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Wie schlecht ist unser Deutsch eigentlich?

Cyrics

Neuer Berner Rosenapfel
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Ich halte Sprache (bin da kein Fachmann) in erster Linie für ein Werkzeug zur Verständigung. Da kann Einheitlichkeit auch gut tun. Kultur machen ja vor allem die Inhalte aus, nicht die Form.

Solch eine Entwicklung gibt es ja schon seit Ewigkeiten, je nachdem, wie mobil die Menschen waren:
Mit den Menschen, mit denen man zusammen kam, sprach man idealerweise dieselbe Sprache. Das war erst der Stamm, später vielleicht das Tal oder der ganze Landstrich (heute nur noch Dialekte), dann Staaten und möglicherweise irgendwann die Welt.


Klar erfordert das ein anderes Literaturverständniss aber so selbstbewusst sollte man sein: Auch deutsche Bücher sind nicht deshalb gut, weil sie deutsch sind, sondern weil sie gut geschrieben sind, auch in ihren Übersetzungen.

Und dass Vereinheitlichung nicht Einheitsbrei bedeutet zeigen zig Vereinheitlichungen, die es schon gab (Es hat z.B. der Architektur nicht geschadet, dass Schraubenköpfe einheitlich sind, ein deutscher Meter einem französischen gleicht usw).

Letztendlich ist der Mensch ohnehin faul. Und wenn man für seine Kollegen in mehr und mehr vernetzten Branchen alles sowieso einmal in englisch machen muss, dann wird sich die Sprache letztendlich in der Arbeitswelt als Norm durchsetzen; in etwa so, wie sich das Hochdeutsche gegenüber den regionalen Dialekten durchsetzte.

Ich bin da gegenteiliger Meinung.
Als Beispiel soll hier eine Freundin aus Frankreich her halten. Ich liebe die französische Sprache sowohl Klang als auch Schriftbild. Mein Französisch ist jedoch eher schlecht ausgeprägt. Englisch dagegen relativ gut. Bei ihr ist es ähnlich, nur das sie eben ein stark gebrochenes Deutsch spricht.
Auf Englisch klappt die Kommunikation wirklich gut, aber oft kann man sich gar nicht so ausdrücken wie man es doch gerne möchte.
Das geht ihr und auch mir so. Jede Sprache hat ihre Eigenheit und ihre eigenen Wörter. Gerade mit ihr merke ich oft, dass viele Wörter in der anderen Sprache kein Gegenüber haben. Es wäre sehr schade nur um das allgemeine Verständnis zu fördern die Eigenheiten jeder Sprache zu vernachlässigen, und damit alles auf den kleinsten Nenner runter zu drücken.

Es gibt Statistiken, die eine tägliche Abnahme von der Sprachvielfalt auf der Erde berichten. Die Zahlen sind erschreckend und deuten eindeutig in die Richtung eines Einheitsbreis.

Jedoch halte ich es für wahrscheinlicher, dass wir uns alle bald dem asiatischen Markt anpassen dürfen als auf dieses westliche Englisch zu tippen ;)
Die Sprache der Chinesen... ist mir gerade entfallen... ist die neue weltdominierende Sprache.
 

Blixten

Adams Apfel
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Es wäre sehr schade nur um das allgemeine Verständnis zu fördern die Eigenheiten jeder Sprache zu vernachlässigen, und damit alles auf den kleinsten Nenner runter zu drücken.
Ich denke, wenn es das Versændniss førdert, hætten wir mehr gewonnen als verloren, aber das ist, zugegeben, Abwægungssache
Die Sprache der Chinesen... ist mir gerade entfallen... ist die neue weltdominierende Sprache.
Nein, die weitestverbreitete Sprache ist nicht Mandarin, sondern "bad English" ;)
 

Cyrics

Neuer Berner Rosenapfel
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Nein, die weitestverbreitete Sprache ist nicht Mandarin, sondern "bad English" ;)

Mandarin war es!
Also Wiki sagt dazu:
Die Sprecherzahl der Muttersprachler allein garantiert nicht den Status als Weltsprache. Chinesisch hat mehr Muttersprachler als Englisch Mutter- und Fremdsprachler zusammengenommen, aber kaum Zweitsprachler und ist somit keine Weltsprache, auch wenn dieser Punkt durch die aktuelle politische Entwicklung umstritten ist. Auch Hindi hat mehr Muttersprachler als Englisch, aber ist nur regionale lingua franca in Südasien.

dabei soll Chinesisch nicht schwer sein. Satzbau soll sehr einfach gehalten sein und die Zeichen müsste man halt nur noch lernen.
 

Blixten

Adams Apfel
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Da ist die Wikipedia nicht konsistent:
Englisch ist heute die am weitesten verbreitete Sprache der Welt, während es sich bei Hochchinesisch um die meistgesprochene Muttersprache handelt.
Denke, dass kommt sehr darauf an, ab wann man von jemandem sagt, er spreche Englisch.
Da aber die Chinesen Englisch lernen und die Inder kein Chinesisch, glaube ich nicht, dass sich an dem Status gross was ændern wird...
 

vanillaShake

Cox Orange
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dabei soll Chinesisch nicht schwer sein. Satzbau soll sehr einfach gehalten sein und die Zeichen müsste man halt nur noch lernen.

hach, "nur noch die zeichen" also.. na dann ;) sind ja nur ein paar tausend.
und die aussprache ist natürlich auch recht einfach, mit den verschiedenen tonhöhen die bedeutungsunterscheidend sind-

übrigens, du hast recht dass die chinesische grammatik recht simpel gestrickt ist - sie existiert nämlich praktisch gar nicht. aber genau deshalb ist es so schwer, chinesische sätze zu verstehen: da eben quasi nur wörter aneinander gereiht sind, deren sinn man nur aus dem kontext begreift.
und dieser kontext setzt meist geübtes chinesisches kulturverstädnnis voraus.

... nicht übel nehmen, chinesisch ist sicherlich nicht unerlernbar - aber dass es einfach ist, wollte ich einfach nicht so stehen lassen :)

besitze mein halbwissen auch nur aus einem info-gespräch der ostasienwissenschaften - kenne mich in japanisch besser aus ;)
 

gtemmel

Rheinischer Krummstiel
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Unabhängig davon muss ich anmerken, dass das Deutsch der deutschen Jugendlichen immer schlechter wird. Sei es, weil man zwei Pseudo-Komiker nachmachen will, oder weil sie es wirklich nicht besser können. Wie soll man z.B. den "meist verkauftesten.." hören oder lesen, ohne sich zu übergeben? Leider betrifft dieser aktuelle Verfall nicht nur die verkrüppelte Kommunikationsfähigkeit auch die Allgemeinbildung ist quasi nicht vorhanden. Ob das zwangläufig Hand in Hand gehen muss, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis, es macht allerdings den Eindruck. Ohne jetzt jemanden ärgern zu wollen, fällt mir das übrigens in der Bundesrepublik stärker auf, als hier bei uns.
 

KingAnonym

Transparent von Croncels
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das kannst du nicht verallgemeinern. ich kenne diese und solche, hat die jetzt alte generation nicht auch einmal absichtlich "undeutsch" gesprochen ??
 

Riki

Gast
Was mir in der Schriftform immer wieder auffällt, ist das Weglassen logischer Strukturen oder auch die Mißachtung simpelster, typographischer Grundregeln.

Z.B.: Man wechselt nicht mitten im Absatz das Thema.
Auf Satzzeichen folgt stetz ein Leerzeichen. Diese sollten auch sinnvoll, gramatikalisch korrekt, verwendet werden. Rechtschreibung, sowie auch Groß- und Kleinschreibung, wollen ebenfalls beachtet werden. Und noch so vieles mehr...

Auch wenn ich das selbst nicht 100%ig drauf hab', interpretiere ich es doch auch als eine Form von Anstand und Respekt, die ich meinem Gegenüber, das ich anspreche, damit entgegenbringe. Und ich liefere damit ja auch ein Bild von mir selbst.

Sprache ist ein Kulturgut, das gepflegt sein will. Kunst ist es, diese zu beherrschen.
Und "Kunst" kommt ja bekanntlich von "können".

Viel Spass beim Fehlerzählen. :-D
 
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Philippus

Gast
hach, "nur noch die zeichen" also.. na dann ;) sind ja nur ein paar tausend.
und die aussprache ist natürlich auch recht einfach, mit den verschiedenen tonhöhen die bedeutungsunterscheidend sind-

übrigens, du hast recht dass die chinesische grammatik recht simpel gestrickt ist - sie existiert nämlich praktisch gar nicht. aber genau deshalb ist es so schwer, chinesische sätze zu verstehen: da eben quasi nur wörter aneinander gereiht sind, deren sinn man nur aus dem kontext begreift.
und dieser kontext setzt meist geübtes chinesisches kulturverstädnnis voraus.

Da hast Du etwas wichtiges zur Sprache gebracht.
Ein Satz in jeder Sprache ist eine extreme Abstaktion der eigentlichen Bedeutung. Die Bedeutung erschließt sich nicht, ohne das nötige Trivialwissen im Hintergrund.
Beispiel (aus Wikipedia):
A: "Ich habe kein Benzin mehr." B: "Um die Ecke ist eine Tankstelle."
Uns ist klar, daß das Benzin vermutlich für ein Auto ist, nicht für A selbst.
B setzt stillschweigend voraus, daß A weiß, daß mit der Ecke eine Straßenecke gemeint ist und daß Tankstellen Benzin verkaufen.
Usw.
Die Menge des erforderlichen Trivialwissens ist bombastisch und der einzige Grund, warum es bisher unmöglich ist, ein brauchbares Sprachinterface für Comuter zu bauen: Kein im Moment baubarer Computer könnte diese Menge Wissen auch nur Speichern. (Nicht vergessen: es geht da nicht nur um nackte Fakten, sondern vor allem um die Beziehungen zwischen ihnen.)
Eine Sekretärin, die vom Chef gesagt bekommt, daß die Schrift des eben verfaßten Briefes schlecht zu lesen ist, wird flugs Schriftart und/oder -Größe ändern, und ist fertig.
Ein Textverarbeitungsprogramm mit Sprachsteuerung muß nur ein vergleichsweise winziges Körnchen Trivialwissen haben, ist aber mit dem gesprochenen Satz "Die Schrift des eben verfaßten Briefes ist schlecht zu lesen." wohl noch auf Jahre hinaus völlig überfordert.
Wenn Regeln der Sprache nicht eingehalten werden, erschwert es das Verständnis noch zusätzlich. Das fällt dem Sprecher/Schreiber natürlich nicht auf, denn der weiß ja, was er meint. Aber möglicherweise bleibt er auch der einzige.

Das Problem mit den chinesischen Schriftzeichen ist übrigens noch ein anderes.
Bei allen europäischen Sprachen (die ich kenne) beschreibt die Schrift die Aussprache. Kann man es lesen und kennt die Ausspracheregeln für die Buchstaben, dann kann man es auch (mehr oder weniger richtig) sagen.
Im Chinesischen beschreibt die Schrift die Bedeutung und hat mit der Aussprache absolut nichts zu tun. Daher müssen die armen chinesischen Kindern (und alle Ausländer, die das wollen,) zwei Sprachen lernen. Die gesprochene und die geschriebene. Und es gibt mehrere zehntausend chinesische Schriftzeichen.

Gruß
Philippus
 

Philippus

Gast
Es gibt halt auch Trolle mit Sprühdose. Was solls?

Gruß
Philippus
 

gtemmel

Rheinischer Krummstiel
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Sorry, dass ich das doch recht alte Thema wieder aufwärme, aber das Gedicht, das ich gerade gefunden habe, musste einfach hier rein (hoffe, es steht noch nirgends??):

Wer unbedacht ein Fremdwort wählt,
Und deutsches Wort für ihn nicht zählt,
Wer happy sagt und glücklich meint,
Und sunshine, wenn die Sonne scheint,
Wer hot gebraucht anstelle heiß,
Know-how benutzt, wenn er was weiß,
Wer sich mit sorry kühl verneigt;
Und Shows abzieht, wenn er was zeigt,
Wer shoppen geht statt einzukaufen,
Und Jogging sagt zum Dauerlaufen
Der bleibt zwar fit, doch merkt zu spät,
wenn er kein Wort mehr Deutsch versteht!
 
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Skeeve

Pomme d'or
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Sorry, [...]
Wer unbedacht ein Fremdwort wählt,
Und deutsches Wort für ihn nicht zählt,
Wer happy sagt und glücklich meint,
Und sunshine, wenn die Sonne scheint,
Wer hot gebraucht anstelle heiß,
Know-how benutzt, wenn er was weiß,
Wer sich mit sorry kühl verneigt;
Und Shows abzieht, wenn er was zeigt,
Wer shoppen geht statt einzukaufen,
Und Jogging sagt zum Dauerlaufen
Der bleibt zwar fit, doch merkt zu spät,
wenn er kein Wort mehr Deutsch versteht!
Wie nennt man das jetzt? "Wer im Glashaus sitzt sollte zum Scheißen in den Keller gehen" oder so?

SCNR... Oder auf Deutsch EIKNW... ;)

Abgesehen davon: EIn nettes Gedicht...
 

gtemmel

Rheinischer Krummstiel
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*Treffer*

Kommt davon, wenn man zuerst eine halbe Stunde mit einem Italiener auf Englisch telefonieren muss.... *mitdemkopfgegendiewandrenn*
 
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pepi

Cellini
Registriert
03.09.05
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Als musikalischen Beitrag zum Thema "Zwangsanglifizierung der deutschen Sprache" möchte ich noch das Lied "Denglisch" von den Wise-Guys ergänzen.

Was das bereits angesprochene "Broken English" angeht muß ich gestehen, daß dies in der Tat enorm verbreitet ist und sich hauptsächlich durch den Grad des Brechreizes unterscheidet. Manchmal kann sowas schon süß sein. :)
Gruß Pepi