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Adventssonntage vom BVerfG gekippt

Bozol

Eifeler Rambour
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Natürlich müsste man dann ein solches System so gestalten, dass nicht immer die gleichen Personen am Sonntag/Nachts/whatever arbeiten sondern es eben im Schichtsystem durchrotiert. Und dann bleiben genug Wochenenden, wo man was mit der Familie machen kann

Hm, so einfach wie Du es hier schönreden willst wird es nicht sein.
Nur als Beispiel: Du arbeitest in einer Abteilung mit, sagen wir mal 12 Angestellten, welche immer mit 4 Leuten besetzt sein muss. Dann kannst Du Dir sicher leicht ausrechnen wie oft Du Sonntags/Nachts ran musst. Nicht so schlimm wirst Du vielleicht sagen, aber spinnen wir das Ganze mal weiter: Deine LAG ist in einem ähnlichen Unternehmen beschäftigt und hat einen ähnlichen Arbeitsplan zu erfüllen. Somit sind Dein "es bleiben genug Wochenenden wo man was mit der Familie machen kann" nur noch die Hälfte wert.

Oder: wie schön ist es es am Wochenende mit den ganzen Freunden um die Häuser zu ziehen. Damit ist dann auch Schluss, ihr werdet Euch nie wieder gleichzeitig treffen können da ja lt. Murphy’s Law mindestens einer in die Tretmühle muss.
Dann ist es so gut wie vorbei mit "ich geh am WE mit meinen drei besten Kumpels einen wegtrinken".

Wäre das O.K. für Dich? Nur damit man am Sonntag um 13:45 noch schnell das dringend benötigte Paar Socken kaufen kann?
Obwohl: es geht ja in anderen Berufen auch. Aber ich würde diese Leute mal gerne befragen wie happy die darüber sind. Auch wenn sie dann unter der Woche frei haben.
 

Teo

Schweizer Glockenapfel
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Es geht ja nicht nur um den Spaß in der Freizeit. Wenn ich z.B. meine Mutter nehme: Alleinerziehend, 3 Kinder, 40 Stundenwoche. In ihrer Freizeit fährt sie meine Schwestern zur Schule, zum Arzt oder sonst wohin, kocht, putzt, wäscht. Ich finde nicht, dass sie mehr Freiheiten hätte, wenn auch noch die Option auf Arbeit am Sonntag bestünde...
 

vsx-ax3

Damasonrenette
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Es geht ja nicht nur um den Spaß in der Freizeit. Wenn ich z.B. meine Mutter nehme: Alleinerziehend, 3 Kinder, 40 Stundenwoche. In ihrer Freizeit fährt sie meine Schwestern zur Schule, zum Arzt oder sonst wohin, kocht, putzt, wäscht. Ich finde nicht, dass sie mehr Freiheiten hätte, wenn auch noch die Option auf Arbeit am Sonntag bestünde...

Hat man beispielsweise eine 40h/Woche, dann hat man nach meinem Verständnis immer die gleichen "Freiheiten", weil ein Sonntag als Werktag die Wochenstundenarbeitszeit nicht erhöhen würde. In meinen Augen ist alles eine Frage der Gewöhnung.

Ich denke nach einem Generationswechsel beim BVerfG wird sich mittelfristig der Sonntag nicht halten.

Wenn man genau ist, dann lässt das Urteil zudem wohl doch die Sonntagöffnung zu, es darf nur nicht das Regel-Ausnahme-Verhältnis verkehrt werden. Mit einer guten Argumentation und vor allem, wenn man statt einer gesetzlichen Regelung eine Einzelfallentscheidung zur Frage der Sonntagsöffnung "installiert", sollten zwei bis drei geöffnete Adventssonntage auch in Zukunft möglich sein. Hilfsweise kann man immernoch Sonnabends bis 24:00 Uhr die Geschäfte offen halten - für die Kirchen wäre dies dann ein zweifelhafter "Sieg", denn wer sollte sich dann Sonntags zum 10:00 Uhr "Gottesdienst" aufraffen...
 

Ankaa

Beauty of Kent
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Hm, so einfach wie Du es hier schönreden willst wird es nicht sein.

Ich rede es nicht schön. Ich rede es nur nicht schlecht, so wie ihr. Wie du bereits festgestellt hast, funktioniert es schon seit Ewigkeiten in anderen Berufen wunderbar. (die - und ich wiederholte mich zum x-ten mal - schon so selbstverständlich sind für alle, dass das KEINER von euch Kritikern kritisch zu hinterfragen scheint)

Und meine persönliche Erfahrung mit Personen dieser Berufsgruppen sagt mir, dass das alles eine Frage der persönlichen Zeiteinteilung und Gewöhnung.

Dass das jemand, dessen Freizeitgestaltung darin besteht, "mit den Freunden saufen zu gehen" eher schwieriger nachvollziehen kann, scheint logisch.

@Teo: Andere Eltern schaffen es auch. Ich will es deiner Mutter nicht absprechen, auf keinen Fall. Ich möchte nur sagen, dass es eben geht, wenn man will!

Aber gut, ich komme aus dem Osten, vielleicht seh ich das deshalb einfach anders, weil das hier schon immer etwas unkomplizierter gesehen wird.
 

Teo

Schweizer Glockenapfel
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OK, wer sagt der Schule meiner Schwestern, meiner Uni und den Arbeitgebern der Bekannten und Freunde meiner Mutter, dass sie sich an die neuen Arbeitszeiten meiner Mutter gewöhnen sollen? Sorry, aber das ist Unisnn...
Fakt ist: Die Sonntage sind einige der wenigen Tage im Monat, an denen man mal ohne Stress für ein paar Stunden zusammenkommen kann.
 

Ankaa

Beauty of Kent
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Hach schön, wenn sich immer über das Leben anderer ein Urteil gebildet wird. Stell dir vor, auch wir haben/hatten ein wunderbar funktionierendes Familienleben mit gemeinsamen Stunden. Wir haben es einfach anders organisiert.

Himmel, ist das eigentlich wirklich so schwer nachzuvollziehen?

Und auf meine Frage bezüglich der anderen Berufe hab ich immernoch keine Antwort. Sehr komisch.
 

Eric Draven

Osnabrücker Reinette
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Ich will doch keinem zu Nahe treten. War mir klar, dass das wieder missverstanden wird.

Bei sehr wenigen funktioniert das, aber beim Grossteil eben nicht. Bei zwei berufstätigen Partnern, die fast nie gemeinsam frei haben, dann vielleicht noch Früh-/Spätschicht.. die sehen sich ja nie, wenn die freien Tage auch noch variieren.

Ich selber bin selbstständig und hab daher eigentlich gar keinen freien Tag. ich komm auch damit klar, weil ich es eben organisiere. Ich weiss aber auch, dass der Grossteil der Menschen es nicht hinbekommt und dann in Stress verfällt. Dieser wiederum ist alles andere als gesundheitsförderlich.

Ich habe in einem sehr grossen Autohaus genug Stresskanonen gesehen, die durch ständig wechselnde Arbeitszeiten so im Stress waren, dass sie mit 40 schon aussahen als seien sie kurz vor der Rente.

Fühl Dich nicht angegriffen, geniess eben den Vorteil, dass Du es organisieren kannst und Deine Familie flexibel genug ist. Andere sinds nicht (vor allem, wenn diese auch komplett im Berufsleben steht..).
 

Mure77

Golden Noble
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Ich kanns nicht mehr hören, immer dieses Mitleidsgeheul mit Verkäufern.

Sorry, natürlich habe ich ABSOLUTES Verständnis dafür, dass Verkäufer einen teils harten Job haben, ruppige Arbeitsbedingungen, Überstunden.... aber mal bitte ganz ganz ehrlich. WER macht in der heutigen Zeit KEINE Überstunden???

Und dann das Argument "Sonntag ist ein Tag der Arbeitsruhe" ... aha? Dann sagt das mal den Ärzten, Krankenschwestern, den Feuerwehrleuten, den Polizisten, den Kellnern, den Angestellten in Kino, Schwimmbad, ...sagt es den ganzen anderen Schichtarbeitern.

Das Lösungswort heißt Schichtarbeit. Funktioniert anders wo genauso. Warum sollte mit Verkäufern Mitleid gehabt werden, wärend so viele andere Schichtarbeitsberufe als absolut selbstverständlich angesehen werden? Bitte, mit welchem Grund?

Man kann sich ja mal in andere Länder umschauen: funktioniert wunderbar mit den Öffnungszeiten Sonntags oder auch Abends länger.

Der Trick ist, nicht die Leute für gleiches Geld länger arbeiten zu lassen sondern Schicht. Und DA könnte die Politik ins Spiel kommen...

und im Endeffekt würde das eh die Nachfrage regeln. Meine Meinung. Wenn sie nicht da ist, muss man auch nicht auf haben. Aber man sollte es nicht per Gesetz verbieten. Soviel zur Trennung von Religion und Staat o_O:mad:

Hast Du mal im Einzelhandel gearbeitet ? Weißt Du wie es dort funktioniert ? Wenn Du Schichtdienst willst und die dazu gehörigen Mitarbeiter dann würdest Du locker 25 % mehr für Deinen Einkauf zahlen ;)
 

Eric Draven

Osnabrücker Reinette
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Auf das Argument "Mehrkosten" ist ein paar Posts weiter vorne auch keiner eingegangen. Es wird ja nicht mehr verkauft, nur mehr Personal bezahlt....
 

vsx-ax3

Damasonrenette
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So sieht es aus und nicht anders.

Ich kenne in meinem Umfeld fast nur Leute, die sich totschuften und keine Zeit haben unter der Woche ihr Geld auszugeben - Vielleicht liegt das auch an der Berufswahl, keine Ahnung, ... Online die Einkäufe zu erledigen hilft nicht wirklich, wenn man das haptische Erlebnis braucht...
 

Mure77

Golden Noble
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Ich kenne in meinem Umfeld fast nur Leute, die sich totschuften und keine Zeit haben unter der Woche ihr Geld auszugeben - Vielleicht liegt das auch an der Berufswahl, keine Ahnung, ... Online die Einkäufe zu erledigen hilft nicht wirklich, wenn man das haptische Erlebnis braucht...

So ist das im Tennis, als die Geschäfte bis 18.30 und Samstags bis 14 Uhr aufhatten ist komischerweise auch keiner verhungert :-D
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ich finde es interessant, dass das Bundesverfassungsgericht neuerdings dafür zuständig ist, wann Menschen sich erbauen und mit religiösen Themen befassen können. Das, so mein Verständnis, gehörte bis jetzt zur Freizeit und die ist m.E. mit Festlegung der Arbeitszeiten bereits im Arbeitsvertrag geregelt.

Man muss es gar nicht diskutieren, ob Ladenöffnung an Sonn- und Feiertagen überhaupt Sinn macht, es reicht vollkommen sich mit den Gründen zu befassen, warum diese Tage lt. Karlsruhe gesetzlich geschützt werden müssen.
 
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vsx-ax3

Damasonrenette
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So ist das im Tennis, als die Geschäfte bis 18.30 und Samstags bis 14 Uhr aufhatten ist komischerweise auch keiner verhungert :-D

Stimmt. Dazu kommt noch, dass zu Zeiten der "sechs-Tage-Woche" auch keiner gestorben ist, Geschirrspülen von Hand und Wäschewaschen am Fluss auch machbar waren, ...
Nein, für mich ist der Maßstab nicht, ob jemand "verhungert", sondern wie man in einer Dienstleistungsgesellschaft erreichen kann, dass der Kunde tatsächlich König ist. Arbeitnehmer im tertiären Sektor sollten sich von dem Gedanken verabschieden, dass Kunden Bittsteller sind...
 

Teo

Schweizer Glockenapfel
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Wenn die Arbeitgeber für entsprechende Arbeitsbedingungen und Bezahlung sorgen würden, könnte das sogar klappen. Dann müsste aber der Kunde auch dazu bereit sein mehr Geld aus der Tasche zu geben. Der Kunde sollte sich von dem Gedanken verabschieden, dass Verkäufer seine Lakaien sind (obwohl die Höhe der Bezahlung in manchen Fällen sicher fast identisch ist).
 
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Irreversibel

Holländischer Prinz
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Was hat denn der Sinn von verlängerten Ladenöffnungszeiten damit zu tun, dass das Verfassungsgericht unserer ach so sakulären Republik plötzlich die Adventssonntage als besonders schützenswert sieht?

Wie sieht's denn mit Jom Kippur und dem Ende des Ramadans aus? Ah, der Sonntag ist es bei den Christen; wie sieht es denn mit dem Freitag bei den Moslems und dem Samstag bei den Juden aus?

Ich darf daran erinnern, dass das Bundesverfassungsgericht auch Urheber des sog. Kruzifixbeschlusses war, bei dem die klare Trennung von staatlicher Schule und religiöser Ausrichtung vorgeschrieben wurde. Die Neutralität des Staates in religiösen Belangen wurde in diesem Urteil besonders herausgehoben, d.h. der Staat darf nicht selbst eine weltanschauliche Position beziehen, wie es jedem Bürger freisteht.

Der Staat sollte religiös nicht vollkommen steril sein und die religiösen Belange seiner Bürger berücksichtigen, dann aber gleichberechtigt.

Das Urteil des BVerG. wurde religiös begründet und stützt sich nicht auf arbeitsrechtliche Gründe, darum ist es völlig irrelevant, diese hier zu diskutieren. Ob einer am Wochenende gerne einkauft oder nach den üblichen Ladenschlusszeiten ist m.E. uninteressant; vorrangig geht es bei dem Thema um die Trennung von Staat und Religion.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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… Der Kunde sollte sich von dem Gedanken verabschieden, dass Verkäufer seine Lakaien sind …

Ich denke von dieser Vorstellung hat „König Kunde“ sich schon längst verabschiedet, allein aus dem Grund, da die meisten Verkäufer schnell hinter Regalen und Türen verschwinden, wenn ein Kunde sich nähert oder den Laden betritt.

Insofern gilt: Keine Verkäufer, keine Lakaien.

Der Beruf des Verkäufers wird leider von vielen wörtlich genommen, da es nur noch ums bloße Verkaufen geht.

Beratung? Fehlanzeige!

„König Kunde“ war gestern und dient seit Jahren nur noch als Melkkuh des Einzelhandels.

Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, aber wie man weiß, wird von diesen nur die Regel bestätigt.

Leider.
 
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vsx-ax3

Damasonrenette
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Das Urteil des BVerfG wurde religiös begründet und stützt sich nicht auf arbeitsrechtliche Gründe, darum ist es völlig irrelevant, diese hier zu diskutieren. Ob einer am Wochenende gerne einkauft oder nach den üblichen Ladenschlusszeiten ist m.E. uninteressant; vorrangig geht es bei dem Thema um die Trennung von Staat und Religion.

Diesen Absatz kann ich nicht bestätigen. Das BVerfG stellt neben die religiöse Begründung gleichberechtigt und alternativ eine weltliche Begründung (Ruhe, Entspannung, das Hineinwabern von familienrechtlichen Interessen, s.o. und im Urteil) - kritisch ist meiner Meinung nach nur, dass es das BVerfG unterlässt diese weiter zu definieren und die Vorstellung der Richter allen Mitbürgern unterstellt wird - ich denke wären die Richter etwas jünger gewesen, dann hätten wir ein völlig anderes Urteil zu besprechen.