen auf Inhalte verzichten, welche technisch ohne weiteres für sie abrufbar wären, aufgrund veralteter sozioökonomischer Systeme und Grundlagen. Wie man dann noch ein Technologie Unternehmen zur einer Schadensersatzzahlung - selbst 1 € wäre in diesem Fall zu viel - verurteilen will, kann ich nicht nachvollziehen. Google ist bereit eine gewisse Summe zu zahlen - aber eben nicht jede (Stichwort Verlustgeschäft). Dies ist aus unternehmerischer Sicht nachzuvollziehen. Es ist auch nachzuvollziehen, dass man seinen Benutzern mitteilen möchte, warum Video XY jetzt nicht angesehen werden kann, weil es eben nicht an technologischen Ursachen scheitert.

Ich bin für eine faire Entschädigung für Kulturschaffende, welche auf modernen Rechtsgrundlagen basiert, die der technologisch getriebenen Gesellschaft von heute gerecht wird und Innovationen und neue Geschäftsmodelle zulässt. Blockaden führen zu Konsumverzicht oder werden Umgangen. Im Endeffekt führt dies zu einem Verlustgeschäft für Konsument und Kulturschaffende.
 

iMerkopf

Holsteiner Cox
Registriert
12.09.11
Beiträge
3.155
Liest sich ja alles ganz gut, mir drängen sich trotzdem Fragen auf:

- Wie schaffen es die Verwertungsgesellschaften anderer Staaten, für alle Seiten faire Deals auszuhandeln?

- Wieso ist das größte Videoportal mit der gefühlt meisten Werbung gleichzeitig das Einzige, dass sich die Konditionen der GEMA nicht leisten kann?

- Wieso soll Apple für die iPhones Vervielfältigungs-Abgaben an die ZPÜ schicken, wo man damit (meines Wissens zumindest) gar keinen Content vervielfältigen kann?

- Wieso nimmt sich kein Politiker dieses Themas an? So Neuland kann Youtube doch nicht sein; das müsste man doch selbst in Berlin schon kennen - und da es beinahe jeden YT-User betrifft, wäre das auch eine ordentliche Summe an Wahlvolk.
 

z3ro

Damasonrenette
Registriert
11.06.13
Beiträge
486
Zwischen Nicht leisten können und wollen ist ein Unterschied. Auch in anderen Ländern herrscht mittlerweile Kritik bzgl. solchen Gesellschaften - aus unterschiedlichen Gründen, oft aber Bürokratie und Intransparenz. Politisch wird das Thema nicht angegangen, da es hochkomplex ist und wir als Gesellschaft wohl selber (noch) nicht so ganz wissen, wie wir mit immateriellen Gütern umgehen wollen. Wie viel Geld wollen wir z.B. für die Verwaltung und Umsetzung des Copyright in die Hand nehmen? Was sind die Alternativen? Wie werden die Rechteinhaber entgolten? Wie dürfen die Konsumenten mit dem immateriellen Gut umgehen (Stichworte Privatkopie, Verleih an Freunde).
 

Bananenbieger

Golden Noble
Registriert
14.08.05
Beiträge
25.515
- Wieso ist das größte Videoportal mit der gefühlt meisten Werbung gleichzeitig das Einzige, dass sich die Konditionen der GEMA nicht leisten kann?
Hierzu vielleicht der Hinweis, dass die GEMA-Konditionen nicht für alle gleich sind. Wenn die GEMA dann halt dem größten Videoportal ein Angebot macht, dass zehnfach höher als bei einem kleinen Portal liegt, dann tritt eben der Fall ein, dass sich ein YouTube eben die GEMA-Gebühren nicht leisten kann.
 

Kaiusch

Grahams Jubiläumsapfel
Registriert
23.10.11
Beiträge
107
Nichts an dem Text an der Sperrtafel ist falsch. Dort steht nur, dass die erforderlichen Rechte nicht von der GEMA eingefordert wurden. Und das ist nichts hetzerisches, oder falsches.

Ganz im gegenteil, da steht "wurden von der gema nicht eingeräumt", und die gema darf es gar nicht verweigern, sofern gezahlt wird. Nur dazu ist youtube nicht bereit.
 

z3ro

Damasonrenette
Registriert
11.06.13
Beiträge
486
Wo steht, dass die GEMA etwas verweigert?
 

iMerkopf

Holsteiner Cox
Registriert
12.09.11
Beiträge
3.155
Wo siehst du einen Unterschied zwischen "nicht einräumen" und "verweigern"?
 

echo.park

deaktivierter Benutzer
Registriert
08.06.11
Beiträge
11.076
YouTube vermutet, dass ein Video GEMA-Musik enthalten könnte und sperrt es aus diesem Grund vorsorglich. Die GEMA wiederum vermutet bei jedem (!) öffentlich aufgeführten Musikstück, dass es durch sie selbst vertreten wird und macht Gebühren geltend, egal ob das nun zutrifft oder nicht ("GEMA-Vermutung").

Wer ist hier nun der größere "Bösewicht"? Ganz klar die GEMA, wenn man mich fragt. ;)
 

Senatore

Jerseymac
Registriert
17.11.13
Beiträge
457
YouTube vermutet, dass ein Video GEMA-Musik enthalten könnte und sperrt es aus diesem Grund vorsorglich. Die GEMA wiederum vermutet bei jedem (!) öffentlich aufgeführten Musikstück, dass es durch sie selbst vertreten wird und macht Gebühren geltend, egal ob das nun zutrifft oder nicht ("GEMA-Vermutung").

Wer ist hier nun der größere "Bösewicht"? Ganz klar die GEMA, wenn man mich fragt. ;)
Ich bin mir da zwar nicht so sicher, insbesondere dann nicht, wenn Du den Google ganzheitlich betrachtest.

Ich finde aber auch dass möglichst kein Cent an parasitäre Strukturen fließen sollte, weil sich solche finanziellen Zuwendungen auf diese meist lebensverlängernd auswirken. Im Rahmen der Gesetze sollte man schon alles tun um die Landschaft von verkrusteten Strukturen zu reinigen.
 

iMerkopf

Holsteiner Cox
Registriert
12.09.11
Beiträge
3.155
Kontext. Google schreibt nirgends, dass die GEMA die Ausstrahlung dieses Videos verweigert. Lediglich das in diesem Video Musik enthalten sein könnte, für die die GEMA bei Vorführung nicht entschädigt wird.
Versteh mich nicht falsch. Sollte es tatsächlich so sein, dass die GEMA bei Google einen höheren Satz pro Video verlangt, dann ist das nicht richtig. Auch gehört das ganze System dringend reformiert: Es kann nicht sein, dass eine private Gesellschaft sich gebärt wie eine Behörde. Die GEMA muss entweder in wichtigen Bereichen entmachtet werden - oder gleich verstaatlicht, dann hat sie wenigstens eine bessere Aufsicht über sich stehen.
Aber der Text liest sich nunmal für den nicht-Juristen nach wie vor wie ein "sie haben gesagt, wir dürfen nicht".
 

Senatore

Jerseymac
Registriert
17.11.13
Beiträge
457
Zwischen Nicht leisten können und wollen ist ein Unterschied. Auch in anderen Ländern herrscht mittlerweile Kritik bzgl. solchen Gesellschaften - aus unterschiedlichen Gründen, oft aber Bürokratie und Intransparenz. Politisch wird das Thema nicht angegangen, da es hochkomplex ist und wir als Gesellschaft wohl selber (noch) nicht so ganz wissen, wie wir mit immateriellen Gütern umgehen wollen. Wie viel Geld wollen wir z.B. für die Verwaltung und Umsetzung des Copyright in die Hand nehmen? Was sind die Alternativen? Wie werden die Rechteinhaber entgolten? Wie dürfen die Konsumenten mit dem immateriellen Gut umgehen (Stichworte Privatkopie, Verleih an Freunde).

Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.

Dieses Video scheint noch zu laufen.
;)


Gesendet von meinem iPad mit Apfeltalk