CovPass-App kommt: der digitale Impfpass lässt Fragen offen

Michael Reimann

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Michael Reimann
[Update] Das Robert Koch Institut hat eine Webseite mit Infos zum digitalen Impfpass - der CovPass-App - bereitgestellt. Dort heißt es unkonkret "Die App ist bald verfügbar". Es bleiben aber einige Fragen offen.

Mit dem Nachweis über eine Impfung wird in Zukunft einiges an Freiheiten verbunden sein. Daher ist eine fälschungssichere und einfache Methode wünschenswert, diese nachzuweisen. Deutschland setzt auf den digitalen Impfpass die so genannte "CovPass-App". In ihr sollen alle Impfungen digital erfasst und bei Bedarf abrufbar sein.

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Derzeit ist das Impfbuch der einzige Nachweis über erfolgte Impfungen.

Auf seiner Webseite erklärt das Robert Koch Institut die Funktionsweise der App. Nach der Impfung erhält man ein persönliches Impfzertifikat, das mittels eines QR-Codes in die App gescannt wird. Sind mindestens 14 Tage nach der letzten Impfung vergangen, kann die App einen persönlichen QR-Code anzeigen, der von einer überprüfenden Stelle eingelesen werden kann.

Der QR-Code soll laut RKI nur die minimal nötigen Daten nach EU-Vorgaben wie zum Beispiel Namen und Geburtsdatum enthalten. Somit wäre eine Verifizierung schnell und einfach möglich. Dabei sollen die Daten im QR-Code verschlüsselt sein und nur von berechtigten Stellen ausgelesen werden können.
Offene Fragen


Viele Fragen bleiben aber derzeit unbeantwortet. Es ist nicht geklärt, wie bereits vollständig geimpfte Personen an das nötige digitale Impfzertifikat kommen. Sie haben ja "nur" das gelbe Impfbuch. Wie und wann diese Daten "umgewandelt" werden und von wem ist nicht klar. Es ist davon auszugehen, dass hier ein enormer bürokratischer Aufwand entsteht, um beispielsweise Fälschungen auszuschließen.

Laut RKI sollen die Daten der CovPass-App ausschließlich lokal auf dem Smartphone gespeichert sein. Was passiert bei Verlust? Lassen sich die Daten aus einem Backup wiederherstellen? Lässt sich die CovPass-App auf mehreren Smartphones nutzen? (Dienst- und Privatgerät?) Was passiert, wenn das iPhone neu aufgesetzt werden muss, oder wenn ein neues Gerät in Betrieb genommen werden soll?

[Update 22.5.2021] Wir haben Antworten vom RKI erhalten. Dieses verweist auf den Bundesministerium für Gesundheit und dieses wiederum auf Nachfrage auf folgende Seite. Dort werden einige der Fragen, aber eben nicht alle beantwortet. Wir gehen davon aus, dass die beteiligten Stellen auch nicht genau wissen, wie die Fragen zu lösen sind.

Den Artikel im Magazin lesen.
 
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YoshuaThree

Jakob Lebel
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Problem bei der Sache ist - unsere (aber auch andere Regierungen, so ist es nicht) können einfach kein Digital. Das wurde schon eindrucksvoll bewiesen bei so vielen Projekten (ich sage nur LKW Maut). Daher rechne ich mit einem ziemlichen Desaster.

Gerade so Punkte wie:

* Was ist bei älteren Menschen, die nicht mal einen Impftermin digi9tal hinbekommen haben?
* Was ist mit Menschen die bewusst auf ein Smartphone verzichten - müssen die dann ein iOS/Android Handy kaufen?
* Was passiert bei Handy Verlust, Neu-Installation oder Neukauf, wenn die Daten nur lokal sind? Wo werden die gesichert? Wie kann man sie zurück holen auf das neue Handy?
* Und das Ganze soll dann sicher sein gegen Fälschungen?

Und wie das Ganze dann europäisch aussehen soll ist eine andere Frage. Reicht schon aus, dass unser bürokratische Apparatur das umsetzen will - es soll ja auch eine europäische Lösung geben. Und da sehe ich noch mehr potential zum Scheitern.

Interessant wird es auch mit der Gültigkeit.

Dänemark hat zum Beispiel ganz klar gesetzlich beschlossen - dass der digitale Corona Impfpass nach der Pandemie abgeschafft werden soll. Was gilt dann in solchen Ländern? Immer noch mein Sonderpass aus D oder dann doch wieder der internationale Impfpass?

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Zur Klarstellung. Ich bin ein Freund solcher App Gadgets und selbst Apple Pay war eines der ersten Dinge, die ich sofort benutzt habe. Ich habe nichts gegen digitale Hilfen - im Gegenteil.

Nur fehlt mir wirklich der Glaube, dass die deutsche oder gar europäische Bürokratie IT können.
Das können sie nicht.

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Und so glaube ich, dass das ein Milliarden Grab wird. Da werden dann völlig überteuert wieder Drittfirmen ins Boot geholt, die den Bürokraten das Beste vom Besten versprechen und dafür sich dumm und dämlich verdienen - natürlich wird das nicht eine Firma alleine umsetzen dürfen - sondern man holt sich wieder zig Berater und Firmen ins Haus - und am Ende gehts wieder mal den Bach runter. Und Milliarden sind versenkt worden.
 
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mexa

Uelzener Rambour
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In Hamburg habe ich auf meinem Impfzertifikat bereits einen QR-Code drauf - mit dem sich aber (noch) nichts anfangen lässt. Ich bin unsicher, ob der überhaupt dafür nutzbar ist, weil ich gerade erst die Push-Nachricht erhalten habe, dass die EU sich auf ein gemeinsames Zertifikat geeinigt hat. Ich bin verwirrt - und gespannt.
 

Frischluft

Oberdiecks Taubenapfel
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Gebt mir lieber eine NFC fähige Karte in Kreditkartengröße, die ich zur Not in mein eWallet packen kann.

So haben die ganzen Omis auch eine Chance.
 
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Andreas Vogel

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* Was ist bei älteren Menschen, die nicht mal einen Impftermin digi9tal hinbekommen haben?
* Was ist mit Menschen die bewusst auf ein Smartphone verzichten - müssen die dann ein iOS/Android Handy kaufen?
Das Problem besteht nicht! Der "Gelbe" gilt ja alternativ.
* Was passiert bei Handy Verlust, Neu-Installation oder Neukauf, wenn die Daten nur lokal sind? Wo werden die gesichert? Wie kann man sie zurück holen auf das neue Handy?
Soweit ich weiß Bedarf es dann eines neuen QR-Codes, um Mehrfachnutzung (also quasi Fälschung) auszuschließen.
* Und das Ganze soll dann sicher sein gegen Fälschungen?
Da die deutsche App ja Teil der europäischen ist... SICHER wird das nicht. Das Mißbrauchspotential wird etwa so hoch sein, wie es gefälschte "Gelbe" gibt.
Interessant wird es auch mit der Gültigkeit.
Denke da wird man das Ergebnis der Studien abwarten müssen. Meine Vermutung: ca. 1 Jahr. Ähnlich der Grippeimpfung brauchen wird wohl jährlich n Update...
 
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Andreas Vogel

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Robtob

Braeburn
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Das Problem ist, wir reden und diskutieren einfach zu viel, zu viel Bürokratie und zu wenig Aktionismus.

Ja, reiner Aktionismus wäre auch nicht gut, aber einfach mal gerade aus denken statt ständig um die Ecke wäre an der ein oder anderen Stelle sinnvoll.

Machen statt labern...!
 

Bananenbieger

Golden Noble
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Wieso müssen die deutschen Behörden-Apps eigentlich immer "App" (oder alternativ "Online") im Namen haben?

Und was ich weiter nicht verstehe: Warum nur für die Covid-Impfungen? Hier hätte man doch gleich einen digitalen Impfpass bauen können (kann ja in Version 1 ruhig nur für Covid gelten).
Und warum kann man sowas nicht auch zentraler speichern, etwa bei den Krankenkassen, die eh schon genau wissen, wann ich meine Grippeimpfung bekommen habe.

Wieso sollte ich dann auf eine sichere App wechseln - wenn es ums Eck den billigen gelben Schein aus Asien gibt?
Weil billig immer noch teurer als kostenlos ist. Und die Covid-Impfung ist kostenlos.

Gen Ende Juni werden wir höchstwahrscheinlich die Herdenimmunitätsgrenze für B.1.1.7 reißen werden (siehe ZI-Prognose). Da mache ich mir keine großen Sorgen um Fälschungen.
 

Butterfinger

Kaiser Alexander
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unbeantwortet. Es ist nicht geklärt, wie bereits vollständig geimpfte Personen an das nötige digitale Impfzertifikat kommen.
Im Impfzentrum bekommt man an sich zwei DIN A4 Blätter, also 1. und 2. Impfung. Auf diesem Zettel ist ein QR-Code, dieser ist der Person zugewiesen.
Man wird auch darauf hingewiesen diese Zettel unbedingt zu behalten, weil nur dadurch die Impfung nachgewiesen werden kann, da das gelbe Büchlein gefälscht werden kann.
Online über die Impfzentren, Login, persönlicher Bereich sollten die Impfungen auch dokumentiert sein. Hier wären also zwei Möglichkeiten für eine Übertragung in den digitalen Impfpass.

Beim Impfen über Haus-, Kinder-, Frauenarzt usw. , bekommt man an sich eine Bestätigung…aber diese kann ggf. ja auch gefälscht werden.

Was ist mit den ganzen anderen Impfungen aus dem Impfpass, die zu übertragen ist auch eine Mammutaufgabe.

Wie sieht es in anderen EU Ländern eigentlich aus? Sind die auch so steinzeitlich unterwegs?
 

MichaNbg

Goldrenette von Blenheim
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Im Impfzentrum bekommt man an sich zwei DIN A4 Blätter, also 1. und 2. Impfung. Auf diesem Zettel ist ein QR-Code, dieser ist der Person zugewiesen.
Man wird auch darauf hingewiesen diese Zettel unbedingt zu behalten, weil nur dadurch die Impfung nachgewiesen werden kann, da das gelbe Büchlein gefälscht werden kann.
Ist das jetzt so oder soll das so werden?
 

bandit197601

Roter Stettiner
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Ich hatte im März und April je ein Blatt mit QR-Code bekommen. Da waren meine ganzen Daten gespeichert. Dazu konnte ich mich auf der Impfregegistrierungsseite einloggen und sah alles was - wann, wo, wie - erfolgt ist. Das Konto wurde zwar nach der Impfung deaktiviert, wäre aber sicher zu gebrauchen und als Nachweis gut.
Bzw könnte das jeweilige Gesundheitsministerium dort einen QR-Code für eine Art "Eintrag" in die App hinterlegen.
 

you're.holng.it.wrng

Oberdiecks Taubenapfel
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Es wird ähnlich erfolgreich wie die CoronaApp.

Ich denke die App wird recht erfolgreich.
Einfach weil: Die Menschen ihre Freiheit (und das möglichst unkompliziert) wieder haben wollen.
Im Gegensatz zur (von Anfang an zum Scheitern verurteilte) Corona-Warn-App kann der digitale Impfausweis das leisten.

Das Gelbe Buch mitzuschleppen ist umständlich. Das Handy ist eh dabiei.


Somit würde ich davon ausgehen dass, egal wie gut oder schlecht die App Programiert sein wird - ich würde sie auch nutzen.
Besser als mit dem Papier rumzurennen isses alle Mal. ;)


Man könnte aus Fehlern lernen, aber Konjunktive sind bürokratischer Imperativ 🙈
Da könnte ich dir entgegnen: Haben Sie ja.
An diese App sind freiheiten geknüpft.
An die Warn App nicht.
- wenn es um die zu erwartende Verbreitung geht - gutes learning, und alles Richtigig gemacht 👍
 

dtp

Geheimrat Dr. Oldenburg
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Soll das tatsächlich so bleiben?

Natürlich wird das gelbe Impfbuch weiterhin bleiben. Da stehen ja noch zig andere Impfungen drin, die von der App gar nicht erfasst werden. Ich wäre aber grundsätzlich für eine digitale Krankenkarte mit allen Gesundheitsdaten, Impfungen, Röntgenuntersuchungen, etc. pp. Dann hat dieses Papierchaos endlich ein Ende. Aber diese "übervorsichtigen" Datenschützer sind ja dagegen. Leider hemmt der Datenschutz so manche digitale Entwicklung.
 

Sequoia

Swiss flyer
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Ich finde das fantastisch, dass sich in dem Bereich was tut.

Freue mich drauf, dann nicht den gelben Ausweis mitnehmen zu müssen. Auf meinem steht noch „West-Deutschland inkl. West-Berlin“ drauf. Dementsprechend sieht er auch aus.
Zudem habe ich keine Geldbörse & da ist es dann nur konsequent, dass ich wieder ohne Alles das Haus verlassen kann.
 
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dtp

Geheimrat Dr. Oldenburg
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Ich find's auch gut. Hätte man aber auch in Form einer digitalen Karte in die Wallet App integrieren können. Sowas müsste es doch auch für Android geben, oder?
 

MichaNbg

Goldrenette von Blenheim
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Vor zwei Wochen war es zumindest in Bremen noch nicht so.
Dito für Erlangen. Keine QR-Codes.

Natürlich wird das gelbe Impfbuch weiterhin bleiben. Da stehen ja noch zig andere Impfungen drin, die von der App gar nicht erfasst werden. Ich wäre aber grundsätzlich für eine digitale Krankenkarte mit allen Gesundheitsdaten, Impfungen, Röntgenuntersuchungen, etc. pp. Dann hat dieses Papierchaos endlich ein Ende. Aber diese "übervorsichtigen" Datenschützer sind ja dagegen. Leider hemmt der Datenschutz so manche digitale Entwicklung.
Stimme ich teilweise zu. Ich bin grundsätzlich auch sehr für die elektronische Gesundheitsakte. Dass die so ewig lang dauert, weil in Deutschland immer 47 Ämter, 287 Krankenkassen, 16 Bundesländer, 13 Kammern, 29 Verbände und der lokale Sportschützenverein mitgackern müssen, verursacht latente Aggression.

Doch hier kommt das aber:
Wenn sie kommt, muss sie auch "sicher" sein. Heißt: ich muss als Patient steuern können, welcher Arzt was zu Gesicht bekommt. Den Zahnarzt geht nichts an, was der Orthopäde zum Kreuzbandriss sagt. Den Orthopäden geht es nichts an, dass man in psychologischer Behandlung wegen Depressionen ist usw.

Und das ist aktuell z.B. nicht gegeben. Wenn ich die Berichte richtig verstanden habe, dann kann aktuell jeder Arzt alles lesen, wenn er es einfach aufruft.

Von unsicheren Aufrufen und komischen Terminalkonstruktionen sowie grundsätzlich immer unsicheren Praxisnetzen mal abgesehen. So etwas muss aber alles erstmal aufgeräumt werden, bevor man das wirklich live gehen lassen kann.


Und da mache ich den ausführenden Unternehmen übrigens meistens keinerlei Vorwurf. Bsp. auch nicht bei der LKW-Maut. Die tun, was man ihnen sagt. Die arbeiten ihr Pflichtenheft ab. Und bei der Anzahl an auftraggebenden Parteien ändert sich das Pflichtenheft quasi monatlich. Entgegen jeder Beratung und selbst dann, wenn die Anforderung 2871 von heute die Anforderung 1713 von vor drei Jahren komplett umdreht und die Anforderung 2842 von letzter Woche unmöglich macht.