Also ich habe den Thread jetzt "entdeckt" und in einem Stück gelesen. Abgesehen davon, dass mittlerweile fast jeder hier seinen persönlichen Geschmack und seine Definition von "Deutschem Hip-Hop" kundgetan hat ("XY ist guter deutscher Hip-Hip, YZ dagegen nicht!!!"), muss man sich mal eine Sache klarmachen:
Die Bands, Gruppierungen, gecasteten Gangster, etc., die hier genannt wurden, sind zu 90% irgendwie am Markt etabliert. Die haben alle in irgendeiner Größenordnung Platten produziert und unters Volk gebracht. Damit haben sie meiner Meinung nach ihre Existenzberechtigung längst verdient. Ich mache selbst Musik, und wer sich in irgendeiner Form mit Musik beschäftigt, merkt schnell, dass er solche stumpfsinnigen Vorurteile wie "NUR 'hand'-gemacht ist GUT!" oder "Hip-Hop klingt alles gleich!" langsam abbaut.
Ich selbst bin kein Fan von Hip-Hop, weder von der Kultur noch vom Sprechgesang und dem ganzen Drumherum. Trotzdem (oder gerade deshalb) habe ich es mir abgewöhnt, vorschnell zu urteilen. Ich spiele lange Jahre Gitarre, habe in zwei Bands gespielt, und das ist mein Metier.
Trotzdem würde ich niemals behaupten, dass dies in irgendeiner Form "höherwertig" ist als andere Formen der Musik, nur weil mit einem "alten, analogen" Werkzeug Töne erzeugt werden.
Das Standard-Vorurteil fast jeder modernen Musik ist wohl:
"Alles elektronische Beats, in 5 min. am Computer zusammengereiht".
Auch hier im Beitrag mehrere Male zu lesen.
Jeder, der das meint, setze sich bitte an sein Powerbook und komponiere aus dem Stehgreif einen Song. Da gehört schon etwas mehr zu... Leute, obige Argumente müssten doch eigentlich seit den 90ern ausgestorben sein, leider hört man sie immer noch häufig...
...jetzt hab ich soviel geschrieben, weiss garnicht mehr, wie am Anfang mein "roter Faden" war...
Also kurz: Ich finde, gerade eine differenzierte Musiklandschaft macht das Stöbern in Plattenläden (von mir aus auch im iTunes-Musicstore) doch erst interessant.
Jeder, der sich hinsetzt und einer guten Platte lauscht, der dadurch vielleicht motiviert wird, selbst ein Instrument zu erlernen, Musik zu machen, oder halt auch zu mixen, zu rappen, einfach kreativ zu sein, der gibt der Musik - jeder, auch Aggro - ihre Existenzberechtigung...
Die ganze Diskussion Kommerz, Underground, etc... das gabs alles schon zu Zeiten der Stones, zu Zeiten der SexPistols, etc... --> kalter Kaffee...
Gruß
Dennis