News

Goldenes Losslesskabel für alle

Nach der Vorstellung von Lossless Music macht sich schnell Ernüchterung breit. Irgendwie schenkt Apple jedem Abonnenten jetzt ein goldenes Losslesskabel.

Apples Pressemeldung gestern klingt auf den ersten Blick toll. Lossless Music ohne Aufpreis für alle. Verlangten Wettbewerber wie Amazon bis gestern noch fünf Euro extra für HD Musik, hat Apple nun die Branche durchgewirbelt. Amazon hat den Aufschlag gestrichen. Andere werden folgen.

Reality distortion field

Blickt man ein wenig auf die technischen Details und die Umsetzung von Lossless Music, wir haben das hier getan, wird schnell klar: Wir bekommen ganz wenig Lossless Music zu hören. Das liegt weniger daran, dass das menschliche Ohr mitaltert und wir zunehmend -Jahr für Jahr- weniger Frequenzen akustisch wahrnehmen können. Vielmehr ist Lossless Music, mal wieder, die Rückkehr des Reality Distortion Fields. Mit Lossless Music bekommen alle Apple Music Abonnenten kostenlos einen Mehrwert, von dem 99 Prozent der Nutzer exakt keinen Nutzen haben. So ein goldenes Losslesskabel ist chic aber nutzlos.

Warum? Da sind zum einen die drei AirPods Modelle und zwei HomePods. Auf allen lässt sich Lossless Music nicht nutzen. Das hat technische Gründe. Der normale oder durchschnittliche Applenutzer hat ein iPhone und AirPods. Wenige nun auch den HomePod Mini. Für ihn ändert sich akustisch nichts. Aber er freut sich, dass Apple ihm ohne Aufpreis mehr Leistung bietet. Ein cleverer Marketingstunt. Eigentlich ein klassischer „Phil Schiller“.

Analoges Streaming

Wahres Lossless ist Live. Nun versuchen Highend-Schmieden wie Burmester, Bowers & Wilkins und Thorens möglichst viel davon zu Gehör zu bringen. Schnell reden wir da von Investitionen jenseits der 10.000 Euro Grenze und vergessen dabei „das Material“. Ein Blick auf die Aufnahmetechnik der vergangenen Jahrzehnte zeigt, dass The Doors, frühe Pink Floyd oder die Beatles teils mediokre Aufnahmetechnik zur Verfügung hatten. Wenn nun digital aufpoliert wird, analoges zu Stereo, Stereo zu Raumklang, Dynamik auf Anschlag gepegelt, wird das Kunstwerk manipuliert. Falls es von -noch lebenden- Künstlern selbst umgesetzt wird, ist das sowas wie Neuinterpretation. Andernfalls ein Eingriff in ein Kunstwerk.

Streaming will einen durchgängigen Pegel. Leises wird hochgepitscht, extrem Lautes runtergeregelt. Der Fluss der Playlists soll ohne permanentes Nachjustieren am Lautstärkeregler plätschern. Für Dynamik ist da kein Platz. Qualitativ macht Streaming alles zu Fahrstuhlmusik. Natürlich wird das nicht jeder Hörumgebung und allen Nutzungsszenarien gerecht. Es geht hier nur um die Tatsache, dass Musik durch Streaming vom Kulturgut zum Konsumgut wird.

Das ist ok, dafür braucht aber niemand Lossless Music!

Bildquelle Unsplash

Andreas Vogel

Autor Apfeltalk

Neueste Artikel

Apple plant Einführung spezieller Gaming-App mit iOS 19

Apple arbeitet an einer neuen, eigenständigen Gaming-App, die über mehrere Plattformen hinweg funktionieren soll. Diese App wird es Nutzer:innen ermöglichen,…

28. Mai 2025

Disney+ darf Kund:innen nicht länger rechtswidrig sperren

Die Verbraucherzentrale NRW hat Disney+ erfolgreich wegen unrechtmäßiger Sperrungen zahlender Kund:innen abgemahnt. (mehr …)

28. Mai 2025

Elon Musk und Apples Streit um Satelliten-Features

Elon Musk, CEO von SpaceX, geriet in einen Konflikt mit Apple bezüglich der Satelliten-Konnektivitätsfunktionen des Unternehmens. Diese Auseinandersetzung kam laut…

28. Mai 2025

iBood Hunt Mai 2025 gestartet

Der iBood Hunt Mai2025 ust gestartet. Bei dieser Aktion gibt es bei iBood viele Angebote mit enormem Rabatt. Alle Angebote…

28. Mai 2025

Android-Smartphones mit Qualcomm-Modems überholen iPhone 16e im neuen 5G-Test

Der Wettlauf im Bereich 5G-Technologie geht weiter. Ein Bericht von Cellular Insights, der im Auftrag von Qualcomm erstellt wurde, hat…

28. Mai 2025

Funkloch-App: Bundesweite Mobilfunk-Messwoche soll Versorgungslücken aufdecken

Trotz fortschreitendem Netzausbau gibt es in Deutschland noch zahlreiche Regionen mit unzureichendem Mobilfunkempfang. Um diese „weißen Flecken“ gezielter zu identifizieren…

28. Mai 2025

Diese Website benutzt Cookies um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Wenn Sie diese Website weiter nutzen, gehen wir von Ihrem Einverständnis aus.

Mehr lesen