Wenn Du das glaubst hast Du wirklich keine Ahnung.....
Ich sag das auch gerne nochmal....mit oder ohne Ahnung....wenn ein Musiker nicht von seinem Handwerk leben kann, dann sollte er den Status "Künstler" in "Lebenskünstler" ändern, oder einer bezahlten Tätigkeit nachgehen.
Jeder 4. Haushalt in Deutschland kann von seiner Arbeit nicht leben. Fast jeder 2. Haushalt verdient nur knapp über der Armutsgrenze und wenn man alle Partnerschaften/Ehen in Deutschland auflösen würde, in denen beide Partner den Lebensunterhalt für die Familie verdienen sähe es noch schlechter aus, da im Grunde ein Gehalt/Lohn nicht ausreicht um davon leben zu können.
Ich habe dieses Gejammer einfach satt von wegen...da hast du keine Ahnung, man kann nicht davon leben, wie schwer das auch ist dort Fuß zu fassen usw.
Die 30 Millionen Titel, welche demnächst bei Apple Music zum Streamen verfügbar sein werden, sind sicher eine Teilmenge von den Titeln, welche auch im iTunes Store verfügbar sind. Damit sind diese Titel grundsätzlich verlegt und somit käuflich erwerbbar.
Für mich hat ein Künstler damit einen bewussten Schritt in Richtung Veröffentlichung getätigt und u.U. im irrigen Glauben gehandelt, ein gesichertes Einkommen und eine einigermaßen gesicherte Altersversorgung gegen das vermeintlich wirklich große Geld einzutauschen, wenn er überhaupt vorher irgendeiner Tätigkeit nachgegangen ist und nicht schon immer in dieser Blase gelebt hat.
Ich habe persönlich dann allerdings kein Verständnis mehr dafür, wenn man bewusst handelt und einem das Leben als Musiker (und damit meine ich nicht die Vertragsmusiker eines Opernhauses, oder eines Ensembles) mehr zusagt, als das schnöde Arbeiterleben, man aber dann erkennt, dass man davon nicht leben kann, um hinterher da zu stehen und ob der Entwicklungen in der Musikbranche anfängt zu jammern.
In Deutschland hat jeder die freie Wahl am Bildungssystem teilzunehmen, sich durch Schul- und Berufsausbildung eine Grundlage für ein gesichertes Arbeitsleben zu schaffen, darauf aufbauend einen Beruf zu ergreifen oder aber sich als Individualist (Musiker, Maler, Bildhauer) oder auch Selbstständiger davon zu trennen. Innerhalb dieses Systems gibt es sicherlich auch Unterschiede in den Möglichkeiten und garantiert wird die ein oder andere Hütte auch geschlossen und man steht als Arbeiter oder Angestellter auch vor einem Scherbenhaufen. Das hat man sich allerdings nicht bewusst ausgesucht, sondern das passiert einfach.
Und genau wie jeder Arbeiter und Angestellter hat auch jeder Musiker das Recht, sich gegen solche Sachen zu wehren. Der Musiker hat sicherlich das Recht aufzustehen und sich gegen Streaming zu erheben, da es seine Einkünfte bedroht. Genauso wie der Selbstständige sich gegen Widrigkeiten erheben darf, welche sein Unternehmen und damit auch die Existenz seiner Angestellten bedrohen.
Konnte der Künstler aber bereits vor diesen Widrigkeiten nicht von seiner Kunst leben, ist es seine eigens persönliche Passion, welcher er sich hingibt. Die Entscheidung weiterhin mit 100,-€ im Monat auskommen zu müssen, nimmt ihm niemand ab und entzieht sich auch meinem Verständnis. Zumindest wenn darüber gejammert wird und ich als Nutzer einer Plattform wie Spotify dafür verantwortlich gemacht werde.
Ich höre gerne Musik und ich sehe auch gerne Filme. Das ist für mich Unterhaltung und Musik ist auch oft ein Spiegel in die Seele. Hier hat nicht nur jeder seinen individuellen Geschmack, sondern jeder hört und sieht auch aus anderen Gründen bestimmte Arten von Musik und Filmen.
Diese Branche ist, war und wird immer davon abhängig sein, ob es viele oder nur wenige Menschen mit dem gleichen Interesse gibt.
Neben dem Arbeiter, der mittlerweile (noch nicht ganz ausgereift) in jedem Job einen Mindestlohn für seine Tätigkeit zu erwarten hat, darf nicht jeder Musiker erwarten, dass es eine Mindestanzahl von Menschen gibt, die seine Kunst kaufen um ihm seinen Lebensunterhalt zu sichern.
Von daher kann und darf ich aus meinem Verständnis heraus, in dieser Diskussion auch sagen: "Lieber Musiker, kannst Du mit oder auch ohne Streaming von Deiner Kunst nicht leben, hast Du leider aufs falsche Pferd gesetzt und solltest etwas anderes machen."
