Jetzt gab es doch schon wieder zwei Postings dazwischen. Mein Beitrag bezog sich auf Beitrag #335.
Was den Herrn Müller angeht -ohne dass ich jetzt polemisch werden möchte - sollte man doch bedenken, dass das Neue Testament auf grichischen Niederschriften basiert, die ca. 100 Jahre nach dem Tod von Jesus Christus angefertigt wurden. Über viele Hunderte von Jahren wurde die Bibel auf der Basis der Vulgata des Hieronymus (aus dem 3. Jhd. nach Christus!!) gepredigt. Und, wenn ich nicht ganz schief liege, dann hat Luther auch diese Bibel ins Meißner Kanzleideutsch übersetzt. Von "Aussagen Jesu Christi" kann also angesichts der Quellenlage keine Rede sein. Von den apokryphen Schriften wollen wir gar nicht erst reden.
Insofern offenbart sich eben Glauben doch eher vom Gefühl und Herzen her (s. den oben zitierten Commander) und nicht durch Pseudo-Fakten, die man einem "Ungläubigen" so einfach um die Ohren haut.
Ciao
Tul
Hallo TUL!
Möchte auf deinen Beitrag antworten.
Immer wieder kommen Einwände gegen die Bibel in Bezug auf ihre Glaubwürdigkeit. Ist es nicht durchaus möglich, dass in den vielen tausend Jahren vieles nicht mehr richtig abgeschrieben und überliefert worden ist? Haben wir heute die Bibel mit dem gleichen Inhalt vor uns liegen, wie vor 1000 oder 3000 Jahren? Das ist eine gute und berechtigte Frage.
Zuallererst sei erwähnt, dass die Bibel das mit Abstand am besten überlieferte Buch des Altertums ist. Kein anderes Werk kann sich in dieser Hinsicht mit der Bibel mes-sen.
Jedoch haben fälschlicherweise so genannte „Wissenschaftler“ seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts immer wieder den Vorwurf erhoben, die Bibel sei in Wirklichkeit viel später geschrieben und vielfach verändert und redaktionell überarbeitet worden. Auf keinen Fall, so wurde behauptet, könne man die Bibel als historisch zuverlässiges und authentisches Werk betrachten. Es dauerte nicht lange, bis diese Vorwürfe durch die Archäologie entkräftet wurden. Die Archäologie bestätigte immer wieder mit neuen Funden Detailaussagen der Bibel und bewies damit auch ihr Alter. Allerdings stand noch immer das Problem der Überlieferung im Raum. Die ältesten Abschriften des Alten Testaments stammten aus dem 9. Jahrhundert und waren damit mindestens 1300 Jahre vom Original entfernt. Wie konnte man sicher sein, dass der Text der gleiche war? Die Frage wurde im Jahr 1947 beantwortet.
In diesem Jahr entdeckten Hirten in Qumran am Toten Meer Höhlen eines alten jüdischen „Klosters“, in denen mehrere Gefäße standen. In den Gefäßen befanden sich Schriftrollen.
Bis auf das Buch Esther fand man dort die Schriftrollen des kompletten Alten Testaments. Die erste Schriftrolle, die man untersuchte, war die Jesaja-Rolle. Bis auf unbedeutende kleine Abweichungen von etwa 5% ist diese Handschrift des Buches Jesaja aus dem 2. Jh. v. Chr. mit unserem heutigen Text absolut identisch. Über 2000 Jahre sind diese Texte alt und zeugen davon, dass Gott über sein Wort wacht.
Durch diesen Fund einfacher Hirten können wir heute sicher sein, dass wir tatsächlich den Text vor uns haben, den z.B. Mose damals geschrieben hat.
Graf Tischendorf entdeckte 1844 und 1859 im Katharinenkloster am Fuße des Berges Sinai unter den Klosterabfällen einen Codex (Handschrift). Diese Handschrift wurde unter dem Namen „Codex Sinaiticus“ bekannt. Sie enthält alle Bücher der Bibel und wurde um 320 n. Chr. niedergeschrieben. Die 760 Blätter bestehen aus feinstem Pergament und haben ein Format von 43_38 cm. Auch der Inhalt dieser bedeutenden Handschrift ist zu ca. 98% mit unserem heutigen Text identisch.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl alter Übersetzungen in verschiedenen Sprachen, von denen die wichtigsten die syrischen, die koptischen und die lateinischen (insbesondere die Vulgata des Kirchenvaters Hieronymus) sind.
Der älteste Beleg des Neuen Testaments ist der Papyrus „John Rylands“ p52. Er stammt aus dem Jahr 125 n. Chr., also nur etwa 30 Jahre nach der Abfassung des Originals und wurde in Ägypten gefunden. Es handelt sich dabei um ein Stückchen aus dem Evangelium nach Johannes. Es gibt noch viele andere Funde, die alle ebenfalls aus dem 2. Jahrhundert stammen.
Vergleichen wir damit einmal die Überlieferung der griechischen und römischen Schriftsteller, dann wird uns bewusst, wie gut wir es bei der Bibel haben.
Cäsar
zwischen 100-44 v. Chr. geschrieben
900 n. Chr. früheste Abschrift
Zeitspanne: 1000 Jahre
Anzahl der Abschriften: 10
Plato (Tetralogien)
zwischen 427 -347 v. Chr. geschrieben
900 n. Chr. früheste Abschrift
Zeitspanne: 1200 Jahre
Anzahl der Abschriften: 7
Tacitus (Analen)
100 n. Chr. geschrieben
1100 n. Chr. früheste Abschrift
Zeitspanne: 1000 Jahre
Anzahl der Abschriften: 20
Man sieht, dass die Bibel mit ihren unzähligen Fragmenten (Experten nehmen zwischen 4.000 und 5.000 an), die bis auf 30 Jahre an das Original heranreichen, in einer völlig anderen Ebene anzusiedeln ist.
Best Wishes!
Sascha