Gelegentlich beschäftige ich mich auf unserem Youtube-Kanal mit Bastelprojekten. Ab und zu habe ich da auch mal Geräte aus dem Elektroschrott auf der Arbeitsplatte. So auch diesen Mal. Es lächelte mich ein iMac in 21,5 Zoll aus dem Jahr 2009 an. Mal sehen, was man daraus noch alles zaubern kann.
Ausprobieren
Der iMac war zumindest optisch in einem einigermaßen guten Zustand, wenn man sein hohes Alter bedenkt. Lediglich am Rand des Displayglases war eine kleine Stelle an der Rückseite abgesplittert. Anders sah es allerdings nach dem Einschalten aus. Ein tiefer Piepton zeigte an, dass der Computer keinen Arbeitsspeicher findet oder dieser defekt ist. Leicht ließ sich an der Unterseite des Monitors – wo sich die Klappe für die vier Speichermodule befindet – feststellen, dass gar kein Speicher mehr vorhanden ist.
Ich habe also eines meiner weißen MacBooks aus dem gleichen Baujahr „geplündert“ und 2x4GB RAM entnommen, um sie in den iMac einzusetzen. Siehe da: Jetzt passiert etwas anderes. Der Bildschirm zeigt das bekannte „Parken verboten“-Zeichen, das auf ein Problem mit dem System hindeutet. Hier kann man aber ansetzen. Denn, da ich das Gerät sowieso neu installieren muss, habe ich also meinen Bootstick mit High Sierra genommen und das Gerät lief nach ca. 30 Minuten, als sei nie etwas damit gewesen.
Dann könnte dieser Artikel an dieser Stelle beendet sein. Aber ich habe ja noch mehr mit der Maschine vor. Daher geht es mit ein paar Modifikationen weiter.
Aufmachen
iMacs bis 2011 ließen sich wesentlich leichter öffnen und schließen als ihre Nachfolger. Denn Display und Schutzglas bildeten keine Einheit. Das Schutzglas hält magnetisch und kann entweder mit den Fingern und mit zwei Saugnäpfen vom Gehäuse gelöst werden. Das eigentliche Displaypanel ist verschraubt und lässt sich nach dem Abstecken dreier Kabel ebenfalls leicht entfernen. Warum aber überhaupt aufmachen? Mein Plan war: Statt der mechanischen Harddisk eine SSD einzubauen. Dies ist relativ einfach möglich. Man kann sogar die eingebaute HDD belassen und statt des optischen Laufwerks eine SSD verbauen. Da ich aber das DVD-Laufwerk erhalten wollte, sollte es nur die HDD sein, die ausgetauscht wird.
Zu meiner großen Verwunderung stellte ich dann fest, dass bereits jemand vor mir eine SSD eingebaut hat. Prima, dann muss ich mich darum nicht mehr kümmern. Dennoch sollte auch die SSD weichen, denn sie hat nur eine Kapazität von 256 GB. Meine Austausch-SSD hat immerhin 512 GB, was für neuere Systeme sicher besser ist. Und sie hat auch nur 28 Euro gekostet. Leider hat mein Vorgänger beim Austausch wirklich nur die SSD „eingebaut“. Mit anderen Worten, sie lag einfach im Gerät. Keine Befestigung, der ursprüngliche Rahmen für die HDD war nicht mehr vorhanden. Ein passendes Ersatzteil gibt’s für knapp unter 10 Euro bei eBay. Das Ziel soll sein, die neue SSD in einem 2,5 zu 3,5 Adapter mit dem original Halter wieder fest im Gehäuse zu verbauen. Bis das Ersatzteil hier ist, muss es aber erst mal so gehen.
Wenn das neue Teil das da ist, muss ich den iMac von innen auch nochmal intensiv reinigen. Der Vorbesitzer war wohl starker Raucher. Die Reste davon müssen noch entfernt werden.
Der Lüfter
Ein weiteres Problem tat sich durch den „unsachgemäßen“ Umbau außerdem auf: Der iMac hat für die HDD einen Temperatur-Sensor, der an einem Kabel mit dem Logicboard verbunden ist. Leider fehlte der Sensor. Das hat zur Folge, dass der Lüfter im iMac ständig auf voller Drehzahl läuft. Was der Kühlung zwar zuträglich ist, nervt wegen der Lautstärke doch gewaltig. Hier muss auch noch eine Lösung her. Temporär tut es ein 1-Kiloohm-Widerstand. Alternativ die Software „Macs Fan Control„. Damit lässt sich die Lüfterdrehzahl wieder von der Temperatur abhängig machen und für diese Aufgabe ist es auch kostenlos.
Aufrüsten
Nach dem „Einbau“ der neuen SSD und dem neuen Temperatur-Sensor, war es an der Zeit den Rechner mit einem neuen System auszustatten. Zunächst habe ich aber erstmal wieder High Sierra installiert. Damit ließ sich die einwandfreie Funktion überprüfen. Danach war es das Ziel, zumindest macOS Monterey auf dem alten Gerät zu installieren. Dazu nutze ich wie immer den Open Core Legacy Patcher. Das quelloffene Tool erlaubt es, neue macOS-Versionen auf Hardware zu installieren, die Apple dafür eigentlich nicht mehr vorsieht.
Open Core Legacy
Das Ganze habe ich schon so oft gemacht und gut in einer YouTube-Playlist dokumentiert, dass ich das hier nicht nochmal im Detail beschreiben möchte. Nach der Installation lief also tatsächlich macOS Monterey in der letzten aktuellen Version. Allerdings kam dieses Upgrade mit einem kleinen Problem. Auf einmal wollte der iMac sich nicht mehr mit meinem 5GHz WLAN verbinden. Unter High Sierra hat das noch problemlos funktioniert. Die Hardware ist also dazu in der Lage. Ein kleiner Tipp des Open Core Legacy Projektes hat dann geholfen. Anstatt das WLAN aus der Liste der verfügbaren auszuwählen, habe ich seine Daten einfach von Hand eingetragen. Schon war die Verbindung wieder da.
Im zweiten Teil schauen wir uns dann nochmal genau die Hardware an, ersetzen den defekten (bzw. nicht vorhandenen) Temperatursensor und bauen die SSD richtig wieder ein. Vielleicht finden sich auch nochmal 8 GB Ram, so dass die Kiste dann maximal 16GB hat. Bis dahin schaut euch gerne mein Video zu dem Gerät an.
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