Apple und Psystar halten Akten geheim

Montrak

Uelzener Rambour
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@ Bananenbieger

Die Grafik zeigt nur, dass die schwere Apple-Krise und der temporäre Verkauf von Conen zum selben Zeitpunkt stattgefunden haben. Nicht dass die Clone Apple in die Krise getrieben hätten. Die Krise war ja bereits da, zum einen weil die Firma praktisch nichts für für den durchschnittlich betuchten Heimanwender, für kleine Betriebe, aber auch keine Rechner für den harten Firmeneinsatz (nach damaligen Vorstellungen) oder für Unis anbot. Und natürlich die Preise. Die Preisdifferenzen zwischen Windowskisten und Macs waren wesentlich grösser. Es gab kein wirklich überzeugendes Softwareangebot. Und die Betriebssystementwicklung war mit Copland gescheitert. Die Clones waren neben den Performas der letzte Versuch in Richtung Massenmarkt. Deshalb der harte Schnitt mit der Wahl zwischen Nexstep und BeOS.
 

tjp

Altgelds Küchenapfel
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Dass Apple an einem $2000-Rechner mehr verdient als an einer $139-Lizenz liegt aber wohl auf der Hand, oder?
Braucht hier jemand einen Grundkurs in Betriebswirtschaft? Umsatz != Gewinn
Die Cloner mußten das MacROM, Lizenzen für die Apple ASICs und eine Lizenz für das OS von Apple erwerben.
Und dazu gehörten auch die Clones.
Wo sind die Verkaufszahlen der Clones?
Hauptgrund dürften die technisch nicht wirklich überzeugenden Macs gewesen sein, auf denen auch die Clones basierten, sowie das in die Jahre gekommene MacOS. Apple hatte es leider total versaubeutelt die von IBM und Motorola entwickelten PowerPC-Chipsätze (sowohl IBM wie auch Motorola haben damals Workstations auf PowerPC Basis verkauft) zu nutzen. Statt dessen wurden Apple eigene ASICs verbaut, die deutlich schlechter waren. Der PPC604e konnte ohne zusätzliche Hardware als Vierprozessorknoten laufen. (Das gab's nur bei IBM RS/6000 oder in den Daystar Mac Clones.) Der Bustakt konnte am Ende 133MHz groß sein, Apple hat ihn bei 50MHz versauern lassen, und trotzdem viel Geld für die suboptimalen PowerMacs verlangt.
Power Computing wurde nicht umsonst von Apple gekauft ;) UMAX und DayStar haben jedenfalls Apple unterboten.
Daystar hat damals die SMP Karten entwickelt (es gab Daystar Rechner mit 2 oder 4 PPC604e CPUs), Apple war dazu nicht in der Lage. Später wurde dann auch von Apple Daystar Dual-CPU Karten in den PowerMacs verbaut. Da MacOS 8.x nicht besonders gut mit SMP umgehen konnte (was für ein Euphemismus - de facto gar nicht), profitierten nur einige wenige Programme von diesen SMP Rechnern. Unter anderem im HighEnd Bereich eingesetze Rendering- und Videoschnittsoftware. D.h. Apple hat im oberen Marktsegment nichts mehr verkauft, da Daystar und PowerComputing die besseren Angebote hatten.

Für die alten Apple Nutzer war es schon ein Treppenwitz, daß NeXT gekauft wurde. Schlußendlich hat man etwas ähnliches zu A/UX bekommen und das Jahre nach der Einstellung von A/UX! Apple hatte ursprünglich beabsichtigt A/UX 4.0 für die PowerMacs zu portieren. Hätten sie es getan, dann wären allen Mac Nutzer das Trauerspiel dazwischen erspart geblieben. Im Gegensatz zu A/UX mußte bei Openstep for Mach noch die komplette Kompatibilitätsebene für alte MacOS Programme eingebaut werden, die war bei A/UX schon vorhanden. Bis auf Cocoa kam daher mit NeXT nicht wirklich Interessantes zu Apple.
 

Bananenbieger

Golden Noble
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Braucht hier jemand einen Grundkurs in Betriebswirtschaft? Umsatz != Gewinn
Den brauche ich bestimmt nicht. Nehmen wir mal an, Apple hat 25% Marge (25% weil es a) deutlich und b) leicht zu rechnen ist.)
Ein $2000 Mac mit OSX bringt also $250 Gewinn.
Ein $2000 Mac Clone mit OSX bringt demnach $35 Gewinn.
Macht also nach Adam Riese einen realen Verlust von $215 pro Mac Clone.
Damit Apple also den gleichen Gewinn wie bei einem Mac erwirtschaftet, muss es für 6 Klone OSX-Lizenzen verkaufen.
Der OSX-Markt müsste sich also deutlich ausweiten, damit Apple den gleichen Gewinn wie vorher erwirtschaftet.


Die Cloner mußten das MacROM, Lizenzen für die Apple ASICs und eine Lizenz für das OS von Apple erwerben.
Was einen deutlichen unterschied zu Heute darstellt. Damals haben die Clone-Hersteller also die Entwicklung über die Fertigungslizenzen mitfinanziert.

Wo sind die Verkaufszahlen der Clones?
Nicht mehr auffindbar. War schon schwierig genug, überhaupt etwas im Netz aus der Periode zu finden.

Hauptgrund dürften die technisch nicht wirklich überzeugenden Macs gewesen sein, auf denen auch die Clones basierten, sowie das in die Jahre gekommene MacOS.
Ich habe ja nicht gesagt, dass die Clones der einzige Grund waren (wenn das System an sich aber so schlecht war, hätten die Clone-Hersteller bestimmt von sich aus auf eine Weiterführung der Herstellung verzichtet).
Und damals war natürlich die Gesamtsituation anders, da die Clone-Hersteller keine Hinterhoffirmen wie Psystar, sondern echte Technologieunternehmen waren.
Unbestreitbar ist aber, dass der Erfolg von Apple darauf beruht, dass sie die Kunden in eine Lock-In-Situation gebracht haben.
PC-Nutzer können von Dell zu HP zu Lenovo wechseln oder von AMD zu Intel. Mac-Nutzer hingegen bleiben dem System treu. Nicht zuletzt, da sie nicht einfach ihre ganzen Programm auf Windows umziehen können.
Auch das iTunes-DRM macht es für Kunden unmöglich, einfach auf einen anderen MP3-Player zu wechseln.
Apple stellt sich also sehr geschickt an und versucht, den Kunden auf möglichst breiter Front mit den verschiedenartigsten Produkten zu versorgen und langfristig zu binden.
Bei einem Marktanteil von <10% ist das auch noch ertragbar für den Gesamtmarkt.
Anders sähe das bei einem größeren Marktanteil aus.

Apropos Klone: Wie viele Desktops und Notebooks verkauft IBM denn heute noch? Ich glaube, die Zahl liegt so ziemlich exakt bei 0.
Und was ist aus dem damals so vornehmen Unterfangen geworden, IBM als Platzhirsch zu verdrängen? Ein Quasi-Monopol für Betriebssysteme.
 

Montrak

Uelzener Rambour
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Apple hat damals nur einige Firmen lizensiert, Clone zu bauen, u.a eine Firma, die mit Gravis verbandelt war, also auch eher eine Hinterhoffirma. Kleine Betriebe konnten sonst gar nicht an die zentralen Bauteile herankommen. Das hat mit der Expertise von kleinen Betrieben gar nichts zu tun. Mit dem Wechsel zu Inel vvon Apple hat sich das eben geändert.

Im übrigen hat IBM MS erst groß gemacht. IBM hatte es nämlich nicht geschafft für PCs ein Betriebssystem auf die Beine zu stellen und dann MS beauftragt, die ein eingekauftes System weiterentwickelt haben. Anders als Apple konnte IBM auf die PC-Sparte verzichten. Ein ähnlicher Schritt bei Apple würde bedeuten, einen immer noch bedeutenden Teil des Geschäfts aufzugeben, und sich ganz auf Musik, Videos, etc. zu konzentrieren. Im Prinzip haben IBM und Apple aber ähnliche Fehler gemacht, was den PC-Markt betrifft.
 

philleb

Wohlschmecker aus Vierlanden
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Ich bin zwar für Psystar weil ich unbedingt einen Mac günstiger erwerben will aber eigentlich wird hat Apple mehr recht weil man darf ja net einfach zb. PSP´s nachmachen und dann mit Sony´s Firmewire verkaufen.
 

tjp

Altgelds Küchenapfel
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Ich bin zwar für Psystar weil ich unbedingt einen Mac günstiger erwerben will aber eigentlich wird hat Apple mehr recht weil man darf ja net einfach zb. PSP´s nachmachen und dann mit Sony´s Firmewire verkaufen.
Die Situation ist nicht vergleichbar. In einem Mac steckt keinerlei Firmware die originär von Apple wäre. EFI ist eine Intel Geschichte. Die Firmware von Sony ist essentiell für den Betrieb der PSP, Apple liefert nichts vergleichbares. Damals als es die OldWorld Macs gab, gab es noch ein MacROM im Rechner.
 

Silver111

Reinette Coulon
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Apple verdient genug Geld und Konkurrenz belebt das Geschäft. Andereseits, würde ich auch selbst entscheiden wollen, wer mein "selbstgebautes" OS benutzen darf.

Najo, fair wäre es, wenn Apple gewinnt, gut wäre aber das andere. ;)