Apple muss in Deutschland NFC-Schnittstelle öffnen

Jan Gruber

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Apple muss in Deutschland NFC-Schnittstelle öffnen
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Ein neues Gesetz in Deutschland nimmt vielleicht einer EU-Ermittlung bezüglich Apple Pay eine Entscheidung im Vorfeld ab. Apple muss die NFC-Schnittstelle per Gesetz in Deutschland auch für andere Bezahldienste freigeben.

Die Diskussion ist beinahe so alt wie Apple Pay an sich bzw. die NFC Schnittstelle in iOS-Geräten. Seit Jahren behält Apple sich vor, NFC nur selbst zu nutzen. Der Konzern hat die Regeln hier ein wenig gelockert – das stimmt aber nicht in Bezug auf Bezahlsysteme. Nach wie vor ist Apple der einzige Anbieter einer derartigen Bezahlmethode. Unter Android ist dies deutlich anders. Viele Banken zogen bereits gegen Apple, vor einem Jahr hat die Sparkasse angekündigt, auf eine Öffnung hinwirken zu wollen – unter "angemessenen Konditionen".
NFC-Schnittstelle muss geöffnet werden


Wie Reuters berichtet, gab es am Mittwoch eine neue Gesetzesvorlage:
Ein Ausschuss des Bundestages hat am Mittwoch in einer nächtlichen Sitzung unerwartet beschlossen, den Technologieriesen zu zwingen, Apple Pay für konkurrierende Anbieter in Deutschland zu öffnen.

Dies geschah in Form einer Änderung eines Gesetzes zur Bekämpfung der Geldwäsche, das Ende Donnerstag vom Plenum verabschiedet wurde und Anfang nächsten Jahres in Kraft treten soll.

Die Gesetzgebung, die Apple nicht ausdrücklich genannt hat, wird die Betreiber von E-Geld-Infrastrukturen zwingen, Wettbewerbern gegen eine angemessene Gebühr Zugang zu gewähren.​

Apple gibt sich in seiner ersten Stellungnahme überrascht:
Wir sind überrascht, wie plötzlich diese Gesetzgebung eingeführt wurde. Wir befürchten, dass der Gesetzentwurf der Benutzerfreundlichkeit, dem Datenschutz und der Sicherheit von Finanzinformationen schaden könnte.​

Noch ist die Zustimmung des Bundesrates ausständig, das Gesetz soll per Anfang 2020 in Kraft treten. Trotz allem werden dann noch viele Fragen zu klären sein und eine tatsächliche Öffnung weiter dauern – wie zum Beispiel die Frage nach der Höhe von "angemessenen Gebühren". Aktuell versucht die Sparkasse Apple Pay einzuführen.

Via Reuters
 
Zuletzt bearbeitet:

NorbertM

Hochzeitsapfel
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Dem "Gesetz zur Bekämpfung von Geldwäsche" wird in letzter Minute etwas untergeschoben, was damit gar nichts zu tun hat?

Kommt gleich nach der Finanztransaktionssteuer, die die großen Player außen vor lässt und den Kleinsparer zur Kasse bittert.
 

Martin Wendel

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Ich sehe die Chancen dafür, dass Apple die NFC-Schnittstelle öffnet, in etwa genauso hoch, wie dass Apple Pay in Deutschland einfach generell deaktiviert wird.
 

Jan Gruber

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Ich kann mir allerdings auch schwer vorstellen, dass es nur darum geht das Apple Pay da ist - oder nicht.
Als Betreiber für E-Geld-Infrastruktur könnten sie schon alleine durch die Verfügbarkeit von NFC werden ,...

Meiner Meinung nach ist der Schritt überfällig und wird dann über kurz oder lang sowieso so kommen.
Frage wird nur echt sein - wie steinig kann es Apple den anderen dann machen? und wie teuer? Wenn Apple Pay für Banken billiger ist ändert sich auch nichts - außer dass sie Banken theoretisch was selbst machen könnten ;)
 

Jan Gruber

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Apple wird den Datenschutz so hoch ansetzen wie im eigenen Haus und wer die Auflagen nicht erfüllen will bekommt keinen Zugang. Problem gelöst.

Völlig legitim so. Eines ändert sich damit aber: WER die Daten hat. Die hat im Zweifel dann dennoch, unter Wahrung allen Datenschutzes, die Bank. Das wird man ihnen schwer nehmen können.
 

Balkenende

Manks Küchenapfel
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Zwei Dinge.

Diese plötzliche Änderung des bisherigen Gesetzesentwurfs ist ein Lehrstück des Lobbyismus, primär durch den Sparkassen- und Giroverband. Beachtlich.

Ferner, es gibt eben eine Klausel, wonach eine (nachgewiesene) Gefährdung der Sicherheit und Integrität der Infrastruktur berechtigt, sich dem zu widersetzen, vulgo alles bleibt bei Apple Pay - NFC wird nicht geöffnet.

Das ist eine Kapitulation vor Lobbyisten, handwerklich schlecht gemacht - und vor allem eine absolut geplante Verschiebung der Verantwortung vom Gesetzgeber weg hin zu den Gerichten. Was für ein paar Leichtgewichte im Bundestag. Und so gut bezahlte.

Jeder weiß bei so einer bescheuerten Regelung:

a) Apple wird gar nichts machen und einfach die Sicherheitsbedenken an der Integrität ihres Systems aufführen,

b) da nicht klar ist, was der Nachweis heißt, kann man da Jahre mit Gutachtern Bistum letzten Instanz streiten.

Ich kann als Jurist immer wieder nur staunen, wie schlecht Gesetze gemacht werden, weil insoweit so viele inkompetente Leute im Bundestag sitzen - und wie leicht diese zu beeinflussen sind.

Gut. Ich werde dadurch nie arbeitslos

Fazit für Apple Pay:

Da ändert sich erstmal nichts.
 

saw

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Ferner, es gibt eben eine Klausel, wonach eine (nachgewiesene) Gefährdung der Sicherheit und Integrität der Infrastruktur berechtigt, sich dem zu widersetzen, vulgo alles bleibt bei Apple Pay - NFC wird nicht geöffnet.
Aber wo soll diese Gefährdung denn bestehen?
Ich kann NFC auf dem iPhone doch schon nutzen um bei den Bayern ins Station zu kommen,
was soll da gefährlicher sein, wenn meine Hausbank nun auch NFC nutzt?
Apple wird den Datenschutz so hoch ansetzen wie im eigenen Haus und wer die Auflagen nicht erfüllen will bekommt keinen Zugang. Problem gelöst.
Ich denke, eine Bank sollte in der Lage sein, den gleichen Datenschutz zu gewährleisten, wie ein Fußballverein.
Problem gelöst.
 
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Balkenende

Manks Küchenapfel
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Du kannst auch Anwalt werden.

Genau das ist der Punkt.

Wo ist die Definition?

Tja, damit hat derjenige eher gute Karten, der sich darauf beruft
 
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Jan Gruber

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Zwei Dinge.
a) Apple wird gar nichts machen und einfach die Sicherheitsbedenken an der Integrität ihres Systems aufführen,

Und die Banken, mit Recht, klar machen, dass sie das schon viele Jahre länger machen als Apple und sie auch sicher sind.

Zwei Dinge.
b) da nicht klar ist, was der Nachweis heißt, kann man da Jahre mit Gutachtern Bistum letzten Instanz streiten.

Da ändert sich erstmal nichts.

Das glaub ich aber dennoch auch, ja ;)

Die Daten hat doch jetzt auch schon die Bank, schließlich müssen die das Geld zum Empfänger schicken.

Ja, aber wir haben doch alle schon mal was von Apple Pay gehört, oder? Also wie das da mit Daten und so rennt.
Tracking des Kunden ist eingeschränkt für die Bank - und für den Handel sowieso. Ich bin mir sicher der Handel hat auch ein Interesse daran, dass es nicht Apple Pay ist. Auch wenn die eh keine Wahl haben weil am Ende NFC auch NFC ist. Wobei es ja Terminals gibt, wo man einzelne Dienste deaktivieren kann. Aber dann wirds richtig absurd ^^
 

Yiruma

Sternapfel
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Apple wird Apple Pay nicht abschalten.
Apple wird auch NFC nicht freischalten, und durch alle Instanzen gehen.
Das Ganze wird sich über Jahre hinweg ziehen, und genutzt haben wird das Gesetz auch nichts.
Keine Bank hat eine vernünftige App zur mobilen Zahlung in den letzten Jahren entwickelt obwohl NFC bei Android offen ist.
Fast alle Banken sind mittlerweile bei Apple Pay aufgesprungen, warum wohl? Hatte Apple Pay nicht in einer Woche mehr Anmeldungen wie Google Pay im ganzen Jahr?
Dazu muss man sagen, Google hat über 80% Marktanteil und Apple 12-15%.
 
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saw

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Apple wird Apple Pay nicht abschalten.
Apple wird auch NFC nicht freischalten, und durch alle Instanzen gehen.
Das Ganze wird sich über Jahre hinweg ziehen, und genutzt haben wird das Gesetz auch nichts.
Wenn man sieht, wie sich manche fast freuen, das ein amerikanischer Konzern, sich in Deutschland nicht an deutsche Gesetze halten will, sorry aber da bleibt im besten Falle nur die Vermutung Apple-Fanboy.
Fast alle Banken sind mittlerweile bei Apple Pay aufgesprungen, warum wohl?
Hm, weil Apple sie fast schon zwingt wenn sie mobiles Zahlen anbieten wollen, unkompliziert und sicher, mittlerweile durch seine Weigerung sich an deutsche Gesetze zu halten?
Hatte Apple Pay nicht in einer Woche mehr Anmeldungen wie Google Pay im ganzen Jahr?
Das die Leute bei Google zurückhaltender sind, ist doch verständlich und gut,
wie die Zahlen gesamt aussehen weis niemand.
 
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Andreas Vogel

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Im Ergebnis geht es doch gar nicht um Offenheit für andere Anbieter.

Es geht darum, dass der EU das Maß an Anonymität das Apple gewährleistet, also, dass die Bank im Hintergrund keine Infos zu der Transaktion bekommt, gehörig missfällt, da die Finanzbehörden eben nur EINFACHEN Zugriff auf europäische Banken haben...

--> Vereinfacht: Die EU will um jeden Preis den gläsernen Finanzbürger!
(für diesen Punkt müssen wir alle uns jedoch fragen, inwiefern die EU hier demokratischer ist als China!)
 

saw

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dass die Bank im Hintergrund keine Infos zu der Transaktion bekommt
Äh.... bekommt sie doch.
Die sehen doch, wann ich wo, wieviel Geld, bezahlt habe. oO
Die Eu nun mit China zu vergleichen, okay..... schreibe ich mal nix zu und geh wieder in die Küche, weiter meinen Alu-Hut formen.
 
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Mure77

Golden Noble
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Ach kommt Leute, lasst uns doch bitte normal miteinander quasseln. Es ist doch spannend wenn jeder seiner Meinung erzählt. Wenn einer nicht das schreibt was man selber denkt dann muss man nicht immer reagieren und wenn ja dann lasst es uns doch lässig tun :cool:
 

NorbertM

Hochzeitsapfel
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Der Schritt ist längst überfällig und kommt schon fast zu spät.
Für die Sparkassen ist es längst zu spät, die kaufen einem 18-Jährigen vergoldetes Blech für 300.000 Euro ab.:innocent:

Aber Spaß beiseite, die Art und Weise, wie hier die Gesetzgebung missbraucht wird, ist grenzwertig. Es geht um die Umsetzung einer EU-Richtlinie zur Geldwäsche, was hat das mit NFC-Payment zu tun?

durch seine Weigerung sich an deutsche Gesetze zu halten?
An welche deutschen Gesetze hält sich Apple nicht?