"Schutz der deutsche Sprache"

iFall

Süssreinette (Aargauer Herrenapfel)
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Hai


Ich bin gerade über einen anderen Thread hier im Forum gestolpert, in dem das "Loi Touban" angesprochen wurde, das ja den Schutz der französischen Sprache sichern soll.

Ich habe mir auch einmal den Wikipedia Artikel durchgelesen und frage mich nun, ob sowas auch in Deutschland sinnvoll wäre :). Oder findet ihr das übertrieben (, was Frankreich dort beschlossen hat)?
Vor kurzem habe ich ja rirgendwie im Radio gehört, dass man alle englischsprachigen "Hinweise" in öffentlichen Einrichtungen "ändern" will. Das bedeutet: Im E-Sprit wird Man zu Mann und im Parkhaus Lift zu Fahrstuhl. Oder so in etwa :D

Oder denkt ihr, dass es so bleiben kann? oder wird sich der Duden jeden tag mit eingedeutschten englischen Begriffen füllen?

Mich persönlich stören diese englischen Anglizismen nur selten. Meistens dann in Gesprächen, wenn ich mehr englische als deutsch Wörter höre.
 

Hobbes_

Gast
Wer die deutsche Sprache wirklich hätte schützen wollen, der hätte sich am besten gegen die Rechtschreibreform gestemmt.

Nur meine persönliche Meinung...
 

sirana

Kleiner Weinapfel
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Wer die deutsche Sprache wirklich hätte schützen wollen, der hätte sich am besten gegen die Rechtschreibreform gestemmt.

Nur meine persönliche Meinung...

einfach geil ! top ! scheiß neue rechtschreibung, weg damit... Majonäse *wegroflt*
 
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iFall

Süssreinette (Aargauer Herrenapfel)
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Ich erweitere mal meine Frage: Was haltet ihr davon, wirklich JEDES Wort einzudeutschen. Also damit meine ich nicht "aus to check wird checken" sonden entweder ein neues wort "erfinden"/ das wort aus bereits bekannten deutschen wörtern zusammensetzen oder einfach eine bereits vorhandenes wort benutzen und das englische "verbieten"
 

Bier

Pomme au Mors
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Die Rechtschreibreform ist doch gut... was hast Du gegen "dass", wenn der Vokal "a" halt kurz ist. Also ich find den Aufbau logischer; finde es aber gleichermaßen zickig alles syntaktisch richtig schreiben zu wollen, alles gramatikkalisch irgendwelchen Regeln anpassen zu wollen.

Sprache ist gelebte Kultur. Solange die Bedeutung stimmt, kann man von mir aus auch gerne Neologismen anwenden, oder mal ein Komma weglassen. Ich finde, ich lese Bedeutungen. Schließlich sind wir ja schlauer als unsere Kollegen "Computer", die das nicht können.

Meiner Meinung nach sollte sich Sprache ein gewisses freies Moment gönnen, indem sie kreativ angewandt werden kann.
 

MacApple

Schöner von Bath
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Ich habe nichts gegen die Verwendung von englischen Begriffen, wo es Sinn ergibt. So manches finde ich aber teilweise nur lächerlich. Zum Beispiel kann ich Künstler (oder welche, die sich dafür halten) nicht wirklich ernst nehmen, die nicht mehr auftreten, sondern nur noch performen.

MacApple
 

sirana

Kleiner Weinapfel
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alleine die das/dass regeln nachm komma (okay die gabs schon "immer") habe ich nie verstanden, wieso 2 wörter fürs gleiche ...
 

Hobbes_

Gast
Ich erweitere mal meine Frage: Was haltet ihr davon, wirklich JEDES Wort einzudeutschen. Also damit meine ich nicht "aus to check wird checken" sonden entweder ein neues wort "erfinden"/ das wort aus bereits bekannten deutschen wörtern zusammensetzen oder einfach eine bereits vorhandenes wort benutzen und das englische "verbieten"

Historisch halte ich nicht viel von dieser Idee. Assoziationen mit einem Reich werden wach, die besser in dunkler Vergangenheit vergessen blieben.

Sprachen dürfen von mir aus gerne Wörter aus anderen ausleihen oder übernehmen. Das gehört mit zur Dynamik. Nur soll dies in einer auf Intelligenz schliessenden Art und Weise geschehen. Und dies war bei der Rechtschreibreform nicht der Fall...
 

Utz Gordon

Schöner von Nordhausen
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Ich weiß nicht. Bestimmte Wörter werden einfach Usus (da haste schon wieder ein Fremdwort), weil sie bestimmte Dinge einfach klar und gut beschreiben. Oder sich besser anhören. Oder von einer
faszinierenden Kultur kommen, an die man sich anpassen will.

Way Of Life, Lifestyle - Lebensart
Blitzkrieg ist einer der unangenehmeren Begriffe, der von der einen in die andere Kultur getragen wurde.


Es gibt auch Wörter, für die es in manchen Sprachen keinen Begriff gibt.

Existenzangst, Gemütlichkeit - bündiger können es Amerikaner und Enländer auch nicht ausdrücken. Also nehmen sie diese Begriffe.

Rock 'n' Roll - bitte was? Wie soll das auf umgekehrtem Wege klingen?


Aus dem Rundfunkempfänger wurde das Radio... obwohl das Wort Radio an sich ja eine völlig andere Bedeutung hat.



Sprache wandelt sich also mit dem Zeitgeist (siehe Smashing Pumpkins). Wo ist das Problem? Schwierig wird es nur dann, wenn man versucht mit Fremdwörtern andere Leute zu beeindrucken. In der Werbung zum Beispiel. Oder generell im Business. Für mich ist das völlig natürlich.
 

Cyrics

Neuer Berner Rosenapfel
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Ich erweitere mal meine Frage: Was haltet ihr davon, wirklich JEDES Wort einzudeutschen. Also damit meine ich nicht "aus to check wird checken" sonden entweder ein neues wort "erfinden"/ das wort aus bereits bekannten deutschen wörtern zusammensetzen oder einfach eine bereits vorhandenes wort benutzen und das englische "verbieten"

Ich würde das sehr gut finden!
Die französische Vehemenz ihre Sprache für die Zukunft zu bewahren und bloss keinen englischen Begriff oder dergleichen in die Sprache zu lassen, finde ich vorzüglich.
Durch viele Gespräche mit Franzosen weiß ich jedoch, dass diese ihr Gremium nicht unbedingt in hohen Worten loben. Gerade die Jugend kritisiert dieses Bestreben alles in das Französische zu übersetzen. Die Wort-Kreationen sind teilweise schon etwas lächerlich, die so entstehen. So werden auch Abkürzungen, die eigentlich sehr international sind (NATO, UNO etc.) auch in das französische übersetzt (OTAN, NU etc.). Manche englische Begriffe, die schon seit Jahren herum schwirren, werden dann plötzlich von deren Gremium übersetzt und mit einem neuen Begriff belegt. Das sich dieser logischerweise nicht durchsetzen kann, sollte auf der Hand liegen nach Jahren der Nutzung.

Das Ganze sollte also schneller und praktikabler gestaltet werden. In Frankreich hat man eher das Gefühl, dass dort versucht wird um jeden Preis einzigartig zu bleiben und jedes Wort so kreativ wie möglich klingen zu lassen. Ein solches Bestreben sollte eher in den Hintergrund gesetzt werden.

@psc
ohne über das dritte Reich philosophieren zu wollen... jedoch liegt deine Meinung (DEINE, das sollte man unterstreichen) doch sehr im persönlichen Empfinden, und ich teile dieses Empfinden auf jeden Fall nicht. Ich schätze die deutsche Sprache sehr. Sie existiert nicht erst seit Hitler ;)
Schließlich ist sie die Sprache der Dichter und Denker, oder exakter Verträge usw. usf.

PS: ein Nachteil der mir oft von Franzosen gesagt wurde, ist, dass die Menschen allgemein weniger der englischen Sprache aufgeschlossen sind. Teilweise werden die einfachsten englischen Begriffe dann nicht mehr verstanden. Insofern kann das auch ein Rückschritt sein.
 

Utz Gordon

Schöner von Nordhausen
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Möchte da noch was hinzufügen: eine Sprache ist mehr als ihr Vokabular. Das Deutsche hat eine ganz andere Sprachmelodik als z.B. Spanisch. Wenn du einen Text über Computer vom Spanischen ins Deutsche übersetzen würdest, er hörte sich immer noch völlig unterschiedlich an, obwohl doch ein großer Teil der Worte sicherlich gleich sind (eben alle englischen IT-Ausdrücke).


Das soll mir persönlich als Grund ausreichen, dass ich nicht an eine sprachliche "Überfremdung" glaube.
 

Hobbes_

Gast
Das soll mir persönlich als Grund ausreichen, dass ich nicht an eine sprachliche "Überfremdung" glaube.

Das sehe ich auch so. Deshalb sind solche "Reinhaltegesuche" (die beim Bierbrauen durchaus Sinn machen) innerhalb der Sprache wohl unsinnig bzw. werden nur von gew. politischen Kreisen als Symbol für anderes missbraucht, wie wir ja aus der Geschichte lernten.
 

Bier

Pomme au Mors
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Hm... aber Sprache hat sich nie isoliert entwickelt. Es gab immer Einflüsse. Englisch hat angelsächsiche Wurzeln z. B.. Man muss da ganz nüchtern sagen: Menschen kommunizieren überall auf keine reinzudefinierende Art. Sprache ist immer etwas Persönliches, geprägt durch Lokalität und Umfeld.

Ob man die Literatur davon loslösen muss ist eher die Frage dahinter. Literatur nimmt ja immer einen repräsentativen Sonderstatus an. Ich meine eher nicht, andere meinen "Deutsch muss Deutsch bleiben"... Naja... ein großes Thema.
 

Peter Maurer

Pommerscher Krummstiel
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Wer nicht voellig verbloedet erscheinen will, sorgt schon selber dafuer, dass er nicht ohne Not Fremdwoerter verwendet. Aber gesetzlich regeln find' ich kurzsichtig: Im Deutschen gibt es so viele Lehnwoerter -- warum sollte man diese Jahrhunderte alte Entwicklung beenden wollen?
 

iFall

Süssreinette (Aargauer Herrenapfel)
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Ich denke auch, dass das, was Frankreich da macht, zu extrem ist. Eine gewisse Dynamik in der Sprache darf vorkommen. Aber auch nicht zu viel. Wenn wir schon Wörter für etwas haben, warum benutzen "wir" sie dann nicht?
--> Wie schon erwähnt wurde: "auftreten = performen" (gleiche anzahl an Buchstaben ;D)

die Liste könnte man lange fortsetzen
 

Hobbes_

Gast
@psc
ohne über das dritte Reich philosophieren zu wollen... jedoch liegt deine Meinung (DEINE, das sollte man unterstreichen) doch sehr im persönlichen Empfinden, und ich teile dieses Empfinden auf jeden Fall nicht. Ich schätze die deutsche Sprache sehr. Sie existiert nicht erst seit Hitler ;)
Schließlich ist sie die Sprache der Dichter und Denker, oder exakter Verträge usw. usf.

Ich möchte auch nicht darüber philosophieren (man kann nicht über etwas dummes philosophieren, nur so nebenbei).

Auch mir gefällt die deutsche Sprache, mir gefallen insbesondere die von Dir wohl auch angedachten Dichter und Denker. Früher war Deutsch aufgrund ihrer Präzision auch eine bedeutende wissenschaftliche Sprache. Auch für mich muss gar nicht etwa alles englisch oder sehr schlimm denglish sein. Erst wenn man verschiedene Sprachen gelernt hat, merkt man die Eigenheiten und Finessen, welche jede einzelne mit sich bringt. Und da muss ich Utz Gordon recht geben: Jede bringt sehr klar ihre Eigenheiten mit, was man auch klar in Musik immer wieder merkt. Meines Erachtens geht nicht jedes Musikstück in jeder Sprache...

Item: Dennoch kann eine gewisse Assoziation mit einem übertriebenen Reinigungsgedanken zu einer gewissen historischen Zeit nicht verleugnet werden. Ich hoffe zumindest, dass dies nicht immer Teil der Kultur war.

Doch ich gebe es zu: Wie sehr man eine Sprache lieber offen oder in sich geschlossen sieht, hängt von vielen persönlichen Faktoren ab. Persönlich ziehe ich eine bezüglich Vokabular offene Sprache, welche in sich strukturell jedoch stringent ist und die kulturellen Errungenschaften wiederspiegelt, einer bezüglich Vokabular reinen Sprache vor. Du erwähnst ja selbst, wie problematisch Franzosen das offizielle Französisch sehen (wohl etwa so wie die Leute damals Latein ansahen) und wie befremdend solche Bemühungen aussehen.

Deshalb: Obwohl ich in deutscher Sprache Filosofie wohl nie akzeptieren würde, macht es mir italienisch mit filosofia nichts aus, insbesondere Italienisch akkustisch unwiderstehlich ist. Jede Sprache hat ihre eigene Philosophie.
 

Timotion

Carola
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wie schon oft gesagt: bei manchen wörtern find ichs in ordnung... aber ich könnte jedem Menschen an die Gurgel springen, wenn er den Ausspruch "Das ist ein absolutes NO-GO..." benutzt... -.-
 

Jumpy

Rheinischer Winterrambour
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Das Wort "geunlockt" fand ich auch sehr witzig hier im Forum.
Was nach der neuen Rechtschreibung okay ist, ist das Wort "Nivo" - so hieß es jedenfalls heute morgen in der Schule. Wo führt das noch hin?
Einfach niveaulos ;)
 

sale53

deaktivierter Benutzer
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alleine die das/dass regeln nachm komma (okay die gabs schon "immer") habe ich nie verstanden, wieso 2 wörter fürs gleiche ...

Diese Unterscheidung ist m.E. eine der einfachsten überhaupt, und macht auch Sinn.
 

larkmiller

Gast
Unsere Sprachentwicklung vom Indogermanischen zum z.B. Deutschen ist hauptsaechlich auf sprachliche Fremdeinwirkung zurueckzufuehren.
Hierbei in Europa massgeblich beteiligt war die Voelkerwanderungszeit http://de.wikipedia.org/wiki/Völkerwanderung und die damit einhergehenden Lautverschiebungen.

Sprache ist tatsaechlich eine dynamische Angelegenheit, abgesehen von"toten Sprachen" wie z.B. Latein oder Altgriechisch. Aber auch diese haben auf "unser" Deutsch massgeblich Einfluss genommen.

Daraus resultiert m.E., dass es absoluter Unsinn oder zumindest sehr fragwuerdig ist, eine Sprache zu "schuetzen". Das geht nicht, weil diese sich sonst auf Grund kuenstlicher Hemmnisse in ihrer Entwicklung blockieren wuerde. Das franzoesische Gesetz wird in ein paar Jahren als schrullige Fussnote in die Geschichte eingehen, weil auch die Franzosen diese Veraenderungen nicht aufhalten koennen.