Macht bloggen Sinn?

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Nachdem die „Blogwut“ immer mehr um sich zu greifen scheint, habe ich mich schon öfter gefragt, was die Menschen dazu bringt, ihre Gedanken und Gefühle ins Internet zu stellen und damit zu „veröffentlichen“.

Die Tatsache, dass sehr viele Blogs einen sentimentalen „Liebes Tagebuch …“-Charakter besitzen, verstärkt die Eigentümlichkeit dieser Tätigkeiten eigentlich nur noch mehr.

Ist das „analoge“ Tagebuch-Schreiben mit echter Tinte auf echtes Papier zu angestaubt, als dass ein Computernutzer im 21. Jahrhundert das tun könnte?

Liegt die Lust am öffentlichen Bloggen vielleicht an einer leicht exhibitionistischen Ader, die in den jeweiligen Personen steckt?

Haben Blogger eventuell ein gesteigertes Mitteilungsbedürfnis, an dem sie ihre Umwelt unbedingt teilhaben lassen müssen?

Ist das Selbstvertrauen eines Bloggers gar so weit geschrumpft, dass er ohne Antworten fremder Mitmenschen nicht mehr sein kann?

Oder entwickelt sich die Menschheit langsam tatsächlich zu Einzelgängern, die ihre Gedanken und Gefühle nur noch anonym aber dennoch plakativ mitteilen können?

Bitte versteht mich nicht falsch! Ich will niemandem zu nahe treten oder gar beleidigen.

Mir erschließt sich der Sinn des Bloggens ganz einfach nicht und ich hoffe, jemand kann diesen Sinn, sofern es einen gibt, plausibel erklären!

Ich freue mich auf eine sachliche Diskussion!
 

joey23

Hochzeitsapfel
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Für mich wäre es nichts.

Ich denke es ist eine Mischung aus Exhibitionismus und dem Wunsch nach "Berühmtheit". Klappt ja immer wieder mal, dass Blogger in die Medien kommen.

Mich würde mal interessieren, ob und welche Blogs ihr gegebenenfalls verfolgt. Ich keine.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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dito

Was sich aber von selbst erklärt, sonst hätte ich keinen derartigen Thread eröffnet.

Ich habe zwar den einen oder anderen Blog gesehen, aber einen wirklichen Sinn oder Nutzen habe ich nirgends entdeckt.
 

Mitglied 41958

Gast
Für mich wäre es nichts.

Ich denke es ist eine Mischung aus Exhibitionismus und dem Wunsch nach "Berühmtheit". Klappt ja immer wieder mal, dass Blogger in die Medien kommen.

Mich würde mal interessieren, ob und welche Blogs ihr gegebenenfalls verfolgt. Ich keine.

Ich manchmal den vom Agenten, und wenn mir langweilig ist, dann schau ich bei iJustine rein xD
 

eyecandy

Graue Französische Renette
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temporär machte es mir spass, aber auf dauer nahm es mir zuviel zeit für anderes ..
 

andifant

Welscher Taubenapfel
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Ich steh auf Web 0.1.
Ich habe im Grunde nichts gegen das Phänomen "Blog", aber wenn jeder Privatmensch anfängt minütlich den Status seiner Gedanken mit der Allgemeinheit zu teilen nervt es mich persönlich eher.
Seiten wie "Twitter" bilden die Speerspitze dieser teils unnützen Infos, habe neulich einen gefunden der eine 30-minütige Sitzung auf dem Klo im Minutenrhythmus wiedergegeben hat... nein Danke!
 

proteus

Langelandapfel
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Macht Bloggen Sinn - nöö.
Entweder findet man seine Meinung bestätigt oder hat ein Feindbild und hackt aufeinander ein. Von wegen Community im Web 2.0
Man bloggt Dinge, von denen man keine Ahnung hat um Leute zu beeindrucken die man nicht kennt, mit Sachverhalten, die keinen interessieren um festzustellen, das die Meinung keinen verändert. :)
 

Ikenny83uk

Weisser Rosenapfel
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"D'you have something important to say?"

"No, not really."

"Nice, you should blog about it."
 

Julia-DD

Welscher Taubenapfel
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Hmm. Da ich selbst blogge, habe ich natürlich eine andere Perspektive.

Warum ich blogge? Aus einer Vielzahl von Gründen. Hauptgründe waren einmal, bestimmte Tipps und Tricks weiter zu geben (vor allem Mac-zentriert), weil ich selbst immer sehr dankbar bin, wenn jemand sein Wissen teilt. Und so toll Apfeltalk ist, alles findet man hier eben auch nicht.
Zudem war es für mich eine Chance, meine Gedanken und Ergüsse zu Themen, die mich sehr bewegen, mitzuteilen und mit anderen in eine Diskussion einzutreten. Das Spektrum der Themen reichte dabei von meiner Lieblings- SciFi Show bis zu politischen Themen.

Für mich ist es befriedigend, wenn andere sich in den Kommentaren zu Wort melden und ihre Meinung hinterlassen oder sich (wie kritisch auch immer) zu meinen Beiträgen äußern. Ich schätze diesen Dialog. Und wenn sich Besucher bei mir bedanken, weil ich beispielsweise Fotos eines Events in guter Qualität kosten- und barrierefrei zur Verfügung stelle, dann freut es mich, dass ich der Fancommunity etwas zurückgeben kann.

Natürlich blogge ich auch über persönliche Dinge, aber ich denke, dass es mir bisher gelungen ist, den Weg des guten Geschmacks zu gehen und nicht allzu persönlich zu werden. Oftmals lassen sich die persönlichen Sachverhalte mit einem übergeordneten Thema in Verbindung bringen.

Ich verfolge auch eine Reihe von Blogs, die Themen behandeln, die ich interessant finde oder von Personen geschrieben werde, mit denen ich befreundet bin.

Ich muss aber auch gestehen, dass ich einige Blogs ziemlich abstoßend finde, was den Grad des Exhibitionismus betrifft. Darüber habe ich auch in meiner Diplomarbeit geschrieben und mich im Rahmen der Recherchen mit solchen Seiten befasst. Muss ich mir nicht noch mal antun ;)
 
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rumsi

Mecklenburger Orangenapfel
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Mh jedes mal wenn ich auf ein auf den ersten blick interessantes blogg stoße kommt nach wenigen zeilen die ernuechterung.
meist ist es nur mehr der profilierungsdrang des dahintersitzenden schreiberlings der das blog ausmacht.
der drang seine achso wichtige meinung kund zu tun.
nach wie vor bin ich auch davon überzeugt nichts, aber auch wirklich gar nichts was in so einem blog steht zu glauben.
jeder x-beliebige kann ein blog aufmachen, meinetwegen das "botanik blogg 08/15" dort redet er etwas hochtrabend und kopiert sich ein bischen fachwissen aus wikipedia und schon meint jeder der hat ahnung von dem was er redet. aber im endeffekt erzaehlt er nur hochdekorierte kinderpullerei.

nene solange jemand kein geld dafuer bekommt und nicht rausgeworfen werden kann für das was er tut glaub ich im prinzipiell gar nichts bzw forsche das gesagt gruendlichst nach.
daher finde ich dieses forum auch gar nicht schlecht. anhand des karmas laesst sich doch sehen wer von den leuten zumindest halbwegs ahnung hat von dem was er redet ;)
 
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Hairy

Sonnenwirtsapfel
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Ich verfolge einige Blogs per Google Reader (ca. 5, in denen es täglich mehrere Postings gibt und ca. 30 mit 0-5 Postings pro Woche). Warum? Entweder um über aktuelle Entwicklungen informiert zu sein, oder weil es Freunde/Bekannte sind und ich mich dafür interessiere, womit sie sich beschäftigen oder weil die Beiträge einfach einigermaßen interessant und/oder lustig sind. Die meisten Blogs beschäftigen sich mit Technik und insbesondere der Apple-Welt, ich habe sie also aus dem gleichen Grund abonniert, aus dem ich hier im Forum aktiv bin. Ich habe übrigens kein einziges der sogenannten "Alpha-Blogs" abonniert, sondern weitestgehend "independent Blogs", deren Autoren auch noch ein richtiges Leben+Arbeit haben.

Außerdem blogge ich selbst ab und zu. Es macht mir einfach Spaß, zu schreiben. Wenn ich etwas interessantes finde, fotografiere oder mir überlegt habe, blogge ich eben darüber.
Ich kenne außerdem einige Blogger, die es zum Geld verdienen machen. Wenn man einigermaßen viele Besucher hat kann man sich mit kontextbezogener Werbung (Google/Amazon) eine Stange Geld dazu verdienen.

Fazit: Blogs sind einfach ein schönes Mittel, um Gedanken auszutauschen. Sie sind daher für mich ein wesentlicher Bestandteil des Internets.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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… Natürlich blogge ich auch über persönliche Dinge …

Darf ich fragen, warum? o_O

Ich meine, Du hast bestimmt Freunde, mit denen Du auf eine Kanne heissen Tee oder einen Topf Bier zusammen sitzen und über solche Dinge plaudern kannst - so richtig analog eben!
 

crossinger

Doppelter Melonenapfel
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Vielleicht ist das "Bloggen" in Deutschland auch falsch verstanden worden (à la "Liebes Tagebuch..." - wie Du schon sagtest)

Im Spiegel gab es mal einen Artikel dazu, der auch in der deutschen Bloggerszene Kontroversen auslöste:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,567038,00.html

Fazit: In den USA sind (bekannte) Blogs eher politisch und (was wichtiger ist) von Leuten mit Sachversand und Insiderwissen geschrieben. Recherche und intime Kenntnisse machen aus den Blogs dort eine journalistische Alternative. So etwas vermisst man hier in Deutschland.

*J*
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Vielleicht ist das "Bloggen" in Deutschland auch falsch verstanden worden (à la "Liebes Tagebuch..." - wie Du schon sagtest)

Der Großteil der Blogger scheint sich darüber nur leider keine allzu großen Gedanken zu machen und sondert weiterhin mehr oder weniger hochtrabende geistige Ergüsse ab.

Die Frage ist allerdings, warum es falsch verstanden wurde und warum man sich anscheinend keine Mühe gibt, es richtig zu interpretieren und umzusetzen.
 

Julia-DD

Welscher Taubenapfel
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Darf ich fragen, warum? o_O

Ich meine, Du hast bestimmt Freunde, mit denen Du auf eine Kanne heissen Tee oder einen Topf Bier zusammen sitzen und über solche Dinge plaudern kannst - so richtig analog eben!

Klar darfst du.

a) Manchmal stehen die persönlichen Dinge in Zusammenhang mit anderen Sachverhalten - politischer Natur oder anderes. Da kann man die eigene Meinung oder eigene Erfahrungen mit einfließen lassen.

b) Analog plaudern ... irgendwie ist mein Freundes- und Familienkreis ziemlich verstreut. Die beste Freundin wohnt etwa 1 Autostunde weit weg (und ich hab kein Auto mehr), die anderen ehemaligen Schulfreunde sind durch ganz Deutschland verstreut. Dann gibt es die Familie, die mehr oder weniger Europa- und Russlandweit zu finden ist. Freunde aus den Niederlanden, den USA, Argentinien, Großbritannien etc kommen dann auch noch dazu. Natürlich schreiben wir Emails und Skypen auch mal, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich es als ermüdend empfinde, jedem die gleiche Story zu erzählen.
Wenn ich also etwas erlebt habe, was ich als berichtenswert erachte, dann blogge ich darüber und weiß, dass Familie und Freunde mein Blog lesen und dann wissen, was ich gerade so mache. Ich empfinde das als eine super Lösung, alle auf dem Laufenden zu halten (aber ich würde nun nie darüber bloggen, mit wem ich gerade mal abends weg war oder so ... das ist absolut privat und hat da nichts zu suchen.)

Vielleicht sollte ich "persönlich" auch noch mal etwas eingrenzen: Damit meine ich jetzt nicht intime Sachverhalte, sondern beispielsweise: Was ich empfunden habe, als ich letztes jahr bei der Gedenkfeier zur Zerstörung Dresden's gewesen bin. Da habe ich dann den Bericht der Gedenkfeier mit persönlichen Ansichten gemixt. Oder ich habe versucht die Bedeutung, die eine bestimmte TV Sendung für mich hat, zu erklären - und dabei darauf eingegangen, dass ich leider in 2007 einige persönliche Tiefschläge verkraften musste und mir diese Sendung in dieser Zeit sehr geholfen hat. Ich wusste, dass es anderen Menschen ebenso ging und habe danach auch Emails von anderen Fans erhalten, die mir von ähnlichen Geschichten berichtet haben. Ich fand es sehr aufbauend, was ich da gelesen habe.
 

Patrick Rollbis

Moderator
AT Moderation
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Darf ich fragen, warum? o_O

Ich meine, Du hast bestimmt Freunde, mit denen Du auf eine Kanne heissen Tee oder einen Topf Bier zusammen sitzen und über solche Dinge plaudern kannst - so richtig analog eben!

So wie es aussieht hast du auch den Sinn von Brieffreunden, Social Communities und Internetbekanntschaften nicht verstanden.
Auch ich blogge über Dinge, die nicht jeden interessieren. Mir ist das egal. Wenn jemand die selben Interessen hat, find eich das toll. Wenn mich jemand bei Twitter anschreibt, schreibe ich lieben gerne zurück. Durch Blogs und Micro-Blogging lernt man schnell neue Menschen kennen, die man vielleicht mal trifft.

@topic
Um die Frage zu beantworten: Es kommt auf den Blog drauf an. Es gibt persönliche bzw. private Blogs, redaktionelle Blogs (Spreeblick) und natürlich Status Blogs.
 

rumsi

Mecklenburger Orangenapfel
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Bloggen ist mittlerweile eine Art Tagebuch.

Bloggen war damals die Objektive Darstellung von Dingen/Sachverhalten. Dabei war alles wertelos und lediglich die Kommentare auf die Blogeinträge waren die Bewertung.