Das ist kein Ausländer-, sondern ein (achtung, jetzt kommt ein ganz unschönes Wort) Schichtenproblem, dass es dabei vermehrt Kinder/Jugendliche aus Migrantenfamilien trifft ist jedoch auch ganz klar, ich versuche das mal zu erläutern, ich weiß jedoch auch, dass man sich, wenn man bei einer solchen Diskussion mitmacht, auf ganz dünnem Eis bewegt.
Die sozialbenachteiligte Schicht in Deutschland hat oft ein Zeit- und Interessenproblem. So gibt es viele Familien, die nur (über)leben können, wenn beide Elternteile arbeiten, da dann auch oft nicht genügend Geld für ein Kindermädchen etc. vorhanden ist, sind die Kinder schon früh auf sich allein gestellt. Die sog. Schlüsselkinder haben es in Schule etc. oft nicht leicht. Sollten sie nicht sehr strebsam oder intelligent sein, werden sie in der Schule schnell nach unten durchgereicht (aus Zeitmangel haben die Eltern keine Möglichkeit bei Hausaufgaben zu helfen).
Migrantenkinder haben ein ähnliches Problem. Früher hat die BRD viele Gastarbeiter nach Deutschland geholt, weil sich für einige Arbeiten die eigenen Bürger zu schade waren. Diese Gastarbeiter haben sich innerhalb der BRD eine kleine Welt für sich erschaffen, sie treffen sich nur untereinander und schirmen sich nach außen ab. Diese mangelnde Integration hat auch damit zu tun, dass Deutschland nur an der Arbeitskraft und nicht an den Menschen selber interessiert war. Sprachkurse, die für eine erfolgreiche Integration essentiell sind, wurden nicht oder unzureichend ermöglicht. Das sieht man heute noch, wenn manche Familien einkaufen gehen und die Tocher/der Sohn muss die Verkäufer was fragen und dann für die Eltern/Großeltern übersetzen. Auch diese Kinder haben ein Problem in der Schule, dass ihnen niemand bei den Hausaufgaben hilft. Diese ehemaligen Gastarbeiter bzw. deren Nachkommen haben deweiteren das Problem, dass sie, sollten sie es nicht geschafft haben sich selbstständig zu machen, heute oft arbeitslos sind, da die Arbeitslosenquote insgesamt gestiegen ist und die mangelnden Deutschkenntnisse oft dazu führen, dass andere Bewerber um einen Arbeitsplatz bevorzugt werden. Bei Kindern Selbstständiger bleiben oft die Großeltern als Ansprechpartner zu Hause, die dann wieder kein oder nur wenig Deutsch sprechen… jedoch können diese Familien sich oft auch professionelle Hausaufgabenhilfe leisten, so dass dieses Problem dort nicht so stark auftritt.
So geranten Kinder beider Schienen auf eine Spirale in die soziale Abhängigkeit und sind damit sicher nicht zufrieden. Da sie keinen Ausweg wissen, müssen sie kriminell werden um dem Markenwahn gerecht zu werden, der uns von Medien und der Gesellschaft vorgelebt wird. (Ich durfte letztens in der Straßenbahn selber Zeuge werden, wo ein Junge verbal fertig gemacht wurde, nur weil er keinen iPod sondern einen anderen mp3 Player hatte)
Natürlich haben Ehrenmord etc. damit wenig zu tun, doch - und nun spinnen wir das ganze mal etwas weiter - kapseln sich diese Kinder/Jugendlichen weiter von der Gesellschaft ab. Sie sprechen inzwischen zwar mehr oder weniger Deutsch (Polylux hatte mal einen guten Beitrag über die Jugendsprache, bei der Deutsch mit diversen anderen Sprachen vermischt wird), jedoch werden sie von der Gesellschaft auf Grund ihres sozialen Statuses noch immer nicht akzeptiert. Also suchen sie nach anderen Möglichkeiten ihrer Identität Ausdruck zu verleihen, bei der Recherche werden sie auch, vermutlich sehr schnell, auf ihre Wurzeln und ihren kulturellen Hintergrund treffen, in denen solche "Werte" wie Ehre noch sehr viel wichtiger sind, als sie bei uns sind. Sie stecken also in einem Konflikt zwischen nicht akzeptiert werden und nicht reinpassen. Da man aber die Meinung anderer nicht so leicht ändern kann, akzeptiert man diese Situation und lebt sich in seine kulturellen Wurzeln ein bzw. diese in der westlichen Welt aus. Dass dann dort starke Spannungen entstehen und diese ein Ventil brauchen sollte jedem klar sein.
Gerne würde ich das ganze jetzt noch etwas weiter ausführen, aber ich hab noch n bisschen was anderes zu tun und denke, dass das Wesentliche gesagt ist.