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Du bist Deutschland

commander

Baldwins roter Pepping
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ametzelchen schrieb:
I
Patriotismus ist geographische Loyalität. Mitmenschlichkeit ist imho ertrebenswert und da spielt die Zugehörigkeit zu einem Land eine eher untergeordnete Rolle.

Knuuutsch!

Zwei völlig verschiedene Dinge: Ich liebe mein Heimat, und ich bin Mitmensch für alle meine Mitmenschen.

Ich bewundere Dich für Deine treffende, bescheidende Art, genau das Wesentliche zum Ausdruck zu bringen.

*anstrahl* :)

Gruß,

Michael
 

Gunnar

Baldwins roter Pepping
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Hab mir jetzt fast alle Artikel durchgelesen. Bin immer noch nicht schlauer.

Um was geht es eigentlich?

Die ganzen unterschiedlichen Meinungen verwirren etwas.


Gunnar
 
Zuletzt bearbeitet:

commander

Baldwins roter Pepping
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Lieber Gunnar,

Du hast mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen: Meinungen = Köpfe mal 2.

Wenn man über Probleme nachdenkt, die grenzüberschreitend ihre Gültigkeit behalten, dann werden diese Kleinschrebergärtnerkriege zur Lachnummer.

Ich verneige mich tief... etwas Treffenderes konnte wohl kaum gesagt werden.

Gruß,

.commander
 

Phunky

Celler Dickstiel
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Ich bin nicht Deutschland.

Ich bin weder die Deutsche Bank, die zwar Rekordgewinne verbucht, aber trotzdem fast 6000 Menschen auf die Straße schickt.
Ich bin nicht die Allianz, die genau das gleiche praktiziert.
Ich bin nicht Continental, die ihren Arbeitnehmern längere Arbeitszeiten abringt um 5 Monate später das Werk zu schließen.
Dann bin ich eher Italien, denn interessanterweise sind für Pirelli die Lohnkosten in der gleichen Branche in Deutschland nicht zu hoch.
Ich bin kein Fondsmanager, der aus jeder gottverdammten Aktie den letzten Cent Dividende rausquetscht, damit sich die Investoren ein paar Milliarden mehr in den Keller schaufeln können - natürlich auf Kosten der Allgemeinheit.

Und ich verbitte mir solche plump-populistischen Sprüche, als wenn es an den Bürgern läge, dass es so ist wie es ist. Und als ob diese das Schiff wieder gerade kriegen.
Das ist einfach nur noch lächerlich. Der Arbeitnehmer von heute ist doch kein Mensch mehr, sondern nur noch ein Kostenfaktor. Und zwar ein rudernder. Wie das ist beim Rudern, den Blick immer schön nach hinten. Und wenn das Wasser steigt immer schneller rudern. Dass das Schiff den Hafen eh nicht erreicht braucht man ja gar nicht erst erzählen.

Ich bin keiner von denen, die darüber jammern, dass die Lohnnebenkosten zu hoch sind, gleichzeitig aber mal eben das durchschnittliche Managergehalt jährlich um 18% anpassen. Nach oben natürlich.

Ich bin kein Exportweltmeister, der es nicht hinkriegt den Binnenmarkt an's Laufen zu bringen. Warum sind die Lohnnebenkosten in Deutschland eigentlich nur für Deutsche zu hoch? Warum kauft der Rest der Welt mit Begeisterung "Made in Germany", wo hier doch zu teuer produziert wird?
Wer soll diesen ganzen Sche!ß eigentlich noch glauben?

Ich bin keiner von denen, die erzählen, man muss die Artbeitsplätze in's Ausland verlagern weil billiger, mache die Produkte aber trotzdem immer teurer.

Es wird kein Ruck durch Deutschland gehen, solange dieses moderne Raubrittertum vor sich hin marodiert. Es wird kein Ruck durch Deutschland gehen, solange man nicht erkennt, dass es nicht nur Investoren und Kapital, sondern auch soziale Verantwortung gibt.

Nein. Mit all dem habe ich nichts zu tun. Das bin ich nicht und das will ich auch nicht sein. Gute Nacht, Deutschland.
 

smb

Johannes Böttner
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ich bin Österreicher und Deutscher zugleich (1/2 Ö 1/2 D)

trotzdem bin ich nicht Österreich oder Deutschland

abgesehen davon würde mich mal interessieren wie diese "Du bist Deutschland-Kampagne" in Österreich aussehen würde...so? (mir war grad fad…;) )

 
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nickcaveman

Gast
Phunky schrieb:
Ich bin nicht Deutschland.
geht ja auch gar nicht, da ich ja schon in einem vorhergehenden kommentar festgestellt habe, das ich deutschland bin.

Phunky schrieb:
Ich bin keiner von denen, die erzählen, man muss die Artbeitsplätze in's Ausland verlagern weil billiger, mache die Produkte aber trotzdem immer teurer.
naja, sie machen sie nicht unbedingt teurer, sonder die gewinnspanne wird grösser.
was aber ungefähr auf das gleiche rauskommt.
es gibt bestimmt wirtschaftszweige, wo es nicht möglich ist, konkurrenzfähig in deutschland zu produzieren, aber es sind beiweiten nicht soviel, wie uns immer weiss gemacht werden soll.
und falls es jemanden interessiert: es gibt einen bereich, wo absolut wert darauf gelegt wird, das da made in germany draufsteht. brettspiele!
deutsche brettspiele haben weltweit einen sehr guten ruf. ausserdem lassen viele internationale firmen, brettspiele in deutschland produzieren.
obwohl seit diesem jahr die brettspielherstellungsfirma (mir fällt kein besseres wort ein.) einige sachen im nahen ausland produzieren lässt (tchechien etc.).
ich gehe mal davon aus, obwohl ich es nicht weiss, das dies nur der gewinnmaximierung dient.
naja, mal sehen, wann ich das erste mal etwas zurück gehen lasse, weil es nicht den anforderungen entspricht.
es sind schon einige firmen reumütig zurückgekommen, weil die qualität einfach zu schlecht war. hörte mal eine geschichte eines besteckfabrikanten, der 1,5 jahre versucht hatte, in südostasien besteck herstellen zu lassen. sämtliche lieferungen gingen aufgrund massiver qualitätsmängel zurück. und selbst wenn man dafür nichts bezahlen muss verliert man doch einen haufen kohle. richtig so.

was oft nicht gesehen wird ist, das viele deutsche firmen seit einigen jahren rekordgewinne machen. da fragt man sich natürlich, wie das kommt, wo sie die produktion doch nur ins ausland versetzt hat, weil man hier nicht kostendeckend produzieren konnte?!
 

Phunky

Celler Dickstiel
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nickcaveman schrieb:
[...]
was oft nicht gesehen wird ist, das viele deutsche firmen seit einigen jahren rekordgewinne machen. da fragt man sich natürlich, wie das kommt, wo sie die produktion doch nur ins ausland versetzt hat, weil man hier nicht kostendeckend produzieren konnte?!

Einfach die Schulden für die neuen Produktionsstätten in Deutschland machen. Da freut sich die Deutsche Bank (die anderen natürlich auch) und ich kann die Arbeitsplatzvernichtung sogar noch von der Steuer absetzen. Gewinnminderung und -maximierung in einem. Und bezahlen tun es die, die noch genug verdienen um Steuern zahlen zu dürfen. Schöne globale Welt.

Aber das ist ja nicht das eigentliche Problem. Nur 1% der in Deutschland entfallenden Arbeitsplätze gehen durch die Verlagerung in's Ausland verloren. Die anderen entfallen einfach. Und genau das ist das Problem. Es gibt nicht mehr genug Arbeit für alle. Wird es auch nie wieder geben.
Schon jetzt reichen 20% der arbeitsfähigen Weltbevölkerung um den Laden am laufen zu halten. Tendenz sinkend.

Schon im alten Rom hat man kapiert, dass es billiger ist, eine Maschine zu bedienen, als den billigsten Sklaven zu füttern. Im Moment trifft es uns, irgendwann auch die anderen. Selbst die Chinesen.

Wer jetzt unterstellt, ich sei ein Fan von Jeremy Rifkin... Ja, das stimmt. Wer Lust auf eine "Leseprobe" hat... (externer Link)
 

Squart

Pomme Etrangle
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Phunky schrieb:
Aber das ist ja nicht das eigentliche Problem. Nur 1% der in Deutschland entfallenden Arbeitsplätze gehen durch die Verlagerung in's Ausland verloren. Die anderen entfallen einfach. Und genau das ist das Problem. Es gibt nicht mehr genug Arbeit für alle. Wird es auch nie wieder geben.
Schon jetzt reichen 20% der arbeitsfähigen Weltbevölkerung um den Laden am laufen zu halten. Tendenz sinkend.
Schade, dass so wenige Leute selber die Initiative ergreifen und eigenständig werden. Es wäre bestimmt möglich - wenn man nur genug Willenskraft hätte. Klar, in Deutschland sieht es für Winzig-Unternehmen nicht gerade rosig aus, da die ganze Bürokratie (Gewerbe anmelden, etc.) trotz gewisser Subventionen doch eine hohe Schwelle darstellen.
Dennoch soll man beispielsweiße gut mit dem Produzieren und Support von Shareware leben können - sogar auf "kleinen" Plattformen wie Mac OS X.

Wenn tatsächlich 20% reichen - wozu braucht man dann die anderen? Danach müsste der Fehler ja bei der Staatsform liegen. Ich stelle mir gerade einen Staat vor, indem nur 20% arbeiten und der Rest ein "nettes" Leben auf deren Kosten führt (falls man dies ohne zu arbeiten tuen kann). Dies müsste dann ja ohne weiteres funktionieren - und jeder wäre zufrieden.
(Dies ist natürlich kein ernst gemeinter Staat, meine "Staatsideen" haben immer einen Fehler: Ich spreche dem Menschen an sich Verständnis und Menschlichkeit zu. Nun ist die Frage, ob ich dadurch ein Optimist oder ein Pessimist bin)

In dem Buch "Eine Billionen Dollar" habe ich gelesen, dass auf der Welt höchstens für 500 Mio Menschen Platz wäre, wenn wir keine technischen Hilfsmittel hätten (quasi das natürliche Gleichgewicht). Kann mir irgendjemand diese Zahl bestätigen?
 

Gunnar

Baldwins roter Pepping
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Hab mich mal an dem Thema versucht

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Gruss
Gunnar
 
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Phunky

Celler Dickstiel
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Squart schrieb:
Wenn tatsächlich 20% reichen - wozu braucht man dann die anderen?

Die "braucht" man nicht. Das ist ja das Problem.

Danach müsste der Fehler ja bei der Staatsform liegen. Ich stelle mir gerade einen Staat vor, indem nur 20% arbeiten und der Rest ein "nettes" Leben auf deren Kosten führt (falls man dies ohne zu arbeiten tuen kann). Dies müsste dann ja ohne weiteres funktionieren - und jeder wäre zufrieden.

Es dürfte schwierig sein, dies in einer leistungsorientierten Gesellschaft zu vermitteln. Aber das ändert einfach nichts am Problem. Auch die die nicht zum Wirtschaftswachstum beisteuern können, weil man sie einfach nicht braucht, müssen genug Geld haben. Anders kann es nicht funktionieren. Denn je mehr Leute wenig haben, umso weniger können die Produkte kaufen. Das ist eine Spirale die man immer weiter drehen kann, solange bis es kracht.
Da man den technischen Fortschritt nicht aufhalten kann, werden schlicht und einfach immer weniger gebraucht. Und man kann nicht permanent wachsen, wenn immer mehr immer weniger in der Tasche haben.

(Dies ist natürlich kein ernst gemeinter Staat, meine "Staatsideen" haben immer einen Fehler: Ich spreche dem Menschen an sich Verständnis und Menschlichkeit zu. Nun ist die Frage, ob ich dadurch ein Optimist oder ein Pessimist bin)

Realist würde ich sagen. Sozialismus hat nicht funktioniert. Kapitalismus kann so auf Dauer nicht mehr funktionieren, da die Umschichtung von Geld, von viele auf wenige, die Wirtschaft killt.
Wenn die Bedürfnisse der Allgemeinheit immer weniger wichtig werden und denen Einzelner hintanstehen, kann es eigentlich nur so sein wie du sagst.
:(
 

mullzk

Linsenhofener Sämling
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gunnar meine held

wegen dir verstecken sich meine katzen nun ganz verängstigt unter dem bett :D
ROTFL
 

Cassius

Kaiser Wilhelm
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Phunky schrieb:
Schon im alten Rom hat man kapiert, dass es billiger ist, eine Maschine zu bedienen, als den billigsten Sklaven zu füttern. Im Moment trifft es uns, irgendwann auch die anderen. Selbst die Chinesen.
Auch wenn ich Dir sonst vollständig zustimme, so muß ich hier doch widersprechen ;)

Denn ich sehe es eher gegenteilig: Sklaven waren damals derart billig, daß sie nicht nur die Existenz der freien Kleinbauern und Handwerker bedroht haben, sondern letztlich auch Maschineneinsatz zu einem guten Teil überflüssig machten (und damit vielleicht sogar für das Ende des technischen Fortschritts ab einer gewissen Zeit verantwortlich gemacht werden können). So ist bekannt, daß schon in römischer Zeit eine Art der Dampfmaschine erfunden wurde, die aber nur als nettes Spielzeug betrachtet und dann wieder vergessen wurde, weil man keinerlei sinnvolle Verwendung dafür sah.
 

jesfro

deaktivierter Benutzer
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das internationale parkett ist mitunter holprig und glatt...
 

Hausmeister76

Adams Parmäne
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stk schrieb:
.....

Was Deutschland am meisten im Weg steht sind die, die permanent Wasser predigen und Wein saufen. Und genau dieser Haufen traut sich jetzt noch medienwirksam aus der Hecke. Wir füttern seit Jahren eine vitale Parallelgesellschaft aus Politik, Verwaltung und Großunternehmen durch. Und zunehmend auch noch die Medien selbst. Kann nicht mal einer Frau Christiansens Sendetermin besetzen und dort wöchentlich den gröbsten Unfug in der Berliner Republik der vergangenen 7 Tage anprangern, anstatt den Tätern auch noch ein Forum für Selbstdarstellung zu geben.

Wenn ich in Deutschland auf etwas stolz wäre, dann darauf, dass es uns gelänge, diese Schmarotzer in die Wüste zu schicken. Mit der eingesparten Kohle könnten wir uns mehr als 4,5 Mio Arbeitslose leisten, auch wenn wir danach dann kaum noch welche haben werden. Und um die, die wirklich nicht für sich selbst sorgen können und unsere Solidarität brauchen, wäre mir auch nicht bange.

Wenn ich in Deutschland auf etwas stolz wäre, dann darauf, dass es uns gelänge, für jedermann/-frau eine solide Krankenvorsorge zu erreichen, in denen Mediziner und Pfleger nicht für die Bürokratie der Abrechnungssysteme arbeiten, sondern für das Wohlergehen der Menschen. Soviel kann ein bisschen Bescheissen gar nicht kosten wie derzeit Geld ins Überwachen, Kürzen und Kontrollieren investiert wird.

Wenn ich in Deutschland auf etwas stolz wäre, dann darauf, dass Leistungsträger - gleich in welcher Funktion oder Position, selbständig oder angestellt - nicht permanent mit irgendwelchen kruden, überholten oder sinnfreien Regelungen gegängelt würden, sondern sich jeder darauf beschränken könnte seinen Job zu machen - und zwar ordentlich, weil's der eigene Ehrgeiz gebietet.
....


Habe diesen Thread erst jetzt in einer ruhigen Minute entdeckt und komplett gelesen....

@stefan....

deine Meinung erinnert mich sehr an Leute die im sowjetischen Sektor ein besseres Deutschland aufbauen wollten. Geklappt hats aber auch nicht. Am Ende war das Volk auch wieder auf die Bonzen da oben sauer....

Du sprichst immer von zu viel Bürokratie und Kontrolle hier in Deutschland. Du könntest dich mit meinem Vater zusammen tun und schon könntet ihr euch den ganzen Abend darüber ärgern, das es in Deutschland so ist, wie es ist. Aber halt: War da nicht gerade was? Achja der Fleischskandal. Scheinbar gabs da ja nicht gerade viel Kontrolle, oder? Mein Vater ist Tankstellenunternehmer und schimpft auch immer auf die die Wein trinken aber Wasser predigen. Es gab da schon so oft Streitigkeiten zwischen mir und ihm. Er fühlt sich das ganze Jahr nur von der Bürokratie gequängelt und schikaniert. (z.Bsp.:Absaugvorrichtung an der Zapfpistole für die giftigen Benzindämpfe - ab 2006 Pflicht!) Aber ohne Regeln und Vorschriften geht es nunmal nicht. Es geht somit auch nicht ohne Bürokratie und nicht ohne Kontrolleure. Sonst würde leider jeder machen was er will und dann würden wir uns auch wieder darüber aufregen, das es so ist wie es ist.

Ich finde die aktuelle Situation ist ein wenig wie die Zeit der industriellen Revolution. (Die Menschen werden aufgrund von modernen Maschinen arbeitslos und müssen in die Städte ziehen um arbeit zu finden.)Genauso schwierig und veränderungsreich wie damals.

Die Welt hat sich geändert. Es gibt keine abgegrenzten Witschaftsräume mehr. Kein modernes Land kann sich der Globalisierung entziehen. Durch Fortschritt sind wir halt alle ein wenig enger zusammengerückt und nun stehen wir uns halt auf den Füßen und nehmen uns gegenseitig den Platz weg. So ist das nunmal. Ändern kann man daran nichts mehr. Wir können nur versuchen so gut wie es eben nur geht dabei mitzumachen......

so long...
 

Minimax

Gast
Hallo allerseits. Da ich grase lese, wie eine neue Finanzierung unserer Gesellschaft aussehen könnte, will ich auf eine aktuelle Diskussion hinweisen. Brandeins hat das sehr schön zusammen gefasst. Götz Werner, ein glühender Verfechter des Grundeinkommens hat meine volle Unterstützung.

Meine Frage ist zur Zeit noch, ob die Menscheheit (mich eingeschlossen) bereit ist, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Denn die Gefahr ist, dass bei dem jetzigen Bewusstseinsstand sich doch viele auf die faule Haut legen werden.

Einen Versuch wäre es aber wert. Das aktuelle System wird auf jeden Fall nicht mehr lange Bestand haben.
 

Seppelsmap

Zuccalmaglios Renette
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254
Hej!

Nach einem Tag Sendepause klinke ich mich mal wieder in diese Diskussion ein.
Es ist viel Interessantes gesagt worden und ich gebe den meisten recht. (Bestes Beispiel Momentan der Blackout im Münsterland. RWE macht sich über die Amis lustig, kann's aber auch nicht besser und will von seinem Reingewinn aus dem letzten Jahr lieber weitere Firmen aufkaufen anstatt seinen Kunden wieder zu Strom zu verhelfen...)
Was mir meine Aussagen von vorgestern jedoch bestätigt ist, dass alles, was an Deutschland positiv sein könnte gleich wieder kaputtdiskutiert wird.
Der Ehrgeiz immer das technisch anspruchsvollste zu produzieren, hat Deutschland imho in die Ecke getrieben, in der es steht. Es wurde auf Teufel komm raus entwickelt - und komplett am Markt vorbei. Ingenieure dachten, der Kunde wird den Bedarf schon haben, wenn er unser Produkt erst einmal gekauft hat. Die Japaner (und die Amerikaner ab Mitte der 70er Jahre) gehen konsequent vom Kunden aus. Was sind dessen Bedürfnisse? Wieviel ist der Kunde bereit zu bezahlen? Anhand dessen haben sie Produkte auf den Markt gebracht, die sich verkaufen lassen. Diese Verständnis setzt sich in Deutschland leider erst langsam durch.
Des Weiteren ist sehr viel Kapital in deutschen Unternehmen in Pufferlagern gebunden, die man durch eine konsequente Umstrukturierung der Materialflüsse in den Unternehmen minimieren könnte. Anstatt Werke umzuorganisieren, wird die Produktion rasch ins Ausland verlegt. Dort kann man neu anfangen, ohne sich um Mitarbeiter scheren zu müssen, die auf althergebrachtes setzen, weil sie nichts Anderes kennen. Wie weiter oben gesagt, geht so etwas häufig ins Fleisch. PISA-Studie hin oder her, Deutschland hat nach wie vor die weltweit bestens ausgebildeten Arbeitskräfte. Kein anderes Land hat eine dreijährige duale Berufsausbildung, wo sowohl Theorie als auch Praxis vermittelt wird.

Es gibt einen Haufen Sachen, die man verbessern könnte, um wieder konkurrenzfähig zu werden. Nur sind vielen die Eisen zu heiß und daher machen wir weiter wie bisher…

Muss leider jetzt zur Uni. Später diskutieren wir weiter.
Gruß‚ Sebbe.
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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guten morgen und erstmal vorweg: ich bin begeistert, wieviele sich hier beteiligen und wieviele gedanken über unsere zukunft den at umkreisen.

zum thema: unabhängig und nicht bezug nehmend auf die vorigen posts glaube ich, daß deutschland in einer tiefen identitätskrise steckt. dieses wort ist, glaube ich noch nicht gefallen, oder?

diese krise dauert nicht etwa erst seit einigen jahren an, sondern hat sich vielmehr im laufe der letzten dekaden zugespitzt.
ich weiß, ich weiß: wir sollten nicht immer die geschichte des dritten reiches auffrischen und allein daran alles festmachen. dennoch bin ich der meinung, daß nach der ersten erhardtschen konsumorientierten welle mit beginn der (end-) 60er eine neue (geistige) depression ihren anfang genommen hat, die sich bis heute durch einige andere schwer zu tragen gekommenen ereignisse potenziert hat.

ich verstehe zu wenig von politik und marktwirtschaft und bin auch kein historiker. intuitiv drängt sich meiner 28jährigen seele aber das bild eines allein durch konsumorientierung gesteuertes deutsches grundwesen auf, welches (i.d.R.) unfähig ist:
-sich zu entspannen
-menschlichkeit (nicht nur in offiziellen momenten) zu zeigen
-positiv zu denken
-selbstbewußt zu sein, so daß jeder individuell für sich zufrieden sein kann
-sich immatrieller werte zu erinnern

und last but not least:
...einen lebenshabitus zu üben, der mehr einer geistigen zufriednheit, denn einer materiellen entspringt.

(ohje, ich hippie, ich)

p.s.: dabei glaube ich fest daran, wenn ich mich täglich umsehe, daß viele (auch ältere deutsche bürger) durchaus in der lage sind, freundlich und poitiv zu sein. das fängt bei der kassiererin an der kasse bei aldi an und endet mit einem lächeln beim täglichen amtsgang.
es geht, wird nur überschattet von einer menge scheiß, den wir hier in dem turmspringthread angeschnitten haben.
 

stk

Grünapfel
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Moin,
Hausmeister76 schrieb:
deine Meinung erinnert mich sehr an Leute die im sowjetischen Sektor ein besseres Deutschland aufbauen wollten.

Mitnichten. Ich bin aus tiefster Seele Marktwirtschaftler (sogar studierter BWLer). Und ich halte ganz viel davon das es neben den Regulatorien des Marktes auch noch eine soziale Komponente geben muß, weil Markt zwar sehr viel, aber nun wirklich nicht alles regeln kann und sollte.

Gebt mir 'ne Zigarre und ich mach Euch den Ludwig Erhardt!

Hausmeister76 schrieb:
Die Welt hat sich geändert.

Wie wahr, wie wahr. Nur unsere Gesetzeslage hat Wurzeln des vorletzten Jahrhunderts! Und was zuviel vs. zuwenig Kontrolle angeht: mein Ansatz wäre, das "zielgerichtet" kontrolliert würde. Wenn es gelingt einen Geschäftsprozess (und als solchen sehe ich staatliches Handeln an) ordentlich zu beschreiben, dann weiß ich wer wann was macht und wem man wann wie mit welchen Mitteln auf die Finger (sc)hauen muß. Genau das wird aber nicht praktiziert. Stattdessen wird draufgeschaut, wer jetzt mal wieder an der Reihe wäre von Gehaltsstufe X nach Y aufzusteigen. Und wer im ÖD Häuptlingskohle haben will, muß auch Häuptling sein. Und Häuptling ohne Indianer gibt's nicht. Als werden Indianer beschafft, damit wir einen neuen Häuptling küren können. Stichwort: Stellenkegel. Und damit die Indianer auch was zu tun haben wird im Zweifelsfall dafür eine neue Abteilung, neue Behörde, auf jeden Fall eine neue Zuständigkeit geschaffen. Ob die draussen Sinn macht oder nicht - keine Frage. Aber garantiert, ohne das an anderer Ecke Indianer dafür umziehen müssen - ginge ja ein Häuptling bei verloren :oops:.

Dieses Verfahren wird in .de seit Jahrzehnten in der Verwaltung praktiziert. Und Politik und Verwaltung befruchten sich da sehr vehement, wenn Sie nicht zu einem gewissen Grad eh personenidentisch sind. Und zahlen und ausbaden dürfen's wir. Weil "Du sind Deutschland", also bezahl was wir dir angeschafft haben.

Ich habe kein Problem damit, das es staatliche Institutionen geben muß. Ich habe auch kein Problem damit, das das Geld kostet. Ich habe auch kein Problem damit das es aus Steuern zu finanzieren ist. Ich habe nur ein Problem damit das wenn man damit einmal anfängt, ein jeder glaubt, das müsse zum Fass ohne Boden ausgebaut werden. Ich habe weiters kein Problem damit das es staatliche Regulatorien und Sanktionen gibt. Ich habe nicht mal ein Problem damit, wenn sie mich direkt betreffen. Und ich habe kein Problem damit wenn sie nicht auf Anhieb verstehe, aber man mir vermitteln kann das ein höherer Zweck dahintersteckt. Ich habe aber ein massives Problem damit wenn solche Dinge nur noch sinnbefreit existieren und um ihrer Selbst willen (oder den dahinter stehenden Einzelinteressen) aufrecht erhalten werden.

Vor kurzem habe ich gelernt, das Deutschland eine "nationale Erbsenreserve" unterhält. Im Krisenfall stehen jedem Bundesbürger 300g Erbsen zur Verfügung. Da danke ich aber sehr für! Vor allem für die Rechnung - über Bevorratung, Verwaltung, An- und Verkauf, ggf. Vernichtung meiner 300g Krisenerbsen - die mir mit jedem Steuerbescheid zugeht.

Wie gesagt: diese Reserve gibt's tatsächlich. Nehmen wir mal an, eine Horde Parlamentarier würde von Intelligenz geküßt und bringt das Thema ins Parlament. Erste Diskussionsgrundlage heißt: "Was sind schon 300g pro Kopf. Erbsen mag kein Mensch mehr. Kostet alles nur Geld. Wir schaffen das ab!" Auch dieser Tiger würde als Bettvorleger landen, wenn er erstmal durch die Konsensmühle getrieben wurde: "Im Krisenfall überlebt nur die Hälfte der Bevölkerung, von der anderen Hälfte mag 50 % keine Erbsen. Die aber so gerne, das wir die Menge auf 400g/Kopf erhöhen. Kleinkinder unter 3 Jahren sind ausgenommen (kriegen nur Blähungen von Erbsen); Parlementarier, Minister, Parteifunktionäre und hohe Verwaltungsbeamte erhalten hilfsweise Bezugsscheine für Linsen." Anstatt irgendetwas krudes, überholtes einfach nur ersatzlos zu streichen, schaffen wir es grundsätzlich Dinge weiter zu verkomplizieren. "Du bDas ist Deutschland"!

Gruß Stefan
 
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