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Klar wird freigelassen!

Pongoo

Zuccalmaglios Renette
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31.12.07
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Bewährung für einen Reuelosen

Mehr als ein Vierteljahrhundert saß Christian Klar im Gefängnis. Jetzt hat das Oberlandesgericht Stuttgart entschieden: Der Ex-Terrorist kommt vorzeitig frei, im Januar auf Bewährung. Sein Fall ist umstritten, doch Klars Rolle bei der RAF wird oft überschätzt.

Berlin/Stuttgart - Mehr als ein Dutzend Mal hatte Christian Klar seit April bereits Ausgang, teilweise in Begleitung, aber auch allein. Am 3. Januar 2009 wird der heute 56-Jährige endgültig entlassen, nach 26 Jahren im Gefängnis, die meisten davon saß er in der JVA Bruchsal ein. Die Richter gehen nicht davon aus, "dass von Christian Klar künftig erneut erhebliche Straftaten zu befürchten sind", heißt es in der Begründung, die das Oberlandesgericht Stuttgart heute verkündet hat.

Das Oberlandesgericht Stuttgart hatte ihn 1985 wegen neunfachen, gemeinschaftlich begangenen Mordes und elffachen Mordversuchs zu lebenslanger Haft verurteilt. Später entschied dasselbe Gericht, er müsse wegen "besonderer Schwere der Schuld" mindestens 26 Jahre im Gefängnis verbringen.
Es war der 16. November 1982, als ein 30 Jahre alter Mann in einem Trainingsanzug durch den Sachsenwald bei Hamburg lief. Als mit Schnellfeuergewehren bewaffnete Polizisten aus ihren Verstecken sprangen, rief er "Nicht schießen!" und ließ sich auf den Boden fallen.

Die Polizeibeamten beschrieben den Mann, den sie als Christian Klar identifizierten, als "völlig erschöpft" und "total abgemagert". Er hatte sich über sechs Jahre im Untergrund gehalten, länger als die allermeisten seiner Kampfgenossen der Roten Armee Faktion (RAF). Der Gang durch den Sachsenwald war für mehr als ein Vierteljahrhundert Klars letzter Gang in Freiheit. Wenn er Anfang Januar in der Haftanstalt Bruchsal seine Sachen packen wird, hat er länger im Gefängnis gesessen als beispielsweise der NS-Verbrecher Albert Speer, der für den Tod von Millionen von Zwangsarbeitern in Nazi-Deutschland verantwortlich war.

Der 1952 in Freiburg geborene Klar stammt aus einer bürgerlichen Familie. Seine Mutter war Physiklehrerin, sein Vater übergab als Vizepräsident des Oberschulamtes Nordbaden Elisabeth Buback ihre Urkunde zu Ernennung als Beamtin, der Schwiegertochter des von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback.

"Er hatte Gerechtigkeitsgefühl, war ein Moralist"

"In guter Erinnerung", habe er Klar, sagte sein ehemaliger Deutschlehrer über ihn. "Er war, wie man sich einen Schüler wünscht, er hatte Gerechtigkeitsgefühl, war ein Moralist." Doch genau diese Eigenschaften waren es wohl, die ihn dazu brachen, mit aller Gewalt gegen die herrschenden Verhältnisse zu revoltieren.

Klar schrieb sich im Herbst 1972 an der Universität in Heidelberg ein, aber war vor allem in linksradikalen Gruppen wie dem Heidelberger "Komitee gegen die Folter an politischen Gefangenen" aktiv. Er lebte mit Gesinnungsgenossen in Wohngemeinschaften zusammen und besetzte im Oktober 1974 in Hamburg das Büro von Amnesty International, um gegen die "Vernichtungshaft" von Ulrike Meinhof und anderen RAF-Gefangenen zu protestieren.

Es dauerte allerdings noch bis zum Herbst 1976, bis er sich zusammen mit Günter Sonnenberg, Knut Folkerts und Adelheid Schulz der RAF anschloss. Die Gruppe hatte sich erst kurz zuvor in einem Palästinenser-Lager im Südjemen reorganisiert. Die vier Karlsruher diskutierten lange, bevor sie endgültig in den Untergrund gingen. Weil sie aus der Nähe des Schwarzwalds kamen, hießen sie intern "Förstergruppe".
Ehemalige RAF-Kampfgenossen haben Klar als eifrig, bisweilen übereifrig in Erinnerung. Aber als die Gruppe ihre "Offensive 77" startet, verfügt sie über erfahrenere und besser trainierte Kader als ihn. Peter-Jürgen Boock sagt, dass Klar oft überschätzt werde. Bei dem Attentat auf den Generalbundesanwalt Siegfried Buback im April 1977 beispielsweise sei er, wenn überhaupt, nur ein Helfer am Rande gewesen.

Erwiesen hingegen ist, dass Klar zusammen mit Brigitte Mohnhaupt den Bankier Jürgen Ponto ermordete. Da es eigentlich geplant war, Ponto zu entführen, wird Klar intern dafür kritisiert, dass er angefangen habe zu schießen. Er ist aber nicht Mitglied des vierköpfigen Kommandos, das Hanns-Martin Schleyer und seine Begleiter erschoss.
Nach dem "Deutschen Herbst" 1977 wuchs Klars Bedeutung in der RAF dadurch, dass Stefan Wisniewski verhaftet wurde und Peter-Jürgen Boock sich absetzte. Während 1980 fast die Hälfte der Gruppe ausstieg und mit Hilfe der Stasi in der DDR unterkam, machte Christian Klar weiter. Die Gruppe allerdings erholte sich ideologisch und operativ nicht von der Niederlage des Herbstes 1977. Anschläge auf die US-Militärs Alexander Haig und Frederick Kroesen scheiterten; die Gruppe lebte über lange Zeit im Ausland und beschränkte sich auf Banküberfälle.
Das Leben unter dem ständigen Fahndungsdruck war auszehrend. Es dauerte lange, bis diagnostiziert wurde, dass Klar an Tuberkulose litt. Ein Untergrund-Arzt der RAF kurierte ihn schließlich. Unter anderem weil er den Fahndern auf spektakuläre Art und Weise entwischte, stieg Klar in den Medien zum "Top-Terroristen" auf.
Quelle

Meinungen?
 

WDZaphod

Prinzenapfel
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Endlich...
Ob Hitler oder Mengele genauso lange gesessen hätten?
Ich frage mich immernoch, was da im Hintergrund alles gelaufen ist. Bei der "Aufarbeitung" hat sich die Bundesrepublik wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Wer hat jetzt nun wen erschossen?
Chaos...
 
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Jannis M.

Gast
Wird heute warscheinlich im TV das Top Thema sein!
 

keen

Boskop
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Wird heute warscheinlich im TV das Top Thema sein!

Nix! Poldi will im Winter wechseln!

Auf dem tagesschau.de-Banner sieht Klar übrigens echt übel aus:
klar110_v-banner4x3.jpg
 
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sale53

deaktivierter Benutzer
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Ich denke, er sollte nach 26 Jahren eine neue Chance bekommen. Deshalb: Daumen hoch
 

YanniH

Auralia
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So einen Menschen, der ohne Reue und ohne Hilfestellung zur Aufklärung durch die Welt latschen soll... unglaublich, wirklich. Aber das ist das "Gute" am deutschen Rechtstaat: Jeder bekommt ne zweite Chance, deshalb: Enthaltung mit der Tendenz, ihn weiter sitzen zu lassen.
 

TaXXX

Finkenwerder Herbstprinz
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471
Gerade nach so vielen Jahren, hecken solche Typen noch gemeinere Pläne im Kopf aus...

Seine Zukunft ist eh im Eimer. Wer stellt schon einen RAF Terroristen ein? Abgesehn von einem Museum oder so
 

Schlenzer

Weisser Rosenapfel
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...schöner staat...is doch´n anreiz für weitere terroristen son kack zu machen..denken sich dann: "wie geil, ich bring mehrer menschen für meine truppe und unseren "glauben" um und nach 26J. komm ich wieder frei...auf geht´s!"...ganz arm!

solch einen menschen darf man nie wieder frei lassen!!! - er zeigt bis heute KEINE reue...warum bekommt er ne bewährung???
 
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sale53

deaktivierter Benutzer
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...schöner staat...is doch´n anreiz für weitere terroristen son kack zu machen..denken sich dann: "wie geil, ich bring mehrer menschen für meine truppe und unseren "glauben" um und nach 26J. komm ich wieder frei...auf geht´s!"...ganz arm!

solch einen menschen darf man nie wieder frei lassen!!! - er zeigt bis heute KEINE reue...warum bekommt er ne bewährung???

Junge, du hast nichts kapiert.
 

Murcielago

Westfälischer Gülderling
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04.01.07
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4.579
Klar war kein gemeiner Terrorist. Die Morde hätten nicht sein müssen, aber das das deutsche Volk wurde aufgerüttelt.

Dieses arrogante *mööp* von Köhler, das sein Gnadengesuch abgelehnt hat, gehört doch gewatscht.
 
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onliner

Spartan
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1.610
...schöner staat...is doch´n anreiz für weitere terroristen son kack zu machen..denken sich dann: "wie geil, ich bring mehrer menschen für meine truppe und unseren "glauben" um und nach 26J. komm ich wieder frei...auf geht´s!"...ganz arm!

solch einen menschen darf man nie wieder frei lassen!!! - er zeigt bis heute KEINE reue...warum bekommt er ne bewährung???

Im ersten Moment dachte ich auch, was lassen die den frei! Sind die verrückt geworden!!!

Im zweiten Moment allerdings wurde mir bewusst, dass Klar erstmal warhscheinlich nur beihilfe geleistet hat und mir ist eingefallen was meine Lehrerin gesagt hat, dass solche Leute irgendwann das Schuldgefühl verlieren.
Ich denke, jetzt muss er vernünftig eingegliedert werden. Dann kann auch nichts passieren und wenn doch dann sitzt er ganz schnell wieder.
 

axe

Cripps Pink
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Klar war kein gemeiner Terrorist. Die Morde hätten nicht sein müssen, aber das das deutsche Volk wurde aufgerüttelt.

Dieses arrogante *mööp* von Köhler, das sein Gnadengesuch abgelehnt hat, gehört doch gewatscht.

Sry ich hab glaub ich noch kein negatives Karma vergeben aber für die Äußerung kann ich nicht anders. Die Morder der RAF rechtfertigen zu wollen, da hörts bei mir echt auf.
Als ein Terrorist vom Schlage eines Christian Klar gehört man weggesperrt, für immer und ewig. Meine persönliche Meinung.
 

axe

Cripps Pink
Registriert
04.11.07
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153
Und das oben ist MEINE persönliche Meinung. Dafür schwarzes Karma zu vergeben... zeugt von guter Selbstbeherrschung!
appla23x19.gif

Das hat überhaupt nichts mit Selbstbeherrschung zu tun.
Ein Mann, der keinerlei Reue über seine Taten empfindet, gehört nicht begnadigt. Mit diesem Richterspruch werden die noch lebenden Opfer von damals verhöhnt, die Familien der Getöteten wissen bis heute über die genauen Abläufe der Taten nicht Bescheid, weil Leute wie Klar Informationen vorenthalten.
Die Opfer von damals kann niemand einfach begnadigen, die müssen weiterhin mit ihrem Schicksal leben.
Das halte ich für eine schwerwiegende Verzerrung unseres Rechtsstaates und kann deswegen solche Aussagen wie von dir überhaupt nicht tolerieren. Jedem seine Meinung, aber wer zu radikale Thesen aufstellt muss dann auch mit solchen "Bestrafungen" leben können.

Aber bei uns in Bayern gehen die Uhren ja noch richtig.
 

Hairy

Sonnenwirtsapfel
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Brigitte Mohnhaupt wurde letztes Jahr ja auch schon entlassen - warum also nicht auch Christian Klar?
Dass noch eine Gefahr ausgeht, kann ich mir nicht vorstellen. Ist doch eine völlig andere Zeit heute, er wird erstmal damit beschäftigt sein, sich in unserem digitalen Zeitalter zurechtzufinden.