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Corona und impfen

Freddy K.

Jakob Fischer
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@Scotch hat dazu einen Vorschlag gemacht. Ist ein Intensivpatient geimpft, wird er aufgenommen. Ist er nicht geimpft, wird er abgewiesen. Der verreckt dann eben zu Hause unter den Augen seiner Angehörigen elendig und hat wirklich Probleme mit der Sauerstoffversorgung.
Das hat er aber so nicht geschrieben. Es soll jeder geimpfte ein Bett bekommen wenn er eines braucht.

Wie man das zukünftig umsetzten könnte hat @FrankR schon gute Vorschläge gemacht. Denn natürlich soll jeder ein Bett bekommen wenn er eines braucht.
 

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Reinette de Champagne
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@Scotch hat dazu einen Vorschlag gemacht. Ist ein Intensivpatient geimpft, wird er aufgenommen. Ist er nicht geimpft, wird er abgewiesen. Der verreckt dann eben zu Hause unter den Augen seiner Angehörigen elendig und hat wirklich Probleme mit der Sauerstoffversorgung.

ich gebe zu, hartes Kriterium und kaum zu einer Auslegung fähig... ich würde nur zu gern die Person sehen, die das prüft bei Aufnahme in die Klinik/Intensivstation... was ist mit Menschen, die nicht geimpft werden konnten wegen einer Erkrankung/Unverträglichkeit usw., nehmen wir dann noch Menschen aus anderen Ländern auf und behandeln sie hier, auch wenn diese nicht geimpft sind, wer prüft die Gründe warum nicht geimpft... Fragen über Fragen... was fehlt sind Antworten...

Und wenn Menschen von uns gehen... dann sollte das immer würdevoll sein... tut mir leid, aber Deinen zweiten Satz im obigen Zitat finde ich gelinde gesagt "menschenverachtend"... auch wenn dieser Begriff hier schon in einem anderen Zusammenhang gebracht wurde...
 
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Mitglied 246615

Gast
tut mir leid, aber Deinen zweiten Satz im obigen Zitat finde ich gelinde gesagt "menschenverachtend"... auch wenn dieser Begriff hier schon in einem anderen Zusammenhang gebracht wurde...
Diese Argumentation ist völlig daneben! Wie würdevoll in den letzten 20 Monaten fast 100.000 Menschen von uns gegangen sind, haben wir ja gesehen! Ohne Angehörige oder nur hinter Trennwänden! Mir Menchenverachtung vorzuwerfen, nur weil ich Ross und Reiter bei einer Durchseuchung nenne, ist schon sehr dreist.

Ich habe im Klartext beschrieben, was die Konsequenz ist, wenn wir durchseuchen und die Ungeimpften die volle und alleinige Verantwortung für sich übernehmen. All Deine anderen Fragen zur Umsetzung unterstreichen nur, wie sinnfrei und menschenverachtend eine Durchseuchung ist.

Nicht die Nennung der Konsequenzen ist menschenverachtend! Es ist die Forderung nach Durchseuchung!
 

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Reinette de Champagne
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Nicht die Nennung der Konsequenzen ist menschenverachtend! Es ist die Forderung nach Durchseuchung!

ähm... nur zur Klarstellung:

Es ist also eine Konsequenz der Durchseuchung, dass Menschen zu Hause, um bei Deinen Worten zu bleiben, "elendig verrecken" oder ist es vielmehr die Konsequenz der Forderung, Ungeimpfte nicht zu behandeln?
 
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Mitglied 246615

Gast
Es ist also eine Konsequenz der Durchseuchung, dass Menschen zu Hause, um bei Deinen Worten zu bleiben, "elendig verrecken" oder ist es vielmehr die Konsequenz der Forderung, Ungeimpfte nicht zu behandeln?
Die Voraussetzung von @Scotch war doch:
Sobald wir uns darauf einigen, dass kein freiwillig Ungeimpfter einem Geimpften ein Krankenhausbett wegnimmt: Dafür!
Wo bleiben in diesem Fall die Erkrankten unter den freiwillig Ungeimpften, wenn nicht zu Hause? Vielleicht wie in Indien: Auf der Straße? Auf Intensivbetten sollten die ungeimpften nicht hoffen. Die werden von denen belegt sein, die einen Herzinfakt, Unfall, schweren Impfdurchbruch etc. haben oder die sich zwar impfen lassen würden, es aber aus anderen gesundheitlichen Einschränkungen nicht konnten.
 
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Martin Wendel

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Es ist also eine Konsequenz der Durchseuchung, dass Menschen zu Hause, um bei Deinen Worten zu bleiben, "elendig verrecken" oder ist es vielmehr die Konsequenz der Forderung, Ungeimpfte nicht zu behandeln?
Ein großer Teil jener Patienten, die auf Intensivstationen landen, „verrecken elendig“ - trotz medizinischer Behandlung.
 
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Prince_Antony

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Aber ich verstehe deinen Standpunkt nicht ganz: Du forderst, dass man Corona einfach mal laufen lassen soll. Du bist also offenbar der Meinung, dass das keine sonderliche Gefahr darstellen würde.

Jein. Natürlich würde es für den ein oder anderen eine Gefahr mit sich bringen, wie bei allen Viruserkrankungen auch.
Aber da sich lt. Aussagen von "Experten" eh jeder mal mit dem Virus infiziert, könnte und sollte dieser Schritt unternommen werden.
Und Nein, abwarten und hoffen, es lassen sich mehr impfen wird auch nichts bringen. Wer wollte, hat es hinter sich gebracht, und wer es bis jetzt noch nicht gemacht hat, wird es auch künftig nicht, vollkommen egal an der Stelle wieso.
 
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AndaleR

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Was uns jetzt diese Situation an sich zeigt: das Gesundheitssystem hat Mängel und diese waren nicht erst seit Beginn der Pandemie bekannt. Es wurde doch schon vorher immer wieder berichtet, dass Krankenhäuser nicht ausgelastet sind und deshalb hier umstrukturiert werden muss. Was dann Schließungen und alles weitere mit sich gebracht hat.

Das hat uns jetzt eingeholt und gezeigt: Das Gesundheitswesen darf nicht nur nach Umsätzen und Gewinnen strukturiert werden. Ob jemand aus der aktuellen Situation lernen wird? Bleibt abzuwarten...

Aktuell merke ich im Bekanntenkreis schon einige, die eigentlich gegen die Impfung waren (aus welchen Gründen auch immer), lassen sich jetzt impfen. Was eigentlich dann hier doch auch positiv gesehen werden kann. Und sei es „nur“, weil diese Personen weggehen wollen, ohne größere Steine in den Weg geworfen zu bekommen.

Wer dann immer noch gegen die Impfung ist oder sich nicht impfen lässt, wird sich dann auch jetzt noch nicht so schnell impfen lassen. Was aber dann auch noch immer akzeptiert werden muss, solange es keinen Zwang dazu gibt.
 
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Celestial

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Eigentlich wollte ich mich hier gar nicht mehr zu Wort melden. Gleichgültigkeit beschreibt es am besten was ich derzeit fühle. Denn Gleichgültigkeit zu fühlen ist immer noch besser als diese unbändige, brodelnde Wut in mir.

Wut auf Querdenker

Wut auf die Politischen Entscheidungsträger

Wut auf Impfverweigerer

Ich arbeite seit 2008 in der professionellen Krankenpflege. Habe ingesamt 6 Jahre Ausbildung hinter mir. Ich darf mich Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege nennen. Außerdem bin ich Praxisanleiter.

Ich habe schon hunderte Menschen sterben sehen. Zum Teil direkt unter meinen Händen nach erfolglosen Reanimationen. Ich habe schon Menschen gepflegt die sehr schwer erkrankt waren/sind aufgrund ihres Lebenswandels. Alkoholabhängige, Raucher, Junkies oder Menschen die sich einfach kaputtgefressen haben. Manchmal ärgert man sich als Pflegekraft darüber. Jetzt aber mit Covid ist es anders.

Kurzer Ausflug auf 1 von unseren 2 Covid Intensivstationen im Klinikum:

W 34 Jahre / Schwanger / nicht geimpft - hängt an der ECMO & Dialyse, das Baby musste man übrigens in der 28. Woche holen, liegt auf der Neonatologie. Ob die Mutter es schafft kann man noch nicht sagen.

W 48 Jahre / nicht geimpft - hängt an der ECMO und Dialyse. Wird in den nächsten Tagen sterben. Multiorganversagen dass man nicht aufhalten kann.

M 42 Jahre / nicht geimpft - seit gestern an der ECMO. Überlebenswahrscheinlichkeit äußerst gering da etliche Komplikationen.

Die „älteren“ Patienten sind ab 50 aufwärts. 8 von 10 nicht geimpft. Schwere Verläufe bei Impfdurchbrüchen gab es kaum. Und wenn dann lagen Risikofaktoren vor wie zb (Adipositas, Asthma, COPD, Herzerkrankungen usw.)

Die schweren Verläufen wären fast alle vermeidbar. Mit einer Impfung. So simpel ist das. Und deswegen ist die Wut über Querdenker, Covidleugner und Impfgegner unbeschreiblich groß.Und wer ernsthaft eine Durchseuchung fordert ist in meinen Augen ein Menschenfeindliches Arschloch. Jeder Covid Patient der in unserer Klinik liegt verschlingt dermaßen viele Ressourcen, und dass zu Lasten der anderen Patienten. Die sind nämlich auch noch da.

Aber ihr Leugner und Skeptiker verlasst euch ja auch darauf im Falle eines Falles ein Intensivbett zu bekommen. Und das kann schnell gehen. Ein Unfall, oder ein unentdecktes Aneurysma im Hirn, eine Komplikation bei einer Routine OP, ein zufällig entdeckter Tumor, der schnell entfernt werden muss, ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall …all das kann jedem von uns passieren. Oder euren Eltern, Freunden und Verwandten.

Traurige Wahrheit, Triage findet jetzt schon statt. Welchen Patienten kann man von der Intensiv verlegen der es irgendwie auf einer normalen überlebt. Nur um irgendwie ein freies Bett zu schaffen. Das passiert. JEDEN. VERDAMMTEN. TAG. Und zum Teil sterben Menschen deswegen. Weil sie eine Intensivtherapie oder zumindest Überwachung bräuchten, aber leider doch oder zumindest für den Moment „ganz gut“ sind.

Meine Intensiv hatte mal 29 Betten Anfang 2020. Jetzt nur noch 24. Wegen Personalmangel. Und auch diese 24 Betten wackeln. Wir haben in den letzten 12 Monaten allein auf meiner Intensiv 12 Kollegen verloren. In der Anästhesie gibt es 17 freie Stellen. Auf der inneren Intensiv 7. Im ganzen Klinikum ist es eine dreistellige Zahn an unbesetzten Pflegestellen. Das Pflegepersonal rennt uns weg. Aber das ist ja nichts neues. Und von der Politik wird auch nicht gegengesteuert. Alles bekannt und nichts neues, deswegen lasse ich mich hier auch nicht weiter drüber aus.

In den letzten Monaten kam es mehrmals pro Woche vor das in Stuttgart kein einziges Intensivbett mehr frei war. Viel Spaß wenn du dann als Schlaganfallpatient nach Esslingen oder noch weiter weg musst. Da ist das Zeitfenster für eine erfolgreiche Therapie schnell überschritten. Übrigens kann man Pflegepersonal und Ärzte aus anderen Bereichen mal nicht eben auf eine Intensiv stecken. Ein Gynäkologe am Beatmungsgerät? Ein Unfallchirurg der ein Sepsis behandeln soll? Ein OP Pfleger der das Weaning überwacht Haha, guter Witz. In den Kliniken arbeiten fast nur „Fachidioten“. Top in ihrem Bereich, aber keine Ahnung von dem drumherum.

Aber eigentlich kann ich mir das ganze hier ja sparen, Covid ist ja nicht schlimmer als eine Grippe, und unser Gesundheitssystem war ja laut Menschen wie Wolfang Kubicki auch nie überlastet.

Ich habe mein Engagement und meinen Einsatz schon sehr weit zurückgefahren. Weil es anders nicht mehr geht. Ich habe Frau und Kind. Und die sind mir das wichtigste. Wenn du vor 2 Jahren bei mir Patient warst hattest du eine 1A Versorgung. Mittlerweile gebe ich mich damit zufrieden das alle Medikamente pünktlich gegeben werden und keine Komplikationen auftreten. Ressourcen oder die Heilung des Patienten fördern? Gespräche mit Angehörigen? Einfach ein wenig mehr als das Mindestmaß an Versorgung leisten? Tut mir leid, das geht momentan nicht mehr. Und so ist es bei fast allen meiner Kollegen.

Danke für nichts.
 

jenso

Jonagold
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Das ist ein beeindruckender Beitrag, @Celestial - auch bei mir (arbeite mit zahlreichen Einrichtungen zusammen) ist die Mischung aus Zorn und Fassungslosigkeit riesengroß.

Persönlich warte ich auf den dritten Pieks - und würde den eigentlich gern jemandem "spenden", der noch gar nix hat. Aber man denkt ja allmählich, dass Einige ihn schon fast nicht mehr verdienen.
Solchen Blick auf Mitmenschen hätte ich mir nicht erwartet - und nun ist er da: die Spaltung der Gesellschaft beginnt schon in meinem Innern!
 

rootie

Filippas Apfel
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@Celestial Danke für diesen Thread. Er deckt sich zu 100% mit den Erfahrungen meiner Ex-Freundin. Sie und ihr Team sind mehr oder weniger am Ende.

Ich hatte und habe höchsten Respekt vor Euch. Selbst in Nicht-Pandemie-Zeiten ist Euer Job um ein Vielfaches komplexer und stressiger als die allermeisten anderen Jobs. Und er wird einfach nicht wertgeschätzt.

Und als ob das nicht schon schrecklich genug ist, stellen sich hier ein paar hin und werden nicht müde, dieses Thema zu verharmlosen und dass es nach wie vor keine Gründe gäbe, hier dringend Maßnahmen zu ergreifen und man doch die armen Ungeimpften endlich in Ruhe lassen soll. Unfassbar einfach.

Ich kann Deine persönliche Abneigung gegen solche Menschen zu 100% nachvollziehen. Ich bitte Dich nur um eines: Halte noch mal die Ohren steif. Dieser Winter wird noch mal hart und wenn es wirklich zur Triage kommen sollte, kommt hoffentlich eh die Impfpflicht.

Ich hoffe, dass Deutschland aus dieser Pandemie lernt, die Politik hat vieles richtig, aber mindestens genau so vieles falsch gemacht.

Applaudieren für die Pflegekräfte hilft nix. Aber ich ziehe meinen virtuellen Hut vor Dir und all Deinen Kollegen. Danke, dass es Euch gibt!
 

maniacintosh

Strauwalds neue Goldparmäne
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@Celestial So gut ich dich verstehen kann, so traurig macht mich dein Beitrag, weil ich weiß, dass es vielen in der Pflege so geht. (Deshalb auch die Reaktion traurig.)

Das Schlimme ist ja: Der Zustand des Gesundheitsbereichs war schon vor Corona schlimm. Es brannte schon vor Corona. Covid ist nun ein Brandbeschleuniger. Das Personal stimmt mit den Füßen ab. Und das größte Problem ist inzwischen, dass eben nicht mal mehr die Planstellen das Problem sind, man kriegt den schon zu knappen Stellenplan nicht mal mehr besetzt. Kaum einer will noch Pflege lernen. Dabei bräuchte es dem Bereich primär mehr Personal für menschenwürdige Pflege und eben um Puffer für Situationen wie eine Pandemie zu haben. Aber naja Kliniken müssen leider auch Gewinn erwirtschaften. Wozu das führt sieht man.

Ich verstehe jeden in der Pflege, der keinen Bock mehr hat. Es gibt halt keine Perspektive. Und ich verstehe halt auch @Celestial und jeden seiner Kollegen, der inzwischen einen Hals über die ganzen Impfverweiger und Querdenker hat.
 
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Scotch

Bittenfelder Apfel
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Das hat er aber so nicht geschrieben. Es soll jeder geimpfte ein Bett bekommen wenn er eines braucht.

Wo soll ich das denn geschrieben haben? Zeig' mir das mal bitte.
was ist mit Menschen, die nicht geimpft werden konnten wegen einer Erkrankung/Unverträglichkeit usw.

Da es um Aufnahme in ein KH geht: Da ist das i.d.R. aus der Anamese trivial ersichtlich.
Und wenn Menschen von uns gehen... dann sollte das immer würdevoll sein... tut mir leid, aber Deinen zweiten Satz im obigen Zitat finde ich gelinde gesagt "menschenverachtend"...

Was genau meinst du? Das hier?

Der verreckt dann eben zu Hause unter den Augen seiner Angehörigen elendig und hat wirklich Probleme mit der Sauerstoffversorgung.

Das ist genau das, was z.B. einem Geimpften passiert, wenn die Intensivstation voll ist, weil da Ungeimpfte die Betten wegnehmen. Oder den Bewohnern von Pflege- und Altenheimen, weil die Belegschaft nur eine Impfquote von 50% erreicht. Im letzteren Fall natürlich wegen der dort einzuleitenden Quarantänemaßnahmen nicht unter den Augen der Angehörigen.
ist es vielmehr die Konsequenz der Forderung, Ungeimpfte nicht zu behandeln?

Wer hat das wo gefordert?
Danke für nichts.

Danke für deinen Beitrag!
 
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Thaddäus

Golden Noble
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Eigentlich wollte ich mich hier gar nicht mehr zu Wort melden. Gleichgültigkeit beschreibt es am besten was ich derzeit fühle. Denn Gleichgültigkeit zu fühlen ist immer noch besser als diese unbändige, brodelnde Wut in mir.

Wut auf Querdenker

Wut auf die Politischen Entscheidungsträger

Wut auf Impfverweigerer

Ich arbeite seit 2008 in der professionellen Krankenpflege. Habe ingesamt 6 Jahre Ausbildung hinter mir. Ich darf mich Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege nennen. Außerdem bin ich Praxisanleiter.

Ich habe schon hunderte Menschen sterben sehen. Zum Teil direkt unter meinen Händen nach erfolglosen Reanimationen. Ich habe schon Menschen gepflegt die sehr schwer erkrankt waren/sind aufgrund ihres Lebenswandels. Alkoholabhängige, Raucher, Junkies oder Menschen die sich einfach kaputtgefressen haben. Manchmal ärgert man sich als Pflegekraft darüber. Jetzt aber mit Covid ist es anders.

Kurzer Ausflug auf 1 von unseren 2 Covid Intensivstationen im Klinikum:

W 34 Jahre / Schwanger / nicht geimpft - hängt an der ECMO & Dialyse, das Baby musste man übrigens in der 28. Woche holen, liegt auf der Neonatologie. Ob die Mutter es schafft kann man noch nicht sagen.

W 48 Jahre / nicht geimpft - hängt an der ECMO und Dialyse. Wird in den nächsten Tagen sterben. Multiorganversagen dass man nicht aufhalten kann.

M 42 Jahre / nicht geimpft - seit gestern an der ECMO. Überlebenswahrscheinlichkeit äußerst gering da etliche Komplikationen.

Die „älteren“ Patienten sind ab 50 aufwärts. 8 von 10 nicht geimpft. Schwere Verläufe bei Impfdurchbrüchen gab es kaum. Und wenn dann lagen Risikofaktoren vor wie zb (Adipositas, Asthma, COPD, Herzerkrankungen usw.)

Die schweren Verläufen wären fast alle vermeidbar. Mit einer Impfung. So simpel ist das. Und deswegen ist die Wut über Querdenker, Covidleugner und Impfgegner unbeschreiblich groß.Und wer ernsthaft eine Durchseuchung fordert ist in meinen Augen ein Menschenfeindliches Arschloch. Jeder Covid Patient der in unserer Klinik liegt verschlingt dermaßen viele Ressourcen, und dass zu Lasten der anderen Patienten. Die sind nämlich auch noch da.

Aber ihr Leugner und Skeptiker verlasst euch ja auch darauf im Falle eines Falles ein Intensivbett zu bekommen. Und das kann schnell gehen. Ein Unfall, oder ein unentdecktes Aneurysma im Hirn, eine Komplikation bei einer Routine OP, ein zufällig entdeckter Tumor, der schnell entfernt werden muss, ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall …all das kann jedem von uns passieren. Oder euren Eltern, Freunden und Verwandten.

Traurige Wahrheit, Triage findet jetzt schon statt. Welchen Patienten kann man von der Intensiv verlegen der es irgendwie auf einer normalen überlebt. Nur um irgendwie ein freies Bett zu schaffen. Das passiert. JEDEN. VERDAMMTEN. TAG. Und zum Teil sterben Menschen deswegen. Weil sie eine Intensivtherapie oder zumindest Überwachung bräuchten, aber leider doch oder zumindest für den Moment „ganz gut“ sind.

Meine Intensiv hatte mal 29 Betten Anfang 2020. Jetzt nur noch 24. Wegen Personalmangel. Und auch diese 24 Betten wackeln. Wir haben in den letzten 12 Monaten allein auf meiner Intensiv 12 Kollegen verloren. In der Anästhesie gibt es 17 freie Stellen. Auf der inneren Intensiv 7. Im ganzen Klinikum ist es eine dreistellige Zahn an unbesetzten Pflegestellen. Das Pflegepersonal rennt uns weg. Aber das ist ja nichts neues. Und von der Politik wird auch nicht gegengesteuert. Alles bekannt und nichts neues, deswegen lasse ich mich hier auch nicht weiter drüber aus.

In den letzten Monaten kam es mehrmals pro Woche vor das in Stuttgart kein einziges Intensivbett mehr frei war. Viel Spaß wenn du dann als Schlaganfallpatient nach Esslingen oder noch weiter weg musst. Da ist das Zeitfenster für eine erfolgreiche Therapie schnell überschritten. Übrigens kann man Pflegepersonal und Ärzte aus anderen Bereichen mal nicht eben auf eine Intensiv stecken. Ein Gynäkologe am Beatmungsgerät? Ein Unfallchirurg der ein Sepsis behandeln soll? Ein OP Pfleger der das Weaning überwacht Haha, guter Witz. In den Kliniken arbeiten fast nur „Fachidioten“. Top in ihrem Bereich, aber keine Ahnung von dem drumherum.

Aber eigentlich kann ich mir das ganze hier ja sparen, Covid ist ja nicht schlimmer als eine Grippe, und unser Gesundheitssystem war ja laut Menschen wie Wolfang Kubicki auch nie überlastet.

Ich habe mein Engagement und meinen Einsatz schon sehr weit zurückgefahren. Weil es anders nicht mehr geht. Ich habe Frau und Kind. Und die sind mir das wichtigste. Wenn du vor 2 Jahren bei mir Patient warst hattest du eine 1A Versorgung. Mittlerweile gebe ich mich damit zufrieden das alle Medikamente pünktlich gegeben werden und keine Komplikationen auftreten. Ressourcen oder die Heilung des Patienten fördern? Gespräche mit Angehörigen? Einfach ein wenig mehr als das Mindestmaß an Versorgung leisten? Tut mir leid, das geht momentan nicht mehr. Und so ist es bei fast allen meiner Kollegen.

Danke für nichts.

Ich mach das genau so wie bei der ersten vollständigen Impfung: Sobald ich den Booster offiziell bekommen kann und meine Altersgruppe dafür freigegeben ist, werde ich einen Termin buchen.

Um mich und meine Mitmenschen zu schützen, und aus Respekt gegenüber den Pflegefachkräften und Ärzten die sich jeden Tag den Arsch aufreissen, um Leben zu retten. Das Zertifikat ist ein netter Nebeneffekt aber nicht massgebend für mich.

DANKE für euren Einsatz, das kann man nicht oft genug sagen! Und danke für die deutlichen Worte.
 

Mitglied 233949

Gast
Meine Schwester ist Chefärztin in einer grossen Klinik. Ich weiss genau was da Covid mässig abgeht und wie das Personal am Limit arbeitet. Wie überall fast nur ungeimpfte schwere Fälle.

Das war ja auch zu erwarten, man hätte nur nach Amerika schauen müssen.

Die Ungeimpften Idioten belegen die Kliniken und die Geimpften leiden darunter.