Ich behaupte nicht, dass uns die Arbeit ausgeht. Nur wo werden Menschen als gebraucht und wo Maschinen? Heute stehen sie doch Mensch und Maschine als Konkurrenten gegenüber. Jeder Ingenieur macht mehrere Arbeiter überflüssig, wenn er seine Arbeit gut macht. Dafür wurde er gerufen, das mit immer weniger Ressourcen immer mehr erreicht werden kann. Das zeigen auch die Aktienkurse. Werden Leute entlassen steifen häufig die Aktien, weil eben Lohnnebenkosten eingespart werden können.
Im Primärsektor und Sekundärsektor (also wo dingliche Güter hergestellt werden), geht die Zahl der Menschen, die direkt in der Produktion tätig sind, stetig zurück. Dort wird einfache, monotone Arbeit soweit wie möglich durch Maschinen ersetzt und nur noch von wenigen qualifizierten Fachkräften die Produktion aufrecht erhalten. Ausnahme bildet hier das Handwerk, welches per Definition sehr menschenlastig ist (auch wenn hier die Menschen durch Maschinen unterstützt werden).
Der Sektor, wo aber Mensch und Maschine nicht in Konkurrenz zueinander stehen, ist der Tertiärsektor (Dienstleistungen). Dort ist der Mensch Mittelpunkt der Produktion und die Jobs meist menschenwürdiger, weil es sich größtenteils nicht um monotone Fließbandarbeit handelt, sondern bei der Arbeit das Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Kontakten "on the job" gestillt wird.
Wenn jeder Bürger sein eigenes Risiko tragen soll, dann ist das real die Abschaffung des Sozialstaates. Welche Aufgabe hat aber der Staat, also wir? Dass der Staat bestimmte Aufaben übernommen hat ist eine gesellschaftlicher Konsenz.
Jeder Mensch hat die Risiken aus seinem Handeln zu tragen. Würde er das nicht, dann würde er unnötig Risiken eingehen und dadurch der Gesellschaft schaden. Ein Risiko zu tragen heißt also, dass Menschen angehalten sind, vorsichtig und vorausschauend zu handeln.
Trotzdem fällt man in Deutschland aber maximal bis zu einer gewissen Grenze, denn der Staat fängt einen immer noch auf, so dass die Existenz gesichert ist. Für den Wohlstand muss aber jeder selbst sorgen.
Das jetzige HartzIV-System hält Menschen von Arbeit ab! Weil man z.B. zu viele Abzüge hat. Das Grundeinkommen soll zur Arbeit und Tätigkeit befähigen, schon weil man dann keine Ausreden mehr hat.
Ach was. Das Grundeinkommen muss auch erwirtschaftet werden.
Weil es nur gerecht ist allen gleich viel auszuzahlen. Warum soll einer der nicht arbeitet von der Gemeinschaft Geld bekommen, während der der arbeitet kein Geld bekommt.
Tolle Milchmädchenrechnung. Diejenigen, die mehr als das Grundeinkommen bekommen, bezahlen sich das doch de facto selber. So wird einem erst das Geld aus der Tasche gezogen, und man bekommt es im nächsten Monat anteilig zurück (der Rest wird ja für die Staatsausgaben und das Grundeinkommen anderer benötigt)...
Bleiben wir aber bei dem 9.000€ Beispiel. Das hast du falsch verstanden. Sagen wir mal jeder bekäme 1000 € (nur als Beispiel, ist zu hoch), dann bekäme nicht der HartzIV-Vater die 8.000 € insgesamt sondern er bekäme 1000€ und keinen Cent mehr. Seine Frau bekäme das auch aber das ist ihr Geld. Die Kinder bekommen das auch, aber das ist deren Geld.
Eine Familie ist praktisch ein Wirschaftssubjekt. Hier kannst Du locker die Gehälter zusammenrechnen. Kinder sind eh erst einmal nicht oder nur beschränkt geschäftsfähig, also müssten die Eltern das Geld verwalten und davon für die Kinder einkaufen.
Selbst wenn Du die Einkommen getrennt betrachtest, dann sorgen die anteiligen Kosten des Lebens (Wohnung, Auto, Nahrungsmittel etc.) schon dafür, dass netto für jedes Familienmitglied mehr herauskommt als bei einem Single.
Wegen der Marktwirtschaft werden die Produkte billiger, weil einer anfängt die Produkte billiger anzubieten und die anderen nachziehen müssen.
Produkte werden billiger, weil jemand einen Weg gefunden hat, sie billiger anzubieten oder weil jemand ein neues, besseres Produkt auf den Markt gebracht hat.
Sofern für das betreffende Gut der Preis ein ausschlaggebender Faktor ist, sind die anderen Unternehmen gezwungen nachzuziehen, weil der günstigste Anbieter sie immer etwas unterbietet. Irgendwann ist die technologische Grenze erreicht, wo man das Gut nicht billiger herstellen kann und so pendelt sich das Preisniveau aller Anbieter auf einen gewissen Wert ein. Anbieter, die weit über dem Preisniveau liegen, weil sie technologisch nicht in der Lage sind, günstiger zu werden, verschwinden auf dem Markt und suchen sich ein neues Produkt.
So sorgt die Marktwirtschaft dafür, dass die Produkte günstiger werden.
Auch eine Produktinnovation kann dafür sorgen, dass die Preise der anderen Produkte sinken. Hier ist es aber eher die Nachfrage, die dafür sorgt, dass die Preise der anderen Produkte in den Keller gehen. Denn ein altes Produkt kauft man sich nur, wenn es deutlich günstiger als das neue Produkt ist - Für ein paar Euro mehr bekommt man ja schließlich schon ein besseres Produkt.
Folglich kann ein Unternehmen, welches im erstgenannten Fall nicht günstiger werden kann, durch Innovation wieder marktfähig werden.
Diese beiden Mechanismen sorgen also für günstige und fortschrittliche Produkte.
Natürlich ist das nur ganz vereinfacht dargestellt. In der Realität ist es um einiges komplexer.
Aber das System des Grundeinkommens funktioniert auch nur über den Konsum. Und wenn alles teurer wird, reichen auch als Beispiel die 1000€ Grundeinkommen nicht aus.
Genau so sehe ich das auch.
1.
Geld wird weniger wert, weil die kuenstliche Geldvermehrung durch Zinsen dies erfordert. Damit ist der Staat (oder in den USA die Privatbank "Fed") gezwungen immer mehr neues Geld in Umlauf zu bringen.
Wuerde man das Kredit- und Zinswesen verbieten oder abschaffen, wuerde es auch keine Geldentwertung geben.
Geldentwertung hat nichts mit einem eventuellen Grundeinkommen zu tun, es sei denn, eine Notenbank wuerde beginnen aus Geldknappheit Geld zu drucken. Dass das nicht funktioniert, wurde in der Vergangenheit durchexerziert.
Zinsen sind aber der "Lohn" für den Kapitaleinsatz/Konsumverzicht. Maschinen kosten auch Geld. Und wer sollte dafür kostenlos Geld bereitstellen wollen? Immerhin würde dem Kapitalgeber eine Blechpresse in einem Werk recht wenig Nutzen stiften. Er würde dann doch lieber konsumieren. Damit aber der Kapitaleinsatz sich für den Kapitalgeber lohnt, bekommt er "Kapitalgehalt" in Form von Zinsen. Er verzichtet also auf Konsum, um mehr Geld zu erwirtschaften und damit mehr Konsum in Zukunft zu ermöglichen.
Die Geldentwertung spielt ebenfalls eine große Rolle in diesem System. Sie sorgt dafür, dass der Kapitalbesitzer entweder konsumiert (die Güter werden ja von Tag zu Tag real teurer) oder das Geld investiert, um sein Kapital zu erhalten und zu vermehren. So gesehen ist Geldentwertung eine ganz gute Sache, sofern sie sich in einem Rahmen hält (wenn die Kapitalrentabilität niedriger als die Inflationsrate ist, dann ist das eine ganz schlechte Angelegenheit).
Nehmen wir mal den gegenteiligen Fall: Deflation. "Alles wird billiger" hört sich auf den ersten Blick ganz toll an, auf den zweiten Blick konsumieren die Menschen dann nur noch das nötigste, weil ja die Güter von Tag zu Tag billiger werden.
Wenn man es mal ganz vereinfacht sieht, dann drückt Geld die von der Gesellschaft erwirtschaftete Leistung aus. Insofern ist Geldschöpfung gar kein Problem, wenn dahinter auch eine in gleichem Maße gestiegene Leistung steht.
Was passiert, wenn man einfach Konsumiert ohne eine entsprechende Leistung gebracht zu haben, sieht man gerade in den USA. Dort wurde alles erst einmal auf "Pump" gekauft und Kredite mit Krediten finanziert - Ein Teufelskreis.
2.
Der Erhalt von Lohn fuer Arbeit ist nichts anderes als ein Handel: Jemand verkauft einen Teil seiner Lebenszeit an jemand anderen. Aus dieser Lebensarbeitszeit wird Wert geschoepft.
Lohn/Gehalt ist also ein wichtiger Bestandteil unserer gesellschaftlichen Wertschoepfung. Wer nun meint, man kann diesen Kreislauf einseitig aufkuendigen, macht einen grossen Fehler: Er/Sie behauptet naemlich, dass Lebenszeit/Lebensarbeitszeit nichts wert ist, also keinen Gegenwert hat.
Deswegen ist ein Grundeinkommen meines Erachtens menschenunwuerdig.
Deswegen sind auch die ueberhoehten Managerentlohnungen so obszoen, weil deren Gagen zum Teil das 250-fache des Durchschnittsgehaltes im Unternehmen sind. Um das vor sich selbst vertreten zu koennen, muss man IMHO schon von einer entsprechenden Geisteshaltung sein.
Hier stimme ich Dir absolut und 100%ig zu.
Es geht nicht darum Erwerbsarbeit abzuschaffen, sondern die Frage zu stellen, ob nur heutige Erwerbsarbeit notwendige Arbeit ist? Laut Statistischem Bundesamt werden fast doppelt so viele Arbeitsstunden Ehrenamtlich geleistet, also ohne dass jemand bezahlt wird für das was er tut. Und dass sehr viele Bürger heute nicht mehr von der Erwerbsarbeit leben können, weil ihr "Lohn" viel zu gering und auch nicht an Ihren Bedürfnissen ausgerichtet ist, ist hinlänglich bekannt.
Wenn aber die Erwerbsarbeit nicht notwendig ist, dann könnte man sie ja abschaffen. Zudem finanziert die Erwerbsarbeit ja alle ehrenamtlichen Arbeiten mit.
Was ist den Arbeit? Muss ich mich verkaufen, wie ein Sklave im alten Rom, um leben zu können? Oder wäre es vernünftiger auch ökonomisch und menschenwürdiger, wenn Bürger weniger oder gar nicht ökonomisch abhängig sind und jeder auch weiß was er da tut und warum, als wenn er alles macht Hauptsache das Geld stimmt, weil er muss? Warum hat der der Begriff Beruf heute so gut wie keine Bedeutung mehr, dafür aber der Begriff Job? Es ist die Frage was wir wollen für uns alle. Nur etwas so zu machen weil es immer schon so war ist sicherlich ein schlechter Ratgeber für Entwicklung.
Sie es mal so: Du musst arbeiten, um zu leben (früher hat man noch gejagt und im Wald Beeren gesammelt - heute gibt es spezialisierte Berufe). Du willst praktisch die Abschaffung der Ökonomie, weil sich ja günstige Güter und Waren von selbst im Supermarkt auf magische Weise erscheinen.
Was Du willst, führt zwangsläufig dazu, dass alles in sich zusammenbricht. Das Schlaraffenland gibt es nur in der Literatur. Wenn keiner mehr arbeiten muss, dann werden viele essentiell wichtige Jobs nicht gemacht ("ne Du, das ist mir jetzt aber zu anstrengend") und in einigen ehrenamtlichen Bereichen kommt es zu einem Überangebot (z.B., wenn plötzlich Millionen von Leuten auf die Idee kommen, sie könnten in ihrem Fußballverein sich ja als Trainer betätigen). Keiner würde mehr unangenehmere Marktlücken bewirtschaften. Warum auch? Man muss ja nicht arbeiten.
Übrigens ist der Begriff "Beruf" immer noch von Bedeutung. Während "Job" häufig (gerade bei den Akademikern) im Sinne des in einem Arbeitsplatz manifestierten Berufs verwendet wird. Mein Beruf ist "Betriebswirt", mein Job ist "Brand Management Director", vorher hatte ich auch schon Jobs wie "Strategic Marketing Manager" oder "Junior Marketing Manager".
Ehrenamtliche Arbeit ist auch ein Pfeiler der Gesellschaft. Aber auch hier gibt es Entlohnung für den einzelnen. Es kann mir keiner weis machen, dass ein Ehrenamt nicht persönlichen Nutzen bringt (hohes Ansehen in der Gesellschaft oder Freude aus der Kindererziehung sind auch Nutzen).
Ein Recht auf Arbeit existiert de facto per Grundgesetz. Neu wäre ein Recht auf Einkommen, auf ein Grundeinkommen. Der technologische Fortschritt ist der Jobkiller, nicht billige Arbeitskräfte im Ausland. Un billig sind diese Arbeitskräfte nur, weil sie keine Sozialstandards haben wie wir.
Hab ich ein anderes Grundgesetz? Meins ist vom 23. Mai 1949 mit letzter Änderung am 28.08.2006.
Art. 12 (1) GG verbrieft nur das Recht, Beruf und Arbeitsplatz frei zu wählen. Nirgendwo gibt es das Recht auf Arbeit.
Der technologische Fortschritt ist auch ganz und gar kein Jobkiller. Er sorgt doch erst dafür, dass Produktion im Inland günstiger und effizienter wird und sich Jobs in Richtung Tertiärsektor verschieben, der deutlich menschenwürdigere Arbeitsbedingungen bietet als z.B. ein Arbeitsplatz in einem Bergwerk.
Natürlich hört sich eine Schlagzeile wie "Unternehmen A baut 10.000 Arbeitsplätze ab" erst einmal schlimm an. Im Grunde genommen ist das aber nichts anderes als die Auswirkung stinknormaler Marktmechanismen. (Dass an anderer Stelle 100.000 Jobs entstehen, wird natürlich nirgendwo erwähnt, insbesondere, weil sie auf so viele verschiedene Unternehmen verstreut sind).
Abschließend fällt mir noch ein ziemlich gutes Zitat ein:
"Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution – und zwar schon morgen früh." Henry Ford