Naja, wie immer halt. Die Diskussionen wiederholen sich unendlich. Das gleiche Thema gab's doch bis vor ein paar Wochen noch.
Habe den Spot gestern auch im Kino gesehen. Mußte halt mal wieder jemand was tun. Bloß was tut der Mensch, wenn es ein Problem gibt? An den Symptomen rumschrauben, den einfachsten Weg suchen und dann sich freuen, daß er was getan hat. Das ist in der Politik so, das ist in der Wirtschaft so und das ist vor allem in der Medizin so.
Anstatt mal von Grund auf anzupacken und nachzudenken, warum es überhaupt solche Probleme gibt, wird wieder irgendwo eine stumpfsinnige Kampagne gestartet oder wird wieder irgendein nutzloses Gesetz erlassen.
Warum gibt es denn solche Probleme? Weil in den viel zu vielen Autos Menschen sitzen und weil Menschen nunmal keine Maschinen sind. Da gibt es dann welche, die sich gut fühlen, wenn sie schnell fahren, andere haben Angst auf der Autobahn und bleiben immer in einer Spur und so weiter. Man wird es (leider) niemals hinbekommen, daß sich jeder bitte an die Verkehrsregeln hält (Rechtsfahrgebot eingeschlossen) und daß es auf den Autobahnen abläuft, wie in einer Simulation.
Nur, was dagegen tun? Ich bin der festen Meinung, wäre die Bahn konkurrenzfähig (damit meine ich sowohl zeitlich als auch preislich) und würde man damit einen Großteil Deutschlands erreichen, gäbe es diese Probleme auf den Autobahnen so nicht. Warum sollte ich noch mit dem Auto fahren, wenn ich das Ziel mit der Bahn schneller und günstiger erreichen könnte? Aber sowas passiert hier leider nicht. Wird das Autofahren teurer, wird der Ticketpreis angehoben, Züge nuckeln im Bummeltempo über kurvige Waldstrecken und der Fahrgast muß sich überlegen, wie er vom Bahnhof überhaupt zu seinem Ziel kommt.
Das ganze Verkehrssystem in Deutschland ist einfach zu sehr auf das Auto ausgelegt und bei den über 40 Millionen PKW, die mittlerweile hier rumfahren, ist es einfach irgendwann vorbei mit dem Spaß am Fahren oder auch nur mit dem zügigen Ankommen. Und es werden jeden Tag mehr Autos. Da helfen aber auch solche Kampagnen nicht, um an der Grundsituation in Deutschland irgendwas zu ändern. Denn "rasen" kann man, außer in der Nacht, auf den meisten Autobahnen schon lange nicht mehr.
Ich fahr sehr gerne Zug, ist sehr entspannend und man kann währenddessen noch was anderes machen. Aber wenn ich zu meinen Großeltern nach Thüringen fahren will, muß ich über die doppelte Zeit einrechnen, die ich mit dem Auto benötigen würde (bei moderater Fahrweise), vom Fahrpreis ganz zu schweigen.
Anstatt Autofahrer zu verteufeln, sollte man Alternativen schaffen (Transrapidverbindungen zwischen den Großstädten, Eisenbahnnetz großzügig ausbauen und Preise konkurrenzfähig halten). Stattdessen passiert genau das Gegenteil: die Bahn wird privatisiert und wir können auf neue Preiserhöhungen und die Stillegung nicht rentabler Strecken warten. Die nächste Kampagne kommt bestimmt!