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Radikales Projekt in den Niederlanden: Unterricht nur mit dem iPad

Marc Freudenhammer

Horneburger Pfannkuchenapfel
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Unser Nachbarland, die Niederlande, waren schon immer etwas experimentierfreudiger. Ein jetzt ins Leben gerufenes Projekt soll die Möglichkeiten des iPads im Bildungssektor auf radikale Weise ausloten. Ab August sollen die Schüler an insgesamt 11 Schulen auf jegliche Unterrichtsmaterialien verzichten und nur noch mit dem iPad lernen. Das Projekt geht sogar noch weiter. Wie der Spiegel berichtet, wird es keinen klassischen Unterricht, keine Stundenpläne, keine Klassen und nicht mal feste Schultage geben.[PRBREAK][/PRBREAK]

Die rund 1.000 Schüler im Alter von vier bis zwölf Jahren sollen genau dann lernen, wenn ihnen danach ist. Die Steve-Jobs-Schulen werden werktags von 7.30 bis 18.30 Uhr geöffnet sein – und zwar das ganze Jahr über, Ferien gibt es nicht. Nur an Weihnachten und Silvester sollen die Schulgebäude geschlossen bleiben. Einzige Bedingung für die Schüler: während der Kernzeit von 10.30 bis 15.00 Uhr müssen sie anwesend sein. Die Lernziele sollen alle sechs Wochen gemeinsam von Lehrern und Eltern erabeitet werden.

Gertjan Kleinpaste, der Schuldirektor einer Schule in Breda, die auch an dem Projekt teilnehmen wird, ist von der Idee überzeugt. Zuvor hatte er an einer anderen Schule unterrichtet, die lediglich mit drei PCs ausgestattet war. Ein absolutes Unding, findet Kleinpaste. Im Jahre 2020 werde das Lernen mit Tablets völlig normal sein, so der 53-jährige Direktor. Auch wenn die Kinder ihre Lernziele ausschließlich spielerisch mit Lern-Apps auf dem iPad erreichen sollen, gehört die Interaktion zwischen Lehrer und Schüler für Kleinpaste zu den Hauptpfeilern der Idee. Initiator und der ideele Kopf hinter den Steve-Jobs-Schulen ist der Amsterdamer Meinungsforscher Maurice de Hond. Seine 2009 geborenen Tochter Daphne hatte ihn auf die Idee gebracht. Nachdem de Hond realisiert hatte, wie große Lernfortschritte seine Tochter auf eigene Faust mit dem iPad machte, stand für ihn fest, dass bisherige Schulformen überholt seien. Spätestens im August 2014, ist sich de Hond sicher, wird es mindestens 40 Steve-Jobs-Schulen geben.

ipad-in-class.jpg
Via Flickr
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Chakobo

Martini
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Sehr gewagt... Interessant aber, dass die Eltern das so breitwillig hinzunehmen scheinen. Ich meine, hier geht es um die Bildung und die Zukunft der Kinder, die hier zu Testzwecken aufs Spiel gesetzt werden.
 

Fridolin'

Rheinischer Winterrambour
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Ich finde man kann das machen, aber nicht so früh...
 

matti1412

Süssreinette (Aargauer Herrenapfel)
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Sehr gut für Apple! Da werden die kleinen schon früh an die Marke "angewöhnt"
 

devilstorm

James Grieve
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Waldorfschule trifft Techi.

Interessantes Projekt, bei uns aber undenkbar in den nächsten Jahren. Wir haben weder genug Ganztagsschulen, noch würden die Lehrer sich darauf einlassen nicht ständig Ferien zu haben.
Und Grund Nummer 1, auf dem Bild sind 3 Kinder und 3 Lehrer...bei uns währe das Verhältnis wohl eher 3 Lehrer und 90 Kinder!
 

konn_y

Angelner Borsdorfer
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@devilstorm:

Oh ja, die stets so faulen Lehrer, die um 13 Uhr Feierabend haben und dann auch noch ständig Ferien. Die sind natürlich wieder das Problem...

in meinen Augen ist so ein Projekt in dieser Form (also mit der Offenheit und Selnständigkeit) nur für eine ausgewählte Schülerschaft geeignet. Ich bin gespannt wie es damit wietergeht und hoffe, dass keine weiteren Kommentare kommen, die nur offenbaren, dass die betreffende Person keine Ahnung hat!
 
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jougles

Riesenboiken
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Das Bild ist wohl eher zu Promozwecken. Bislang habe ich in Holland die Erfahrung gemacht, dass dort auch eher 20 Schüler auf einen Lehrer treffen.

Ich bin auch der Meinung, dass es mutig der Eltern ist. Wenn das in die Hose geht muss man entweder mit einer versauten Bildung des Kindes leben oder viel zeit investieren und das wird nicht jeder machen.
 

Ziggla

Auralia
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Ich kann mit dieser "Lernen lassen, wenn ihnen danach ist"-Einstellung einfach nichts anfangen. Ein Kind in dem Alter hat weder die Weit-, noch die Einsicht, was Lernen eigentlich bedeutet. Abgesehen von vielen, vielen anderen Problemen die durch diese Larifari-Einstellung entstehen können, halte ich das wohl für das gravierenste...
 

Tissi

Aargauer Weinapfel
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Finde ich echt mutig, aber doch irgendwo den richtigen Weg. Der gute alte Bundstift geht hoffentlich trotzdem nicht verloren.
 

Turkey1976

Raisin Rouge
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Nur wegen eines neuen Mediums das ganze Konzept über den Haufen werfen, ist 'ne super Idee! Da brauch ich meinen Kindern nix mehr beizubringen, einfach App anschmeißen und Klappe halten :)
Eine Katastrophe für Schüler und Lehrer.
( Ach ja, ich freu' mich auf 6 1/2 Wochen Ferien)
 

oktolyt

Auralia
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...noch würden die Lehrer sich darauf einlassen nicht ständig Ferien zu haben....
Echt schlimm mit den Lehrern. Ständig Ferien, dieses Gesocks. Müssen überhaupt gar nienicht arbeiten. Sollte man direkt alle einsperren... o_O

@Topic
Generell ist so ein bisschen Technikgeraffel nicht verkehrt in der Schule.
Aber was hier praktiziert werden soll - das scheint mir doch ein wenig übertrieben.
Erst Recht im Hinblick auf das Alter der Schüler.

Man ermutigt die Kinder hier zu einer gewissen komm-ich-heut-nicht-komm-ich-morgen-Mentalität. Feste Zeiten, Stundenpläne etc. geben Struktur und lehren für's Leben. Denn das läuft nach Regeln ab.
Und die sind meistens weit davon entfernt, jedem Einzelnen soviel Freiraum zu lassen wie er möchte.

Ein anderer Punkt sind die verwendeten Apps. Würde ich gerne mal anschauen. Wenn das alles gleichwertig die herkömmlichen Unterrichtsmaterialien ersetzen soll.
Vorteil hierbei natürlich: Das kann alles immer aktuell sein.
Ich weiß noch, dass beispielsweise die Atlanten bei mir in der Oberstufe (bis inkl. '99) noch von einem geteilten Deutschland und die Geschichtsbücher vom kalten Krieg erzählten.
Das könnte so eine App besser. Man müsste eben nicht ständig tonnenweise Papier wegwerfen und neu drucken lassen.
 

TheTrooper

Ribston Pepping
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Das ist schon heftig, mal davon abgesehen das die Kinder schon im frühen alter vor einem Bildschirm hängen lernen Sie vielleicht gar nicht mehr, oder nur bedingt wie es ist mit Papier, Schere, Buntstiften, Pappe usw. Sachen zu basteln. Die Kreativität etwas aus verschiedenen Materialien zu erschaffen bleibt doch völlig außen vor. Hört sich vielleicht Öko an, aber ich habe eine handwerkliche Ausbildung und aktuell Produktdesignstudent. Bin froh das ich als Kind keinen Rechner hatte, der kam erst mit 15 oder so.
 

litze

Alkmene
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Waldorfschule trifft Techi.

Interessantes Projekt, bei uns aber undenkbar in den nächsten Jahren. Wir haben weder genug Ganztagsschulen, noch würden die Lehrer sich darauf einlassen nicht ständig Ferien zu haben.
Und Grund Nummer 1, auf dem Bild sind 3 Kinder und 3 Lehrer...bei uns währe das Verhältnis wohl eher 3 Lehrer und 90 Kinder!

Und jede Menge Glasbruch. :mad:
Schaft aber Arbeitplätze da kann sich der IPad Doktor gleich neben der Schule einnisten.
Ähnlich wie die Nummernschilder Händler beim Strassenverkehrsamt.;)
 

BreZel

Eierleder-Apfel
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1.227
Ich sehe darin Chancen und Gefahren...
 

eerie

Kaiser Wilhelm
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Ich stell mir das grad lustig vor - wenn die dann nach Abschluss im T-Mobile Shop stehen - in der einen Hand das iPad und in der anderen das Steve-Jobs Zertifikat - und den Verkäufer nur fragend ansehen wenn er sie darum bittet den Antragszettel fürs iPhone MIT EINEM KUGELSCHREIBER auszufüllen ...
Na, im Ernst - wie sollen die dann schreiben lernen. Also so richtig, mit einem Stift auf Papier ... ?
 

gaol

James Grieve
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20.06.12
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132
Mir tun bei so einem Projekt nur die Kinder leid :(. Manche Schüler wissen wieviel sie Lernen sollten andere nunmal nicht.
Zum Glück gibt es wenigstens noch eine wichtig Bedingung:
Einzige Bedingung für die Schüler: während der Kernzeit von 10.30 bis 15.00 Uhr
@devilstorm:

Oh ja, die stets so faulen Lehrer, die um 13 Uhr Feierabend haben und dann auch noch ständig Ferien. Die sind natürlich wieder das Problem...
Wenn es so ein lockerer Job ist - mach ihn doch du, du weisst ja anscheinend alles besser.

PS: Ich halte von dem "Spielend lernen...." im allgemeinen sowieso nichts.
 

Crunshinut

Dithmarscher Paradiesapfel
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1.459
Ich halte Unterricht via iPad auf jeden Fall für richtig. Allerdings nicht so wie bei den Holländern:

Jedes Kind bekommt ein iPad (mit WLAN ohne 3G). Darauf sind für jedes Fach entsprechende Lern-Apps mit denen die Kleinen ihren Unterricht bestreiten können. Kein Internet, kein Schnickschnack.

Dann hört es auch endlich auf, dass Kinder mit teilweise 15-20kg schweren Tornistern zur Schule laufen müssen. Nachmittagsunterricht halte ich auch für richtig, die Kinder sollen sich früh genug an das echte LEben (im späteren Job) gewöhnen können. Durch die Verteilung der Unteerrichtseinheiten kann man den Schultag ja immer noch kindgerecht anpassen (z.B. Sport nachmittags). dann gibts aber auch nkeine Hausaufgaben mehr, die ein Kind zuhause machen muss. Bei einem großen Teil der Bevölkerung hier glaube ich sowieso nicht, dass die Eltern mental in der Lage sind, ihre Kinder zuhause zu fördern.

Und wenn man dann bedenkt, wieviel Zeit in so einem Schulsystem durch Nachmittagsunterricht und effiziente Lernmethoden für echtes Lernen aufgewendet wird, dann spricht auch nichts mehr gegen ein Abi nach 10 oder 11 Schuljahren.

Zudem ist die Umgewöhnung von Schule zur Arbeitsleben nicht mehr so groß.
 
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Yakoraso

Fuji
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38
Mal zusammengefasst was ich sehr rausgelesen habe:
- Kinder sind zu doof in dem Alter etwas selber zu entscheiden -> Habe noch kein Kind gefunden, was nicht gern neues lernte, außer die Eltern waren der Meinung man muss es übertreiben
- Basteln und Schreiben auf Papier geht verloren -> Wie viele Erwachsene schreiben noch groß auf Papier? Ich hatte einen Rechner ab 14 Jahren und ich finde es unverständlich, warum Abitur zB. nicht an einen PC geschrieben wird. Niemand wird deswegen nicht mehr mit Hand schreiben können, genauso wie jeder Radfahren kann obwohl es Autos gibt, um einen Vergleich darzustellen.
- Alle werden an Apple gewöhnt -> Apple ist nicht perfekt, aber was das iPad angeht immer noch ein großes Stück der Konkurrenz voraus. Und wie auch Crunshinut sagte: Die schweren Schultaschen sind weg, veraltete Bücher auch endlich.

Im Grunde finde ich die Idee sehr interessant und wenn sie nicht von "Damals war alles so, darum machen wir es auch weiterhin so" Denken blockiert wird, hat sie sicher sehr interessante Chancen. Nur weil es damals so war, ist das heute noch lange nicht automatisch der richtige Weg. Zeit bringt Veränderungen, wer starr bleibt wird daran brechen.

LG

Yako
 
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