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Ein Märchen.
Es waren einmal 3 Musikanten, die alle das gleiche Instrument spielten.
Der erste, nennen wir ihn Teve, hatte eine klassische, langjährige Ausbildung hinter sich gebracht, hatte zweimal das Konservatorium gewechselt, war geschäftstüchtig und innovativ - leider auch etwas unflexibel und stur, wie das viele große Künstler sind - doch er hatte treue Anhänger.
Der zweite, nennen wir ihn Inus, war ein Autodidakt, er hatte sich alles selbst beigebracht und dabei ein erstaunliches Können erreicht, obwohl er keine Eltern hatte und nur die Kraft seiner 2 Händchen und das Gewicht seines gewaltigen Vorderhirnlappens in die Waagschaale werfen konnte. Doch da er mit seinen Anhängern oft Noten tauschte und ansonsten nur allgemeines Liedgut spielte, dieses aber in einer GEMA-freien Version, ward auch er ein steigender Stern am Himmel der Musikanten.
Der dritte im Bunde, nennen wir ihn Ill, hatte seine Karriere über Nacht gemacht. Obwohl er bisher nur die Triangel beherrschte und nebenbei mit seinem schwitzendem Freund Almer auf die Pauke haute, hatte er eine Anstellung als Chefdirigent in einem öffentlich-rechtlichen Sender bekommen.
Die Order des Königs Onsument, der im Lande der Musikanten herrschte, war für die Musikanten aber so ergangen: Ein jeder sollte ein möglichst wohlgefälliges Lied komponieren, welches in den Stuben, auf den Gassen und auf dem Felde einem jedem gefallen solle.
Im Jahre 2005 des Herren kam es nach langen Zerwürfnissen zu einem öffentlichen Disput zwischen den Musikanten. Der König Onsument musste den seit Jahrzehnten schwelenden Streit nun endlich schlichten. Also stellte er jedem eine einzige Frage: 'Du kennst meinen Auftrag! Wie also willst Du mich und meine Untertanen fürderhin unterhalten?'
Ill, der vorlauteste, weil erfolgreicheste von allen, drängte sich vor, verneigte sich ganz tief und begann:
“Edler König Onsumer, ich habe nun mehr als 10 Jahren lang die Kakophonien des Hades studiert, und habe endlich die Reife erlangt, um eine exquisite, verzückende Hymne auf Euch, edler Onsumer und eure Untertanen anstimmen zu können. So lasst mich beginnen: 'Es wiiiiird einmaaaaal ein Rindviiiieh gescheee.....“
“Haltet ein, haltet ein!“ rief der König. “Mich dünkt, ihr seid noch nicht gänzlich eingestimmt, auch erscheint mir die Prelude etwas unausgereift... hattet ihr nicht versprochen, daß ich nicht mehr nach Wohlklang und Worten suchen müsste, wenn euer Werk reif sei? Dass sie sozusagen augenblicklich vor mir zu Füßen liegen würden? Auch in ihren inneren Werten? Nun, das kann ich nicht entdecken in dieser mich an das Geräusch alter Registrierkassen erinnernden Weise. Auch die Auschmückung erscheint mir von der Farbgebung etwas seltsam. Obwohl es Euch gelungen ist, das blau etwas zurückzunehmen! Habt ihr auch was gegen die Mottenplage in petto, die Euch jüngst so heimgesucht hatte?“
Ill antwortete: “Edler König, ihr habt eine sehr herausfordernde Aufgabe gestellt, die ich doch schon in den letzten Jahren sehr ernst genommen habe! Doch nun, da der finale Streich folgen soll, fehlt es mir an Inspiration! Die Noten wollen einfach nicht auf das Blatt, und kaum, daß ich ein paar Akkorde gesetzt habe, muss ich sie schon wieder wegstreichen, da ansonsten die Gesamtkomposition gefährdet wäre! Ich bitte Euch demütigst um Aufschub!“
Da aber dem König bereits zu Ohren gekommen war, daß die neuen Noten Ill's, obwohl unter strengstem Verschluss, bereits vor Veröffentlichung von Motten zerfressen waren, rief er erbost: “Nun denn: Schert euch fort! Ihr habt nicht Wort gehalten! Seid froh, wenn ich euch nicht aus dem Fenster werfen lasse! Obwohl, ihr hättet im Fallen einen sehr weiten, schönen Ausblick, der euch ja anscheinend fehlt! Nun habt Ihr Euren Posten als Hoflieferant auf immer verwirkt! Euer Blick wird in Zukunft nur noch die Wahl zwischen Kerkerdecke, Kerkerwand und Kerkerboden haben, vielleicht dürft Ihr aber an meinen Spielen teilnehmen, wenn Ihr Glück habt!“
Nachdem man Ill in Ketten geschlagen und in den tiefsten Kerker verbracht hatte, rief der König: “Bringt nun Inus herein!“
Inus, der sehr blass und schüchtern wirkte, trat unter dem tobenden Applaus seiner Anhänger, die alle sebst Musikanten waren, auf den König zu. Dieser hob nun an: “Nun, mein lieber und seltsamer Inus, ich habe schon viel von Euch munkeln hören, dennoch seid Ihr mir ein Fremder geblieben, denn ich höre Eure Weisen nur aus der Ferne, meist von Dienern erzählt. Selten höre ich etwas von Euch an meinem Schreibtisch. Dennoch sollt Ihr ja auch da gewaltige Fortschritte gemacht haben.“
“Nun“, antwortete Inus bescheiden, verbeugte sich aber nicht, “meine Verleger sind in ihrer Art, meine Werke anzubieten, oft etwas optimistisch. Tatsächlich habe ich in meinem letzten Werke eher an andere Musiker gedacht, die auf Grund meiner Noten eigene Fäden spinnen können, viele davon auch zum Wohle von Euch, gefürchteter König Onsument. Jedoch sind die erfolgreichsten meiner Werke eher intellektueller Natur, und werden von unbedarften Untertanen Ihrer großartigen Majestät mit Verlaub oft nicht verstanden.“
“Nun, das ist ein klares Wort, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich von Deinen Verlegern an der Nase herumgeführt wurde. Nun, wir werden sehen: Hebt an, edler Inus von In-Finnien!“
Und Inus begann:“Släsch - Däsch, Doppelpunkt , cd .. inus At 192.168.0.1 'es ce pe' Släsch yast apt-get in Ewigkeit wird sich wohl nie ändern.“ - die Musikanten im Publikum johlten.
“Das wars?“, fragte der König.
“Im Prinzip ja, Ihr würdet, mit Verlaub, den Unterschied zu den andern 24.000 Zeilen des Gebetes nicht warnehmen.“
“Und die Motten?“
“Welche Motten?“
“Ahh - gut! Nun, ihr seid offen und gutherzig, wenn auch manchmal etwas schwer zu verstehen, aber leider habt Ihr das gesetzte Ziel nicht erreicht. Dennoch befinde ich nun: Wer dem Inus folgen will, der soll wandeln auf seinen Pfaden, singen seine verworrenen Texte, und summen seinen unisonen Einklang!“.
Die Musikanten im Orchestergraben jubelten, die meisten Zuschauer in den Logen kratzten sich an den Köpfen.
“Nun bringt mir diesen Teve herein, von dem hat man ja schon allerlei gehört, und es kam nicht alles nur aus einem Pott.“
Teve, von allen Musikanten derjenige, der über die stärkste Aura verfügte, betrat die Bühne, nickte dem König kurz zu, ignorierte ihn aber ansonsten, und begann:“wir haben da noch etwas, das nennen wir das 'Eine-Große-Ding'!“. Wie auf Befehl standen viele der Untertanen gröhlend auf, nach und nach schlossen sich rund die Hälfte aller Anwesenden an und gaben stehenden Applaus. Alle Beteiligten waren wie geblendet! In kürzester Zeit hatte Teve mit seiner Weise Ill missbilligt, jedoch die wenigen schönen Versatzstücke seiner Komposition in seine eigene Melodie aufgenommen, daneben Inus gelobt, um sich gleichzeitig seinen soliden Rhythmus zu entleihen, und schließlich dem Ganzen seine eigenen, seine ureigene Melodie aufzusetzen, die von Reinheit nur so zu glänzen schien! Diese Symphonie ward gleichsam jedem so in das bebende Gemüt eingesetzt, geradeso, wie der gefallene Apfel das Gras darunter niederdrückt. Noch wochenlang sollten die Anhänger des Teves nur diese eine, eben seine Melodie summen.
Auch der König ward mitgerissen:“Teve, Ihr habt mich von allen Musikanten am meisten überzeugt. Könntet Ihr mir bitte verraten, was Ihr eigentlich gespielt habt?“
“Ein Spiel, werter König Onsumer, ein Spiel auf einem Instrument, das ich beherrsche.“
Es waren einmal 3 Musikanten, die alle das gleiche Instrument spielten.
Der erste, nennen wir ihn Teve, hatte eine klassische, langjährige Ausbildung hinter sich gebracht, hatte zweimal das Konservatorium gewechselt, war geschäftstüchtig und innovativ - leider auch etwas unflexibel und stur, wie das viele große Künstler sind - doch er hatte treue Anhänger.
Der zweite, nennen wir ihn Inus, war ein Autodidakt, er hatte sich alles selbst beigebracht und dabei ein erstaunliches Können erreicht, obwohl er keine Eltern hatte und nur die Kraft seiner 2 Händchen und das Gewicht seines gewaltigen Vorderhirnlappens in die Waagschaale werfen konnte. Doch da er mit seinen Anhängern oft Noten tauschte und ansonsten nur allgemeines Liedgut spielte, dieses aber in einer GEMA-freien Version, ward auch er ein steigender Stern am Himmel der Musikanten.
Der dritte im Bunde, nennen wir ihn Ill, hatte seine Karriere über Nacht gemacht. Obwohl er bisher nur die Triangel beherrschte und nebenbei mit seinem schwitzendem Freund Almer auf die Pauke haute, hatte er eine Anstellung als Chefdirigent in einem öffentlich-rechtlichen Sender bekommen.
Die Order des Königs Onsument, der im Lande der Musikanten herrschte, war für die Musikanten aber so ergangen: Ein jeder sollte ein möglichst wohlgefälliges Lied komponieren, welches in den Stuben, auf den Gassen und auf dem Felde einem jedem gefallen solle.
Im Jahre 2005 des Herren kam es nach langen Zerwürfnissen zu einem öffentlichen Disput zwischen den Musikanten. Der König Onsument musste den seit Jahrzehnten schwelenden Streit nun endlich schlichten. Also stellte er jedem eine einzige Frage: 'Du kennst meinen Auftrag! Wie also willst Du mich und meine Untertanen fürderhin unterhalten?'
Ill, der vorlauteste, weil erfolgreicheste von allen, drängte sich vor, verneigte sich ganz tief und begann:
“Edler König Onsumer, ich habe nun mehr als 10 Jahren lang die Kakophonien des Hades studiert, und habe endlich die Reife erlangt, um eine exquisite, verzückende Hymne auf Euch, edler Onsumer und eure Untertanen anstimmen zu können. So lasst mich beginnen: 'Es wiiiiird einmaaaaal ein Rindviiiieh gescheee.....“
“Haltet ein, haltet ein!“ rief der König. “Mich dünkt, ihr seid noch nicht gänzlich eingestimmt, auch erscheint mir die Prelude etwas unausgereift... hattet ihr nicht versprochen, daß ich nicht mehr nach Wohlklang und Worten suchen müsste, wenn euer Werk reif sei? Dass sie sozusagen augenblicklich vor mir zu Füßen liegen würden? Auch in ihren inneren Werten? Nun, das kann ich nicht entdecken in dieser mich an das Geräusch alter Registrierkassen erinnernden Weise. Auch die Auschmückung erscheint mir von der Farbgebung etwas seltsam. Obwohl es Euch gelungen ist, das blau etwas zurückzunehmen! Habt ihr auch was gegen die Mottenplage in petto, die Euch jüngst so heimgesucht hatte?“
Ill antwortete: “Edler König, ihr habt eine sehr herausfordernde Aufgabe gestellt, die ich doch schon in den letzten Jahren sehr ernst genommen habe! Doch nun, da der finale Streich folgen soll, fehlt es mir an Inspiration! Die Noten wollen einfach nicht auf das Blatt, und kaum, daß ich ein paar Akkorde gesetzt habe, muss ich sie schon wieder wegstreichen, da ansonsten die Gesamtkomposition gefährdet wäre! Ich bitte Euch demütigst um Aufschub!“
Da aber dem König bereits zu Ohren gekommen war, daß die neuen Noten Ill's, obwohl unter strengstem Verschluss, bereits vor Veröffentlichung von Motten zerfressen waren, rief er erbost: “Nun denn: Schert euch fort! Ihr habt nicht Wort gehalten! Seid froh, wenn ich euch nicht aus dem Fenster werfen lasse! Obwohl, ihr hättet im Fallen einen sehr weiten, schönen Ausblick, der euch ja anscheinend fehlt! Nun habt Ihr Euren Posten als Hoflieferant auf immer verwirkt! Euer Blick wird in Zukunft nur noch die Wahl zwischen Kerkerdecke, Kerkerwand und Kerkerboden haben, vielleicht dürft Ihr aber an meinen Spielen teilnehmen, wenn Ihr Glück habt!“
Nachdem man Ill in Ketten geschlagen und in den tiefsten Kerker verbracht hatte, rief der König: “Bringt nun Inus herein!“
Inus, der sehr blass und schüchtern wirkte, trat unter dem tobenden Applaus seiner Anhänger, die alle sebst Musikanten waren, auf den König zu. Dieser hob nun an: “Nun, mein lieber und seltsamer Inus, ich habe schon viel von Euch munkeln hören, dennoch seid Ihr mir ein Fremder geblieben, denn ich höre Eure Weisen nur aus der Ferne, meist von Dienern erzählt. Selten höre ich etwas von Euch an meinem Schreibtisch. Dennoch sollt Ihr ja auch da gewaltige Fortschritte gemacht haben.“
“Nun“, antwortete Inus bescheiden, verbeugte sich aber nicht, “meine Verleger sind in ihrer Art, meine Werke anzubieten, oft etwas optimistisch. Tatsächlich habe ich in meinem letzten Werke eher an andere Musiker gedacht, die auf Grund meiner Noten eigene Fäden spinnen können, viele davon auch zum Wohle von Euch, gefürchteter König Onsument. Jedoch sind die erfolgreichsten meiner Werke eher intellektueller Natur, und werden von unbedarften Untertanen Ihrer großartigen Majestät mit Verlaub oft nicht verstanden.“
“Nun, das ist ein klares Wort, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich von Deinen Verlegern an der Nase herumgeführt wurde. Nun, wir werden sehen: Hebt an, edler Inus von In-Finnien!“
Und Inus begann:“Släsch - Däsch, Doppelpunkt , cd .. inus At 192.168.0.1 'es ce pe' Släsch yast apt-get in Ewigkeit wird sich wohl nie ändern.“ - die Musikanten im Publikum johlten.
“Das wars?“, fragte der König.
“Im Prinzip ja, Ihr würdet, mit Verlaub, den Unterschied zu den andern 24.000 Zeilen des Gebetes nicht warnehmen.“
“Und die Motten?“
“Welche Motten?“
“Ahh - gut! Nun, ihr seid offen und gutherzig, wenn auch manchmal etwas schwer zu verstehen, aber leider habt Ihr das gesetzte Ziel nicht erreicht. Dennoch befinde ich nun: Wer dem Inus folgen will, der soll wandeln auf seinen Pfaden, singen seine verworrenen Texte, und summen seinen unisonen Einklang!“.
Die Musikanten im Orchestergraben jubelten, die meisten Zuschauer in den Logen kratzten sich an den Köpfen.
“Nun bringt mir diesen Teve herein, von dem hat man ja schon allerlei gehört, und es kam nicht alles nur aus einem Pott.“
Teve, von allen Musikanten derjenige, der über die stärkste Aura verfügte, betrat die Bühne, nickte dem König kurz zu, ignorierte ihn aber ansonsten, und begann:“wir haben da noch etwas, das nennen wir das 'Eine-Große-Ding'!“. Wie auf Befehl standen viele der Untertanen gröhlend auf, nach und nach schlossen sich rund die Hälfte aller Anwesenden an und gaben stehenden Applaus. Alle Beteiligten waren wie geblendet! In kürzester Zeit hatte Teve mit seiner Weise Ill missbilligt, jedoch die wenigen schönen Versatzstücke seiner Komposition in seine eigene Melodie aufgenommen, daneben Inus gelobt, um sich gleichzeitig seinen soliden Rhythmus zu entleihen, und schließlich dem Ganzen seine eigenen, seine ureigene Melodie aufzusetzen, die von Reinheit nur so zu glänzen schien! Diese Symphonie ward gleichsam jedem so in das bebende Gemüt eingesetzt, geradeso, wie der gefallene Apfel das Gras darunter niederdrückt. Noch wochenlang sollten die Anhänger des Teves nur diese eine, eben seine Melodie summen.
Auch der König ward mitgerissen:“Teve, Ihr habt mich von allen Musikanten am meisten überzeugt. Könntet Ihr mir bitte verraten, was Ihr eigentlich gespielt habt?“
“Ein Spiel, werter König Onsumer, ein Spiel auf einem Instrument, das ich beherrsche.“
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