Kino und TV hat mit Podcasts nichts zu tun. Genauso gut könntest Du sagen: "Nach zwanzig Jahren in der Formel Eins kann ich mir ein Urteil über Seifenkisten-Rennen erlauben". Podcasts sind etwas ganz anderes als Kino und TV.
Kommt das alles nicht irgendwie aus derselben Flimmerkiste? Also ich glaube, da brauchst Du Dein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Auch Podcasts stehen in der Tradition der Commedia dell’arte. Du sagst ja selbst: Spannend und unterhaltend soll es sein. Ja. Auch. Aber vor allem - und das betrifft sehr wohl auch Podcasts und alle Bewegtbild&Ton-Clips jenseits der Trash-Kultur - informativ, pur, objektiv, ungekünstelt, deutlich und wenn's leicht geht mit einem gewissen eleganten Understatement, ohne schulmeisterlich oder arrogant zu wirken. Letzteres beherrschst Du ja schon ganz gut
Ich finde durchaus, dass Du als Person sehr sympathisch rüberkommst. Woran Du rein sprechtechnisch arbeiten könntest, habe ich Dir schon gesagt, und eine kleine Portion Ranga Yogeshwar könnte Dir auch nicht schaden. Der Mann ist unglaublich professionell und wirkt absolut seriös und kompetent, strahlt dennoch Emotionen aus, obwohl es auch eher um trockene und wissenschaftliche Dinge geht. Um populärwissenschaftliche, um es genau auszudrücken.
Ohne Regie, ohne Kameraleute, ganz alleine im Studio -- und live.
Beim Fernsehen sagen sie zu dieser Produktionsmethode korrekterweise: "
Wie live". Es soll aussehen wie live, ist es aber nicht (Beispiel aus der Unterhaltungsecke: "Genial daneben"; fast alle Talkshows, auch Beckmann und das Format "Sabine Christiansen"). Es handelt sich um die Produktionsform, die am wenigsten Nachbearbeitung erfordert. Dennoch wird geschnitten und manipuliert wie wild; es ist eine hohe Kunst, selbst Profis "wie live" vorzugaukeln
"Richtiges" Live ist nur die gute alte Direktübertragung. Kein korrigierender Schnitt möglich. Als das Fernsehen begann, gab es nur Live-Sendungen, Film-Abtastung und MAZ kamen erst viel später als gemeinhin bekannt. Die Vorbereitungszeiten in technischer und redaktioneller Hinsicht sind enorm, teurer als Nachbearbeitung in Form von 70-mm-Schnitt.
Dennoch mit mehreren Kameras gedreht, die ich während des Vortrags per Fernsteuerung bediene. Dazu über hundert Folien und kleine Filmchen, die eingeblendet werden. Alles von einer Person gemacht, live.
Beachtlich. Hab ich so gar nicht gewusst. Kompliment! Weiß nicht, ob ich das vom Stand weg könnte (ohne Übung bestimmt nicht).
Und dazu noch spannend über eine Stunde lang, bei einem Thema, bei dem jeder erstmal gähnt. Das soll mal einer nachmachen.
Stimmt durchaus. Aber wir wollen uns ja nicht mit denen messen, die es
gar nicht können, sondern mit jenen, die besser sind, nicht wahr, Sportsfreund?
Man mag mich hier als lispelnden Schwachkopf hinstellen.
Wenn Du Dich in die Öffentlichkeit stellst, musst Du damit fertigwerden. Daran führt kein Weg vorbei. Absolut bemerkenswert und toll ist, dass Du Dich der direkten Diskussion stellst. Das glauben jene Kollegen von Dir, "die es zu etwas gebracht haben", nicht mehr nötig zu haben, und das merkt man dann auch: Außer für bedingungslose Fans hat es einen negativen Beigeschmack.
Dann habe ich mich wohl bei Deinem früheren "...halte ich mir die Ohren zu" verlesen
Aber wie viele Leute gibt es, die eine Stunde lang über QuickTime erzählen können, und das Publikum sitzt dabei auf der vordersten Stuhlkante? Ich kenne nicht viele.
Aber nun ist gut mit Selbstlob, ja? Ich habe es mir so nebenbei angesehen. Ganz okay. Aber gerafft auf eine halbe Stunde hätte gereicht. Wiederholungen vermeiden, nur das Wesentliche stehenlassen. Rigoros und kompromisslos. Auch wenn's weh tut.
Der Podcast von Mac-TV ist heute (und gestern) auf Platz Eins der Podcast-Charts von iTunes. Es ist der erfolgreichste Podcast in ganz Deutschland. Wir sind der erste Podcast, der die Tagesschau überholen konnte. Wir sind der erste Podcast, der JEMALS Horst Schlämmer (Hape Kerkeling) vom ersten Platz verdrängen konnte. Selbst ARD, RTL, WDR, PRO SIEBEN und die ganzen anderen Schwergewichte konnten das nicht. Auch nicht der Playboy-Podcast. Auch nicht Ehrensenf. Kein anderer Technik-Podcast ist jemals auch nur in die Nähe der Chart-Spitze gerückt, aber wir knacken die Nummer Eins alle paar Wochen. Die Podcasts der anderen Mac-Magazine sind (bei allen Respekt) meilenweit davon entfernt.
Räusper...
Ich weiss, was diese Chart-Platzierung bedeutet. Ihr braucht mir hier nicht einzureden, dass ich ein lispelnder Schwachkopf bin.
Tu bitte nix vermischen und verallgemeinern. Kein Mensch sagt, dass Du ein Schwachkopf bist, - und dass Du einen S-Fehler hast, wirst Du doch hoffentlich schon selbst bemerkt haben. Das ist kein persönlicher Makel, keineswegs, man könnte es als liebenswerte Eigenheit betrachten (wie mein kleines Bäuchlein). In der Medienwelt ist aber äußerste Deutlichkeit ein Must. Versuche bitte mal einen kurzen Vortrag auf englisch. Siehst Du? Wenn es Dir das wert ist, konsultiere bitte eine(n) Logopäden/in oder ein professionelles Sprechertraining.
Ich gehe ja schließlich jetzt auch gleich radeln, sobald sich die Wochenend-Horden samt Schwiegermütter-Almabtrieb verzogen haben.
Das ist nämlich das, was ICH bei Mac-TV einbringe. Ich sage vielleicht mal "äh", oder spreche manchmal etwas undeutlich, aber das ist völlig egal.
Nein. Nicht völlig. Du solltest Dich bemühen, sonst nichts. Betrachte diese Kritik bitte nicht als persönlichen Affront.
Manche Leute sind so versessen darauf, Fehler zu finden, dass sie nur auf diese Kleinigkeiten achten und völlig übersehen, was der eigentliche Punkt ist.
Das Publikum sollte trotzdem Dein Freund sein, wenn Du möchtest, dass es etwas als Gegenleistung springen lässt. Dabei nicht gefallssüchtig zu sein, ist etwas, das nur extrem wenig Promis zustandebringen. Praktisch keiner. Aber zwischen dieser ekelhaften Gefallssucht und "ist völlig egal" muss es doch noch ein paar raffinierte Graustufen geben, oder?
Vom Teleprompter ablesen und dadurch perfekt sprechen kann jeder Dummkopf.
Unterschätze das bitte nicht. Vom Teleprompter ablesen und dabei zu wirken, als würde man frei und verbindlich sprechen, ist extrem schwer. Aber ich bin auch kein Fan von den Dingern. Die 20-Uhr-Tagesschau kommt als eines der letzten diesbezüglichen News-Formate übrigens traditionell ohne "Lesemaschine" (und damit ist nicht der Sprecher gemeint) aus. Und das hat seine Gründe.
Live performen und eine unterhaltsame, spannende und manchmal lustige Sendung gestalten können nur ganz wenige. Es ist also nicht nötig mir einzureden, wie blöde ich bin, denn ich weiß genau, was ich für die Sendung beitragen kann.
Niemand will Dir einreden, dass Du blöde bist, aber genauso wenig brauchst Du Dir einzubilden, dass Du perfekt bist, Jörn.
Alle Technik-Magazine (Podcast oder echtes TV) werden nicht live produziert.
Also was jetzt? Live oder nicht? Nochmal, was Du machen willst, heißt:
Wie live. Im Gegensatz zu "richtig" live und Aufzeichnung Take für Take (typisch: Spielfilm). In Wirklichkeit produzierst Du aber eine Mischform von "wie live" und "take for take", oder willst Du mir weismachen, dass Deine Vorträge völlig ungeschnitten (Schnitte in der Nachbearbeitung) sind?!
Im echten TV wird ALLES vom Teleprompter abgelesen
Wie gesagt: Bis auf wenige Ausnahmen bei Standard-Magazinformaten, die so ähnlich wie Dein Podcast sind. Ein paar von den richtig guten Profis (eher die Ausnahmen) arbeiten ebenfalls ohne Prompter, vor allem Reporter "im Feld" (wo es technisch sehr schwierig ist, Kameras mit AutoCues auszurüsten). Bei Studio-Live ("richtiges" Live) ist Dieter Moor (3sat Kulturzeit) einer der wenigen, die - fast ein Wunder - alles auswendig lernen, noch dazu in kürzester Zeit. Eine absolut beachtliche Leistung!
Ottfried Fischer wiederum macht sich einen Spaß daraus, in "Ottis Schlachthof" so schnell und durchschaubar wie möglich die Lesemaschine zu treten. (Keine Sorge, er steuert sie nicht selbst mit einem Pedal, wie es Mode geworden ist, sondern hat dafür einen Mitarbeiter.)
und zig mal wiederholt, bis ein "Take" genommen wird.
Du würdest Dich wundern, wie gering heutzutage die Vorbereitungszeiten selbst bei "richtigen" Live-Sendungen der großen Anstalten sind. Es war das, was mich am meisten erstaunte, als ich zum Fernsehen kam. Jene, die den Laden allzulange aufhalten, gelten bald als unkameradschaftlich, teamfeindlich und werden nicht allzu oft auf den Gehaltslisten der Produzenten stehen.
Die berühmte "Klappe, die dreiunddreißigste" gibt es nur bei Spielfilmen mit irgendwelchen abgehobenen Schauspielern der allerersten Riege, wenn sie in ihrem ständigen Machtkampf den Regisseur fertigmachen wollen (oder umgekehrt).
Es ist ganz in Ordnung, dass Du Dich mit Deiner Einmann-Produktionsmethode so unter künstlichen Stress setzt. Gut zum Üben.
Wer sich mit Moderation auskennt und weiß, wie schwierig es ist, solche Dinge live zu produzieren, kann einschätzen, was ich da leiste, und das reicht mir.
Trotzdem würde es mich freuen, Deinen Ehrgeiz noch ein wenig angefacht zu haben.
Ich zitiere mich ja ungern selbst, aber das...
BTW: Kann mir bitte jemand von den Mac-TV-Kennern einen Beitrag empfehlen, wo ein Apple-Produkt so richtig zerrissen wird, damit ich mir über die Objektivität der Berichterstattung ein Bild machen kann? Dank im Voraus.
...würde mich schon interessieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei einem so großen Konzern wie Apple absolut
nichts gibt, das zu kritisieren wäre!
An alle, die das Thema nicht so besonders interessiert: Sorry for off-topic.