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Farbmanagement - Das Problem der exakten Farbe

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
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Als Kreativer hat man tagtäglich mit Farben zu kämpfen: Egal ob als Designer, Fotograf oder Drucker, präzise Farben sind unerlässlich. Umso erstaunlicher ist es, wie unbekannt Apples mächtigen Werkzeuge zur Farbanpassung sind.

Der Workflow eines Kreativen ist heutzutage von vielen technischen Geräten gesäumt: Scanner, Bildschirme, Kameras und Drucker. Im Extremfall liefern alle Geräte von dem selben Bild unterschiedliche Farben. So sollte die Mischung aus 100 Rot, 100 Grün und 100 Blau ein neutrales Grau erzeugen - die Realität ist jedoch eine andere. Auf manchen Geräten wirkt das Grau hell, auf anderen dunkel, auf ganz anderen hat es einen Rotstich. In der Tat interpretiert jedes Gerät Farben auf seine eigene Art und Weise, sodass die Aufgabe des Farbmanagements überhaupt erst entstanden ist. Im Jahr 1993 haben Apple, Adobe, Kodak und fünf weitere Hersteller das 'International Color Consortium' gegründet, welches diese Aufgabe erleichtern soll. Mittlerweile sind mehr als 70 Firmen der Industrie im ICC vertreten, die allesamt ein einheitliches Farbmanagement ermöglichen wollen. Kern des ICC-Farbmanagements sind drei Punkte: Erstens das ICC-Profil, welches die Farbcharakteristika eines jeden Gerätes beschreibt, zweitens das Farbmanagement-Modul, welches Farbkonvertierungen vornimmt und drittens die Renderabsicht, welche die Art und Weise der Konvertierung vorgibt. Wenn man jetzt also einen Drucker an den Mac anschließt, weist Mac OS X diesem ein bestimmtes Farbprofil zu. Der Grund ist einfach: Das Bild enthält lediglich die Information, dass eine Mischung aus 10 Rot, 100 Grün und 10 Blau Grün ist. Aber wie Grün genau? Das Farbprofil kennt das exakte Farbspektrum eines Gerätes, auch Gamut oder zu Deutsch Farbpalette genannt. Die Hauptaufgabe des Farbmanagements ist es also, diese Farbpaletten so aufeinander abzustimmen, dass die Farbabweichungen minimiert werden. Doch wie macht man das genau?

Das ColorSync-Dienstprogramm
[float=left] [/float]Das in Programme/Dienstprogramme gelegene ColorSync-Dienstprogramm ist die Kommandozentrale für das gesamte Farbmanagement des Macs. Mit dem kleinen Tool können Farbprofile betrachtet, verglichen, bearbeitet und zugewiesen werden. Die Funktion ‚Profile reparieren‘ ist eine erste Hilfe für beschädigte Profile, überprüft jedoch auch, ob Profile überhaupt beschädigt sind. Sollte man also das Gefühl haben, dass einige Farben vollkommen aus der Reihe tanzen, so empfiehlt sich ein kurzer Testdurchlauf - die Reparatur ist hingegen nicht immer erfolgreich und bei weitem kein Wundermittel. Die Profilübersicht bietet eine Vorschau auf sämtliche Profile der Bibliothek, die im Übrigen systemweit allen Programmen zur Verfügung steht. Der Lab-Plot stellt das Farbspektrum dreidimensional dar, ein Rechtsklick in die Fläche erlaubt einen Vergleich, in dem man ein Profil in den Hintergrund legt (‚Für Verglich merken‛). Hält man die Optionstaste (Alt) gedrückt, kann man die Ansicht vergrößern oder verkleinern. Die dritte Funktion ‚Geräte‛ ermöglicht die Zuweisung bestimmter Profile zu Druckern, Bildschirmen oder anderen Geräten. Die Funktion ‚Filter‛ bietet eine beschränkte Übersicht über diverse Quartz-Filter - auf Wunsch können eigene Filter und Effekte erstellt werden, die dann ab sofort zum Beispiel im Druckmenü zur Verfügung stehen. Die letzte Funktion, der ‚Rechner‛, ist extrem praktisch: Er berechnet komfortabel die Farbkonvertierung: Welche Farbmischung benötige ich, wenn ich Farbe XY in einem anderen Profil ausgeben möchte?

Die Farbkalibrierung
[float=right] [/float]Es ist enorm zeitsparend und effektiv besser, seine Geräte mit einer Hardwarelösung zu kalibrieren. Lösungen wie Spyder verfügen über winzige Farb- und Lichtsensoren, die eine exakte Kalibrierung ermöglichen - mit dem bloßen Auge ist das ganze natürlich deutlich schwieriger. Derartige Sensoren kosten zwischen 100€ und 300€ und sind im Fachhandel erhältlich - auch wenn der Preis auf den ersten Blick ein Dämpfer ist, so lohnt sich die Anschaffung für Anwender, für die korrekte Farben unerlässlich sind, auf jeden Fall. Wer sich jedoch für die Augenkalibrierung entscheidet, bekommt natürlich noch eine kurze Anleitung - sollte sich jedoch der Tatsache bewusst sein, dass eine derartige Anpassung mit bloßem Auge wirklich schwierig ist.

[float=left] [/float]Der erste Blick bezieht sich natürlich auf den Bildschirm: Apple liefert zur Kalibrierung einen Assistenten, mit dem sich die Farben anpassen lassen. Er lässt sich im Bereich Monitore in den Systemeinstellungen finden. Bei Gebrauch des Assistenten sollte unbedingt die ‚Experten-Funktion‛ verwendet werden - sie ermöglicht eine feinere Einstellung. Der zweite Schritt ist die Aufnahme: Für gewöhnlich verfügen Kameras und Scanner bereits über ein Profil, das den aufgenommenen Bildern direkt anhaftet. Bilder, die über kein eingebettetes Profil verfügen, werden mit einem Durchschnittsprofil versehen. Um verschiedene Profile auszuprobieren, kann man einem Bild mit dem Programm ‚Vorschau‛ ein neues Profil zuweisen: Die Funktion befindet sich unter ‚Werkzeuge - Profil zuweisen‘. Diese Funktion ist insbesondere für das Web interessant: Während der Safari Browser sowohl unter Windows als auch Mac OS X Bilder mit Farbprofilen erkennt und diese korrekt umsetzt, sind bislang weder Firefox, noch Opera und erst recht nicht der Internet Explorer dazu in der Lage. Wer seine Bilder also mit dem sRGB-Profil versieht, steht auf der sicheren Seite, da dieses Profil von den farbuntreuen Browser verwendet wird. Wer für einen Scanner oder eine Kamera ein geeignetes Profil gefunden hat, kann es dem Gerät anschließend mithilfe des Dienstprogramms zuweisen.

Das war natürlich nur eine sehr kurze Einführung in die Welt des Farbenmanagements. Der Fachhandel hält unzählige Sachbücher bereit, sehr zu empfehlen ist auch der kostenlose Ratgeber der Firma Cleverprinting.

Bilder: Apple / Apfeltalk.de | Informationen: ICC, Apple, Adobe
 

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Freiherr von Berlepsch
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und nach der kalibrierung nicht direkt denken: "das bild ist doch stichig!" - das auge muss sich auch erstmal daran gewöhnen. ich hab meinen bildschirm mit nem spyder 2 pro kalibriert, das ergebnis hat mich erstmal verunsichert - es sah gelbstichig aus - aber das problem lag an meinem auge: ich hatte mich zu sehr an das alte bild gewöhnt, welches viel stärker stichig war.
mit der weile wurde die neue farbe ganz normal, mittlerweile merke ich nix mehr davon..

aber wichtiges thema, auch für den nicht-profi.
 

abstarter

Spätblühender Taffetapfe
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wenn mer schon dabei sind... beim kalibrieren bitte auch beachten wofür sie gebraucht wird, ebenso ist das umgebungslicht wichtig wie auch der unterschied zwischen einer hardware- und einer softwarekalibration, sowie ansichtsprofile etc etc. eine wissenschaft für sich ;)
 

n/a

Goldparmäne
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Während der Safari Browser sowohl unter Windows als auch Mac OS X Bilder mit Farbprofilen erkennt und diese korrekt umsetzt, sind bislang weder Firefox, noch Opera und erst recht nicht der Internet Explorer dazu in der Lage.[/SIZE]

Das ist so nicht (mehr) ganz richtig. Der Firefox 3 ist Safari sogar schon etwas voraus. Bei Interesse hier weiterlesen.

Ansonsten schöner Artikel, hätte ruhig ein bißchen länger sein können :).
 

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
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Das ist so nicht (mehr) ganz richtig. Der Firefox 3 ist Safari sogar schon etwas voraus. Bei Interesse hier weiterlesen.

Ansonsten schöner Artikel, hätte ruhig ein bißchen länger sein können :).

Herzlichen Dank für den netten Kommentar - Die Fähigkeiten von Firefox 3 waren mir bekannt, ich bin allerdings für das allgemeine Verständnis von Firefox 2 ausgegangen, da dieser im Moment noch offiziell ist. In der Tat ist es natürlich ein guter Schritt von Mozilla, auf diesem Gebiet weiterzuarbeiten!
 
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Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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So sollte die Mischung aus 100% Rot, 100% Grün und 100% Blau ein neutrales Grau erzeugen
Das kann so nicht stimmen (oder ich bin total desinformiert ;)).

Zuerst mal wird RGB nicht in % gerechnet sondern in 256 Tonwertstufen von 0 bis 255, wobei 0 dunkel ist und 255 maximale Leuchtkraft.

Dies bedeutet, dass R 255 / G 255 / B 255 Weiss ergibt bzw. theoretisch ergeben soll (und ja, hier ist die Frage, wie weiss ist weiss, wie blau oder wie rot darf weiss sein).

Fuer ein mittleres Grau braucht man also R 128 / G 128 / B 128 (was umgerechnet jew. 50% ergaebe).
 

abstarter

Spätblühender Taffetapfe
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......

Fuer ein mittleres Grau braucht man also R 128 / G 128 / B 128 (was umgerechnet jew. 50% ergaebe).

oder vielleicht eher 127, die tonwertstufen fangen ja bei 0 an. sicherer ist die lab variante 50/0/0.

btw firefox 2. es ist sehr wohl moeglich via firefox softproofs darzustellen. das ist der weg der hier inne firma benutzt wird via Dalim Mistral/Dialogue
 
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Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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oder vielleicht eher 127, die tonwertstufen fangen ja bei 0 an. sicherer ist die lab variante 50/0/0.

[..]
Ja, danke. Ob 127 oder 128, damit gehen unterschiedliche Softwares verschieden um, aber fuer mein Gefuehl ist's mit 127 auch besser.

Und mit der natuerlich zutreffenden L*a*b*-Bemerkung ist dieser Thread sicherlich ueberlastet ;)






Ich hab' mal jemanden gesprochen, der kurz davor auf einem einwoechigen Farbmanagement-Seminar war, er meinte: "Alles Esoterik, alles Religion" o_O
 

abstarter

Spätblühender Taffetapfe
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ja klar, DIE richtige Darstellung wirste nie 100%ig hinbekommen. Das hängt von soooo vielen Faktoren ab und auch dem Ziel/Einsatzgebiet das verfolgt werden soll. Nicht nur zum Spass befassen sich in der Firma in der ich arbeite 4 hauptamtliche Colormanagementologen mit dem Thema ;)
 

nggalai

Roter Stettiner
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kann man sich so Dinger auch irgendwo ausleihen?

Ich habe mir sagen lassen, daß man in manchen Photostudios Colorimeter oder Spektralphotometer (plus die Software dazu) mieten kann. Am Besten einfach mal rumfragen. Vielleicht hast Du ja einen Grafiker oder Photographen im Bekanntenkreis?

Ansonsten –*brauchbare Meßgeräte gibt es schon recht preiswert, wie Felix geschrieben hat. Meistens macht man da nicht in der Hardware (all zu viele) Abstriche, sondern in der Software – nur wenige Einstellungsmöglichkeiten oder vergleichsweise ungenaue Profilerstellung. Entsprechend kann es sich lohnen, auch die Software-Alternativen mal genauer anzusehen. Gibt ja meistens Trial-Versionen davon.

Cheers,
-Sascha
 

abstarter

Spätblühender Taffetapfe
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software zum kalibrieren gibt es so einige, eyeone match, eizo color navigator etc etc....

allerding moechte ich eine sehr gute herrausragende empfehlen, die aber auch etwas kostet.
http://www.basiccolor.de/
insbesondere für die hardwaretechnische kalibration lohnt sch hier ein blick.
 

nggalai

Roter Stettiner
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basICColor Display 4 kann ich auch empfehlen. Verwende ich seit etwas über einem Monat, und die Ergebnisse sind in Verbindung mit meinem Eye One doch deutlich besser als noch mit der originalen Eye One Match-Software von GretagMacbeth.

Eben. Alternativen anschauen kann sich lohnen.
 

JohnnyAppleseed

Schmalzprinz
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Was mache ich eigentlich, wenn alle Farben angezeigt werden, wie ich den Monitor kalibriert habe, im Safari aber kleinere Fehler gibt? Die Apple-Site ist ja am Design sehr stark an Leopard orientiert, besonders die obere Leiste hat ähnliche Farben, wie die Fenster in Leopard. Jetzt hat die Leiste allerdings im Safari - und nur dort - einen Stich. Wo liegt denn da der Fehler? Safari, Mac OS X oder an den Grafiken?
 

nggalai

Roter Stettiner
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Was mache ich eigentlich, wenn alle Farben angezeigt werden, wie ich den Monitor kalibriert habe, im Safari aber kleinere Fehler gibt? Die Apple-Site ist ja am Design sehr stark an Leopard orientiert, besonders die obere Leiste hat ähnliche Farben, wie die Fenster in Leopard. Jetzt hat die Leiste allerdings im Safari - und nur dort - einen Stich. Wo liegt denn da der Fehler? Safari, Mac OS X oder an den Grafiken?

Safari interpretiert das angehängte Farbprofil von JPEGs und PNGs. Der Rest der Seite wird jedoch nicht farbkorrigiert, und wenn ein JPEG KEIN Farbprofil hat, wird auch nicht farbkorrigiert. Entsprechend kann es in Safari respektive jedem WebKit-Browser zu so lustigen Dingen kommen wie dem hier:

http://www.smugmug.com/help/safari/safari.html

(Runterscrollen.)

Die aktuellen Firefox 3-Betas machen es etwas besser; da werden auch HTML / CSS-Inhalte farbkorrigiert und solche Probleme treten nicht auf (sofern man denn das Farbmanagement im Firefox aktiviert hat.)

Der Grund dafür, daß Safari / WebKit es nicht wie Firefox 3 macht – also Bilder ohne Profil und Webseiteninhalte nicht farbkorrigiert – ist laut Aussage eines WebKit-Entwicklers Flash. Flash läßt sich vom Browser nicht farbkorrigieren; es kommt also zu ähnlichen Problemen wie auf der Wonkiness-Seite, wenn man z. B. einen Flash-Header mit genau definierten Farben in eine HTML-Seite einbaut, die dann korrigiert wird. Gewisse Entwickler-Versionen von Tiger agierten gleich wie Firefox 3, was aber zu vielen Bug-Reports führte – weil dann z. B. eine Hintergrundfarbe in einem Flash-Banner nicht mehr mit dem Rest der Webseite übereinstimmte. Also hat sich WebKit auf einen Kompromiß eingelassen und korrigiert nur Bilder, wenn da auch ein Farbprofil vorhanden sind.

Gut möglich, daß diese Sache bei Dir zu den augenscheinlichen Farbstichen führt. Eventuell haben die von dir monierten Grafiken ein Profil, Safari korrigiert -> Farbstich im Vergleich zum Rest der Seite.

Cheers,
-Sascha
 

JohnnyAppleseed

Schmalzprinz
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Ok, danke für die Erklärung, allerdings gibt es da Unterschiede zwischen der .de under der .com Seite von Apple! Während die .com Seite diesen (subjektiven) Farbstich aufweist, ist er auf der .de Seite nicht vorhanden!
 

nggalai

Roter Stettiner
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Hallo Wildpix,

einen Farbstich kann ich im Vergleich zwischen apple.de und apple.com nicht feststellen, mit meinen Browsern. Bei apple.de ist einfach die Kopfleiste etwas dunkler, das wär’s bei mir eigentlich. Komisch.

Zum Thema noch was: Marfil hat eine gute Anleitung geschrieben, wie man mit Bordmitteln und ohne Colorimeter eine sehr brauchbare Monitorprofilierung auf dem Mac hinbekommt:

http://www.apfeltalk.de/forum/monitorkalibrieren-leicht-gemacht-t132768.html

Wer den Aufwand mit Meßgeräten und Spezialsoftware scheut, sollte es vielleicht einmal ausprobieren. :)

Cheers,
-Sascha