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Klar wird freigelassen!

Rabbit

Antonowka
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Wegen Christian Klahr selbst mach ich mir keine Sorgen. Es brauch keinen Klahr um in Deutschland wieder terroristische Aktionen durchzuführen, das können auch andere, ich befürchte sogar besser...
Ich denke auch nicht dass es von Klar in deutschland wieder terroristische Aktivitäten geben wird, aber so ein mensch hat es einfach nicht verdient auf freiem Fuß zu sein. Klar wurde zu sechsmal lebenslänglich verurteilt und das aus gutem grund.
 

Ashura

Hildesheimer Goldrenette
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Jemand hatte ihr nen Link zu nem Artikel in der Süddeutschen mit Meinung von anderen Personen, einer kann ich mich ohne Umschweife direkt anschließen:
(frei zitiert)
"Die eigene Existenz als falsch zu akzeptieren, alles wofür man im Leben eingetreten ist, das ist zu viel für einen Menschen."

Ja er hat die Existenz anderer Personen nicht akzeptiert und entsprechendes getan, nein ich halte das nicht für richtig, aber die Toten sind Tod und sollte Gott tatsächlich doch nicht an seinem Mitleid gestorben sein, so wird Herr klar sich letztlich dort auf ewig Verantworten müssen.
Denn ewig Leben wird keiner von uns.

Im Endeffekt sind die Toten Tod und die Lebenden leben.

Ich halte unser System keinesfalls für perfekt, dafür werden Menschenleben im Verhältnis zu Geld oder Sachschäden zu gering angesehen.
Aber mir ist ein Rechtssystem immer noch lieber als ein Gerechtigkeitssystem.

Und überlegt euch mal den Zeitraum in einem Menschenleben die 25 Jahre bedeuten. In diesem Fall jetzt heißt das, er hat den kompletten Teil des Lebens, in dem man etwas erreichen kann, ob beruflich, ob familiär, ausgesetzt.
Was hat er vom Leben zu erwarten? Nicht mehr viel. Und bei den "Feinden" die er hat, die werden wahrscheinlich über Freundesfreunde ihm noch genug Steine in den Weg legen, das er keinen Spaß haben wird. Auch erstmal die neue Zeit.
Überlegt euch das mal, der ist wann in den Knast? 1985, Computer, Internet, W-Lan, etc. pp. Vieles wird er natürlich mit bekommen haben, aber dennoch man lebt nicht mit, man schaut nur zu. Zeitreisen sind möglich.
 

WDZaphod

Prinzenapfel
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...aber die Toten sind Tod und sollte Gott tatsächlich doch nicht an seinem Mitleid gestorben sein, so wird Herr klar sich letztlich dort auf ewig Verantworten müssen.
Denn ewig Leben wird keiner von uns.

Im Endeffekt sind die Toten Tod und die Lebenden leben.

Sorry, aber irgendwie klingt das alles mehr als wirr. Gott ist an seinem Mitleid gestorben? Und den Untschied von TOT und TOD sollten wir auch nochmal erforschen...

Und überlegt euch mal den Zeitraum in einem Menschenleben die 25 Jahre bedeuten. In diesem Fall jetzt heißt das, er hat den kompletten Teil des Lebens, in dem man etwas erreichen kann, ob beruflich, ob familiär, ausgesetzt.
Was hat er vom Leben zu erwarten? Nicht mehr viel.

Nunja, die Medien werden sich um Ihn prügeln. Wenn er es geschickt anstellt (und das wird er - ein begnadeter Redner war er ja schon immer) hat er finanziell kaum Probleme zu erwarten. Hier mal ein Interview, da evtl. mal eine Filmrolle, vielleicht mal ein Werbespot (der neue 5er Protection - den hätte auch ich nicht geknackt) - der wird nicht arm sterben...
 

Warp-x

Prinzenapfel
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Ach, den Mann kann man ruhig freilassen, in Berlin und Frankfurt beispielsweise sitzen deutlich gefaehrlichere Menschen - meistens sogar ohne eine Intention andere zu verletzen. Terrorristen treten meistens aus gutem Grund auf, oder glaubt Ihr, dass jeder sein potentiell schoenes Leben fuer ein solches Leben (das Leben des Terroristen) eintauschen wollte?

Viele der vorgebrachten Argumente hier lassen mich auf geistige Behinderung schließen. Ich hoffe jemand kuemmert sich um diejenigen Benutzer.

:wx:
 
Zuletzt bearbeitet:

Montrak

Uelzener Rambour
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Sorry, aber irgendwie klingt das alles mehr als wirr. Gott ist an seinem Mitleid gestorben? Und den Untschied von TOT und TOD sollten wir auch nochmal erforschen...



Nunja, die Medien werden sich um Ihn prügeln. Wenn er es geschickt anstellt (und das wird er - ein begnadeter Redner war er ja schon immer) hat er finanziell kaum Probleme zu erwarten. Hier mal ein Interview, da evtl. mal eine Filmrolle, vielleicht mal ein Werbespot (der neue 5er Protection - den hätte auch ich nicht geknackt) - der wird nicht arm sterben...

Die Medien werden sich nicht um ihn prügeln. Dazu haben die meisten doch zusehr auf ihn eingeprügelt. Kann sein, das eine oder andere Interview. Davon wird man nicht reich. Filmrollen, Werbeeinnahmen. Das kann sich keine Firma erlauben. Allein die Bildzeitungsschlagzeile: Mörder in Werbespot, oder so, würde den finanziellen Ruin bedeuten.

Übrigens nicht zu vergessen: Bei grösseren Einnahmen könnte es sehr schnell zu privatrechtlichen Klagen kommen.

Hast Du schon von irgendeinem entlassenen RAF-Mitglied gehört oder gelesen, das große Kohle gemacht hat? Die macht jetzt Marco mit seinem Buch über den türkischen Horrorknast. Da geilt sich dann der deutsche Leser auf. Immerhin, seine Verteidiger haben ihr Mandat daraufhin niedergelegt.

Ein grosser Redner war Klar nie. Deine Formulierung verrät aber, dass Du mit Blenderei am liebsten Dein Geld scheffeln würdest.
 

WDZaphod

Prinzenapfel
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Übrigens nicht zu vergessen: Bei grösseren Einnahmen könnte es sehr schnell zu privatrechtlichen Klagen kommen.

Könntest Du diese Aussage mal fundiert untermauern? Meinem Rechtsverständnis nach ist man nach Absitzen einer Strafe "fertig" mit der Sache, zumindest juristisch / materiell. Wie sollte es da zu privatrechtlichen Klagen kommen? Oder besser: Aufgrund welcher Gesetze sollte so eine Klage Erfolg haben?

Hast Du schon von irgendeinem entlassenen RAF-Mitglied gehört oder gelesen, das große Kohle gemacht hat? Die macht jetzt Marco mit seinem Buch über den türkischen Horrorknast. Da geilt sich dann der deutsche Leser auf. Immerhin, seine Verteidiger haben ihr Mandat daraufhin niedergelegt.
Jedem das seine. Marco für die Bildzeitung, Klar im Stern. "Mein Austieg in einer Terrororganisation - Exklusiv". Noch ein paar bislang unveröffentlichte Tatsachen, und schon rollt das Ding. Wenn sich "Mein Kampf" verkauft, kann man damit auch Geld machen...

Ein grosser Redner war Klar nie.
Jain - sicher kein Redner im Stile eines Politikers. Offensichtlich aber wortgewandt genug, um eine beachtliche Anzahl junger Leute dazu zu bringen, Ihr "normales" Leben wegzuwerfen und in den Untergrund zu gehen.

Deine Formulierung verrät aber, dass Du mit Blenderei am liebsten Dein Geld scheffeln würdest.
Du mir auch :-* - Du weisst schon: Runterrutschen, und unten langsam mit der Zunge bremsen...
 

Hairy

Sonnenwirtsapfel
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Nunja, die Medien werden sich um Ihn prügeln. Wenn er es geschickt anstellt (und das wird er - ein begnadeter Redner war er ja schon immer) hat er finanziell kaum Probleme zu erwarten. Hier mal ein Interview, da evtl. mal eine Filmrolle, vielleicht mal ein Werbespot (der neue 5er Protection - den hätte auch ich nicht geknackt) - der wird nicht arm sterben...

Das glaube ich nicht, ich denke vielmehr, er wird (mit staatlicher Hilfe) untertauchen, wie das auch Brigitte Mohnhaupt getan hat. Es wäre wohl viel zu gefährlich für ihn, offen auf der Straße herumzulaufen.
Stattdessen wird er wohl mit einer neuen Identität einen Neuanfang machen.
 

WDZaphod

Prinzenapfel
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Das glaube ich nicht, ich denke vielmehr, er wird (mit staatlicher Hilfe) untertauchen, wie das auch Brigitte Mohnhaupt getan hat. Es wäre wohl viel zu gefährlich für ihn, offen auf der Straße herumzulaufen.
Stattdessen wird er wohl mit einer neuen Identität einen Neuanfang machen.

In Zeiten, in denen "Bauer sucht Frau" für Top-Quoten sorgt, halte ich alles für möglich :)
Unserem Krank-TV würde ich es jedenfalls zutrauen, dass er seine eigenen Fernsehshow bekommt. Sinnloser als die Z-Promi-Shoes der vergangenen Superstars, Kakerlakencamp oder Bigbrother kann es sicher nicht werden...
 

Montrak

Uelzener Rambour
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Könntest Du diese Aussage mal fundiert untermauern? Meinem Rechtsverständnis nach ist man nach Absitzen einer Strafe "fertig" mit der Sache, zumindest juristisch / materiell. Wie sollte es da zu privatrechtlichen Klagen kommen? Oder besser: Aufgrund welcher Gesetze sollte so eine Klage Erfolg haben?

Jedem das seine. Marco für die Bildzeitung, Klar im Stern. "Mein Austieg in einer Terrororganisation - Exklusiv". Noch ein paar bislang unveröffentlichte Tatsachen, und schon rollt das Ding. Wenn sich "Mein Kampf" verkauft, kann man damit auch Geld machen...

Jain - sicher kein Redner im Stile eines Politikers. Offensichtlich aber wortgewandt genug, um eine beachtliche Anzahl junger Leute dazu zu bringen, Ihr "normales" Leben wegzuwerfen und in den Untergrund zu gehen.

Du mir auch :-* - Du weisst schon: Runterrutschen, und unten langsam mit der Zunge bremsen...

Täter können von Opfern privatrechtlich belangt werden wegen erlttenen Schadens. Das hat nichts mit der Strafe zu tun.

Bisher hat noch keiner der lebenden und freigekommenen RAF-Leute seine Lebensgeschichte vermarktet oder vermarkten können. Nicht alle folgen Deinem Verständnis von Mediengeilheit.

Klar als der große Verführer, der Leute überredet, mitzumachen. Die Biographie der Leute sieht aber anders aus.

Der letzte Satz spricht vom Niveau für sich selbst.
 

proteus

Langelandapfel
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Klar war zwar kein Führungsmitglied der RAF, dazu wurde er erst aus der Not heraus, aber er ist sicherlich, neben Mohnhaupt, der populärste Terrorist der zweiten Generation.
Und gerade das macht ihn so gefährlich, kann er doch als Märtyrer und "Vorbild" für die Verblendeten dienen, die es immer noch unter uns gibt.
Was Ashanti (oder so ) schreibt ist, mit Verlaub, der größte Scheiß, den ich in den letzten Jahren hier gelesen habe. Klar hat sich bis heute weder von seinen Taten distanziert, noch hat er Reue gezeigt. Es gab, kurz vor Abgabe des Gnadengesuchs, einen halbherzigen Entschuldigungsversuch mit integrierter Rechtfertigung.

Um mal ein wenig Öl ins Feuer zu giessen, Hess hat man bis zum Tode inhaftiert, um eben den Märtyrerstatus zu verhindern. Mit Recht, wenn auch nicht rechtens.
Und sieht man mal von Ploog, dem diplomierten Münchausen der Linken mit akutem Realitätsverlust, ab, fehlt den übrig gebliebenen pseudointelektuellen Altlinken sowohl Sprachrohr als auch Heldenmythos.
Und in der Beugung der Wahrheit nach Ihrem Gusto waren gerade die linken Brandstifter schon immer weit vorne, gute Redner oder nicht. Hier zählt die Figur, nicht die Person
 

WDZaphod

Prinzenapfel
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Gerde in den Medien: Klar ist frei. Das erste Weihnachten in ungefilterter Luft seit 26 Jahren...
 

Patrick Rollbis

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Höchst interessant, mit wieviel Bildbildung hier einige umsichschmeißen.
(Ich meine damit vorwiegend User auf den ersten Seiten)

Bevor jemand meint: RAF-Terroristen müssten immer eingesperrt sein, AHHHHHAHAHAHAH, sollte man sich erstmal erkundigen, was die RAF ist, was ihre Ziele waren und warum sie so agierten, wie sie es taten, warum sie von der DDR Freund und Feind zugleich waren und was Klar überhaupt gemacht hat.

Kleine Rede, kurzer Sinn:
Finde es gut, dass er frei ist.
 

Peitzi

Blutapfel
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... sollte man sich erstmal erkundigen, was die RAF ist, was ihre Ziele waren und warum sie so agierten, wie sie es taten...


Aha, solange ich begründen kann, warum ich es tue, kann ich einfach so Leute in die Luft jagen?
Interessanter Gedanke, kam mir so auch noch nicht in den Sinn.
 

Patrick Rollbis

Moderator
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Aha, solange ich begründen kann, warum ich es tute, kann ich einfach so Leute in die Luft jagen?
Interessanter Gedanke, kam mir so auch noch nicht in den Sinn.

Das habe ich nicht gesagt.
Ich habe mit diesem Satz User hier kritisiert, die meinen alles über die RAF zu wissen.
Die RAF hatte ihre Gründe, welche selbstverständlich nicht vertretbar sind, dennoch sollte man sie bei Aussagen wie: "RAF sin Teroristen!!!!!!!!!" berücksichtigen.
 

Peitzi

Blutapfel
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Ok, dann kam das oben aber etwas anders rüber.

BTW: Hab ich wirklich "tute" geschrieben?
Sollte natürlich tue heissen. :-[
 
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tsingtao2

Roter Eiserapfel
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Wenn er Reue zeigen würde, dann könnte ich es verstehen, aber nicht so!
 

CandyApple19

Fießers Erstling
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Christian Klar hat für seine Taten gebüßt. Jeder Mensch verdient eine zweite Chance.

WIe ist es denn bei der Familie Quandt, der BMW Sippe ?!
Die haben noch viel schlimmere Sachen verbrochen und mussten nie dafür gerade stehen.

Die haben ihr Vermögen mit dem Leid/Tod anderer gemacht.:mad:
 
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WDZaphod

Prinzenapfel
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Vielleicht sollten die, die immer nach "Knast bis an das Lebensende" schreien, sich mal diesen Artikel bei Wikipedia durchlesen: Benno Ohnesorg

Für die, denen es zu lang ist, mal eine "kurze" Zusammenfassung:

1965 lebte Ohnesorg ein Jahr lang in Paris, um sein Französisch zu verbessern, und arbeitete dort als Lehrer. Im April 1967 heiratete er seine bereits schwangere Frau Christa und wohnte mit ihr als Untermieter in der Prinzregentenstraße in Berlin-Wilmersdorf. Er war Mitglied im damaligen Diskussionsclub Argument. s
...
Seit der Festnahme von elf Mitgliedern der Kommune I am 5. April 1967, die zu Unrecht eines geplanten Sprengstoffattentats auf US-Vizepräsident Hubert Humphrey verdächtigt wurden, war das Verhältnis zwischen vielen Studenten und den West-Berliner Behörden gespannt. Bei einer Demonstration gegen die Festnahme setzte die Polizei erstmals zivilgekleidete „Greiftrupps“ ein, die einzelne Demonstranten aus der Menge griffen, oft dabei misshandelten und dann wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt der uniformierten Polizei übergaben.
...
Nach dem Eintritt des Schahs in das Rathaus griffen diese die Gegendemonstranten plötzlich mit Holzlatten, Schlagstöcken und Stahlrohren an und verletzten Dutzende von ihnen, einige schwer. Die anwesende Polizei griff bei der etwa dreißigminütigen Prügelei nicht ein.
...
Zuvor griffen Polizeigruppen zu fünft immer wieder wahllos einzelne Zuschauer aus der Menge heraus und verprügelten sie vor aller Augen; darunter auch Sebastian W., der den Einsatzleiter um Mäßigung bitten wollte. Studenten, die auf Bäume oder den Bauzaun kletterten, um mehr sehen zu können, wurden von dort heruntergezerrt und ebenfalls geschlagen und getreten.
...
Nun begannen die Schahanhänger, mit Dachlatten, Holzknüppeln, Schlagringen und Eisenstangen auf die Demonstranten einzuschlagen; sie sollen auch Steine auf sie geworfen haben. Da Flucht nicht möglich war, brach Panik aus. Erneut wurden viele Beobachter verletzt, ohne dass die Polizei eingriff oder jemanden festnahm. Sie ließ die Schläger nach einer Weile durch eine nahegelegene U-Bahnstation abziehen, blockierte dann diesen Ausgang für die Demonstranten und begann ihrerseits, auf diese einzuschlagen.
....
Dabei wurden etwa zehn Personen im Hinterhof von mindestens zehn zivilen und uniformierten Polizisten gestellt. Letztere begannen auf erstere einzuschlagen. Der Student Götz F. wurde am Boden liegend von drei Beamten verprügelt und getreten. Ein Demonstrant warf einen Taschenschirm auf einen Polizeibeamten, um ihn abzulenken. Dieser nahm den Schirm auf und schlug damit weiter. Die übrigen Studenten versuchten den Innenhof wieder zu verlassen.
...
Ohnesorg stand wenige Meter entfernt an einer Teppichstange und beobachtete die Szene. Nach Aussage des Demonstranten Reinhard B., der auf einer Mülltonne am Hofrand stand, trieb die Polizei dann alle Umstehenden hinaus; nur Ohnesorg habe sich noch im Hof befunden. Der Vorgesetzte von Kurras, Helmut Starke, bezeugte, Ohnesorg habe zu fliehen versucht, worauf Polizisten ihm den Weg abgeschnitten hätten. Erika S. sah, dass drei Polizisten um Ohnesorg herumstanden und ihn verprügelten, worauf er seine Hände halb erhoben habe. Sie habe dies als Zeichen der Ergebung und Beschwichtigung gedeutet. Der beteiligte Polizeibeamte Horst Geiger sagte zunächst aus, Ohnesorg sei von drei Beamten im Griff gehalten worden.

Etwa 20:30 Uhr fiel ein Schuss, der Ohnesorg aus etwa eineinhalb Metern Entfernung in den Hinterkopf traf. Der Musikstudent Frank Krüger sagte aus:

Und dann habe ich das Mündungsfeuer der Pistole gesehen. Das Mündungsfeuer war ungefähr in Kopfhöhe. Im nächsten Moment lag der Student am Boden und rührte sich nicht.

Andere Zeugen bestätigten, sie hätten Mündungsfeuer in etwa 140–150 cm Höhe über dem Boden gesehen und Ohnesorg fallen gesehen. Einige hörten Ohnesorg zuvor schreien, andere hörten den entsetzten Ausruf:[23]Bitte, bitte, nicht schießen!
...
Einer der Journalisten forderte die Polizisten auf, einen Krankenwagen zu holen. Er bekam zur Antwort: Nee, wieso? Das hat Zeit.
...
Der Sanitäter Gerhard G. und die Krankenschwester Jutta B., die selbst von Polizeiknüppeln blutig geschlagen worden war, bemühten sich während der Fahrt um Ohnesorgs Leben.
...
Gegen 21:25 Uhr erreichte der Wagen das Krankenhaus Moabit. Ein Arzt untersuchte den Verletzten kurz und schrie die Sanitäter an, weshalb sie ihm einen Toten gebracht hätten. Laut Krankenhausakte trat Ohnesorgs Tod jedoch erst um 22:55 Uhr ein; als Todesursache wurde „Schädelbasisbruch“ vermerkt.
...
Als tatsächliche Todesursache stellte er einen „Gehirnsteckschuss“ fest. Er zeigte sich überrascht, dass ein sechs mal vier Zentimeter großes Knochenstück der Schädeldecke mit der Einschussstelle herausgesägt und die Kopfhaut darüber zugenäht worden war. Dies deuteten Kritiker später als Versuche, die Todesursache zu vertuschen.
...
Obwohl die Einschussstelle freigelegt und daran herumoperiert worden war, will tatsächlich niemand die Schussverletzung bemerkt haben?
...
Eine sofort angeordnete polizeiliche Suche nach dem Knochenstück blieb ergebnislos. Das Krankenhaus Moabit verwahrte sich gegen die Verdächtigungen; im späteren Freispruch für Kurras (s. u.) wurde bestätigt, der behandelnde Arzt habe Einschuss, Schusskanal und Projektil im Gehirn nicht erkannt
...
Der Berliner Senat beschloss in einer Krisensitzung am Nachmittag des 3. Juni eine allgemeine 14-tägige „Nichtgenehmigung von Demonstrationen“. Dieses verfassungswidrige faktische Demonstrationsverbot blieb bis zum 12. Juni in Kraft.
...
Die Polizei habe ohne gravierende Notwendigkeit, mit Planung, einer Brutalität Lauf gelassen, wie sie bisher nur aus Zeitungsberichten über faschistische oder halbfaschistische Länder bekannt wurde…
...
Was sich in der Berliner Blutnacht des 2. Juni ereignet hat, war nicht die Auflösung einer Demonstration mit vielleicht etwas zu rauhen Mitteln. Es war ein systematischer, kaltblütig geplanter Pogrom, begangen von der Berliner Polizei an Berliner Studenten. Die Polizei hat die Demonstranten nicht, wie es üblich ist, verjagt und zerstreut, sie hat das Gegenteil getan: Sie hat sie abgeschnitten, eingekesselt, zusammengedrängt und dann auf die Wehrlosen, übereinander Stolpernden, Stürzenden mit hemmungsloser Bestialität eingeknüppelt und eingetrampelt.
...

Und nun der wichtigste Teil:

Karl-Heinz Kurras blieb im Polizeidienst. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung eingeleitet; eine Anklage auf Totschlag wurde nicht zugelassen. Am ersten Tag der Hauptverhandlung sagte er aus, er sei bei dem Versuch, einen „skrupellosen Rädelsführer“ festzunehmen, „plötzlich umringt worden… von allen Seiten…“: Das sei eine „gestellte Falle“ gewesen. Das ist der Bulle, schlagt ihn tot, habe er gehört. Dann sei er „von zehn oder elf Personen brutal niedergeschlagen worden“:

Ich wurde körperlich mißhandelt, und ich bildete mir ein, daß ich nun genug gelitten hätte, und zog nun im Liegen meine Dienstpistole hervor …

Die Rückfrage, ob er auf dem Rücken gelegen oder gekniet habe, konnte er nicht beantworten. Auf die Frage nach einem Warnruf antwortete er:

Meine Zunge war wie gelähmt … nach den erhaltenen Schlägen.

Er habe „Messerbewaffnete“ in „drohender Haltung“ gesehen. Daraufhin habe er einen oder zwei Warnschüsse abgegeben: Dabei habe sich der zweite Schuss „durch das Hinzutun der anderen gelöst“, die mit feststehenden Messern „auf eine ganz kurze Stechdistanz“ herangekommen seien.

Als ich nun zu mir kam, was stellte ich da fest? Niemand war da![56]

Keiner von 83 Zeugen – auch keiner der beteiligten Kollegen von Kurras – hörte einen Warnschuss, sah Messer, ein Handgemenge und Kurras am Boden liegen. Keiner der Festgenommenen hatte Messer oder andere Waffen bei sich gehabt. Eine Spurensicherung am Tatort hatte nicht stattgefunden; das Pistolenmagazin von Kurras war sofort ausgetauscht worden. Ein zweites Projektil und eine Hülse blieben unauffindbar. Auch das von der tödlichen Kugel durchschlagene herausgesägte Schädelstück blieb verschwunden. Während Duensing behauptete, Kurras habe bei seiner Ankunft im Präsidium ausgesehen wie „zweimal durch den Dreck gewälzt“, sagte der Abteilungsleiter Alfred Eitzner aus, er habe gegen 23 Uhr am Anzug von Kurras weder Blut noch Grasflecken bemerkt.
...
Die Aussage eines neunjährigen Jungen wurde als unglaubwürdig eingestuft: Er hatte den Todesschuss vom Küchenfenster seiner Wohnung aus beobachtet und konnte Kurras und Ohnesorg eindeutig an ihrer Kleidung identifizieren. Er sah weder Messer noch einen Kampf zwischen Kurras und Studenten. Auch das Tonband von Rainer Bosch, auf dem nur ein Schuss zu hören war, wurde nicht als Beweismittel zugelassen; der Befehlsgeber an Kurras danach wurde nicht ermittelt.
...
Am 21. November 1967 sprach die 14. Große Strafkammer des Landgerichts Moabit ihn frei. In der Urteilsbegründung stellte Richter Friedrich Geus fest: Die Tötung war eindeutig rechtswidrig. Kurras habe objektiv falsch gehandelt. Die Bedingungen für Notwehr, Notstand oder Putativnotwehr - die Annahme einer Lebensgefahr - hätten nicht vorgelegen: Ohnesorg habe selbst am Boden gelegen und sei wahrscheinlich sogar noch nach dem Todesschuss verprügelt worden
...
2007 erklärte Kurras zu seiner Tat: "Fehler? Ich hätte hinhalten sollen, dass die Fetzen geflogen wären, nicht nur ein Mal; fünf, sechs Mal hätte ich hinhalten sollen. Wer mich angreift, wird vernichtet. Aus. Feierabend. So is' das zu sehen."

"Der Todestag Ohnesorgs wurde auch zum Ausgangspunkt des westdeutschen Terrorosmus der 1970er Jahre."

Nun überlege man sich:
Darf man sich als Bürger eines vermeintlich demokratischen Rechtsstaats gegen solche Verbrechen, gegen solche elementare Verletzungen von Grundgesetz und Menschenwürde mit Gewalt wehren?
 
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