Guten Morgen,
als Mitglied der Piratenpartei muss ich doch hier mal ein wenig aufräumen. Fang ich erst mal mit dem häufigsten Anti-Piraten Argument an:
das sie als speerspitze nen kinderpornopinsel von der spd als mitglied haben geht nun überhaupt nicht!! Das Strafverharen wurde bereits eingeleitet...
Herr Tauss ist keinesfalls unsere "Speerspitze", er ist ein normales Parteimitglied und die Tatsache, dass er im Bundestag sitzt ist eher eine Art Zufall. Bei ihm wurde kinderpornographisches Material gefunden, soweit ist das durchaus richtig, allerdings vergessen die großen Klatschblätter regelmäßig zu erwähnen, dass es sich dabei um eine unheimlich geringe Menge handelte (bestes Beispiel: wenige Sekunden lange Videos auf der 35MB Speicherkarte eines alten Handys)
Laut eigener Aussage hat Herr Tauss versucht, im Zuge des drohenden Zugangserschwerungsgesetzes nachzuweisen, dass Kinderpornographie durchaus auch andere Verbreitungswege als das Internet kennt (Ich habe vor nichtmal einer halben Stunde mit ihm darüber gesprochen). Zudem wollte er einen Kinderpornoring sprengen. Es war nun natürlich Pech, dass er im Vorraus niemanden informiert hat und daher kam es nun auch zur Anklage. Eine Anklage bedeutet jedoch nicht sofort, dass man auch schuldig ist. Dazu gibt es ja eine Verhandlung, das sollte euch was sagen, richtig? (Es gibt auch auf RTL solche Gerichtsserien, ist vielleicht für unsere BILD-Leser interessant)
Nun kommen übrigens noch einige interessante Details zu dieser Sache hinzu (2 besonders nennenswerte gibts unten), die das ganze aussehen lassen wie eine "mediale Hinrichtung":
1. Die Presse war bereits vor der Durchsuchung von Herrn Tauss über die Vorwürfe informiert. Das ist nicht rechtens und außerdem ein wenig seltsam. Wer hat denen das gesteckt?
2. Seine Immunität wurde wenige Wochen vor Ende der Legislaturperiode aufgehoben. Warum sollte dieser unnötige Aufwand (z.B. die Tagung des Immunitätsausschusses) stattfinden, wenn nicht zu Pressezwecken? Die Bild ist ja fleißig darüber hergefallen.
Wir Piraten sagen dazu, dass für Herrn Tauss ganz einfach die Unschuldsvermutung gilt, bis ihm konkret nachgewiesen werden konnte, dass er schuldig ist.
Zweiter Teil. Zitat ist eine Zusammenfassung mehrerer Aussagen hier im Thread.
Die Piraten sind doch nur eine Protestpartei! Werden medial gehyped und später interessiert sich niemand mehr dafür. Es gibt viel wichtigere Dinge als Datenschutz!
Es gibt natürlich Leute, die uns als eine Protestpartei sehen. Wir selbst jedoch dagegen nicht, wir protestieren nicht einfach herum sondern stellen konkrete Forderungen und auch Lösungsvorschläge. Wie bereits erwähnt haben die Grünen auch mit sehr einseitigen Themen angefangen und sind mittlerweile eine der großen, etablierten Parteien.
Zudem möchte ich erwähnen, dass wir noch ein "bisschen" mehr als nur Datenschutz in unserem Programm haben. Wer möchte meldet sich bei mir und ich schick ihm einen Flyer zu
Weiter gehts.
Mit dem Wählen der Piraten verschenkt man seine Stimme! Die sind zu klein um etwas auszurichten und es sind Stimmen, die den wichtigen Parteien verloren gehen.
Den wichtigen Parteien? Wodurch definiert sich denn eine Partei als wichtig? Wenn sie ein umfassendes Themenspektrum abdeckt, aber dafür grauenvolle Inhalte in diesem behandelt? Leider ist das die momentane Situation.
Eine Stimme für die Piraten ist nicht verschenkt. Erstens gibt es für jede "Kleinpartei" (ich zähle die Piraten mit fast 10.000 Mitgliedern nicht mehr zu Kleinparteien, immerhin sind wir direkt hinter den Grünen) gewisse Hürden die es zu überspringen gilt (Parteienfinanzierung, eigener Ergebnisbalken, Bundestag) und die diesen helfen können, ihre Themen im öffentlichen Bewusstsein einzubringen und zweitens sprechen wir bei den Piraten mittlerweile von einer nicht mehr zu ignorierenden Partei. Ich habe gestern meine Überlegungen zu den Piraten und der 5%-Hürde einmal
niedergeschrieben.
Wer Lust und Zeit hat, kann sich das gerne einmal durchlesen.
Auf der anderen Seite stoßen mir die Tauss-Sache und das kürzlich veröffentlichte Interview mit der Jungen Freiheit sauer auf. Zwar ist der Tauss-Prozess noch nicht beendet und man kann auch der Meinung sein, dass auch die Rechte Meinung zur Meinungsfreiheit gehört, dennoch halte ich beides zumindest PR-Technisch für sehr dämlich von der jungen Partei.
Thema Tauss habe ich eben schon abgehandelt, ich zitiere das vielmehr um auf die Angelegenheit "Junge Freiheit" hinzuweisen.
Konkret sind hier zwei Dinge passiert, einmal hat Andreas Popp der Zeitschrift ein Interview gegeben und Jens Seipenbusch hat für die Zeitschrift einen Fragebogen ausgefüllt.
Seitdem wird uns nachgesagt, dass die "Rechte Szene die Piraten geentert hat". Wie kommt ihr zu dem Schluss? Ich möchte an dieser Stelle
Jens Seipenbusch persönlich zitieren.
Jens Seipenbusch schrieb:
Ich denke bei der Bewertung dieses Interviews an die Leser der Jungen Freiheit , nicht an die Macher. Wenn wir diese Menschen nicht für würdig befinden, mit ihnen über Politik zu reden, dann geben wir sie verloren. Wenn wir sie zurückholen wollen ins demokratische Spektrum, dann müssen wir mit ihnen reden, ihnen klarmachen, warum die rechte Ideologie menschenfeindlich ist. Sie zu verachten, sich von ihnen zu distanzieren, mag den Linken dabei helfen, ihre eigene Identität zu definieren – in der angesprochenen Sache ist es eher schädlich.
Mag sich dazu jeder seine eigene Meinung bilden. Ich widme mich nun weiter meinen Schwindelanfällen und Ohrenschmerzen, stehe aber dennoch für Fragen zur Verfügung.
Gruß,
Taz
PS: Wenn mir ein einziger hier ankommt mit "In deinem Alter darf man noch so naiv sein" dann zerstöre ich diesen Planeten.